Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

— 129 — gleich zum Verbrauch eines einherdigen Backofens bedeutend an Gas gespart werden kann. 5. Der Preis eines zweiherdigen Backofens mit direkter Feuerung ist gegenüber einem einherdigen Backofen mit in- direkter Feuerung im Verhältnis billiger. Wesentlich verschieden von den Holzbacköfen und voll- kommener in ihrer Konstruktion, aber auch entsprechend teuerer in der Anschaffung sind die Dampfbacköfen, die Querschnitt ersichtlich, wird jedes einzelne Dampfrohr durch mehrere (hier 3) nebeneinanderliegende Flammen geheizt, von denen einzelne abgestellt werden können.^j Dadurch, daß je na'ch Bedarf ganze Flammenreihen gelöscht werden können, also nicht die Flammen selbst kleingestellt werden müssen, ist der Vorteil erreicht, daß die Flammen immer in derselben Größe brennen, wodurcli die Gasluftmischung und auch die Lage der Flammenspitze zu dem zu heizenden Dampf- durch die beiden einherdigen Öfen von Soller, München, und rohr stets die gleiche bleibt, also stets voll- von der Borbecker Maschinenfabrik, Bergeborbeck (Essen- Ruhr), vertreten waren. Das Wesentliche dieser Öfen besteht darin, daß die Heizung der Backräume nicht direkt, sondern durch sog. Perkinsrohre erfolgt, die mit Wasser gefüllt, inner- halb des Ofens, jedoch außerhalb des Backraumes durch Gas- flammen erhitzt werden und die Hitze auf den Backraum übertragen. Die Rohre liegen sowohl im Gewölbe des Back- raums wie unter diesem und gestatten, die Ober- und Unter- kommene Verbrennung und Wärmeausnutzung gewährleistet ist. Um einerseits die Wärmestrahlung auf das Mindestmaß zu verringern und anderseits eine möglichst hohe Ausnutzung des Wärmeinhaltes der Abgase zu erzielen, ist die Feuerung in einen geschlossenen Kanal eingebaut, der mit einer Vor- richtung zur Vorwärmung der Verbrennungsluft durch die abziehenden Verbrennungsgase auf etwa 160° C verbunden ist. Fig. 344. Gasfeuerungseinrichtung des Borbecker Gas-Dampfbackofens. hitze getrennt genau zu regeln. Der Ofen von Soller war ein sog. Einschießofen mit festliegendem Herd, der Borbecker ein Auszugofen für Großbetriebe mit auf Rollgestoll auszieh- barem Herd. Beide Öfen wiesen eine sorgfältige Führung und Ausnutzung der Abgase auf. Die Gas-Dampflacköfen gestatten einen ununterbrochenen Betrieb, der sich durch besondere Reinlichkeit und den Fortfall jeglicher Bedienung des Gasfeuers auszeichnet. Der Borbecker Gas-Dampfbackofen unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von einem gewöhnlichen Aus- zieh-Dampfbackofen. Seine äußere Ausstattung zeugt von Soli- dität und Geschmack. Das Wesentliche an diesem Ofen ist die Brennerkonstruktion und die damit zusammenhängende Feuerungseinrichtung (Fig. 344). Dem Wesen der Dampfback- öfen entsprechend, werden geschlossene und teilweise mit Wasser gefüllte Rohre durch röhrenförmige Gasbrenner erhitzt. Hierbei ist auf möglichst vollkommene Ausnutzung der Heizkraft des Gases besonderer Wert gelegt. Wie aus dem Die Luft tritt durch Röhren ein, die ihrer ganzen Länge nach von den Abgasen umspült werden. Die auf diese Weise vorgewärmte Luft tritt am andern Ende dieser Röhren zum Teil neben der Gasdüse in das Brennerrohr, um sich mit dem Gase zu mischen, zum Teil in den Verbrennungsraum, um dort das aus den Schlitzen fächerförmig austretende Gas- Luftgemisch vollständig zu verbrennen und alsdann, zu Rauchgas geworden, vor Eintritt in den aufsteigenden Abzugs- kanal noch Wärme an die Luftrohre abzugeben. Außerdem wird durch die Abgase auch der zur Schwadenerzeugung dienende Wasserkessel erwärmt. Die gut durchdachte und sehr solid ausgeführte Konstruk- tion der Gasfeuerung sichert dem Borbecker Gas-Dampfback- ofen auf alle Fälle ein sparsames Brennen. Versuche über Leistung und Gasverbrauch dieses Ofens konnten auf der Ausstellung leider nicht mehr ausgeführt werden. Ein Probebacken, das die Münchner Bäckerinnung mit den vier gemauerten Öfen veranstaltete, lieferte den 17