ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Länge erhielt. Doch wurde befürchtet, daß (biche Gefchütje für den peldgebrauch zu kompliziert, zu wenig widerftandsfähig und zu fchwer ausfallen würden. Diefe Anficht ftü^te Pich auf die wenig ermutigenden Verfuchsergebniffe, die erft im Grufonwerk und bald darauf, im Sommer 1893, auch in EHen mit der von dem Ingenieur Haußner im Grufonwerk ausgeführten Konftruktion zweier 6,5- und 8-cm Feldgefchütje mit 1,17 bzw. 1,44 m langem Rohrrücklauf gewonnen worden waren. Mit diefer Meinung fchloß man (ich einer damals in militärifchen wie artilleriftirch-technirchen Kreifen verbreiteten Anficht an, daß der lange Rohrrücklauf für Feldgebrauch ungeeignet fei. Die Fabrik wandte fich deshalb, um ein ruhiges Verhalten des Gefchü^es beim Schießen zu er- reichen und ein Vorbringen in die peuerftellung nach jedem Schuß unnötig zu machen, zunächft einem andern Prinzip zu. Geleitet wurde lie dabei von der Beobachtung, daß ein großer Sporn unter dem Lafettenfchwanz ein hinreichend fettes Widerlager gegen die Rückftoßenergie bildet, wenn das ganze Gefchütj elaftifch gebremft zurück- läuft; dabei kann in Federn eine genügende Kraft aufgefpeichert werden, um es wieder in die Schußftellung vorzufchieben. So entftand eine im Frühjahr 1894 verfuchte Über- gangskonftruktion, bei der die Lafettenwände aus ineinander fchiebbaren Röhren mit eingefügten Schraubenfedern beftanden, die fich beim Rücklauf zufammendrückten und bei ihrem Entfpannen das Gelchüts wieder vorfchoben. Das hierbei verwendete Ge- Tchü^rohr hatte zwei fenkrechte Schildzapfen, deren Lager fich in der ringförmigen Mittelachfe der Lafette befeinden. Aus diefer Konftruktion ging das mit einem Cenk- rechten Schildzapfen verfehene Gefchü^rohr C/96 der deutschen Feldartillerie hervor. Jener Übergangskonftruktion folgten verfchiedene Formen eines gefederten Spornes, der zu Anfang des Jahres 1897 in dem fchwingenden Federlporn feine höchfte Entwick- lungsftufe erreichte. Auf folche Feder fporngefchü^e erhielt die Fabrik von verfchiedenen Staaten bedeutende Aufträge. Doch hatte man es nicht unterlaßen, auch an der Aus- bildung des langen Rohrrücklaufs für Feldlafetten weiter zu arbeiten. Schon 1898 und 1899 wurden gute Erfolge mit peldgelchü^en erzielt, deren Rücklauflänge 1200 bis 1300 mm betrug, und bei denen man zur Erhöhung der Standfeftigkeit die Lafette von 1400 auf2300 mm verlängert, fowie die Feuerhöhe bedeutend herabgefetjt hatte. Damals war es noch nicht möglich, Vorholfedern fürdirektes Spannen, d. h. ohne eine den Spann- weg im Verhältnis zum Rücklaufweg verkürzende Übertragung, herzuftellen. So war im Jahre 1899 der Rohrrücklauf mit Seilzug entftanden, der den Spann weg auf die Hälfte des Rücklaufweges verkürzte. Ende 1900 gelang es Krupp,Vorholfedern aus Flachdraht her- zuftellen, welche beim direkten Spannen dieVerwendung einer aus einer einzigen Feder beftehenden Säule für einen 1300 bis 1400 mm langen Rohrrücklauf geftatteten. Diefe Vorholer waren den aus mehreren ineinander gefchobenen Federn beftehenden un- bedingt überlegen. 1901 folgte dann ein allfeitig gefchlonenerWiegenkaften, in welchem die hydraulifche Bremfe mit dufgefchobener Vorholfeder gefchü^t untergebracht war. Die oberen Randleiften des Kaftens dienten zur Führung des Rohres mittels Klauen, die an drei auf das Rohr aufgerchrumpften Ringen angebracht waren. An der Unter- fläche trug der Katten einen fenkrechten Drehzapfen für den Wiegenträger, der an die Stelle des Pivotbocks trat und mit Schildzapfen in der Unterlafette lag. Lim diefen Drehzapfen war die Wiege mit dem Gefchü^rohr für eine Seitenrichtung von je 3y2o 353