Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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ausgebildet, daß eine Flüssigkeit in einem innerhalb des Vor-
ratsraums liegenden Gefäß sich bei erwärmtem Wasser aus-
dehnt und die Gaszufuhr durch den auf eine Membran aus-
geübten Druck abschließt; unabhängig von der Entnahme
wird beim Sinken der Temperatur die Gaszufuhr geöffnet und
Fig. 319. (Junkers.)
damit eine Aufwärmung des Wassers
herbeigeführt. Selbstverständlich öff-
net sich die Gaszufuhr sofort, so-
bald eine größere Entnahme und
Zutritt kalten Wassers erfolgt. Der
»Ruud - Patent - thermo - dynamische
Doppelregler«, bei welchem keine
Gummimembrane zur Verwendung
kommt, arbeitet in folgender Weise.
Wird Wasser gezapft, dann tritt
eine Druckentlastung in der Speise-
leitung ein, die sich auf den Wasser-
Eventilkolben überträgt. Der vor-
[schiebende Kolben drückt das vor-
geschaltete Gasventil auf. Die Zünd-
I flamme über dem Brenner läßt das
1 Gas entflammen, und die Wasser-
erwärmung beginnt. Steigt die Temperatur des durchfließen-
den Wassers bis zur Empfindlichkeit des Thermostaten, der
in das Ende der Heizschlange eingebunden ist, so wird durch
Fig. 320. Ruuds Moment-Steuerventil.
Hebelübersetzung die Thermostatbewegung auf ein nach-
geschaltetes Gasventil übertragen, das sich schließt, wenn der
Thermostat die höchste, durch Regulierschrauben einstellbare
Dehnung erlangt. Die Zündflamme wird von diesem Vor-
SihniH.
gange nicht betroffen, so daß das Gas wieder aufflammen
kann, wenn weitere Wasserentnahmen erneute Erwärmung
verlangen. Bei der Vorratswassererwärmung darf die Selbst-
regelung erst dann wirksam sein, wenn der Wärmevorrat
um ein Bedeutendes abgenommen hat. Diese Wirkung erreicht
das »Ruud-Patent-Gas-Moment-Steuerventil «, bei welchem die
Empfindlichkeit des Thermostaten durch ein Zwischenglied
aufgesammelt, aber erst in Endstellungen auf das Gasventil
übertragen wird, so daß sich das Gasventil nur bei Erreichung
der (einstellbaren) renztemperatur öffnet und schließt. In
der Regel wird das Moment-Steuer-Ventil inmitten des Vorrats-
behälters eingebaut, so daß etwa nach halber Vorratsentnahme
A = Gehäuse der Wasserreguliervorrichtung. B = Brenner. C = Wasser-
regulierschraube. D = Verschlußkappe der Wasserregulierschraube. E = Gas-
zuflußleitung. F = Gehäuse des Langsamzünders. G = Scheidewand im
Gehäuse des Langsamzünders. H u. I = Unterteil des Langsamzünders.
K = Gasventilkegel. L = Gasventilgehäuse. M = Bohrung in der Scheide-
wand des Langsamzünders. N= Bohrung im Ventilkegel des Langsamzünders.
0 = Ventilkegel des Langsamzünders. P = Federdose des Druckautomaten.
Q = Rundschieber des Druckautomaten. R = Membrane des Langsamzünders.
S = Anlötstutzen der Kaltwasserleitung. T = Verbindungskanal. Tl, T2 = Ge-
häuse des Umgangventils. U = Gasraum unterhalb der Membrane. V = Alu-
miniumblättchen des Umgangventils. W = Bohrung im Aluminiumblättchen.
Z = Zündflamme. LS = Luftentleerungsschraube. WE = Wasserentleerungs-
kappe. DS = Verschlußkappe. RS = Regulierschraube für die Wassertem-
peratur. Kl = Verschlußkappe. Sf = Hebelstift. Ht, H,. H, = Hebelwerk
des Druckautomaten.
Fig. 322.
die Nachwärmung beginnt. Die Wahl der Einschaltungsstelle
im Zirkulationswege, wie die Einstellung des Moment-Steuer-
ventils auf eine bestimmte Temperatur kann den jeweils er-
forderlichen Betriebsverhältnissen angepaßt werden. In den
meisten Fällen genügt es, daß mit der Wasserentnahme auch
eine Öffnung des Gasventils veranlaßt wird. In diesem Fall
beruht die Steuerung auf dem Wasserdruck bzw. auf dem
Druckabfall, welcher zwischen Leitungsdruck und dem Druck
hinter dem Hahn durch die Entnahme hervorgebracht wird.
(Fig. 312 rechts und Fig. 321.)
Eine wichtige Ergänzung erfahren diese Automatenhähne
durch die sog. Langsamzünder, welche es verhindern, daß
bei plötzlich starker Wasserentnahme auch eine plötzliche
Anstellung einer größeren Gasmenge erfolgt, für deren Ver-