Krupp 1812-1912

den genialen Konftruktionen Alfred Krupps. So ift denn auch nicht ein kriegerilches, Condern ein kulturelles Fabrikat, der Radreifen, in der Fabrikmarke und im Familien- wappen verfinnbildlicht. Das Kruppfche Werk war nicht nur der erfte Großbetrieb Deutichlands, fein großer Leiter war auch der Erfte, der in Deutlchland die fozialpolitifchen Probleme erkannte und zu löfen verfuchte, die aus der neuen Betriebsweife erwuchfen. Die Kranken-, Invaliden- und Hinterbliebenenfürforge der Firma, ihre Konfiimanftalten und Fort- bildungsfchulen, ihre muftergültige Wohnungspolitik haben in der deutfchen Groß- induftrie bahnbrechend gewirkt und die fozialpolitifche Gefe^gebung des deutfchen Reiches vorbereiten helfen. Was Alfred Krupp in einem langen, arbeitsreichen Leben genial erfonnen und mit eifernem Willen in die Tat umgefe^t hat, ift inzwifchen Gemeingut aller und die Grund- lage einer bedeutenden vaterländifchen Induftrie geworden, deren Entwicklung dem deutfchen Können und dem deutlchen Schaffensdrang zur hohen Ehre gereicht. Aber fein Werk ift noch immer führend nicht nur auf technifchem Gebiet — die Konkurrenz hat es nur zu neuer Kraftentfaltung beflügelt —, fondern auch durch die hohe Auf- ladung von den Pflichten des Großunternehmers gegenüber den Angehörigen des Werkes wie gegenüber der Allgemeinheit. So haben die in Krieg und Frieden dem Vaterlande geleifteten Dienfte für dies Werk eine befondere Stellung in Meinem Staate gefchaffen und durch nunmehr drei Gene- rationen feine Inhaber und ihre Familien zu Meinen Vorfahren und Mir in ein Verhältnis freundfchaftlichen Vertrauens gefegt. Es gereicht Mir zur freudigen Genugtuung, das Werk, feine Inhaber und Angehörigen zu dem heutigen Ehrentage perlbnlich beglück- wünfchen zu können, und Ich kann das Bekenntnis der Treue zu Kaifer und Reich, daß Ich foeben vernommen habe, nur mit dem Wunfche beantworten, das es den jetzigen Leitern des Werkes gelingen möge, es weiterzuführen treu den Traditionen des Kaufes, zur Ehre des Namens Krupp, zum Ruhme unferer Induftrie und zum Wohle des Deutfchen Vaterlandes. Das Haus Krupp und die Firma Krupp : hurra, hurra, hurra! Feftrede des Herrn Geh. Finanzrats Hugenberg. Die Jahrhundertfeier eines großen gefchäftlichen Unternehmens, wie wir fie heute begehen, ift gewiß ein Fefttag, an dem die Gläfer klingen und die Arbeit Taufender ruht. Aber wie dem Älteren und Ernfteren im Augenblick der Jahreswende, wenn Mitternachtsglocken und Silvefterlärm durcheinanderklingen, die Gedanken fuchend und fragend in Vergangenheit und Zukunft fchweifen, (b blicken auch wir in diefer Stunde ernft und erwartungsvoll auf den Weg vor uns und hinter uns. Noch tönen wie ein verheißungsvoller Gruß an das neue Jahrhundert der Krupplchen Werke die Laute deutfchen Kaiferwortes durch diefe neuen Hallen nach. Sie (chienen uns hinüberzuklingen zu dem kleinen alten Haufe, das nun im Schatten diefes großen liegt, zu der forgenreichen Stätte, von der aus Friedrich und Alfred Krupp die nun mächtig entfalteten Keime legten. Und wie, antwortet es von dort, wird es nach abermals hundert Jahren hier ausfehen? —