Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Beziehung endlich gab es noch einen kleinen Stamm treuer und feit Jahren geübter
Leute, die auf jeden Wink bereit ftanden. Sieben an der Zahl, Ib hat fie Alfred Krupp
in hohem Alter noch einmal zu ehrendem Gedächtnis namhaft gemacht als feine erften
Helfer in fchxverer Zeit. Es waren die langjährigen Schmiede Küpper und Narre, die
Schmelzer Paus, Nothmann und Grabruch, endlich Lantermann, der feit vier Jahren
Tiegel und feuerfefte Steine machte, und das alte, treue Faktotum Wilm in der Wiele,
der faft vom Beginn der Arbeiten dabei gewefen war.
Nun galt es, die Fabrikation wieder in Gang zu bringen und die Beziehungen zur
Kundfchaft wieder zu beleben, und diefe Aufgabe fiel tro^ feiner Jugend Alfred Krupp zu.
Seit Oftern 1826 aus der Quarta entlaffen, hatte er noch zu Lebzeiten feines Vaters nicht
nur in der Fabrik, fondern auch im gefchäftlichen Verkehr bereits eine Lehrzeit durch-
gemacht. Schon mit Jahren hatte ihn der Vater in feiner Vertretung auf Terminen
und im Verkehr mit dem Kundenkreife zu verantwortlichen Gelchäften herangezogen,
und das kam ihm jetjt zuftatten. Im kcLufmannifchen Fache hatte er an dem Großvater
Wilhelmi und feinem Oheim Schulz, dem Vater des Mitbegründers des bekannten
Blechwalzwerks Schulz-Knaudt A.G. in Effen, Vorbilder, an denen er (ich fchnell zu
einem tüchtigen Korrefpondenten und Gefchäftsführer ausbildete. Als folchen erkannten
ihn auch die Freunde des Kaufes unumwunden an. Der Münzwardein Noelle in Düffel-
dorf, der Friedrich Krupp bis zuletzt treu geblieben war, richtete feinen erften Brief
nach defTen Tode an «Herrn Alfried Krupp» und befprach darin die Fortführung der
laufenden Gefchäfte in einer Weife, die fein Vertrauen in die Sachkenntnis und Zu-
verläffigkeit des vierzehnjährigen Knaben bekundet. Tatfächlich machte (ich nach dem
Tode Friedrich Krupps rafch eine Belebung des Gefchäfts bemerkbar. Zum erften Mal
feit längerer Zeit wurde wieder Eifen gekauft, und vor Ablauf des Jahres gingen noch
verhältnismäßig anfehnliche Lieferungen hinaus. Alfred fuchte zuerft durch rafche Er-
ledigung der älteren Beftellungen den Reft der Kundfchaft zu befriedigen, dann aber
auf häufigen Wanderungen durch das märkifche Gebiet ihre kleine Zahl zu vermehren.
Noch war der Ruf, den (ich Friedrich Krupps Gußftahl erworben hatte, nicht erlofchen.
Selbft von amtlichen Stellen wurde anerkannt, daß man fehr guten Gußftahl von Krupp
bezogen habe und nur mit Bedauern zu englifchen Bezugsquellen zurückgekehrt fei,
als die Krupplche Fabrik in den lebten Jahren ins Stocken geriet. Diefen Reft von An-
erkennung und Anhänglichkeit wußte Alfred Krupp zu benutzen. Er übertraf feinen
Vater bei weitem an Gefchick, mit der Kundfchaft umzugehen. Überall fuchte er per-
fönliche Fühlung, bald kannte man ihn in allen Tälern des Ruhrgebiets, «wo der Märker
Eifen reckt». Er ging in die Hämmer und Fabriken an der Enneper Straße, in der
Gegend von Hagen und Iferlohn, von Solingen, Remfcheid und Lüdenfcheid. Er fprach
(ich mit den Leuten aus, er fah, hörte und lernte, und bald gelang es ihm, den Kreis
feiner Abnehmer wieder zu vergrößern. Allerdings waren es kleine Aufträge, die er nach
Haufe brachte, und wenn er für 25 Taler Beftellungen an einem Tage gefammelt hatte,
fo war das ein Fefttag für ihn. Nicht immer waren die Lieferungen der erften Zeit tadellos,
aber auch dann wußte er (ich mit Gefchick das Wohlwollen der Kundfchaft zu erhalten,
indem er Mißlungenes freimütig zugab, die Gründe erklärte und BefTeres für die Zu-
kunft verfprach. Wo es beanfprucht wurde, gewährte er ohne weiteres Erfa^.
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