Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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C/73/91 zur Folge hatte. Da der Nickelftahl die Neigung befaß, in flüfligem Zuftande viele
Gasblafen in ungleichmäßiger Verteilung und Größe einzufchließen, welche feine Güte
als Kanonenftahl beeinträchtigten, fo waren mühevolle Verfuche zur Erzeugung eines
gleichmäßig dichten Gefüges erforderlich. Es ift der Kruppfchen Fabrik gelungen, diefe
Aufgabe zu löfen, den Nickelftahl auch weiterhin wefentlich zu verbefTern und ihm
eine allen bis dahin zu Kanonen verwendeten Stahlforten weit überlegene Fettigkeit bei
hoher Elaftizitätsgrenze zu geben. Aus diefem Spezialftahl werden je^t bei Krupp die
Gelchütjrohre in allen ihren Teilen angefertigt. Der fortfchreitenden Güte des Kanonen-
ftahls folgtenVerbeiïerungen im Aufbau derRohre, fo daß deren Leiftungen noch wefent-
lich gefteigert werden konnten. Das zeigt (ich am deutlichften bei einem Vergleich von
Gefchü^en desfelben Kalibers aus der erften und der lebten Zeit der Gefchü^fabrikation.
Die preußilche 9-cm Stahlkanone C/61 leiftete 36,3 mt oder 84,3 mkg auf 1 kg Rohr-
gewicht; die ihr im Kaliber faß gleiche heutige 8,8-cm Schiffskanone L/50 leiftet 420,5 mt,
alfo 11,6 mal fo viel; dabei kommen 306 mkg auf 1 kg Rohrgewicht. Die preußiCche 15-cm
Stahlkanone C/64, die bei den Belagerungen in Frankreich 1870/71 mitwirkte, ergab
131 mt Mündungsenergie, die 15-cin Schiffskanone L/50 leidet 2045 mt; auf 1 kg Rohr-
gewicht entfallen dort 52,3 mkg, hier 366 mkg. Das 9-cm Rohr C/61 und das 15-cm Rohr
C/64 beftanden aus einem Stück, waren alfoVollrohre; die mit ihnen verglichenen neuen
Gefchü^e find Mantel-bzw. Mantelringrohre. Da diefe fchon vermöge ihrer Konftruktion
auf einer höheren Stufe der Leiftungsfähigkeit ftehen, fo ift es von befonderem IntereHe
zu fehen, in welchem Maß auch innerhalb des Zeitraums, der die Ring- und die Mantel-
ring-Konftruktion umfaßt, die Leiftungen der Rohre weiter gefteigert worden find. Die
Leiftung der 30,5-cm Kanone betrug auf 1 kg Rohrgewicht im Jahre 1873 = 89 mkg,
1882=131 mkg, 1890= 172 mkg, 1899=303 mkg, 1901 = 327 mkg und 1906 = 366 mkg.
Im Jahre 1873 wog diefes Rohr 36600 kg und leiftete 3270 mt Mündungsenergie. Heute
wiegt das 30,5-cm Rohr L/50=47800 kg und leiftet 17 510 mt Es verhalten (ich demnach
die Gewichte der beiden Rohre wie 1 zu 1,3, ihre Leiftungen dagegen wie 1 zu 5,3.
Grundlegend für die Entwicklung des Schnellfeuergefchü^es war die Erfindung des
rauchlofen Pulvers, dem diefes Gerchü^fyftem erft feine Lebensfähigkeit verdankt. Das
alte Pulver hüllte nach wenigen SchüfTen Freund und Feind in undurchfichtige Rauch-
wolken, die eine Nutzbarmachung des Schnellfeuers verhinderten. Dazu kam der ver-
fchmu^ende Pul verrück ftand beim Schießen, der die Bedienung des Gefchütjes er-
fchwerte. Am 3. Juli 1889 hatte Alfred Nobel feine Erfindung des Nitroglyzerinpulvers
zum Patent angemeldet. Dem bekannten Einfluß Alfred Krupps auf dieVerbeiïerung des
Pulvers mag es zu danken fein, daß Nobel zehn Tage darauf, am 13. Juli 1889, persönlich
eine kleine Menge des neuen Pulvers nach Effen brachte. Noch am gleichen Tage wurde
mit diefem Pulver, das die Form vonWürfeln von SYa mm Seitenlänge hatte, auf dem
Schießftand in Efien aus einer 5-cm Schnellfeuerkanone gefchonen. Das Ergebnis war
überrarchend: beim Schießen entftanden nur leichte, (ich fchnell verflüchtigende Dampf-
wolken, und eine etwa ein Drittel fo fchwere Ladung ergab bei erheblich geringerem
Gasdruck die gleiche Anfangsgefchwindigkeit wie das bisherige Pulver. Krupp beftellte
je^t eine größere Menge diefes Pulvers von verfchiedener Würfelgröße bis zu 15 mm
Seitenlänge und begann damit im Oktober 1889 die Verfuche aus allen Kalibern bis zur
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