ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 126 — Chemische Eiweißpräparate (mit 1 cbm Gas durch- schnittlich 4 kg = 40 Töpfe Hämoglobinextrakt oder 3 kg = 25 Schachteln Hämoglobinzeltchen); Widmungsschleifen, durch Pressen, die mit Gas geheizt werden, mit Inschriften bedruckt; Kaffee mit Gas geröstet (mit 1 cbm Gas aus 10 kg Hohkaffee 8 kg Röstkaffee erzeugt); ein kunstgewerblicher Lüster mit Azetylen ge- schweißt. Aus Augsburger Betrieben; Mit Gas appretierte Baumwollgewebe; mit Gas gesengte Stoffe; mit Gassengmaschinen gesengte Baumwollzwirne; Schuhe, bei deren Herstellung die Pechbehälter der Ma- schinen zum Nähen und die Kantenpoliermaschinen mit Gas geheizt wurden; Mit Spezialgasbrennern gehärtete und angelassene Uhr- federn; Gewehrpfropfen und Flaschenverschlüsse, die mit gas- geheizten Maschinen hergestellt wurden; mit gasgeheizten Maschinen gewickelte und gezogene Rundschachteln aus Pappe; Zeitungsmatrizen, mit Gas getrocknet; Gießmetall in Setzmaschinen durch Gas flüssig erhalten; mittels Gas im Plattenglühofen gehärtete Fräser einer Zahnräderfabrik; elektrische Metallfadenlampen, bei deren Herstellung das Gas zum Einschmelzen der Fäden in die Glasbirne diente. Aus Pasinger Betrieben: Briefkuverts, die auf großen mit Gas geheizten Gummier- maschinen gummiert und getrocknet wurden (mit 1 cbm Gas 10000 Kuverts getrocknet). Kohlenfäden für elektrische Glühlampen, die in großen gasgeheizten Öfen geglüht wurden (mit 1 cbm Gas ca. 230 Glühfäden bei 1700° G geglüht). in Trockenöfen und Lackieröfen mit Gas getrocknete feuersichere und hitzebeständige elektrische Isolationsmate- rialien (mit 1 cbm 4,150 kg Waren getrocknet). Ein wenn auch lückenhafter, so doch überaus lehrreicher Überblick über die ungemein vielseitige Verwendbarkeit des Gases in den verschiedensten Gewerbebetrieben. Wir werden später bei Besprechung der besonderen Industriezweige auf einzelne dieser eigenartigen Verwendungs- arten des Gases noch zurückkommen. 2. Großgasbäckerei. Einen besonderen Anziehungspunkt der Ausstellung bildete die Großgasbäckerei in Halle VI. Hier waren nicht weniger als 4 große gemauerte Brotbacköfen, 3 eiserne Etagenback- öfen und 1 Militärbackofen, sämtlich für Gasfeuerung, aus- gestellt und betriebsfähig angeschlossen. Rechnet man hierzu noch den in Halle IV im Stande der Zentralwerkstatt Dessau ausgestellten Askania-Gasbackofen sowie die verschiedenen sonstigen größeren Konditoreiöfen, die auch zum Brotbacken eingerichtet sind, so kann man sagen, daß die Aus- stellung einen ziemlich erschöpfenden Überblick über alle wichtigsten derzeitigen Systeme von Brot- backöfen für Gasfeuerung bot. Es ist nur zu bedauern, daß infolge des vorzeitigen Schlus- ses der Ausstellung die von der Ausstellungsleitung gemein- sam mit der Versuchsgasanstalt Karlsruhe und der Münchner Bäckerinnung geplanten vergleichenden Versuche über die Leistung und den Gasverbrauch dieser Öfen nicht mehr zur Ausführung kommen konnten. Unterstützt wurde diese Ausstellungsgruppe in hervor- ragendem Maße durch die wirtschaftliche Vereinigung der Gaswerke der östlichen Provinzen, die einen namhaften Beitrag zur Erbauung der gemauerten Öfen lieferte. Überblickt man die auf der Ausstellung vertretenen Öfen, so lassen sich folgende wesentlichen Arten unterscheiden: 1. Gemauerte »Holzbacköfen« mit periodischer Innen- heizung des Backraumes durch große bewegliche Gasbrenner: a) Gemauerter Holzbackofen mit 1 Backherd, erbaut von L. Schmotz, Backofenbaugeschäft, München, Pestalozzistr. 21; der Backraum wurde periodisch von innen mit fahrbarem Duplexbrenner für Brotbacköfen der Firma Salau & Birkholz, Essen (Ruhr) geheizt. b) Gemauerter Holzbackofen mit 2 übereinander- liegenden Backherden, erbaut von Alois Linder, Back- ofenbau- und Bäckereieinrichtungsgeschäft, München, Körner- straße 1, mit periodischer Innenheizung durch fahrbaren Mékerbrenner der Firma P. F. Dujardin & Co., Düsseldorf. 2. Gemauerte »Dampfbacköfen« mitständiger in- direkter Heizung des Backraumes durch Wärme- übertragung mittels eines geschlossenen Systems von mit Wasser gefüllten Perkinsrohren, deren Enden mit Gasbrennern geheizt werden. a) Gemauerter Dampfbackofen mit 1 Backherd, Gasheizung, Ober- und Unterhitze getrennt regulierbar, von Sebastian Soller, Privatier, früher Bäckermeister in München, Thierschstr. 10. b) Gemauerter Dampfbackofen mit ausziehbarem Herd der Borbecker Maschinenfabrik und Gießerei Th. Kade, Bergeborbeck (Kreis Essen-Ruhr). 3. Eiserne Etagenbacköfen mit Gasheizung. a) Backofen mit 3 übereinanderliegenden Herden, durch untenliegende Gasbrenner geheizt, mit Verdampfungsvor- richtung, von F. Küppersbusch & Söhne A.-G., Gelsen- kirchen-Schalke. b) Backofen mit 3 übereinanderliegenden Herden und dazwischenliegenden Gasbrennern und Schwadenapparat, vor- zugsweise geeignet für Warenhäuser, Restaurants, Anstalten usw. von A. Senking, Hildesheimer Sparherdfabrik. c) Backofen mit 2 Herden der gleichen Firma. 4. Fahrbarer Militärbackofen. Militärbackofen mit ständiger Außenheizung des Back- raumes durch fahrbaren Spezial-Mékerbrenner der Firma P. F. Dujardin & Co., Düsseldorf. Die Anordnung der obigen acht Öfen in der Großgas- bäckerei zeigt Fig. 518. Gegenüber den großen Backöfen war eine vollständige Bäckerei mit allen zugehörigen Maschinen durch die Firma Alois Linder eingerichtet und durch den Bäckermeister Joseph Himmelstoß in München betrieben. Die Öfen selbst wurden in abwechselnder Reihenfolge zur Herstellung von Schwarz- und Weißbrot herangezogen. Im einzelnen ist über die Ofenkonstruktionen, soweit hierüber nähere Angaben vorliegen, folgendes zu sagen: Die Holzbacköfen, auch Lehmbacköfen genannt, sind die älteste Form von Brotbacköfen, bei denen die Heizung