Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Chemische Eiweißpräparate (mit 1 cbm Gas durch-
schnittlich 4 kg = 40 Töpfe Hämoglobinextrakt oder 3 kg =
25 Schachteln Hämoglobinzeltchen);
Widmungsschleifen, durch Pressen, die mit Gas
geheizt werden, mit Inschriften bedruckt;
Kaffee mit Gas geröstet (mit 1 cbm Gas aus 10 kg
Hohkaffee 8 kg Röstkaffee erzeugt);
ein kunstgewerblicher Lüster mit Azetylen ge-
schweißt.
Aus Augsburger Betrieben;
Mit Gas appretierte Baumwollgewebe;
mit Gas gesengte Stoffe;
mit Gassengmaschinen gesengte Baumwollzwirne;
Schuhe, bei deren Herstellung die Pechbehälter der Ma-
schinen zum Nähen und die Kantenpoliermaschinen mit Gas
geheizt wurden;
Mit Spezialgasbrennern gehärtete und angelassene Uhr-
federn;
Gewehrpfropfen und Flaschenverschlüsse, die mit gas-
geheizten Maschinen hergestellt wurden;
mit gasgeheizten Maschinen gewickelte und gezogene
Rundschachteln aus Pappe;
Zeitungsmatrizen, mit Gas getrocknet;
Gießmetall in Setzmaschinen durch Gas flüssig erhalten;
mittels Gas im Plattenglühofen gehärtete Fräser einer
Zahnräderfabrik;
elektrische Metallfadenlampen, bei deren Herstellung das
Gas zum Einschmelzen der Fäden in die Glasbirne diente.
Aus Pasinger Betrieben:
Briefkuverts, die auf großen mit Gas geheizten Gummier-
maschinen gummiert und getrocknet wurden (mit 1 cbm Gas
10000 Kuverts getrocknet).
Kohlenfäden für elektrische Glühlampen, die in großen
gasgeheizten Öfen geglüht wurden (mit 1 cbm Gas ca. 230
Glühfäden bei 1700° G geglüht).
in Trockenöfen und Lackieröfen mit Gas getrocknete
feuersichere und hitzebeständige elektrische Isolationsmate-
rialien (mit 1 cbm 4,150 kg Waren getrocknet).
Ein wenn auch lückenhafter, so doch überaus lehrreicher
Überblick über die ungemein vielseitige Verwendbarkeit des
Gases in den verschiedensten Gewerbebetrieben.
Wir werden später bei Besprechung der besonderen
Industriezweige auf einzelne dieser eigenartigen Verwendungs-
arten des Gases noch zurückkommen.
2. Großgasbäckerei.
Einen besonderen Anziehungspunkt der Ausstellung bildete
die Großgasbäckerei in Halle VI. Hier waren nicht weniger
als 4 große gemauerte Brotbacköfen, 3 eiserne Etagenback-
öfen und 1 Militärbackofen, sämtlich für Gasfeuerung, aus-
gestellt und betriebsfähig angeschlossen. Rechnet man hierzu
noch den in Halle IV im Stande der Zentralwerkstatt Dessau
ausgestellten Askania-Gasbackofen sowie die verschiedenen
sonstigen größeren Konditoreiöfen, die auch zum Brotbacken
eingerichtet sind, so kann man sagen, daß die Aus-
stellung einen ziemlich erschöpfenden Überblick
über alle wichtigsten derzeitigen Systeme von Brot-
backöfen für Gasfeuerung bot.
Es ist nur zu bedauern, daß infolge des vorzeitigen Schlus-
ses der Ausstellung die von der Ausstellungsleitung gemein-
sam mit der Versuchsgasanstalt Karlsruhe und der Münchner
Bäckerinnung geplanten vergleichenden Versuche über die
Leistung und den Gasverbrauch dieser Öfen nicht mehr zur
Ausführung kommen konnten.
Unterstützt wurde diese Ausstellungsgruppe in hervor-
ragendem Maße durch die wirtschaftliche Vereinigung der
Gaswerke der östlichen Provinzen, die einen namhaften Beitrag
zur Erbauung der gemauerten Öfen lieferte.
Überblickt man die auf der Ausstellung vertretenen
Öfen, so lassen sich folgende wesentlichen Arten unterscheiden:
1. Gemauerte »Holzbacköfen« mit periodischer Innen-
heizung des Backraumes durch große bewegliche
Gasbrenner:
a) Gemauerter Holzbackofen mit 1 Backherd,
erbaut von L. Schmotz, Backofenbaugeschäft, München,
Pestalozzistr. 21; der Backraum wurde periodisch von innen
mit fahrbarem Duplexbrenner für Brotbacköfen der Firma
Salau & Birkholz, Essen (Ruhr) geheizt.
b) Gemauerter Holzbackofen mit 2 übereinander-
liegenden Backherden, erbaut von Alois Linder, Back-
ofenbau- und Bäckereieinrichtungsgeschäft, München, Körner-
straße 1, mit periodischer Innenheizung durch fahrbaren
Mékerbrenner der Firma P. F. Dujardin & Co., Düsseldorf.
2. Gemauerte »Dampfbacköfen« mitständiger in-
direkter Heizung des Backraumes durch Wärme-
übertragung mittels eines geschlossenen Systems
von mit Wasser gefüllten Perkinsrohren, deren
Enden mit Gasbrennern geheizt werden.
a) Gemauerter Dampfbackofen mit 1 Backherd,
Gasheizung, Ober- und Unterhitze getrennt regulierbar,
von Sebastian Soller, Privatier, früher Bäckermeister in
München, Thierschstr. 10.
b) Gemauerter Dampfbackofen mit ausziehbarem
Herd der Borbecker Maschinenfabrik und Gießerei Th. Kade,
Bergeborbeck (Kreis Essen-Ruhr).
3. Eiserne Etagenbacköfen mit Gasheizung.
a) Backofen mit 3 übereinanderliegenden Herden, durch
untenliegende Gasbrenner geheizt, mit Verdampfungsvor-
richtung, von F. Küppersbusch & Söhne A.-G., Gelsen-
kirchen-Schalke.
b) Backofen mit 3 übereinanderliegenden Herden und
dazwischenliegenden Gasbrennern und Schwadenapparat, vor-
zugsweise geeignet für Warenhäuser, Restaurants, Anstalten
usw. von A. Senking, Hildesheimer Sparherdfabrik.
c) Backofen mit 2 Herden der gleichen Firma.
4. Fahrbarer Militärbackofen.
Militärbackofen mit ständiger Außenheizung des Back-
raumes durch fahrbaren Spezial-Mékerbrenner der Firma
P. F. Dujardin & Co., Düsseldorf.
Die Anordnung der obigen acht Öfen in der Großgas-
bäckerei zeigt Fig. 518. Gegenüber den großen Backöfen
war eine vollständige Bäckerei mit allen zugehörigen Maschinen
durch die Firma Alois Linder eingerichtet und durch den
Bäckermeister Joseph Himmelstoß in München betrieben.
Die Öfen selbst wurden in abwechselnder Reihenfolge zur
Herstellung von Schwarz- und Weißbrot herangezogen.
Im einzelnen ist über die Ofenkonstruktionen, soweit
hierüber nähere Angaben vorliegen, folgendes zu sagen:
Die Holzbacköfen, auch Lehmbacköfen genannt, sind
die älteste Form von Brotbacköfen, bei denen die Heizung