Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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oder ohne ausrchaltbare Verzögerung der Entzündung der Sprengladung je nach der
beabfichtigten Eindringungstiefe des GefchofFes. Für befonders widerftandsfähige Ziele
erhalten die Sprenggranaten eine gehärtete Spi^e und einen Bodenzünder, während
die Minen- und Sprenggranaten gewöhnlich einen Kopfzünder haben. Die Knipplchen
Schrapnells haben dünnwandige Stählhüllen, eine Bodenkammer für die Sprengladung
und einen Doppelbrennzünder oder einen Uhrzünder. Bei erfterem wird die Flugzeit des
Gefchofres bis zum Sprengpunkt durch Abbrennen von Pulverfa^ringen, bei legerem
durch eine Art Uhrwerk beftimmt. Dieter Uhrzünder, eine Erfindung des Uhrmachers
Baker, ift von Krupp in jahrelangen Verlachen wefentlich verbefTert und feitdem an ver-
fchiedene Staaten in großer Anzahl geliefert worden. Vor mehreren Jahren begann Krupp
Verfuche mit EinheitsgefchofTen, welche die Wirkung der Granate und des Schrapnells
in fich vereinigen und deshalb Granatlchrapnelk genannt werden. Die Füllkugeln find
in Sprengftoff gelagert, der beim Aufrchlagfchuß detoniert und dadurch die Granat-
wirkung verftärkt. Die Schrapnellwirkung wird unterftü^t durch den vom Sprengpunkt
des Gefchones aus mit den Füllkugeln vorfliegenden Granatteil, welcher erft im Auflchlag
infolge Zündung durch den Auffchlagzünder zerfpringt Für die Feldartillerie ift das Ein-
heitsgefchoß von großer Bedeutung, da es die Munitionsverforgung im Kriege wefent-
lich vereinfacht, aber auch für die Kanonen des Stellungs- und peftungskrieges fertigt die
Kruppfche Fabrik Einheitsgefchone.
Am Schluffe diefer Darftellung der Entwicklung der Gerchü^Fabrikation in der Krupp-
Tchen Fabrik möge nochmals ein kurzer Rück- und Überblick über diefen Werdegang
geftattet fein. Wird von dem Jahr 1851 ausgegangen, in dem Krupp mit der Ausftellung
eines öpfündigen Feldgefchütjes in London zum erften Mal als Gefchü^fabrikant das
öffentliche Intereffe auf fich zog, fo find feitdem 60 Jahre verfloflen. Das erfte Jahrzehnt
hat die Hoffnungen, die Alfred Krupp auf dielen Fabrikationszweig fe^te, wenig erfüllt.
Erft zu Anfang der 60er Jahre, als die gezogenen Kanonen allgemein zur Einführung
kamen, begann die Manenfabrikation von Gefchü^en. Wie fich dann der Ruf Krupps
über die Erde verbreitete, mag daraus erfehen werden, daß er >— das Deutfche Reich und
feine Einzelftaaten nicht gerechnet - an 52 Staaten Gefchü^rohre geliefert hat; davon
entfallen 23 auf Europa, 6 auf Àfien, 5 auf Afrika und 18 auf Amerika. Sie haben bis zum
Schluß des Jahres 1911 im ganzen 27300 Gefchü^e beftellt. Das Deutfche Reich als Be-
fteller für die deutfche Marine und die je^t im Reiche vereinigten deutlchen Bundes-
ftaaten haben im ganzen 26300 Gefchü^rohre in Auftrag gegeben, fo daß die Gefamt-
beftellungen bis Ende 1911 rd.53600Rohre betragen haben. Auf diefe Beftellungen kamen
50000 Stück bis Anfang Juni 1911 zur Ablieferung. Das Jahr 1898 ift bis je^t mit 3177 Roh-
ren das an Beftellungen reichfte Jahr gewefen, wenigftens der Stückzahl nach, während
die Beftellungen nach der Kalibergröße in neuerer Zeit, entfprechend der Entwicklung
der Kriegsflotten, wefentlich andere Verhältniszahlen zugunften der großen Kaliber er-
geben als früher. Hier ift die Frage berechtigt, wie es kam, daß Krupp als Gerchü^fabrikant
folche Erfolge erzielen konnte, obwohl er von Anbeginn an bis zur Gegenwart gegen
Konkurrenten zu kämpfen hatte. Ak erfchwerender Umftand trat noch hinzu, daß die
Konkurrenz nicht feiten bedeutend billiger lieferte. Wurde doch Alfred Krupp in der
Anfangszeit nahegelegt, einen minder guten und billigeren Gußftahl zu feinen Gefchü^-
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