Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Deutsche Ammoniakverkaufsvereinigung, Bochum,
gegenüber ungedüngten Beeten mit den gleichen Pflanzen
den Besuchern in augenfälliger Weise vor Augen geführt
(Fig. 334).
Die im gleichen Hofe durch die Stadtgartendirektion
München gepflanzten Kastanienbäume, welche mehrere
Jahre in der Nähe eines Bahnhofes dem Rauch und Ruß der
Lokomotiven ausgesetzt waren, zeigten deutlich die tiefgehen-
den schädigenden Wirkungen von Rauch und Ruß auf die
Pflanzenwelt.
Die starke Verunreinigung der Luft in Städten durch
Rauch und Ruß, welche in der Hauptsache durch die Haus-
feuerungen verursacht wird, wurde weiter veranschaulicht
von dem Stadtbauamt München, Abteilung für Hei-
zung und Maschinenbau, dem Hygienischen Institut
Hamburg und dem Städtischen Gaswerk Königsberg.
Von großem hygienischen Interesse waren auch die durch
Zeichnungen und Tabellen dargestellten Ergebnisse der Arbeit
des Geheimen Rates Professor von Gruber, München,
über das Klima einer Wohnung bei Gas- und bei elektrischer
Beleuchtung, worüber bereits auf der Tagung des Deutschen
Vereins von demselben eingehend berichtet worden ist.1)
Über die Hygiene der Beleuchtung, insbesondere über die
Einwirkung der Lichtstrahlen auf das Auge, über Flächen-
helle und den Gehalt an ultravioletten Strahlen verschiedener
Lichtquellen und die Durchlässigkeit verschiedener Glassorten
gegenüber ultravioletten Strahlen handelten die von Dr.-Ing.
Stockhausen, Dresden, ausgestellten Wandtafeln. Dieses
Gebiet wurde durch die Ausstellung der Firma Schott &
Genossen, Jena, vervollständigt.
Großem Interesse begegnete die im Auftrage der Erd-
stromkommission des Deutschen Vereins von Gas-
und Wasserfachmännern von Dipl.-Ing. Fr. Besig,
Berlin-Frohnau, (Fig. 335) veranstalteten Darstellungen
über den Einfluß vagabundierender Straßenbahnrückströme
auf die im Erdreich lagernden Gas- und Wasserröhren. Proben
zerstörter Röhren verschiedensten Materials, wie Guß- und
Schmiedeeisen, Stahl und Blei verstärkten neben zahlreichen
Plänen, Diagrammen und der praktischen Vorführung der
Meßmethoden im Betriebe den Eindruck über die Wirkung
dieser heimlich aber unheimlich arbeitenden elektrischen Kräfte
auf den Besucher.
Ein der Ausstellung des Teerverarbeitungskonzerns be-
nachbarter Raum enthielt eine Reihe historisch interessanter
Gegenstände. Die Gasgesellschaft Berlin zeigte neben
alten Plänen, Fabrikansichten und Bildern von Gaseinrichtungs-
gegenständen auch noch einige gußeiserne Retorten. Der
Stadtmagistrat Schweinfurt hatte leihweise eine guß-
eiserne Originalretorte Degeners aus den Jahren 1818 bis 1824
überlassen. H. Ilgen, München, hatte alte Ofenoriginal-
zeichnungen seines Vaters, ehemals Gaswerksdirektor in
Grünstadt, neben alter Gasliteratur zur Verfügung gestellt.
Eine reichhaltige Sammlung älterer Gasliteratur war von
Dr. J. Becker, Frankfurt, und von Dr. E.’ Schilling,
München, zur Ausstellung gebracht. Die Firma Hugo
Schneider, Leipzig, bot in ihrer umfangreichen Sammlung
alter Beleuchtungskörper ein interessantes Bild über die Ent-
wicklung derselben, wozu neben dem Gaswerk Nürnberg
auch die Leipziger Illustrierte Zeitung mit Bildern
älterer Beleuchtungsanlagen beigetragen hat.
Selbstverständlich war im Rahmen der wissenschaftlich-
historischen Abteilung auch die Literatur über Gas in weiterem
Sinne in sehr umfassender Weise vertreten. Neben in- und aus-
ländischen einschlägigen Fachzeitschriften waren Werke, be-
treffend die Erzeugung des Gases, die Installation, die Wirt-
schaft der Gaswerke, die Verarbeitung der Nebenprodukte
x) Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1915, S. 413 u. ff.
usw. vorhanden. In einem kleinen Leseraum, der mit den
Bildnissen der bisherigen Vorsitzenden des Deutschen Vereins
von Gas- und Wasserfachmännern geschmückt war, lagen neben
Fach- und Tageszeitungen die umfangreichen Berichte über
die Verhandlungen des Deutschen Vereins von Gas- und Wasser-
fachmännern auf.
Der Abschluß der Halle III gegen Osten wurde durch
einen Vortragssaal gebildet. Derselbe diente neben fachwissen-
schaftlichen Vorträgen auch zu den fast täglich stattfindenden
Kochvorträgen der Vortragsdamen der Zentrale für Gasver-
wertung. Über dem Vortragspodium war die Organisation
des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern
dargestellt. Die anderen Wände zierten Gemälde von Fr.
Gärtner, Schloß Mallinckrodt.
Anschließend an die Besprechung der Halle III sei auch
der in Halle II enthalten gewesenen Ausstellung verschiedener
Fachschulen gedacht.
Die Städt. Fachschule für Installateure München,
zeigte den Entwicklungsgang der Gaslampe vom ersten ein-
fachen eisernen Lochbrenner bis zum Hängeglühlicht in einer
sehr hübschen Umrahmung — einer Arbeit der Schule. Großes
Interesse boten die Darstellung des Lehrplanes, der Lehr-
mittel, der Aufgaben aus den einzelnen Fächern und der Unter-
richtsergebnisse, welche sich sämtlich für praktische Bedürf-
nisse in zweckmäßigster Weise angepaßt zeigten.
Die Kgl. Fachschule für Installations- und Be-
triebstechnik, Köln a. Rh., bot eine Übersicht über den
Lehrgang durch Ausstellung der zeichnerischen Übungs-
und Prüfungsarbeiten der Schule sowie einer Tafel, enthaltend
Arbeitsproben — tadellos ausgeführte Rohrverbindungen
und Rohrkrümmungen — nebst Wandtafeln aus der Lehr-
mittelsammlung.
In einem Modelle ihrer Baulichkeiten und Ansichten ein-
zelner Abteilungen sowie der Darstellung ihrer Organisation
und Entwicklung gab das Polytechnische Institut Stre-
litz (Mecklenburg) ein Bild von seiner Tätigkeit.
Die Gasmeisterschule, eine Abteilung der Staat-
lichen Fachschulen Bremens, hatte eine Reihe zerlegbarer
Holzmodelle verschiedener Retortenöfen, eines Ringluft-
kühlers, eines Ammoniakwäschers und Schwefelwasserstoff-
reinigers neben Wandtafeln für den Unterricht und Mappen
mit schriftlichen und zeichnerischen Schülerarbeiten ausge-
stellt.
DasStädtischeFriedrichs-Polytechnikum Köthen
i. A. brachte zur Ausstellung verschiedene Lehrmitteltafeln,
mehrere Gasmesser älterer Konstruktion und neben einer
Reihe von Untersuchungseinrichtungen, wie z. B. zur Bestim-
mung von Wasser in Kohlen oder Teer durch Destillation
mit Xylol, die von dem Vorstand der gastechnischen Abtei-
lung Dr. Pfeifer, Magdeburg, durchgebildeten Apparate
zur Analyse und Heizwertbestimmung des Leuchtgases.
Das Laboratorium für kleine und kleinste Gaswerke
auf der Deutschen Ausstellung „Das Gas“.
Auch in den kleinsten Betrieben macht sich eine Über-
wachung der Güte der Beschaffenheit der Rohstoffe und
Erzeugnisse durch Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Be-
triebes bezahlt. Die dazu nötigen Einrichtungen sind für
wenig Geld zu beschaffen, und die Ausführung der nötigsten
Arbeiten nimmt auch nur verhältnismäßig wenig Zeit in An-
spruch. Durch den Besuch des Gaskurses an der Lehr- und
Versuchsgasanstalt des Deutschen Vereins von Gas- und
Wasserfachmännern zu Karlsruhe hat jeder Fachmann
beste Gelegenheit, sich mit den nötigen Arbeitsvorgängen
vertraut zu machen.
Freilich ist es nicht immer leicht, aus der großen Fülle
der angebotenen diesbezüglichen Einrichtungen das Geeignete
zweckmäßig auszuwählen. In dankenswerter Weise hatte es