Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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„9 cas - Sparfew™"«
Fig. 345.
„Dampfbackkiste“ mit Gas-Sparfeuerung von Soller.
Beweis, daß die erzielte Backware, sowohl Weiß- wie Schwarz-
brot, gut und nicht zu beanstanden war. Besonders befriedi-
gend waren die mit dem Borbecker Dampfbackofen erzielten
Backergebnisse, wogegen der Sollersche Ofen im Backraum
nicht genügend Dampf (von den Bäckern »Schwaden« oder
»Schwell« genannt) erzeugte. Auf diese Dampfentwicklung
während des Backens wird, besonders von den süddeutschen
Bäckern, großer Wert gelegt, da sie den Semmeln die hübsche
gelbe Farbe und das glänzende Aussehen verleiht.
Daß diese .Bemängelung des Sollerschen Ofens mit
der Gasheizung als solcher nichts zu tun hat, zeigte ein Ver-
suchsofen etwas größeren Typs, den Soller in seinem An-
wesen in München, Thierschstr. 10, aufgestellt und im Betrieb
hatte und der sehr befriedigende Ergebnisse aufweisen konnte.
Dieser Versuchsofen war mit einer vollständigen Bäckereiein-
richtung in Verbindung und an einen Bäcker vermietet, der
in der Zeit vom 2. November bis 31. Dezember 1914 große
Mengen von Bozener Früchtenbrot damit herstellte. (Fig. 345.)
Wenn auch die Herstellung dieses Brotes nicht unmittelbar
mit der unseres gewöhnlichen Brotes zu vergleichen ist, so
läßt sich doch aus den vorliegenden Ergebnissen ein Schluß
gegenüber dem Betrieb ziehen, den derselbe Bäcker bei der
Herstellung des gleichen Früchtenbrotes in seinem früheren
Betrieb mit Holzbacköfen und Holzfeuerung erzielte. Der
Sollersche Ofen hatte eine Backfläche von 5 qm, auf denen
durchschnittlich bei fortlaufendem 24 stündigem Betrieb am
Tag 30 Ztr., das ist 1500 kg, Früchtenbrot gebacken wurden.
Um einen Herd Brot zu backen, sind ca. % Stunden not-
wendig, und man kann rechnen, daß der Ofen in 24 Stunden
24mal beschickt werden kann. Bei dem früheren Betrieb
mit dem Holzbackofen mußte der Ofen innerhalb 24 Stunden
sechsmal frisch mit Holz ausgeheizt werden. Nach jedem Aus-
heizen konnten nur zwei Herde gebacken werden, von denen
der erste nicht selten ungleichmäßige, verbrannte Ware lieferte,
während jetzt bei dem Gasbetrieb vollständig gleichmäßige
Ware erzielt wurde. Der Holzbackofen war entsprechend
größer.
Die Ergebnisse des Betriebes mit dem Sollerschen Ofen
im Vergleich zu dem alten Holzbackofen waren folgende:
In der Zeit vom 4. November bis 31. Dezember 1914
wurden 1073 Ztr. Gebäck hergestellt. Der Stand des Gas-
messers betrug vor dem Anheizen am 2. November 1914
8878, am 31. Dezember 1914 15045.
Es wurden sonach in 59 Tagen 6167 cbm Gas verbrannt,
also im Tage 104 cbm, oder bei 10 Pf. Gaspreis rd. für M. 10
Gas. Auf 100 kg fertiges Gebäck bezogen stellt sich der Gas-
verbrauch einschließlich des Anheizens durchschnittlich auf
11,5 cbm = M. 1,15. Gegenüber dem Betrieb, den der Bäcker
im Jahre vorher mit seinem Holzbackofen hatte, stellte sich
der Betrieb mit dem Gasbackofen wie folgt:
1913. 20. Oktober bis 31. Dezember.
Arbeitslohn, Holz usw.........................M. 2171.____
843 Ztr. Gebäck.
1914. 4. November bis 31. Dezember.
Arbeitslohn, Gas usw...................
1073 Ztr. Gebäck.
M. 2208,80
Es wurden also im Jahre 1913 in 72 Tagen mit M. 2171
nur 843 Ztr. Gebäck hergestellt, 1914 dagegen in 59 Tagen
mit M. 2208,80 1073 Ztr. Gebäck. Daraus geht hervor, daß
der Gasofen, obwohl viel kleiner, in kürzerer Zeit viel mehr
leistete, und daß die Gesamtkosten einschließlich der Arbeits-
löhne auf 100 kg Gebäck bezogen:
beim Holzbackofen . . M. 5,15 und
beim Gasbackofen . . » 4,12 betrugen.
Beim Gasbackofen ist zu berücksichtigen, daß die jetzige
Feuerung jedenfalls noch verbesserungsfähig ist.
Faßt man diese und die auf der Ausstellung gemachten
Erfahrungen zusammen, so kann man sagen, daß die allge-
meinen Vorzüge der Gasheizung: Fortfall der Rauchbelästi-
Sung> Ersparnis an Raum, Zeit und Bedienung, reinlichster
Betrieb und geringe Hitzeausstrahlung bei allen diesen Öfen
in hervorragendem Maße vorhanden sind. Die Holzbacköfen mit
Innenfeuerung des Backraumes durch bewegliche Gasbrenner
besitzen den Vorteil, daß vorhandene ältere Ofenkonstruktionen
ohne weiteres für Gasheizung eingerichtet werden können,
ein Umstand, der namentlich für die Einführung der Gasfeue-
rung in kleineren Bäckereien und gemieteten Backstuben
günstig ins Gewicht fällt. Die Dampfbacköfen mit Gas-
feuerung scheinen vorzugsweise für größere Bäckereien mit
ununterbrochen fortlaufendem Betrieb geeignet zu sein und
besitzen hier den Vorteil: hohe Leistungsfähigkeit auf kleiner
Grundfläche bei geringsten Bedienungskosten. Die Konkur-
renzfähigkeit dieser Öfen gegenüber den Dampfbacköfen mit
Kohlenheizung hängt in erster Linie von der Höhe des Gas-
preises ab, doch müssen auch die Ersparnisse an Zeit, Arbeit
und Lagerungskosten des Brennmaterials gebührend in Rech-
nung gestellt werden.
Fig. 346. Askanla-Brotbackofen.