Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Jahre1905, infolge des vermehrten Ablaßes und befonders größerer Àbfchlüffe in Stahl-
knüppeln für Röhrenfabrikation, eine beträchtliche Ausdehnung der damals größten
Anlage, des Martinwerks V, durch Aufftellung von fünf neuen Öfen mit je 301 Inhalt.
Aber es fehlte fchon längft an einem großen, allen Anfprüchen gewachfenen Werk
für die Stahlformgießerei, die (ich in der Neuzeit ein fo großes Anwendungsgebiet
erobert hat. Auf der Gußftahlfabrik dienten diefem Zweck ausfchließlich die alte Stahl-
gießerei im Schmelzbau und das Martinwerk l, welches zuletzt im Jahre 1895 durch
einen Anbau vergrößert worden war, aber je^t fchon wieder an der Grenze feiner
Leiftungsfähigkeit (land. Die den Stahlgießereien zugewiefenen Gebäude waren zum
Teil uiTprünglich für andere Zwecke erbaut worden und deshalb zur Modernifierung
in dem jetjt erwünlchten Maße, z. B. zum Einbau der erforderlichen Hebe- und Trans-
porteinrichtungen, nicht geeignet. Es fehlte in ihnen auch an dem nötigen Raum, um
die verfchiedenen Arbeiten folgerichtig aneinanderreihen zu können. Die Arbeit des
Verputzens, des EingufTes, Àbfchneidens und Glühens mußte infolge wachfender Aus-
dehnung der Formerei räumlich getrennt werden, wodurch zeitraubende und koft-
fpielige Transporte entftanden. Die alten Werke waren in ihrer jetzigen Form ein Not-
behelf, der auf die Dauer nicht genügte. Die übrigen Martinwerke dagegen dienten
beftimmten Sonderzwecken und konnten für die vorliegende Aufgabe erft recht nicht
in Frage kommen. Diefe VerhältniHe drängten zum Neubau einer großen, einheitlich
entworfenen Stahlgießerei, in der alle Bedingungen zur Fertigftellung der Gußftücke
auf billigftem Wege und in kürzefter Zeit gegeben waren.
Auf dem Grundftück des ehemaligen Lafchenwalzwerks und der Reparaturwerk-
ftatt 111, die durch Neubauten an anderer Stelle erfetjt worden waren, fowie auf dem
Grundftück des ehemaligen Laboratoriums wurde unter der Bezeichnung «Martin-
werk VI» eine neue Stahlgießerei errichtet und im Jahre 1910 dem Betrieb übergeben.
Die leitenden Gefichtspunkte bei ihrer Ausführung waren der nach Möglichkeit durch-
geführte Erfa^ der Handarbeit durch die Mafchine und die Vermeidung entbehrlicher
Hin- und Hertransporte durch die Erledigung aller notwendigen Arbeiten in einem Zug
und in demfelben Raum. Auf die Ausftattung des Gebäudes mit einer großen Anzahl von
Laufkränen wurde deshalb befonderes Gewicht gelegt. Bemerkenswert und abweichend
von der üblichen Bauart ähnlicher Gießereien ift die Einrichtung, daß zwei elektrische
Kräne von 2Î m Spannweite den flüffigen Stahl in alleLängsfchiffe des Gebäudes bringen,
fo daß nicht allein im eigentlichen OfenfchifF, Condern in allen Schiffen gegofTen und fomit
der Transport der Formen zum OfenfchifF vermieden werden kann. Das Martinwerk VI
bildet einen einzigen großen Raum von 207m Länge und 90 m Breite, in dem nach-
einander das Formen und das Trocknen der Formen, das Gießen, Verputzen und Ab-
fchneiden der Eingüffe, endlich das Glühen, pertigput^en und Verladen der fertigen
Gußftücke erfolgt. Das Eindampfen des Formfandes und das Verpu^en der Guß-
ftücke kann mit Hilfe eines über das Gebäude verzweigten Druckluftrohrnetjes an allen
Stellen der Halle durch Druckluftwerkzeuge gefchehen, was ebenfalls wefentlich zur
Arbeitserlparnis beiträgt. Der Stahl wird in vier Martinöfen von je 281 FafTung und in einer
kleinen BeHemeranldge erzeugt. Lettere dient zur Herftellung kleiner dünnwandiger
Stücke. Die Stahlgießerei ift für eine Jahreserzeugung von 20000 t fertiger Guß-
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