ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
10000 Tlr. zur Verfügung. Er wurde dafür als ftiller Teilhaber an der Gußftahlfabrik zu einem Drittel beteiligt. Wenn auch der Vertrag noch mit der Witwe Friedrich Krupps ak Inhaberin der Fabrik gefchlofTen wurde, fo war es doch das Vertrauen in die Tüchtigkeit ihrer Söhne, welches Friedrich von Müller zur Hergabe feines Vermögens veranlaßte. Damit hing wohl auch zufammen, daß durch einen gerichtlichen Akt vom 9. Dezember 1834vorzeitig die Mündigkeitserklärung über Alfred und Hermann Krupp—«beide Guß- ftahlfabrikanten» — ausgefprochen wurde, mit der Begründung, daß «nach erfolgter legaler Unterfuchung fich ergeben hat, daß die Aufhebung der bisherigen Vormundfchaft ihrem wahren und dauernden Wohle zuträglicher fein würde, als deren Fortführung». War damit die Geldfrage erledigt, fo blieb noch ein inneres Bedenken zu über- winden in Alfred Krupps Tchwankender Gefundheit. Durfte er das Vermögen feiner Familie und fremdes Kapital in einem Unternehmen wagen, deflen Fortführung ihm vielleicht gar nicht möglich fein würde? Er wandte fich in feinen Gewiflenszweifeln an den Arzt Dr.Timphaus in Buer, zu dem er großes Vertrauen hatte, und bat ihn um rückhaltlofe Offenheit. Er fchrieb u.a.: «Doch habe ich im feften Vertrauen auf die Wahrheit Ihrer Verficherung, daß mein Übel ganz gehoben werden Tollte und es durch- aus unbedenklich wäre, auf Ihre wiederholte Erklärung, daß ich mich in keinem Unter- nehmen frören laflen Tollte, dieferTage den Schritt zu der wichtigen Anlage getan, von der ich Ihnen bei der früheren Anfrage bei Ihnen Mitteilung gemacht habe. Diefes Unter- nehmen, welches im Cchlimmen Falle, wie ich Ihnen auch früher Tagte, den Ruin meines Kaufes hervorbringen kann, wird von fegensreichen Folgen fein, wenn Sie nach ihrer Überzeugung gefprochen haben.. .Ich habe viele Arbeiten für den Geift, muß viel denken und praktizieren, um 50 Menfchen in der Fabrik gehörig zu berchäftigen, fo daß ich je^t auch bei Nacht kaum fchlafe.» Der Arzt gab ihm jedoch nochmals beruhigende Ver- (icherungen, und Alfred, der fich in der Tat nach der Überwindung feiner lebten Krank- heit kräftiger fühlte, ging nunmehr mit Energie ans Werk. Im Januar 1835 wurde eine Dampfmafchine zum Preife von 5000Tlr. bei der Gutehoffnungshütte beftellt. Die Auf- ftellung erfolgte im Juni. Es war eine 20pferdige Balancier-Malchine mit 25Kolbenhüben in der Minute, mit einem gewaltigen Schwungrade von 7540 Pfund Gewicht und mit «Hochdruck», womit man eine Dampffpannung von 2^2 Atm. Überdruck bezeichnete. Sie ging als die 43. Ddmpfma['cliinc aus dem Sterkrader Werk der Gutehoffnungshütte hervor und krankte wie alle damaligen Dampfmafchinen an fchweren Mängeln und oftmaligen Reparaturen. Immerhin hat fie 15 Jahre lang die ganze Fabrik, fpäter lange Zeit die Schleiferei getrieben und fogar von 1873 bis 1875, zeitgemäß verbelTert, noch einmal für eine erkrankte Kollegin die Arbeit übernommen. Dann wurde fie endgültig außer Dienft geftellt und hat jetjt ak anfchauliches Beifpiel für die kleinen Anfänge der Gußftahlfabrik ihre wohlverdiente Ruheftätte im Deutfchen Mufeum zu München ge- funden. pürdie Dampfmafchine und das Hammerwerk wurden neue Gebäude errichtet, an die fich die in tiefes Geheimnis gehüllte «Härtekammer» und ein Pochwerk anrchlofTen. Die mechanifche Werkftatt wurde dagegen in dem freien Raum des Schmelzbaus unter- gebracht. Jetjt kam es den Erben zuftatten, daß der Vater als Bauherr einft weit über die augenblicklichen Bedürfnifle gegangen war. DerSchmelzbau nahm auch die Tiegelfabri- kation und in feiner tödlichen Hälfte 12 Dreh-und Polierbänke auf. DieWalzenlchleiferei