Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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diefem Laboratorium wird durch die Zahl der darin ausgeführten Analy fen charakterifiert,
die von 12000 im Jahre 1889 auf rd.500000 im Jahre 1911 geftiegen ift. Auch die mecha-
nifche Prüfung des Stahles hatte fchon früh begonnen. 1862 wurde durch den Ankauf der
früher erwähnten erften peftigkeitsprüfungsmarchine, die auf der Londoner Weitaus-
ftellung Auffehen erregt hatte, der Grund zu der Probieranftalt der Gußftahlfabrik gelegt,
die jedoch erft in den 70er Jahren eigene Räume und einen geregelten Betrieb erhielt. Mit
der ftetig wachfenden Zahl von Proben, die bald nicht nur für die Betriebe, fondern auch
im Auftrage der veiTchiedenen Abnehmer auszuführen waren, wurden die Räume der
Probieranftalt in neuerer Zeit ebenfalls unzulänglich, und es wurde im Jahre 1901 ein
Neubau mit den neueften Materialprüfungsmarchinen an der Frohnhaufer Straße er-
richtet. Im Jahre 1911 wurden hier über 108000 Feftigkeitsproben ausgeftihrt.
Mit der Einführung der Siemensfchen Gas-Regenerativfeuerung und des Martin-
verfahrens erweiterte (ich der Kreis winenlchaftlich vorgebildeter Hüttenleute auf der
Fabrik noch mehr als bisher, und fo wuchs E A. Krupp, der gerade für diefe Arbeiten ein
befonders warmes InterefTe hatte, gleich bei feiner Einführung in den Betrieb in ganz
andere Verhältnifie hinein, wie fie einft fein Vater gefunden hatte. Seine eigene Natur,
feine winenfchaftlichen Neigungen, ein Drang, mehr in die Tiefe als in die Breite zu
gehen, kam diefer Entwicklung der Llmftände entgegen, fie führte ihn allerdings auch
zuweilen auf die Befchäftigung mit Einzelfragen, die nach den Anfichten feines Vaters
keineswegs zu feinen Aufgaben gehörten, fondern ihn von feinem Hauptziel, dem von
Einzelheiten unbeirrten Blick über das Ganze, eher abzogen. Die erften felbftändigen
Arbeiten E A. Krupps fanden etwa um die Wende der 70er Jahre ftatt und bezogen (ich
auf die Verwendung fluffiger Kohlenfäure, deren Herftellung im großen kurz zuvor ge-
lungen war, für Zwecke der Fabrik. Krupp verfuchte fie zum Abkühlen der Gefchü^-
rohre beim Abziehen aufgefchrumpfter Ringe, vor allem aber zur Verdichtung der
StahlgüHe zu verwenden. DieVerfuche, durch Anwendung hochgefpannter Gafe in der
Gußform den Stahlgüßen ein dichteres Gefüge zu geben, waren in England von
W. Siemens begonnen worden, p. A. Krupp nahm diefen Gedanken in Verbindung mit
feinen Verfuchen mit flüdiger Kohlenlaure auf und erwarb fich durch die beharrliche Ver-
folgung diefes Zieles, für das er die Ingenieure der Fabrik lebhaft zu intereffieren wußte,
ein dauerndes großesVerdienft um die Gußfrahlfabrik. SeineVerluche, in deren Verfolg
er mit verfchiedenen auswärtigen Phyfikern und Chemikern in Verbindung trat, erregten
fogar das tiefere InterefTe feines Vaters, der die Kohlenfäure «das Adoptivkind feines
Sohnes» nannte und ebenfalls mehrereVorfchläge zu ihrerAnwendung in der Gußftahl-
fabrik machte. Wenn auch die Herftellung dichter Güne in der anfänglich beabfichtigten
Richtung nicht gelang, fo blieb doch diefe Frage unter reger Anteilnahme p. A. Krupps im
Fluß, bis es endlich gelang, durch geeignete Einrichtung derGießformen, welche eine nach
beftimmten Grundtalen geregelte Abkühlung des flüfligen Stahles ermöglichte, fowohl
die Dichtigkeit der Guffe auf die gewünfchte Höhe zu bringen, als die Lunkerbildung
ganz zu befeitigen. Es war dies ein Ziel, an dem fchon viele gearbeitet hatten, ja welches
Alfred Krupps Bruder Friedrich fchon in den 40er Jahren glaubte erreicht zu haben, aber
es hatte (ich dabei meift um Zufalls- oder Augenblickserfolge gehandelt, die dem dauern-
den Gebrauche nicht ftandhielten. Je^t erft gelang ein dauernder und (icherer Erfolg,
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