Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Condern in der Hebung des allgemeinen Wohlftandes erblickte, felbft wenn einzelne
Erwerbszweige darunter litten. Das Zollgefe^ von 1818, welches den freien Eingang
von Rohftoffen und einen mäßigen Zoll auf fertige Erzeugnifie beftimmte, hatte allen
Klaffen der Bevölkerung die Vorteile des billigen Bezugs englifcher Stoffe und Fabrikate
gebracht, und die preußifche Eifeninduftrie felbft hatte (ich unter der Wirkung der freien
Einfuhr des Roheifens gut entwickelt. Warum follten die Staatsbetriebe einen Vorteil
verfchmähen, den das Gefetj dem ganzen Lande bot?
Die Hoffnung, durch die Lieferung von Stempeln und Stahl für die Münzen aus-
reichend befchäftigt zu werden, fchlug fomit fehl. Dagegen ermutigten die Münzftätten
Krupp, auf dem Gebiete der harten Stahlwalzen weiter zu arbeiten, womit (ich Tchon
fein Vater jahrelang und doch ohne nachhaltigen Erfolg befchäftigt hatte. Zum Strecken
von Gold, Silber, Kupfer, Llhrfederftahl, poliertem Meffing u.dgL wurde diefes Werk-
zeug damals weder in England noch auf dem Kontinent in befriedigender Güte ge-
liefert. Die berühmten englifchen Hartgußwalzen konnten den Stahl namentlich für
feinere Arbeiten, z. B. zum Strecken der Münzzaine, nicht erfe^en. Viele Mechaniker,
auch in der bergifch-märkirchen Gegend, berchäftigten (ich mit der Herftellung folcher
Walzen, und jede neue Stahllbrte wurde dafür erprobt, es war alfo nur natürlich, daß
auch Alfred Krupp in diefe Sache hineingezogen wurde. Schon 1826 und 1827 lieferte
er verfchiedentlich vorgereckte rohe Stahlwalzen, die in den Münzwerkftätten fertig
gemacht wurden. Auch benachbarte Meffingwerke bezogen folche Stücke. Sie waren
jedoch bei größerer Dicke nicht immer gleichmäßig cliirchgefchmiedet und zerlprungen
zuweilen beim Härten. Erft 1828 gelang auf diefem Felde ein wichtiger Fortrehritt.
Heinrich Rocholl, der Inhaber einer Walzenrchleiferei in Barmen und ein entfernter
Vetter Friedrich Krupps, glaubte im Kruppfchen Stahl einen befonders geeigneten Stoff
für feine Zwecke gefunden zu haben. Er verfprach, in feinem Bekanntenkreife für
den KruppCchen Stahl zu werben und gab Alfred Krupp wertvolle Winke für die Be-
handlung des Stahles beim Schmieden. Fortan wurde der Stahl für Stempel und Walzen
nicht mehr rund, fondern vier- und achtkantig gereckt, wodurch die Stücke im Kern
gefunder blieben und weniger leicht beim Härten zerfprangen. Die Herftellung der
Walzen erfolgte feitdem mit größerer Sicherheit.
Diefer Erfolg nebft ähnlichen technirchen Fortfchritten, wie die Fabrikation der
Hammerfättel, Verbenerungen in der Werkzeugfabrikation u. dgl., fpornten Alfred
Krupp an, nunmehr die angeregten Hoffnungen auch auf dem Markte zu verwirklichen
und aus der kleinlichen Enge der Anfangszeit herauszukommen. Das Jahr 1829 be-
zeichnet den Beginn einer mit allem Nachdruck betriebenen Propaganda. Für den
Llinfat) von Werkzeugftahl und Gerbergeräten wurden eifrig Wiederverkäufer gelacht.
Einzelne Kommiflionslager, z.B. bei der alten Firma Hamann &. Wagenführ in Magde-
burg, wurden eingerichtet und halfen allmählich den Ruf des Kruppfchen Gußftahls
verbreiten. Den Abfats der Gerbergeräte fuchte Krupp durch den damals üblichen
Haufierhandel zu befördern. Nicht wenige unter den bedeutendften Firmen der mär-
kifchen Eifen- und Textilinduftrie find in der Weife groß geworden, daß der Begründer
einft als «Verleger» mit dem Warenbündel durchs Land zog und die in der Hausinduftrie
hergeftellten Produkte, Kleineifenzeug, Wollwaren u.dgl, mit gutem Gewinn draußen