Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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30,5-cm Kanone L/35. Die ErgebniHe waren Co günftig, daß das Pulver unter der Be-
zeichnung «W R C/89» (Würfelpulver) oder «Rauchlofes Pulver C/89» zur Einführung
kam. Es durfte «rauchlos» genannt werden, denn bis auf eine belanglole Menge Afche
entfremden nur Gale bei feiner Verbrennung; was beim Schießen (ichtbar wurde, war
WalTerdampf, der (ich beimVerlafTen der Seele kondenfierte, und Stickftoff, der mit dem
Sauerftoff der Luft Salpeterfäure bildete. Im Laufe der Zeit hat das rauchlofe Pulver in
Form und Zu lammen fetjung noch mancherlei Veränderungen erfahren, um es den be-
fonderenVerwendungszwecken anzupaden. Gegenwärtig find bei Krupp etwa zwanzig
Sorten diefes Pulvers im Gebrauch. Man hat u. a. den Nitroglyzeringehalt des Pulvers,
der anfänglich 50 v. H. betrug, bis auf etwa 25 v. H. herabgedrückt, um dieVerbrennungs-
temperatur und damit eine der Haupturfachen der Ausbrennungen der Gefchü^rohre
zu vermindern. Aus diefem Grunde findet auch vielfach reines Schießwollpulver Ver-
wendung, obgleich es in feiner balliftifchen Leiftung dem Nitroglyzerinpulvernachfteht.
Im Jahre 1893 kam das Röhrenpulver in Gebrauch, das die Form von Makkaroni hat. Die
Röhren haben, je nach der Größe der Ladung und des Kalibers, einen verfchieden großen
inneren und äußeren DurchmefTer, werden nach der Länge der Kartufchhüire in Enden
gerchnitten und zu einem Bündel zulammengebunden. Die Röhrenform ift für die gleich-
mäßige Entzündung und Verbrennung der Ladung die günftigfte der bisher bekannt ge-
wordenen Körperformen für rauchlofes Pulver.
Nachdem das rauchlofe Pulver der taktifchen Verwendung des Schnellfeuers freie
Bahn gelchafFen hatte, machte die technifche Entwicklung der Cefchü^e bei Krupp rafche
Fortschritte. Zunächft kamen dieVerfchlüne an die Reihe, deren Anwendung für größere
Kaliber wefentlich von den Fortfchritten der Karturchhülfentechnik abhing. Seit den auf
S.245 erwähnten Anfängen dieferTechnik waren Lorenz in Karlsruhe und Arthur Krupp
in Berndorf, die beiden deutlchen Fabrikanten, die (ich damals mit der Anfertigung der
Karturchhülfen befaßten, Tchnell vorangefchritten. Schon 1888 konnte Krupp eine 13-cm
und 1890 eine 15-cm Kanone mit Schnellfeuerverrchluß verfehen. 1895 wurden 24-cm
und 1899 30,5-cm Karturchhülfen hergeftellt Anfänglich kam der Schnellfeuer-Rund-
keilverfchluß QI37 zur Verwendung. 1895 wurde er durch den LeitwellveiTchluß ver-
drängt, der bis in die neuere Zeit die vorherrfchende VeiTchlußart blieb. Der Leitwell-
verfchluß war der Erfolg langjähriger Bemühungen, die fchon beim RundkeilveiTchluß
C/66 angevvandteTransportfchraube zu einer EinheitsPchraube auszubilden, die außer der
Bewegung des VeiTchlufTes auch defTen Verriegelung bewirkt. Das zuerft angewandte
HammerfchloB wurde bald gegen das Schlagbolzenzündrchloß aufgegeben und diefes
1895 durch einen Spannabzug betätigt, aus dem 1900 der Abzug mit Wiederfpannung
hervorging. Schiffs- und Küftengefchütje find jetjt neben dem Abfeuern von Hand auch
zum elektrifchen Abfeuern eingerichtet. Der früher beim Hinaufgehen von den kleinen
zu mittleren und großen Kalibern gegen den Leitwellverfchluß aufgegebene pallblock-
verfchluß kam Ipäter für!5- und 21-cm Kaliber da wieder zur Anwendung, wo beengter
Raum, wie z.B. in Panzertürmen derLandbefeftigung,ein feitliches Öffnen desVerfchlunes
behinderte. Die Schwere des VeiTchlutTes bei den größeren Kalibern bildete jet$t kein
Hindernis mehr für die Anwendung diefes Verfchlußlyftems, nachdem eine Feder ein-
gefügt war, welche beim Öffnen von dem fallenden Verfchluß gefpannt wird und beim
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