Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Staat die erften Betnebsdampfmafchinen den Induftriellen Tchenken müffen, und fie
hatten (ich lange befonnen, diefe Gabe anzunehmen. Dann hatte allerdings das Beifpiel
bald Schule gemacht, und 1837 gab es in Berlin 30 Dampfinafchinen. Aber was hier
und allenfalls in Schießen, den Schoßkindern der ftaatlichen Fürforge Preußens, zu
empfehlen war, das erfchien in dem damals noch induftriearmen Rheinlande als ein
großes Wagnis. So fand Krupps Abficht unter den Freunden keineswegs allgemeine
Zuftimmung. Sogar der Münzwardein Noelle, der felbft ein unternehmender Mann war,
erklärte in einem amtlichen Gutachten Krupps Abficht für ein fehr gewagtes, koft-
fpieliges und nicht zu empfehlendes Unternehmen. Alfred Krupp aber wußte, was er
tat. Es handelte fich für ihn jetjt eigentlich um Sein oder Nichtfein. Aufträge, wie fie
gegenwärtig Vorlagen — zu der bayrifchen und holländifchen waren auch die lardinilche
und die griechifche Münze mit Stempelaufträgen gekommen — ließen fich mit den Ein-
richtungen auf der Walkmühle nicht ausführen. Für die gefteigerte Walzenfabrikation
reichten die Dreh- und Schleifbänke nicht mehr aus, von der Waflerkraft gar nicht zu
reden. Die le^te Reife hatte ihm die Gewißheit gegeben, daß der Gußftahl noch zu
vielen und großen Aufgaben berufen war, es galt nur, die Induftrie mit feinen Leiftungen
bekannt zu machen und die Aufträge rechtzeitig zu erledigen. Aber mit den alten,
beCchränkten Werkftätten war diefes Ziel nicht zu erreichen. Geeignete WafTerkräfte
waren in der Umgegend nicht mehr zu finden, auch die übrigen Eifenhämmer litten
unter denfelben Hinderninen wie Krupp und hatten ihn oft im Stich gelaffen. Nur in
der Dampfkraft war die Rettung zu erblicken. — An dem Erfolg der neuen Anlage
zweifelte er keinen Augenblick. An Brüninghaus fchrieb er, nach Ausführung des neuen
Hammerwerks mit Dampfbetrieb werde fein Verbrauch an Eifen «unvergleichlich»
fein, an den Münzdirektor Goedeking in Berlin, die geplanten Neuanlagen würden ihn
in den Stand fe^en, «Enormes produzieren zu können, zu deflen Debit die bisherige
Kundfchaft kaum ausreichen wird». Er wiegte fich damals in dem Glauben, mit feiner
20pferdigen Dampfmafchine und feinen wenigen Öfen den Gußftahlbedarf von ganz
Deutfchland und weit darüber hinaus decken zu können.
Krupps nächfte Sorge war nun die Erlangung des Kapitals für die Neuanlage. Die
Fabrik hatte immer unter dem Mangel an flüfïigen Mitteln gelitten, und neuerdings
war diefer Übelftand dadurch verfchärft worden, daß für die Walzenlieferungen eine
viertel- bis halbjährige Garantie und ein entfprechender Kredit bewilligt werden mußten.
So wurden dem Gefchäft verhältnismäßig große Summen entzogen, während gleich-
zeitig der Bedarf in Rohftoffen wuchs. Krupps Vetter, Carl Friedrich von Müller, der
inzwilchen nach dem Rittergute Burg Metternich bei Weilerswift übergefiedelt war,
(prang ihm in dieferVerlegenheit als uneigennü^iger Freund bei. Er übernahm nicht nur
gegen Brüninghaus die Bürgfchaft für die Bezahlung der bedeutenden Eifenlieferungen,
die von Monat zu Monat fliegen, er eröffnete auch feinem Vetter feit Ende 1834 bei
dem Haufe Herftatt in Köln zum erften Mal einen Bankkredit. Die Einziehung der zahl-
reichen kleinen Wechfel von der rüddeutfchen Kundfchaft wurde durch diefe Verbin-
dung wefentlich erleichtert. Endlich trat Friedrich von Müller durch einen Vertrag vom
25. November 1834 in ein dauerndes Gerelirchaftsverhältnis zu der Witwe Friedrich
Krupps und (teilte der Firma für die geplante Erweiterung den bedeutenden Betrag von
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