Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Verschiedene Lehrtafeln über photometrische Gesetze
und Instrumente aus dem Chemisch-Technischen In-
stitut der Großherzoglich Technischen Hochschule
Karlsruhe ergänzten die Ausstellung photometrischer In-
strumente.
Die Lehr- und Versuchsgasanstalt Karlsruhe
hatte eine billige Laboratoriums- und Photometereinrichtung
für kleine Gaswerke ausgestellt mit den Firmen C. Desaga,
Heidelberg, Fr. Schmidt und Häsch,
Berlin, und Junkers u. Co., Dessau. Mit
einfachen und billigen Hilfsmitteln war gezeigt,
in welcher Weise auch dem kleinsten Gaswerke
in völlig genügend genauer Weise eine wirksame
Überwachung des Betriebes in chemischer und
physikalischer Hinsicht möglich ist. Für alle
Einrichtungen waren auch die Preise angegeben.
In einem besonderen Aufsatze sollen diese
Einrichtungen noch eingehend besprochen
werden.
Durch die Gruppenbilder der 16 bisher ab-,
gehaltenen Frühjahr-Gaskurse machten die Lehr-
und Versuchsgasanstalt und das Chemisch-
TechnischeInstitut der HochschuleKarls-
ruhe auf ihre erfolgreiche Lehrtätigkeit im
Gasfache aufmerksam.
In einem der durch Ehrich & Grätz, Ber-
lin, in mustergültiger Weise beleuchteten Schau-
fenster in einem runden Mittelraume der Halle III
brachte Fr. Lux, Ludwigshafen, sowohl
Meßinstrumente eigener Erzeugung als auch der
von Simmance & Abady neben seinen wohlbe-
kannten Gasreinigungsmassen zur Ausstellung.
(Fig. 333.)
An dieser Stelle sei auch auf den Stand der Firma S.
Elster, Berlin, in Halle II hingewiesen, welche neben ihren
Haupterzeugnissen noch eine Reihe von Apparaten zur Be-
stimmung verschiedener Bestandteile des Gases, mehrere
Photometer, darunter das bekannte Elstersche Winkelphoto-
meter, sowie einen vollständigen Respirationsapparat nach
Zuntz aufgestellt hatte.
Beim Betreten des zweiten großen Saales der Halle III
fesselte das Auge des Besuchers der prächtige Pavillon der
Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen
a. Rh. Eine Reihe von Farbstoffen, neben Roh- und Hilfs-
stoffen für deren Fabrikation, Beizen und Chemikalien für die
Färberei, für Ätzzwecke und für Zeugdruck gaben Zeugnis
von den mannigfachen Produkten dieses Weltunternehmens,
Fig. 334.
die zum größten Teile ihre Erzeugung der Steinkohle bzw.
dem Steinkohlenteer verdanken. Außer an die prächtigen
Kristalle von Indigo und Alizarin sei auch an die Proben von
synthetisch dargestelltem Ammonsulfat erinnert. Zwei präch-
tige Sonnen in wundervoll abgestuften Ausfärbungen in allen
Schattierungen des Regenbogens krönten den Pavillon, dessen
Seitenwände Angaben über die Einrichtungen und den Ver-
brauch der Firma enthielten. Einige dieser Angaben seien
Fig. 333.
hier wiedergegeben, da sie sicher ein allgemeines Interesse
beanspruchen dürfen.
Die Badische Anilin- und Sodafabrik beschäftigt nach
diesen Angaben 322 Chemiker und technische Reisende,
266 Ingenieure und Techniker, 1300 kaufmännische Beamte
und 11 100 Arbeiter. Der Grundbesitz der Firma beträgt
270 ha, auf denen sich 581 Fabrikgebäude mit 43 ha Grund-
fläche befinden. Dampfkessel sind 195 mit 30000 qm Heiz-
fläche im Betriebe. Zur Erzeugung der nötigen Kraft dienen
421 Dampfmaschinen, 20 Dynamos, 1336 Elektro- und 40
Gasmotoren, welche zusammen 85000 PS leisten. Dem Ver-
kehr innerhalb der Fabrik dienen 18 eigene Lokomotiven
und 956 Eisenbahnwagen, welche auf 88 km Normalbahn-
gleisen rollen. Der Jahresverbrauch an Gas betrug 11 Mill, cbm,
an Wasser 70 Mill, cbm und an Elektrizität
61 Mill. KW-Std.; außerdem wurden ver-
braucht 308 000 t Rohmaterialien, 440000 t
Kohlen und 112000 t Eis.
Gegenüber dem Pavillon der Badi-
schen Anilin- und Sodafabrik befand sich
als Gegenstück die gemeinsame Ausstellung
der Rütgerswerke, A.-G., und der Che-
mischen Fabrik Lindenhof C. Weyl
& Co. mit der Deutschen Teerpro-
duktenvereinigung, G.m.b.H., Essen-
Ruhr. Dieselben boten in einem großen
Glasschranke eine Übersicht über die Pro-
dukte der ersten Verarbeitung des Teers
in Form eines Stammbaumes, der durch
einen abgestorbenen Lepidodendron darge-
stellt war. Nachbildungen von zwei Bäumen
aus der Zeit der Steinkohlenformation,
eines Lepidodendron und einer Sigillaria,
mit den danebenstehenden versteinerten
Überresten derartiger Urweltbäume er-