ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Den größten Teil der Produktion fetjte Krupp in den Anfangsjahren als Werkzeug- ftahl ab. Der Mafchinenbau, hauptfächlich durch die Bedürfniffe der Montan- und Textilinduftrie unterftü^t, hatte in den lebten Jahren auch im Rheinland und in Weftfalen Eingang gefunden. 1819 hatte die Gutehoffnungshütte den Dampfmafchinenbau auf- genommen; Friedrich Harkort, der unermüdliche Förderer des gewerblichen Fortrehritts in Weftfalen, hatte eine Mafchinenfabrik in den Räumen des alten SchlolTes bei Wetter begründet; junge Unternehmungen entftanden in großer Zahl, paft alle älteften Fabriken diefer Art find fchon unter den damaligen Abnehmern Krupps zu finden. Zu Meißeln, Drehftählen und Bohrern, ferner zu Stempeln und Stanzen, z.B. für Knopffabriken, Gürtler u. dgl., wurde der Gußftahl gefchä^t. Dazu kam bald ein neues Erzeugnis in den gußftählernen Hammerfätteln, die Krupp für zahlreiche Reckhämmer der Um- gebung lieferte. Die gebräuchlichen Reckhämmer aus Gußeifen nulten (ich an der Schlagfläche naturgemäß rafch ab. Krupp war der Erfte, der das Einfe^en eines Ichmalen Gußftahlfattels in einen Falz der Hammerbahn verfuchte. Das bewährte (ich lehr gut, befonders beim Schmieden von Stahl, und bürgerte fich Tchnell ein, fo daß die Hammer- fältel bald ein lohnender Artikel wurden. Neben demWerkzeugftahl blieben zunächft die Lohgerbergeräte das ficherfte und meiftbegehrte Produkt. In ihrer Anfertigung waren die Arbeiter gefchult, ihre Güte war anerkannt, ihr Abfa^ fteigerte fich rafch und betrug bald ein Drittel des ganzen, freilich fehr bercheidenen Umfa^es. Auch unter dem Druck der Kontinentalfperre hatte fich die Gerberei und Lederinduftrie, geftü^t auf heimiPche Roh- ftoffe und Abfa^märkte, noch immer auf einer gewifTen Höhe erhalten, und in Effen felbft beftanden Lohgerbereien, die einen ftarken Verbrauch an Werkzeugen hatten. Alfred Krupp felbft hat diefes Erzeugnis fpäter den Anfang feines Broterwerbs genannt, das man hoch in Ehren halten müfTe. Sie wurden fogar von andern Fabrikanten nachgemacht und mit dem Kruppfchen Zeichen verfehen, was Frau Krupp im Jahre 1827 zu einer nachdrücklichen Warnung in den «Allgemeinen Politifchen Nachrichten» veranlaßte. Die G erber gerate waren auch das erfte Produkt, auf welches die Firma eine Garantie gewährte, indem fie jedes minderwertige Stück unentgeltlich gegen ein gutes umtaufchte. Krupp machte bald die Erfahrung, daß das Vertrauen der Käufer durch nichts mehr geftärkt wurde, als durch diefe unbedingte Gewähr. Er dehnte deshalb die Garantie nach und nach auf andere Erzeugniiïe aus und machte fie zu einem Grundpfeiler des Gefchäfts. Allerdings mußte er bald erfahren, welche Verantwortung er damit über- nahm. Im Jahre 1827 fiel eine Eifenlieferung fchlecht aus und die daraus gefertigten Gußftahlwerkzeuge mißrieten. Krupp mußte viele Lieferungen zurücknehmen und er- fe^en, er erlitt bitteren Schaden und zog daraus die Lehre, fortan ohne Anfehen der Koften nur das hefte, forgfältig geprüfte Eifen zu verarbeiten. Auch diefe GewifTen- haftigkeit, der die Firma bis auf den heutigen Tag treu geblieben ift, wurde zu einem Grundpfeiler ihrer fpäteren Erfolge. Krupp wechfelte fofort die Bezugsquelle. Er ging zu einem der älteften und angefehenften Reckhämmer im märkifchen Lande, Peter Brüninghaus, über, der das hefte Siegerländer Eifen zu Ofemund verarbeitete. Über zwanzig Jahre beftand diefe Verbindung, und faft ebenfo lange mußte der ganze Eifen- bedarf der Gußftahlfabrik von diefem Hammer in der Nähe Lüdenfcheids auf der Karre nach Effen gebracht werden. Berückfichtigt man dazu den damaligen Zuftand der 59