Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

159 — Fig. 424. Sportplatz Gaswerk Innsbruck. Ballonaufnahme von Otto Murr. trieb bietet den großen Vorteil, daß eine Beschädigung durch Überfahren der Endstellungen unmöglich ist, da sich bei nicht rechtzeitigem Abstellen die Brücke einfach wieder zurück- bewegt. In manchen Betrieben ist ein Abladen nach rückwärts nicht vorteilhaft; hier kommt die Kippeinrichtung gemäß der Fig. 423 in Frage. Lediglich durch wahlweises Umlegen eines am Führerstand befindlichen Hebels nach rechts oder links wird die Brücke zum Kippen nach der gewählten Seite freigegeben. Wird der besagte Hebel dann nach vorn gestoßen, so schaltet sich die auf Fig. 423 in der Mitte des einen Wagens sichtbare, vom Motor getriebene Schraubenwinde ein, die sich in ihrer höchsten Stellung selbsttätig auslöst. Durch Rückwärtslegen des erwähnten Hebels wird das Herunter- gehen der Brücke veranlaßt, wobei auch hier in der Endstel- lung der Antrieb selbsttätig ausgeschaltet wird. Es kann auch die Einrichtung vorgesehen werden, daß sich das auf der Entladungsseite befindliche Seitenteil selbsttätig öffnet und schließt, so daß ein Mann, der den Führersitz nicht zu verlassen braucht, zur Betätigung des Trans- portes genügt. Diese Kippwagen werden für 4 und 5 t Tragkraft ausgeführt mit Motoren von 30, 36 und 45 PS, je nach den gestellten Anforde- rungen. 17. Luftschiffahrt1). Die ursprüngliche Absicht, die Darstellung der verschiedenen Gas- arten, besonders des Wasserstoffes für Luftschifffahrt, in ihrer histo- rischen Entwicklung auf der Aus- stellung zu zeigen, scheiterte leider an der geringen Beteiligung der hierfür maßgebenden Kreise, z. T. auch an der Schwierigkeit der Be- schaffung der zur Ausstellung ge- eigneten Objekte, sowie an der Darstellung selbst. So mußte sich diese Gruppe auf dreierlei Gegen- stände beschränken: B Siehe auch Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1915, S. 637. 1. auf die von der Ballonfabrik A. Riedinger ausgestellten Modelle von Kugel- und Drachenballons; 2. auf ein von der Luftschiffbau- Zeppelin G. m. b. H. in Friedrichshafen gemeinsam mit der Ballonhüllen- Gesellschaft m. b. H., Berlin - Tempelhof, ausgestelltes Modell des Luftschiffes »L Z I«, mit photographischen Abbildungen und Stoff- mustern und 3. auf eine Sammlung von Photographien des Vereins für Luftschiffahrt in Tirol, um den der derzeitige Schriftführer dieses Vereins, unser Innsbrucker Kollege Peischer, sich bekanntlich besondere Verdienste er- worben hat. Die alpinen Ballonfahrten dieses Vereins stehen insoferne einzig da, weil dieser Verein der einzige für alpine Ballonfahrten mit Steinkohlengasfüllung ist. Dem Verein sei an dieser Stelle für seine Be- teiligung an der Deutschen Ausstellung »Das Gas« noch besonderer Dank ausge- sprochen1). Einen Blick auf die Abteilung »Luftschiffahrt« zeigt Fig. 368 (S. 138) im Hintergrund. Über die Wirksamkeit des Vereins für Luftschiffahrt in Tirol und seine Beteiligung an der deutschen Ausstellung »Das Gas« 1914 erhielt ich von Kollegen Peischer einen kurzen Bericht, den ich des allgemeinen Interesses halber nebst einer kleinen Auswahl von vier der prächtigen photographischen Ballonaufnahmen hier im Original wiedergebe. Im übrigen sei auf die interessanten Jahresberichte dieses Vereins ver- wiesen. B Der Gedanke, den Verein zu einer Beteiligung an der Ausstellung aufzufordern, wurde mir dadurch besonders in die Erinnerung gebracht, daß ich auf meinem Landaufenthalt in den bayerischen Vorbergen in Bad Kohlgrub Ende Sep- tember 1913 plötzlich einen Ballon, der über die Berge kam, in nächster Nähe (bei Altenau) eine Landung vornehmen sah und bei näherer Erkundigung erfuhr, daß er von Innsbruck gekommen sei. (Dr. Schilling.) Fig. 425. Überflug der Nordalpon. See-, Oed-, Birk- und Kaltwasser-Karspitze. Ballonaufnahme von Otto Murr.