Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Die auf der Ausstellung vorgeführten
Nahrungsmittelgewerbe stellen nur einen
kleinen Teil der auf diesem großen Gebiete
stattfindenden Verwendungsmöglichkeiten
des Gases dar. Die fabrikmäßige Her-
stellung der Nahrungsmittel gewinnt von
Jahr zu Jahr an Umfang und Bedeutung
und eröffnet dem Gase Aussicht auf Ver-
wendung in immer größerem Maßstab.
4. Gärungsgewerbe.
Die Anwendung der Gasfeuerung zur
Heizung von Destillierapparaten war durch
die Likörbrennerei von L. Eberhardt,
München, Tulbeckstr. 27, die im Stile einer
oberbayerischen Enzianbrennerei künstlerisch
ausgestattet war (Fig. 354), vertreten. Der
auf diesem Bilde rechts sichtbare Destillier-
apparat von K. Schlechte, München, Watz-
mannstr. 2, ist in Fig. 355 nochmals geson-
dert dargestellt. Die Gasheizung bietet für
Destillierapparate der verschiedensten Art
gegenüber der Feuerung mit festen Brenn-
stoffen den Vorteil, daß die Hitze jederzeit
in einfachster Weise reguliert werden kann.
Hierdurch wird nicht nur die Arbeit und die Bedienung der
Apparate ungemein erleichtert, es wird auch jede unnütze
Verschwendung an Brennstoff vermieden, so daß sich die
Gasheizung in der Regel nicht teurer, unter Umständen sogar
Fig. 355. Destillierapparat für Gasheizung.
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Fig. 354. Likörbrennerei mit Gasbetrieb.
gespannte Dampf nicht zur Verfügung steht. Die Gasheizung
kann auch an bestehenden Anlagen leicht nachträglich ein-
gerichtet werden.
Auf dem Gebiete des Bierbrauereiwesens war von
großem fachlichen Interesse der von der Spezialfabrik für
Brauereieinrichtungen Unionwerke A.-G., Mannheim, aus-
gestellte und zweimal wöchentlich im Hofe vorgeführte
Faßentpichungsapparat Patent Seidenberger-Bauch
(Fig. 356). Das Entpichen der Fässer, das früher über offenem
Fig. 356. Faßentpichungsapparat.
billiger stellt. Der von obiger Firma auf der Ausstellung im
Betrieb vorgeführte Destillierapparat für Likörbrennereien hat
einen Inhalt von 100 1 und verbraucht dazu in der Stunde
etwa 2 cbm Gas. Die kupferne Destillierblase ist durch einen
einfachen Ringbrenner, der sich innerhalb eines zylindrischen
Schutzmantels befindet, geheizt. Die Firma baut außer
solchen Destillierapparaten auch Vakuumapparate sowie
Wasser-Destillierapparate für kontinuierlichen Betrieb mit
Gasheizung. Auch bei diesen läßt sich die Dampfheizung mit
Vorteil durch die Gasheizung ersetzen und ist namentlich
dann am Platze, wenn der zum Betrieb erforderliche hoch-
Feuer in ziemlich umständlicher und zeitraubender Weise
vorgenommen werden mußte, geschieht mit diesem Apparat
dadurch, daß man das Faß mit dem Spundloch über einen
Gasbrenner stülpt, dem Preßluft aus einem Ventilator in
reichlicher Menge zugeführt wird. Das geschmolzene Pech
fließt selbsttätig in einen Untersatz des Apparates ab. Die
Münchner Pschorr-Brauerei lieferte die zu den Vorführungen
nötigen Fässer. In einer halben Stunde wurden jeweils rd.
40 Fässer entpicht, wobei von einer nennenswerten Bauchbe-
lästigung nicht die Rede war. Der Apparat fand lebhafte
Nachfrage.