ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Friedrich-Alfred-Hütteganz wefentlich zurück. Damit wuchfen natürlich die Geftehungs- koften des BefTemerftahls, wodurch er im Verhältnis zu dem im modernen Großbetrieb hergeftelltenMartinftahl noch weiterbenachteiligt wurde. Wenn trotjdem der Betrieb des Kruppfchen BefTemerwerks in gewifFem Umfang aufrecht erhalten wurde, fo hat das feinen Grund in dem Umftande, daß die Gußftahlfabrik gerade fürihren vorzüglich reinen BefFe- merftahl einen ausgedehnten Abnehmerkreis auf dem Gebiete der Stahldrahtfabrikation für Klavierfaiten, Schirmdrähte, Nadeln ufw., ferner in der Meffer- und Gabel-, Feder-, Feilen-, Sägeblätterfabrikation u. dgl. befiel, der die Fortdauer diefes Betriebes ermög- licht. Zur Verminderung der Erzeugungskoften wurde fogar im Jahre 1911 ein Umbau der BefTemerei vollzogen, der eine rationellere und mehr den Zwecken entfprechende Fabrikation geftattete. Durch Anlage neuer Kräne und Gießgruben kann jet^t der Stahl in kleinen, für die unmittelbare Verarbeitung auf dem Knüppelwalzwerk geeigneten Blöcken gegoffen werden, wodurch das früher benutzte \brwalzwerk in Wegfall kam. Unter den neueften Anlagen der Gußftahlfabrik zur Stahlerzeugung darf endlich das Elektroftahlwerk nicht unerwähnt bleiben. Die Stahlgewinnung im elektrifchen Ofen, die anfänglich nur für Länder mit einem reichen Befi^ von unausgenu^ten Waflerkräften von InterefTe zu fein (chien, erlangte für alle Induftrieländer eine gewiffe Bedeutung, fo- bald es (ich herausgeftellt hatte, daß (ich im elektrifchen Ofen Stahlarten von höherer Lei ftungsfähigkeit und Bewertung erzeugen ließen, die geeignet fchienen, mit demTiegel- ftdhl in Wettbewerb zu treten. Damit war der Anlaß, diefem Verfahren näherzutreten, auch für die Gußftahlfabrik gegeben, die ihreVerfuche im Jahre 1907mit dem Induktions- verfahren begann, weil bei diefem der Schmelzprozeß demjenigen des Tiegelftahlver- fahrens am ähnlichften war, und weil es darauf ankam, ein dem Tiegelftahl möglichft ebenbürtiges Erzeugnis zu gewinnen. ZurÀnwendung gelangte zunächft ein Induktions- ofen von Frick. Nachdem diefes Syftem fich für die Zwecke der Fabrik als befonders brauchbar und auch in ökonomifcher Beziehung als zufrieden (teilend erwiefen hatte, wurde im Jahre 1911 auch zur Erprobung eines Elektrodenofens, und zwar nach dem Syftem Girod gefchritten. Da zur Beurteilung der Brauchbarkeit der neuen Verfahren nur die Befchaffenheit großer Gü(Te geeignet fchien, fo wurden alle Öfen von vorn- herein mit möglichft großer pafTung gebaut: gegenwärtig enthält das Elektroftahl- werk zwei Fricköfen von je 101, fowie einen Girodofen von 121 Faiïung. Zum Betriebe der Fricköfen dient ein befonderes Elektrizitätswerk mit zwei 1200pferdigen Dampf- mafchinen und zwei Wechrelftrorngeneratoren für 950 Kw. und 5000 Volt. Der Girod- ofen wird bisher durch dreiphafigen Wechfelftrom von 5000 Volt und bis zu 1200 Kw. aus der allgemeinen Zentrale gelpeift, doch ift auch hier die Verforgung durch einen Turbogenerator beabfichtigt, der in dem neuen Elektrizitätswerk aufgeftellt wird. Die ErzeugnilTe des Elektroftahlwerks werden in erfter Linie im Gefchü^bau, in gewiffem Umfange aber auch als Werkzeugftahl, für Eifenbahnmaterial u. dgl. verwendet. Die Erweiterungen der Anlagen zum Walzen und Schmieden des Stahls, die dem lebten Jahrzehnt angehören, find größtenteils fchon früher bei der Schilderung der entfprechenden Betriebe angedeutet worden. In vielen Betrieben konnten durch die großzügigen Ausführungen der älteren Zeit Neuanlagen vermieden oder auf einen ge- ringen Umfang befchränkt werden, einige konnten endlich in der neueften Zeit nach