ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
endlich feit 1879 die Erzeugung von Eifen- und Stahlblechen für den Schiffbau, das alles waren alte und wichtige Betriebszweige der Gußftahlfabrik, und felbft für den auslän- difchen Schiffbau erfreuten fich die Kruppfchen Erzeugniffe des heften Rufes. Immerhin war es nicht möglich, ihnen die verdiente Verbreitung zu verfchaffen, folange Krupp mit derVerwendung feiner Panzer, Gefchü^e, Stahlteile ufw. auf Schiffe befchränkt blieb, deren Bau auf fremden Werften erfolgte, während englifche Firmen wie Vickers und Armftrong längft nicht nur Handelsdampfer, Condern auch fertige KriegsfchifFe auf eige- nen Werften bauen konnten. Für die Aufnahme des Schiffbaues durch Krupp fprachen noch befonders triftige Gründe. Durch die in großem Umfange betriebene Roheifen- erzeugung, vor allem aber durch den fchon zu Beginn der 90er Jahre feftftehenden Befchluß, in einem neuen Hüttenwerk auch denThomasprozeß in großem Umfang auf- zunehmen, kam die Firma Krupp in die Lage, alle Produkte für den Schiffbau, von der Erzeugung der Bleche und Profile bis zur Àusrüftung eines modernen Linienfchiffes, in eigenen Betrieben herzuftellen. Es lag alfo nahe, diefen Vorteil dadurch auszunu^en, daß auch der Schiffbau felbft in das Programm des Werks aufgenommen wurde, was fich am leichteften durch den Ankauf einer größeren Werft verwirklichen ließ. Bei der Sonderftellung der Gußftahlfabrik in der Gefchü^-und Lafettenfabrikation kam natür- lich in erfter Linie der Bau von KnegsfchifFen in Betracht, und es war der ausdrückliche Wunfch E A. Krupps, daß auch die zu erwerbende Schiffswerft in einem deutfchen Kriegshafen liegen folle. So wurde die Aufmerkfamkeit der Firma auf die Germania- werft gelenkt, die durch ihre Lage in der Kieler Bucht diefe Ànfprüche erfüllte und gleichzeitig durch ihre Verbindung mit einer bewährten Werkftaft für den Bau von Schiffsmafchinen den Wünfchen Krupps entlprach. DieVorgefchichte der Germania werft reicht bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Eine kleine, im Jahre 1863 mit dänilcher Konzedion begründete Werft des Schiff- bauers Bruhn aus Bornhöved bildete denGrundftock des fpäter fo großen Unternehmens. Schon nach kurzer Zeit ging die Bruhnfche Werft an den englifchen Unternehmer Lloyd Fofter über, der fie mit Hilfe englifchen und deutfchen Kapitals unter der Firma «Nord- deutfche Schiffbaugefelirchaft» für den Bau von Panzer- und anderen Knegsfchiffen einzurichten beabfichtigte. Trotj der Bereitwilligkeit des preußifchen Marineminifte- riums, das Unternehmen durch Überweifung von Kriegsfchiffbauten zu unterftü^en, kam es in dem geplanten Rahmen doch nicht zuftande, und erft im Jahre 1867 gelang mit Llnterftü^ung der Kieler Bürgerfchaft die Neugründung der «Norddeutfchen Schiff- bau- Aktiengefelirchaft» in Gaarden mit einem Stammkapital von 1 Million Taler und mit der Beftimmung, «am Seehafen bei Kiel EtablifTements für den Neubau und die Reparaturen aller Arten von Kriegs- und Handekrchiffen in Eifen und Holz nebft Dry- und änderen Docks zu errichten und zu betreiben, auch an geeigneten Orten Anlagen zur Gewinnung oder Zubereitung von Materialien oder Mafchinen für den Schiff- bau zu erwerben und zu errichten.» In den erften Jahren entwickelte die neue Werft, deren Verwaltungsrat u. a. Hermann Grufon angehörte, und unter deren erften Leitern bekannte Namen, wie die des fpäteren Begründers der Howaldtswerke Georg Howaldt und des Schiffskreifel-Erfinders Schlick, fich befanden, eine rege Tätigkeit. Hier wurden u. a. die gedeckten Korvetten «Bismarck» und «Blücher», fowie die erfte Kaiferjacht 379