Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Fig 351. Fleischerei mit Gasbetrieb.
& Struck, Aachen, lieferte die Antriebskraft für die Fleischerei
und Wurstfabrikationsmaschinen, R. Kutscher, Leipzig, den
Rostbratapparat für die Bratwürste und einen Räucher-
schrank für Würste, der im Betrieb vorgeführt wurde und
großes Interesse erregte (Vertretung für Bayern A. Malsch,
Maschinenfabrik, München, Lilienstraße). Ferner stellte
F. Wamsler, München, einen Bratofen für Leberkäs und
Senking einen Wurstkochkessel für Gasfeuerung aus. Alle
Apparate befanden sich in ständigem Betrieb und sind, mit
Ausnahme des Wurstkochkessels, auf Fig. 351 rechts zu sehen.
Von diesen Apparaten verdient der Gasräucherschrank
von R. Kutscher, Leipzig, besondere Erwähnung. Der solid
aus Schmiedeeisen hergestellte, mit Doppeltür versehene
Schrank enthält im oberen Teile des Raumes die zu räuchernde
Ware, während sich im unteren Teile die Brennereinrichtung
mti dem herausziehbaren Eisenblechkasten für die Sägespäne
befindet. Über den Brennern ist vorn eine mit feinem Draht-
sieb bespannte Klappe angebracht, nach deren Öffnen man
die Brenner bequem anzünden kann. Durch das Drahtsieb
liindurch findet der nötige Luftzug statt. Der Apparat war
an einen Abzug angeschlossen und verursachte bei seinem
Betrieb keinerlei Belästigung durch Rauch.
Sehr regen Zuspruches erfreuten sich die im Stande selbst
hergestellten und auf dem Rostbratapparat (Fig. 351
rechts vorne) der obigen Firma gebratenen Schweinswürstchen.
Gegenüber der zum Rostbraten noch vielfach üblichen Holz-
kohlenfeuerung bietet die Gasfeuerung den Vorteil größter
Sauberkeit, Raum-, Zeit- und Arbeitsersparnis.
Von sonstigen mit dem Lebensmittelgewerbe zusammen-
hängenden Apparaten seien noch erwähnt: die beiden Waffel-
bäckereien von Heinrich Kreienfeld, Nordbögge in West-
falen, und von Richard Haufe, Stuttgart, deren auf Gas her-
gestellte Erzeugnisse raschen Absatz fanden, sowie Gaswaffel-
eisen von Robert Liebig, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollern-
damm 27 a, und der mehr zum Küchenbetrieb als zum Ge-
werbe zu zählende Dampfkochapparat »Kolumbus«
(Dampfhaube), von Schell, Nürnberg. Der Grundgedanke
dieser Kochhaube (Fig. 352) ist der schon früher be-
kannte, von J. Fleischer verbesserte und in diesem Journal
1881, S. 659, beschriebene »Dänische Dampfkochtopf«. Die
Speisen werden in übereinandergestellten Töpfen durch Dampf,
der mittels einer kleinen Gasflamme im untersten Teil des
Apparates erzeugt wird und nach oben zirkuliert, gedünstet
und gekocht. Der Apparat braucht außer dem Zurichten
der Speisen keine Wartung, nur beim Braten von Fleisch
muß dieses vorher in der Pfanne auf offenem
GasfeuerC angebraten werden. Er läßt sich
nicht nur zum Kochen sondern auch als
Sterilisierapparat, zur Herstellung von
Fruchtsäften und sogar zur Bereitung von
Fruchteis verwenden.
Der lebhafte Verkauf, den dieser Apparat
auf der Ausstellung fand, wurde durch
eine sehr geschickte Reklame unterstützt.
Das Bild Fig. 353 zeigt z. B. sehr eindrucks-
voll, wie ein ganzes Mittagessen, bestehend
aus 2 Pfd. Ochsenfleisch, 2 Pfd. Kartoffeln,
2% 1 Suppe, 1 gebratener' Poularde und
1% Pfd. gedünstetem Obst mittels der
Dampfhaube hergestellt wurde, wobei die
Kosten 3% Pf. betragen.
Ähnliche Ziele verfolgen die von Albert &
Lindner, München, Prielmayerstr. 14, aus-
gestellten Koch-, Brat-, Back-und Sterilisier-
apparate der Mitteldeutschen Back- und
Bratofenindustrie, G. m. b. H., Darmstadt,
darunter der Apparat »Küchenfreund«
und die »Heinzelmännchens-Apparate.
Der Abschnitt über die Verwendung des Gases im Nah-
rungsmittelgewerbe darf nicht geschlossen werden, ohne der
in Halle III ausgestellten, mit 1 cbm Gas hergestellten Er-
Fig. 352. Kolumbus-Dampfhaube.
zeugnisse zu gedenken, und zwar des in der Kaffeerösterei
mit Gas durch H. J. Keller, München, Georgenstr. 62, ge-
brannten Kaffees und der medizinischen Präparate, die,
Fig. 353.
ebenfalls mit Hilfe von Gas hergestellt, von Dr. med. Phil.
Pfeuffers Hämoglobinfabrik, München, Auenstr. 12, gezeigt
wurden.
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