ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 160 — Fig. 426. Überflug der Zentralalpen Im November. Sandspitze-Hochstadl bei Lienz. Ballonaufnalime von G. Bader. Der „Verein für Luftschiffahrt in Tirol“ in der Ausstellung „Das Gas“ in München. Von Direktor 0. Peischer, Innsbruck. Ein besonderer fachtechnischer Grund hat obigen Verein veranlaßt, sich an der Ausstellung »Das Gas« zu beteiligen: Er hat durch eine große Anzahl Ballonfahrten bewiesen, daß es möglich ist, was bis dahin bezweifelt wurde, mit Ballons mit Stein- kohlengasfüllung die Alpen zu über- fliegen. Interessenten des Luftfahrtsportes werden sich des Aufsehens erinnern, welche die ersten Überflüge Spelterinis über die Schweizer Zentralalpen in aeronautischen Kreisen ver- ursacht hatten; diese Fahrten geschahen mit Wasserstoff und waren mit so hohen Kosten verknüpft, daß nur wohlgespickte Börsen einen solchen Eingriff vertragen konnten. Es war ein deutscher Ballonfahrer, Dr. Bröckelmann, Berlin, der im Jahre 1907 zum ersten Male den Versuch machte, von Inns- bruck aus, in dem 1350 cbm fassenden Ballon »Bezold« mit Steinkohlengasfüllung und mit einem Passagier die Zentralalpen zu überfliegen; dies ist den Luftfahrern wohlgelungen; sie lan- deten nach herrlicher Fahrt über die Firne des Zillerthaler Zentralstockes glatt in Luttach im Tauferertale. Im nächsten Jahre folgte ein zwei- ter Aufstieg desselben Führers mit Landung bei Brixen. Im Jahre 1909 kam Hauptmann v. Funke aus Dresden mit dem 2300 cbm fassenden Ballon »Zeppelin«, überflog mit zwei Passagieren die Nordalpen und landete in Mähren. Im Januar des gleichen Jahres — bei — 20° Fül- lungtemperatur — stieg Sr. Kais. Hoheit Erzherzog Joseph Ferdinand, der gegenwärtig siegreiche Heerführer in Galizien, mit seinem Bruder Heinrich in dem 1600 cbm fassenden eigenen Ballon »Salzburg« auf und überflog gleichfalls die Nordkette. Diese erfolgreichen Fahrten und die besonders günstige Lage Innsbrucks insofern, als jede Windrichtung einen Hoch- gebirgsüberflug sichert, legte den Gedanken nahe, einen Tiroler Luftschiffverein mit Ballonstation in Innsbruck zu errichten. — Neben dem vaterländischen und sportlichen Zweck war auch ein für die Innsbrucker Verhältnisse ins Ge- wicht fallender Gasmehrverbrauch in Aussicht zu nehmen, so daß der Verfasser sich der Gründung eines solchen Vereines bestens widmen und seinen vorgesetzten Stellen jegliche Unterstützung des städt. Gaswerkes empfehlen konnte. Die Gründung dieses Vereines hat in Tirol und Österreich und nicht zum wenigsten im Deutschen Reiche solchen Anklang gefunden, daß der Verein nach vierjährigem Bestand im Jahres- bericht 1913 456 Mitglieder mit K. 20 Jahresbeitrag und ins- gesamt K. 12 400 außerordentliche Spenden ausweisen konnte. Der Verein brachte zur Ausstellung: eine Anzahl vergrößerter Ballonaufnahmen des Hochgebirges, die nur einen schwachen Begriff geben von den Herrlichkeiten, die sich den Ballon- fahrern in unseren Alpen eröffnen; ferner auf großer Tafel einen Tätigkeitsausweis, dem außer obiger Mitgliedszahl zu entnehmen ist: Zahl der Ballone: 2 von je 2200 cbm Fassung. Preis der vollbezahlten Passagierfahrten (1 Führer und 3 Personen): K. 500. Jährliche auszulosende Vereinsfahrten: 5 Gratisfahrten, 5 teilbezahlte Fahrten K. 87 per Passagier. Für diese Preise erfolgt Verleihung und Fahrtbereitstellung des Ballons. Ausgeführte Fahrten in 4 Betriebsjahren 85, davon 1913 allein 32. Von diesen waren: 34 Überflüge der Zentralalpen, teilweise mit Landungen in Italien, 23 Überflüge der Nord- alpen und 28 Hochgebirgs- und Parallelfahrten. Gasverbrauch 1913: 60070 cbm. Das Jahr 1914 hat dem blendenden Aufstieg des Tiroler Vereins leider Abbruch getan; am 31. Juli wurden unsere Ballone vom k. u. k. Kriegsministerium zum Kriegsdienst einberufen; unsere Ballonführer stehen fast sämtlich im Felde; Fig. 427. Landung bei Daan im Ptundrertal. Aufnahme von 0. Murr.