Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Der Ofen wird in folgenden Größen hergestellt:
Anzahl der Herde 2 3 4 5 6
Gewicht kg .... 1000 1250 1500 ■ 1800 2100
Backfläche qm . . 1,6 2,4 3,2 4 4,8
Im Gegensatz zu diesem Backofen besitzt der Kon-
ditorei- und Brotbackofen von Küppersbusch zentrale
Gasfeuerung durch vier im unteren Raum liegende Rohr-
brenner, die einzeln reguliert werden^ können (Fig. 348).
ständige Konditorei mit Gasbetrieb eingerichtet, deren
Leitung in den Händen des Münchener Konditors Heinrich
Schuster, Sendlingertorplatz 9, lag. Die Räume umfaßten
einen vor den Augen des Publikums gelegenen Backraum,
dahinter einen verdeckten Küchenraum und ein künstlerisch
ausgestattetes, mit Tischen und Stühlen besetztes Konditorei-
Kaffee, das sich guten Zuspruchs erfreute. Die zum Betrieb
erforderlichen Gasapparate waren von der Firma Robert
Kutscher, Leipzig, Fabrik für Gasbacköfen und Backapparate
Fig. 350. Konditorei mit Gasbolriol).
Ebenso ist der Abzug der Abgase durch rechts und links
am Ofen befindlichen Griffe und die Luftzuführung an beiden
Seiten durch Verschlußriegel regulierbar. Der Ofen ist gegen
Wärmeausstrahlung sorgfältig isoliert. In erster Linie für
Konditoreien bestimmt, kann er durch Einsetzen einer ge-
rippten Gußplatte unmittelbar oberhalb der Brenner auch als
Brotbackofen benutzt werden. Zur Ausnutzung der Abwärme
wird ein Wasserbehälter durch das Abzugsrohr geheizt. Um
den nötigen Schwaden zu erzeugen, läßt ein Röhrchen mit
Zwischenhahn nach Bedarf Wasser auf die heiße Gußplatte
über den Brennern tropfen. Während des Schwadenprozesses
— der nur wenige Minuten dauert — müssen die Gasflammen
völlig abgestellt werden, weil sonst die Flammen durch den
Schwaden erlöschen. Nach der Beschwadung sind die Bren-
nerhähne wieder zu öffnen und ist das Gas neu anzu-
zünden.
Backversuche mit diesem Ofen ergaben völlig befriedi-
gende Backware (sowohl Feingebäck als Schwarzbrot) bei
mäßigem Gasverbrauch.
Ein weiterer Konditorei- und Brotbackofen war
in dem Stand der Deutschen Gasglühlicht-Aktiengesell-
s chaft, Abteilung »Pharos« in der Halle V ausgestellt
und angeschlossen. Auch bei diesem Backofen (Fig. 349) ist
großer Wert auf gute Isolierung gelegt, so daß die Back-
temperatur bei abgestellter Feuerung noch etwa vier Stunden
anhält. Der Weg der Verbrennungsgase ist so gewählt, daß
die Oberhitze der beiden Backräume entsprechend höher ist
als die Unterhitze. Ein seitwärts am Ofen angebrachter
Schwadenapparat sorgt für die zum Brotbacken nötige Dampf-
entwicklung und gleichmäßige Verteilung des Wasserdampfes.
Wie bei allen anderen Backöfen dieser Art sind auch hier
Pyrometer zum Ablesen der Backtemperatur angebracht.
3. Nahrungsmittelgewerbe.
Um die Bedeutung des Gases für Konditoreien dem
Publikum vor Augen zu führen, war in Halle V eine voll-
für Gasfeuerung ausgestellt. Eine Ansicht dieses Standes
zeigt Fig. 350.
Die vor den Augen des Publikums hergestellten Back-
waren wurden in einem großen Backofen der Firma R. Kut-
scher angefertigt, dessen Konstruktion sich an die im vori-
gen Abschnitt besprochenen Backöfen anschließt.1) Der
Ofen ist mit zehn übereinander liegenden niedrigen Back-
platten mit einer Fläche von je 50 X 60 cm versehen, so
daß man in der Lage ist, ihn gleichzeitig mit zehn Back-
blechen zu beschicken. Die Gesamtbackfläche des Ofens
ist 3 qm. Auch hier war eine Schwadeneinrichtung zur
Benutzung bei Herstellung von Weißbrot vorgesehen. Außer
diesem Ofen, der den ganzen Bedarf für die Konditorei
in vorzüglicher Qualität lieferte, war noch ein kleinerer
Ofen derselben Art mit vier Backplatten ausgestellt. Je
nach Größe des Betriebs sind diese Öfen für alle möglichen
Zwecke verwendbar, wie Biskuit-, Lebkuchen-, Schoko-
ladenfabriken, Hotels, Geschäftshäuser, Kochschulen usw.
Außer den Backöfen hatte die obengenannte Firma noch aus-
gestellt: viereckige und runde Schmalzbackkessel für Krapfen
(in Norddeutschland Pfannkuchen genannt), Anschlagkocher
zum Anschlagen von Tortenmassen, einen Abflämmapparat
zum Abflämmen von Marzipan, einen Baumkuchenback-
apparat. Sämtliche Apparate, für Gasfeuerung eingerichtet,
wurden den Fachleuten und Besuchern der Ausstellung durch
Herrn Konditor Schuster im Betrieb vorgeführt. Ein Kaffee-
herd von F. Wamsler, München, ergänzte die Einrichtung
dieser Konditorei.
Regen Besuch hatte auch die Fleischerei aufzuweisen,
die von der Münchner Maschinenfabrik A. Malsch eingerichtet
und von Fr. Schuster, München, Dachauerstraße 37, betrieben
wurde (Fig. 351).2) Ein raschlaufender Gasmotor von Wolf
]) Vgl. Albrecht: Das Gas in der Bäckerei. R. Oldenbourg
1915 und Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1914, S. 884.
2) Vgl. Albrecht: Das Gas in der Schlächterei. R. Olden-
bourg 1915 und Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1914, S. 788.