ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 121 — Deutsche Ammoniakverkaufsvereinigung, Bochum, gegenüber ungedüngten Beeten mit den gleichen Pflanzen den Besuchern in augenfälliger Weise vor Augen geführt (Fig. 334). Die im gleichen Hofe durch die Stadtgartendirektion München gepflanzten Kastanienbäume, welche mehrere Jahre in der Nähe eines Bahnhofes dem Rauch und Ruß der Lokomotiven ausgesetzt waren, zeigten deutlich die tiefgehen- den schädigenden Wirkungen von Rauch und Ruß auf die Pflanzenwelt. Die starke Verunreinigung der Luft in Städten durch Rauch und Ruß, welche in der Hauptsache durch die Haus- feuerungen verursacht wird, wurde weiter veranschaulicht von dem Stadtbauamt München, Abteilung für Hei- zung und Maschinenbau, dem Hygienischen Institut Hamburg und dem Städtischen Gaswerk Königsberg. Von großem hygienischen Interesse waren auch die durch Zeichnungen und Tabellen dargestellten Ergebnisse der Arbeit des Geheimen Rates Professor von Gruber, München, über das Klima einer Wohnung bei Gas- und bei elektrischer Beleuchtung, worüber bereits auf der Tagung des Deutschen Vereins von demselben eingehend berichtet worden ist.1) Über die Hygiene der Beleuchtung, insbesondere über die Einwirkung der Lichtstrahlen auf das Auge, über Flächen- helle und den Gehalt an ultravioletten Strahlen verschiedener Lichtquellen und die Durchlässigkeit verschiedener Glassorten gegenüber ultravioletten Strahlen handelten die von Dr.-Ing. Stockhausen, Dresden, ausgestellten Wandtafeln. Dieses Gebiet wurde durch die Ausstellung der Firma Schott & Genossen, Jena, vervollständigt. Großem Interesse begegnete die im Auftrage der Erd- stromkommission des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern von Dipl.-Ing. Fr. Besig, Berlin-Frohnau, (Fig. 335) veranstalteten Darstellungen über den Einfluß vagabundierender Straßenbahnrückströme auf die im Erdreich lagernden Gas- und Wasserröhren. Proben zerstörter Röhren verschiedensten Materials, wie Guß- und Schmiedeeisen, Stahl und Blei verstärkten neben zahlreichen Plänen, Diagrammen und der praktischen Vorführung der Meßmethoden im Betriebe den Eindruck über die Wirkung dieser heimlich aber unheimlich arbeitenden elektrischen Kräfte auf den Besucher. Ein der Ausstellung des Teerverarbeitungskonzerns be- nachbarter Raum enthielt eine Reihe historisch interessanter Gegenstände. Die Gasgesellschaft Berlin zeigte neben alten Plänen, Fabrikansichten und Bildern von Gaseinrichtungs- gegenständen auch noch einige gußeiserne Retorten. Der Stadtmagistrat Schweinfurt hatte leihweise eine guß- eiserne Originalretorte Degeners aus den Jahren 1818 bis 1824 überlassen. H. Ilgen, München, hatte alte Ofenoriginal- zeichnungen seines Vaters, ehemals Gaswerksdirektor in Grünstadt, neben alter Gasliteratur zur Verfügung gestellt. Eine reichhaltige Sammlung älterer Gasliteratur war von Dr. J. Becker, Frankfurt, und von Dr. E.’ Schilling, München, zur Ausstellung gebracht. Die Firma Hugo Schneider, Leipzig, bot in ihrer umfangreichen Sammlung alter Beleuchtungskörper ein interessantes Bild über die Ent- wicklung derselben, wozu neben dem Gaswerk Nürnberg auch die Leipziger Illustrierte Zeitung mit Bildern älterer Beleuchtungsanlagen beigetragen hat. Selbstverständlich war im Rahmen der wissenschaftlich- historischen Abteilung auch die Literatur über Gas in weiterem Sinne in sehr umfassender Weise vertreten. Neben in- und aus- ländischen einschlägigen Fachzeitschriften waren Werke, be- treffend die Erzeugung des Gases, die Installation, die Wirt- schaft der Gaswerke, die Verarbeitung der Nebenprodukte x) Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1915, S. 413 u. ff. usw. vorhanden. In einem kleinen Leseraum, der mit den Bildnissen der bisherigen Vorsitzenden des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern geschmückt war, lagen neben Fach- und Tageszeitungen die umfangreichen Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Vereins von Gas- und Wasser- fachmännern auf. Der Abschluß der Halle III gegen Osten wurde durch einen Vortragssaal gebildet. Derselbe diente neben fachwissen- schaftlichen Vorträgen auch zu den fast täglich stattfindenden Kochvorträgen der Vortragsdamen der Zentrale für Gasver- wertung. Über dem Vortragspodium war die Organisation des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern dargestellt. Die anderen Wände zierten Gemälde von Fr. Gärtner, Schloß Mallinckrodt. Anschließend an die Besprechung der Halle III sei auch der in Halle II enthalten gewesenen Ausstellung verschiedener Fachschulen gedacht. Die Städt. Fachschule für Installateure München, zeigte den Entwicklungsgang der Gaslampe vom ersten ein- fachen eisernen Lochbrenner bis zum Hängeglühlicht in einer sehr hübschen Umrahmung — einer Arbeit der Schule. Großes Interesse boten die Darstellung des Lehrplanes, der Lehr- mittel, der Aufgaben aus den einzelnen Fächern und der Unter- richtsergebnisse, welche sich sämtlich für praktische Bedürf- nisse in zweckmäßigster Weise angepaßt zeigten. Die Kgl. Fachschule für Installations- und Be- triebstechnik, Köln a. Rh., bot eine Übersicht über den Lehrgang durch Ausstellung der zeichnerischen Übungs- und Prüfungsarbeiten der Schule sowie einer Tafel, enthaltend Arbeitsproben — tadellos ausgeführte Rohrverbindungen und Rohrkrümmungen — nebst Wandtafeln aus der Lehr- mittelsammlung. In einem Modelle ihrer Baulichkeiten und Ansichten ein- zelner Abteilungen sowie der Darstellung ihrer Organisation und Entwicklung gab das Polytechnische Institut Stre- litz (Mecklenburg) ein Bild von seiner Tätigkeit. Die Gasmeisterschule, eine Abteilung der Staat- lichen Fachschulen Bremens, hatte eine Reihe zerlegbarer Holzmodelle verschiedener Retortenöfen, eines Ringluft- kühlers, eines Ammoniakwäschers und Schwefelwasserstoff- reinigers neben Wandtafeln für den Unterricht und Mappen mit schriftlichen und zeichnerischen Schülerarbeiten ausge- stellt. DasStädtischeFriedrichs-Polytechnikum Köthen i. A. brachte zur Ausstellung verschiedene Lehrmitteltafeln, mehrere Gasmesser älterer Konstruktion und neben einer Reihe von Untersuchungseinrichtungen, wie z. B. zur Bestim- mung von Wasser in Kohlen oder Teer durch Destillation mit Xylol, die von dem Vorstand der gastechnischen Abtei- lung Dr. Pfeifer, Magdeburg, durchgebildeten Apparate zur Analyse und Heizwertbestimmung des Leuchtgases. Das Laboratorium für kleine und kleinste Gaswerke auf der Deutschen Ausstellung „Das Gas“. Auch in den kleinsten Betrieben macht sich eine Über- wachung der Güte der Beschaffenheit der Rohstoffe und Erzeugnisse durch Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Be- triebes bezahlt. Die dazu nötigen Einrichtungen sind für wenig Geld zu beschaffen, und die Ausführung der nötigsten Arbeiten nimmt auch nur verhältnismäßig wenig Zeit in An- spruch. Durch den Besuch des Gaskurses an der Lehr- und Versuchsgasanstalt des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern zu Karlsruhe hat jeder Fachmann beste Gelegenheit, sich mit den nötigen Arbeitsvorgängen vertraut zu machen. Freilich ist es nicht immer leicht, aus der großen Fülle der angebotenen diesbezüglichen Einrichtungen das Geeignete zweckmäßig auszuwählen. In dankenswerter Weise hatte es