Krupp 1812-1912

Belehrung, Fortbildung und Unterhaltung der ErwachCenen. Die Ungunft der Zeit ließ eine umfafTende Ausführung diefer Abfichten bei Lebzeiten Alfred Krupps nicht mehr zu. Um Co vielfeitiger hat fein Nachfolger auf diefem Gebiete gewirkt. Im Jahre 1890 wurde die Stipendienftiftung begründet und mit einer jährlichen Zuwendung von 12000 Mark ausgeftattet. Stipendien werden für Söhne von Meiftern und Arbeitern gewährt, welche (ich eine befTere technifche Ausbildung aneignen wollen und fich durch Fleiß, Wohlver- halten und Fähigkeiten auszeichnen. Die Prüfung der eingehenden Gefuche liegt einem Ausfchuß ob, welcher aus Beamten und Arbeitern des Werkes zuCammengefe^t ift. Die Stipendiaten müfTen mindeftens vier Jahre hindurch auf einem Kruppfchen Werke gear- beitet und die Fortbildungsfchule mit Erfolg befucht haben; in der Regel kommen Werk- meifter- und andere technifche Schulen in Betracht, in befondern Fällen auch technifche Hochfchulen. Die zur felben Zeit errichtete HaushaltungsCchule hat den Zweck, fchulent- laffene Ärbeitertöchter durch praktifche Anleitung in der Führung eines einfachen Haus- halts auszubilden. Der Unterricht erftreckt fich vor allem auf das Kochen und die damit zufammenhängenden Arbeiten, wie Einmachen von Gemüfen und Obft, Aufbewahren von Vorräten, Einkäufen von Lebensmitteln, Anbau von Gemüfen für den Hausbedarf, ferner auf Wafchen, Mangeln und Bügeln von Haushaltungswärche, Stopfen und Flicken, fowie auf fonftige Hausarbeiten jeglicher Art. Die Schule ift in einem für diefen Zweck er- richteten Gebäude in der Nähe der großen Kolonien untergebracht. Sie wird geleitet von einerVorfteherin, welcher drei Lehrerinnen zur Seite (leben. Der Unterrichtskurfus dauert vier Monate und erfolgt in zwei Abteilungen; alle zwei Monate werden 12 Schülerinnen aufgenommen, tb daß gleichzeitig 24 Schülerinnen unterrichtet werden. Der Kochunter- richt wird in der Weife erteilt, daß nicht bloß für den Bedarf der Schule felbft gekocht, fondera auch Krankenkoft und Mittagskoft in erheblichem Umfang abgegeben wird. Eine Reihe von Einrichtungen dienen der Erholung, der Unterhaltung und dem Sport. Im Jahre 1890 wurde in der Nähe der Fabrik in einem größeren Garten das Beamten- kafino erbaut und von R À. Krupp dem gleichzeitig gegründeten Kafinoverein Krupp- fcher Beamten überwiefen, deiïen Mitgliedfchaft auch Außenftehende in begrenzter Zahl erwerben können. Der Pflege des gefälligen Verkehrs ift auch das im Jahre 1894 ein- gerichtete Werkmeifterkafino gewidmet. Auch zu fportlicher Betätigung find mehrere Stätten gefchaffen worden. Auf Veranlaffung von E A. Krupp wurde im Jahre 1884 der Effener Turn- und Fechtklub gegründet, für welchen neben dem Beamtenkafino ein be- fonderes Gebäude errichtet wurde, das einen großen Turn- und pechtfaal, einen kleineren Saal mit Apparaten für Heilgymnaftik und eine Badeeinrichtung mit Wannenbädern und Douchen enthält. Der Klub ift nicht auf Kruppfche Àngeftellte befchränkt, fondern nimmt auch andere Mitglieder in unbefchränkter Zahl auf. Voraus fetjung für die Auf- nahme ift nur eine fportliche Betätigung. Ferner find in der Nähe eine größere Anzahl Tennisplätze für die Mitglieder des Tum- und Fechtklubs eingerichtet worden. Eine der anmutigften Schöpfungen E A. Krupps ift das Bootshaus, das er im Jahre 1899 unterhalb des «Hügels» in dem fchönen Ruhrtal erbauen ließ. Das Haus fteht dem Kafinoverein und dem Effener Turn- und Fechtklub zur Verfügung. Das Erdgefchoß ift dem Ruderfport gewidmet, welchem die Ruderriege des Turn- und Fechtklubs obliegt, während die oberen Räume mit der großen, einen freien Rundblick gewährendenTerrane