Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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ihrem ersten, am 2. Dezember 1910 erfolgten Verschluß stünd-
lich rd. 20 000 cbm (täglich rd. 500000 cbm), im ganzen also etwa
15 Mill, cbm Gas entströmt, und zwar bezogen auf atmosphäri-
schen Druck, d. h. auf das einer Druckverminderung von
27 Atm. entsprechend vergrößerte Volumen. Es ist dies eine
geringe Menge im Vergleich mit der vielgenannten, im Jahre
1909 in Kissarmas (Siebenbürgen) erbohrten Methanquelle,
deren Verschluß erst nach 2%jährigen Bemühungen gelungen
ist und aus der während dieser Zeit nach vielfachen Messungen
im Durchschnitt stündlich 36000 cbm, im ganzen also un-
gefähr 800 Mill, cbm Gas unbenutzt entwichen sind.
Fig. 419. Neuengamme: Anbringung des endgültigen Verschlusses.
Das Neuengammer Gas besteht Alach den neueren Ana-
lysen aus
95,4 Vol.-% Methan,
1,3 Vol.-% Äthan,
3,3 Vol.-% Stickstoff.
Es steht in seinem Heizwert von nahezu 9000 W.-E.
pro cbm ungefähr fast doppelt so hoch wie das allgemein zur
Beleuchtung verwendete Steinkohlengas. Als die wirtschaft-
lichste Art seiner Verwendung hat sich die Zumischung zum
Hamburger Leitungsgase erwiesen, das eine solche bis zu
etwa 15% verträgt, ohne daß die vorhandenen Gasbrenner
verändert zu werden brauchten; daneben ist es auch noch
für die Heizung der Dampfkessel des Pumpwerks Roten-
burgsort nutzbar gemacht worden, für die 1 cbm einen Wert
von ungefähr 1 kg bester Kohle zum Preise von etwa
2 Pf. hat.
Über den Ursprung des Gases liegen keine bestimmte
Vermutungen, sondern nur Betrachtungen von Möglichkeiten
vor in dem Sinne, daß bei der Vermoderung und Vertorfung
von Pflanzenzellen Methan als Sumpfgas auftritt, wie es auch
in Steinsalzlagerstätten enthalten ist, die das Meer abge-
schieden hat und in denen Lebewesen unter Bildung von
Kohlenwasserstoffen verwest sind. Am wahrscheinlichsten
erscheint eine Beziehung zu Petroleumlagerstätten, die immer
mehr oder weniger reich an Naturgas sind, und es läßt sich
dafür besonders das Vorkommen von Petroleum an der Aller
zwischen Braunschweig und Verden sowie von Ölkreide im
Dithmarschen geltend machen.
Zwei etwa 2 km nordöstlich und 3 km südwestlich von
der Neuengammer Gasquelle bis zu 400 m Tiefe ausgeführte
Bohrungen haben weder gewinnbares Wasser noch eine
Spur von Gas ergeben.
16. Kraftgas.
Soweit die Erzeugung von Kraftgas in Generatoren für
Gaswerke in Frage kommt, wurden derartige Anlagen schon
bei Besprechung der Halle I behandelt. Hier möge nur eines
Fig. 420. Neuengamme: Endgültiger Verschluß mit drei Ventilen.
Ausstellungsstandes von Salau & Birkholz, Ingenieure, Essen-
Ruhr, noch gedacht werden, denen wir schon in der Groß-
gasbäckerei mit ihren Backofen-Heizbrennern begegnet sind.
Der eigentliche Wirkungskreis dieser Firma erstreckt sich
auf industrielle Gasfeuerungen mit Hochofengas oder Koks-
ofengas nach dem System Terbeck. Der Terbeckbrenner
(Fig. 421) ist ein großer Bunsenbrenner, in dessen Mischrohr
das Gas durch eine kreisringförmige Düse von genau berech-
netem und sauber bearbeitetem Querschnitt ohne namhaften
Druckverlust einströmt. Durch seine Strömungsenergie saugt
es die durch ein Tellerventil regelbare, zentrisch zuströmende
Primärluft an. Da die gesamte Verbrennungsluft auf diesem
Wege nicht zugeführt werden kann, tritt an der Verbrennungs-
stelle an dem ganzen Umfange der Verbrennung, zum Teil
gleichfalls angesaugt durch das austretende Gasluftgemisch,
Sekundärluft zu. Die Austrittsgeschwindigkeit des Gasluft-
gemisches ist durch die konische Verjüngung des Mischrohres
an der Verbrennungsstelle so erhöht, daß ein Zurückschlagen
der Flamme unmöglich ist. Nach Angaben der Aussteller
wird bei Dampfkesselheizung mit Koksofengas mit diesem
Brenner ein Wirkungsgrad von 74,9 bis 80,2% und bei Hoch-
ofengas ein solcher von 78 bis 80% erreicht.
Im Zusammenhang mit dem Kraftgas möge auch des
Benzins als Kraftmittel für Lastautomobile gedacht werden.
In dem ausgestellten Lastautomobil, einem normalen 4 t-
Lastwagen, Fabrikat der Firma Adolf Saurer in Lindau i. B.