ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 192 Forrige Næste
— 156 — Gasausbruch, der, etwa 15 Stunden nach Beginn in seiner Großartigkeit dadurch noch wesentlich gesteigert wurde, daß sich das Gas auf irgendéine Weise ent- zündet hatte und dann nach schneller Zerstörung des Bohrturmes und seiner ganzen inneren Einrichtung (Fig. 417) mit drei gewaltigen, bis zu 18 m langen Flammen sichtbar in Erscheinung trat und nachts meilenweit sich bemerkbar machte (Fig. 418). Die anfängliche, auch von Geologen vertretene Meinung, daß die Gasausströ- mung bald nachlassen und in absehbarer Zeit ganz wieder ausfhören und daß es vom Kostenstandpunkt aus das richtigste sein werde, das Gas bis zu seiner Er- schöpfung verbrennen zu lassen, mußte, nachdem auch nach einer Woche nocli Flammengröße und Geräusch unvermin- dert waren, fallen gelassen werden. Zu der Rücksicht auf die durch das Zischen des ausströmenden Gases sehr belästigte Gemeinde Neuengamme kam die Er- wägung, daß das nach der ersten Analyse aus über 90% Methan bestehende und danach sehr wertvolle Gas nach Möglichkeit für eine nutzbare Verwendung erhalten werden müsse. Es war Sache der Direktion der Stadtwasserkunst, möglichst schnell den sicheren Abschluß der mächtigen Gasquelle zu bewirken, und dies ist in folgender Weise ge- schehen: In der Erkenntnis, daß mit der Zugänglichmachung der Ausströmungsquelle durch Löschung der Flammen und Abkühlung der in ihrem Bereich liegenden, bis zur Weißglut erhitzten Eisenteile nicht viel gewonnen, sondern daß es ein Gebot unbedingter Notwendigkeit sei, die an den Ab- schließmaßnahmen Beschäftigten gegen Verbrennung infolge plötzlicher Wiederentflammung des schon durch einen Hammer schlagfunken entzündbaren Gases zu schützen, mußte in erster Linie eine Verlegung der seitlichen Gasausströmungen ins Auge gefaßt werden. Nachdem es nach vielen Bemühungen Fig. 413. Neuengamme: Erdgasnammo. gelungen war, die Flammen vorübergehend durch eine große Dampfspritze zu löschen, d. h. sie durch die beim Anspritzen sich bildenden, den Zutritt der nötigen Verbrennungsluft hindernden mächtigen Dampfwolken zu ersticken, wurden über die Ausströmungsstützen 35 m lange, 185 mm weite Rohre geschoben und auf diese Weise die durch absichtliche Entzündung des Gases wiederhergestellten seitlichen Flammen um das gleiche Maß von dem Herd des Gases entfernt. Neuengamme: Zerstörung des Bohrturmes nach Gasausbruch. Dem Gase, das durch die Öffnung des Spülmeißels in dessen Rohrgestänge hochstieg und die mittlere der drei Flammen bildete, wurde durch Verstöpselung des Rohres nach Löschung der Flammen der Austritt versperrt. Hierauf erfolgte in Rücksicht auf den nach der erreichten Bohrtiefe von 248 m auf mindestens 25 Atmosphären zu schätzenden Gasdruck eine gegenseitige Längsverankerung der mit — zunächst offenen, dem Gase den Weg freilassenden — Abschluß- schiebern ausgestatteten Überschiebrohre. Alsdann wurde ein die Enden dieser Rohre und das Bohrrohr umfassender eiserner Kasten hergestellt und dieser nach Verankerung mit dem Bohrrohr und den dieses umgebenden drei Hilfs- bohrrohren zur Sicherung gegen Abheben voll Blei gegossen. Durch Schließung der Schieber war die Bewältigung und Fassung des Gases vollzogen. An die Stelle dieses vorläufigen, nicht in allen Teilen ganz dichten Verschlusses, dessen Ausführung etwa 3 Wochen erfordert hat, ist einige Monate später ein endgültiger, voll- ständig dichter Verschluß mit drei die Entnahme von Gas in beliebigen Mengen gestattenden Ven- tilen getreten (Fig. 419 u. 420). Auch diese bei dem hohen Gasdruck von 27 Atm. immerhin ein ge- wisses Wagnis darstel- lende Auswechslung er- folgte, wie alle vorher- gehenden Arbeiten, ohne die geringste Beschädi- gung von Menschen. Die daran Beteiligten wurden vorübergehend mit einem Regen feinen Tonschlam- mes überschüttet, der im Augenblick des durch Drehung bewirkten Ab- hebens des Bleikopfes ein- setzte. In der Zwiscnenzeit haben Messungen der aus den 50 mm weiten seitlichen Öffnungen des ersten Verschlusses ausströmenden Gasmengen stattgefunden, und zwar durch Messungen der Strömungsgeschwindigkeit mittels sog. Stau- doppelrohre in den 185 mm weiten Rohren und mittels Anemo- meter. Das letztere Meßverfahren erforderte eine Vermin- derung der Geschwindigkeit durch Überführung des Gases in weitere Rohre. Nach diesen Messungen sind der Bohrung vor