Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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gexvifTe Anzahl von zweiräumigen Wohnungen wird immer Bedürfnis bleiben, denn es
wird ftets eine größere Anzahl von kleinen Familien vorhanden fein, für welche eine der-
artige Wohnung ausreicht und der billigen Miete wegen begehrenswert ift.
Auch in der äußeren Erfcheinung zeigt das Arbeiterwohnhaus und die gefchlo (Tene Ar-
beiterwohnkolonie diefer zweiten Bauperiode bemerkenswerte Fortfchritte. Die fchlichte
Bauweife der früheren Zeit entfprach ebenfo den Anfichten Alfred Krupps, welcher mit
billigen Wohnungen zunächft dem dringendften Bedürfnis abhelfen wollte, wie den all-
gemeinen Anrchauungen jener unkünftlerifchen Zeit. Die Wiederaufnahme des Woh-
nungsbaues auf der Gußftählfabrik im Jahre 1890 fiel aber zufammen mit dem Anbruch
einer neuen Zeit, deren BedürfnifTe E A. Krupp wohl erkannte. Mit feinem feinfinnigen
Kunftverftändnis ergänzte er das Werk feines Vaters erfolgreich nach der künftlerifchen
Seite. So entftanden die Kolonien Alfredshof und Altenhof mit den kleinen Käufern,
welche gar freundlich jedes für fich in ihren Gärtchen liehen. Man kann heute von der
künftlerifchen Richtung der Gegenwart aus an den erften Bauten in diefen Kolonien mit
ihren Erkern und Altanen, ihren unruhigen Dächern und Türmchen, ihrer allzu großen
Buntheit Kritik üben; man kann Tagen, diefe Bauten feien zu kompliziert für ein Arbeiter-
Wohnhaus, fie feien nicht aus dem tatfächlichen Bedürfnis heraus konftruiert, auch mache
die Anlage als Ganzes mehr einen zerftreuten als einheitlichen Eindruck. Gewiß, die
Ànfchauungen haben fich feit jener Zeit weiter entwickelt und gehoben; der Sinn geht
wieder mehr auf das Echte und Einfache, wie es fich auch äußerlich aus dem Bedürfnis
der Innenräume heraus bildet. Auch beachtet man wieder mehr dieWirkung des G anzen,
dem fich das Einzelne einzufügen hat. Aber für die damalige Zeit, wo der Wunfch nach
fchöneren Formen, das Bedürfnis, auch die Außenfeite des menrchlichen Lebens wieder
befTer, wahrer und fchöner zu geftalten, fich erft leife und fchüchtern wieder regte, für
jene Zeit waren diefe Schöpfungen des Altenhofs und Alfredshofs eine beachtenswerte
Tat, welche vielfältige Anregung gegeben und reichlich gute Früchte getragen hat. Die
Entwicklung ift weitergegangen, indem man immer mehr, unnötigen und falfchen Zier-
rat ab (Greifend, danach ftrebte und es lernte, fich dem Zweck des Kaufes äußerlich anzu-
paffen und dabei mit einfachen Mitteln in ruhiger Formen- und Farbengebung fchöne
Wirkungen zu erzielen. Man lernte durch ZufammenfafTung und angemefTene Gruppie-
rung ganzer Häuferverbände dieWirkung des Einzelhaufes zu Reigern. Das Reihenhaus,
welches die verrchiedenartigften Zufammenftellungen ermöglicht, kam wieder zur Gel-
tung gegenüber dem Einzelhaus. Mit einem Wort: neben den Forderungen des Haus-
baues machten fich immer mehr auch die Anfprüche eines vernünftigen und Tchönen
Städtebaues geltend. Beifpiele find hier der Friedrichshof und dann die neueren Teile des
Alfredshofs und Altenhofs. Der Arbeiterxvohnungsbau auf der Gußftahlfabrik blickt
heute auf einen Zeitraum von 50 Jahren zurück; feine Entwicklung nach der Innen- und
Außenfeite der Einzelhäufer und der Kolonien fpiegelt den Werdegang auf diefem Ge-
biet und den Fortfchritt derZeit im deutfchenVaterlande getreulich wider, und wenn auch
manches Alte fchon verfchwunden ift, fo [teilen heute noch die Wohnungsbauten auf
der Gußftahlfabrik ein vollftändiges Mufterbeifpiel diefer 50jährigen Entwicklung dar.
Ein weiteres, fchon im Generalregulativ bezeichnetes Ziel der Wohlfahrtspflege war
die Errichtung von Anftalten für die Erziehung und den Unterricht der Kinder, fowie für
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