ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 173 — kommt, zu zünden waren, dürfte der genannte Zeitraum kaum als wesentlich verminderungsfähig erscheinen. Wesentlich einfacher gestaltete sich dagegen sowohl die Ausführung wie auch die Inbetriebsetzung bei der Gas- fackelbeleuchtung, und dabei erwies sich diese Form der Festbeleuchtung vielleicht noch in mancher Hinsicht auch als wirkungsvoller. Dies mochte zum Teil seinen Grund darin haben, daß bei ihr die ver- minderte Leuchtkraft des mo- dernen Gases, die ja an und für sich die Verwendung offe- ner Flammen zu Leucht- zwecken nicht begünstigt, leicht durch entsprechend größeren Gasverbrauch inVer- bindung mit besonderen, die Flammen voll zur Wirkung bringendenEinrichtungen aus- geglichen werden konnte, während bei der Illumina- tionsbeleuchtung auch eine Vergrößerung der einzelnen Flämmchen infolge der dann wieder stärker mitgerissenen Verbrennungsluft zu keiner wesentlichen Erhöhung der Leuchtkraft führte. Es wird daher mit Recht speziell die Fackelbeleuchtung von jeher bei festlichen Anlässen gerne verwendet; in München bil- deten beispielsweise erst vor einigen Jahren anläßlich einer patriotischen Feier mächtige Oriflammen auf dem Max- Josephsplatz den Höhepunkt der damaligen Festbeleuch- tung, worüber im Journ. f. Gasbel. u,Wasserversorg.1911, S. 264, seinerzeit bereits be- richtet worden war. Ebenso mannigfaltig wie die Anwendung dieser Gas- fackeln sind beinahe auch die Einrichtungen, die hierfür be- nutzt werden und die alle der ja nicht schweren Aufgabe, eine große Gasmenge mög- lichst wirkungsvoll zur Ver- brennung zu bringen, gerecht Fig. 445. werden. Zum Teil bestehen sie in eigens konstruierten, großen gußeisernen Brennern, ähnlich jenen der bei Gaskoch- herden verwendeten, teils auch in kreisförmig gebogenen und an ihrer oberen Seite mit Bohrungen versehenen Rohren, während die Vorrichtung, die seinerzeit in München verwendet worden war und die vor allem den Vorzug hatte, daß sie den Flammen eine lockere, den Pechfackeln ähnliche Form verlieh, im wesentlichen aus einer oben offenen Feuerschale gebildet wurde, in welche das Gas durch ein ungefähr handbreit ober dem Schalenboden mündendes Rohr eintrat; eine in etwa glei- chem Abstand von der oberen Kante des Gasrohres und zen- trisch zu diesem angebrachte horizontale Eisenblechscheibe leitete es radial nach außen gegen einen zylindrischen Eisen- blechkranz, der mit einigen Zentimeter Abstand konzen- trisch um die Blechscheibe herumgeführt wurde und das Gas senkrecht nach oben zu lenken hatte. Der ringförmige Spalt zwischen Scheibe und Zylinder war durch größere Schlackenstücke überdeckt, zwischen welchen die Flamme in regelloser Gestalt, entsprechend geformt noch durch die Luftbewegungen, hervortrat. Von den tiefsten Stellen des Schalenbodens nach abwärts führende, durch Hähne- verschließbare eigene Leitungen ermöglichten die Ent- leerung der Schalen von etwa eingedrungenem Regenwasser. Die mannigfach veränderten Verhältnisse, auf die bei der für die Ausstellung bestimmten Fackelbeleuchtung Bedacht zu nehmen war, gaben Veranlassung, diese Einrich- tungen, die sich bei ihrer vorübergehenden Verwendung gut bewährt hatten, entspre- chend weiter auszubilden; neben dem Bestreben, ange- sichts der zahlreichen vorge- sehenen Flammen und ihrer späteren Unzugänglichkeit ir- gendwelche nachherigen Mani- pulationen an denselben bei steter Betriebsfähigkeit un- nötig zu machen, wurde ver- sucht, ein Brennen der Flam- men bereits unterhalb der Blechscheibe, also innerhalb der Schale selbst, das bei der beschriebenen Konstruktion nicht zu verhindern war, mit Sicherheit zu vermeiden und damit die Flammenbildung aus der Schale vollständig heraus- zuverlegen; dadurch war dann die Möglichkeit gegeben, nicht nur eine entsprechende Größe der Flammen bei verminder- tem Gasverbrauch sondern auch eine möglichste Scho- nung der Schalen und ihrer Ständer vor der immerhin beträchtlichen Hitzeentwick- lung zu erzielen. Endlich aber sollte ein Zurückschlagen der Flammen bei ihrem Entzünden oder Ab- löschen in die Leitungen bis zu den Absperrhähnen, das bei den weiten senkrechten Steig- rohren der früheren Ausfüh- rung allerdings zu keinem Be- denken Anlaß gab, bei den hier nötigen langen, teilweise in hohlen Holzpfeilern unter- gebrachten Rohrsträngen und den vielen Winkeln und Krümmungen derselben, schon nach den Auflagen der Feuerpolizei unmöglich gemacht werden. Zu diesem Zwecke wurde zunächst der in die Schale ra- gende Rohrstutzen (Fig. 443) mit einem entsprechend fein- maschigen Metalldrahtsieb korbartig umhüllt; zur automati- schen Entleerung des Regenwassers und dergleichen wurde des weiteren der Schalenboden mit zahlreichen Bohrungen ver- sehen und darüber eine Schichte gewaschenen Kieses auf- gefüllt, dessen Korngröße und Füllhöhe so bemessen war, daß er zwar das rasche Durchsickern auch beträchtlicher Wassermengen gestattete, anderseits aber dem unbeabsich- tigten Austreten des Gases aus diesen Bohrungen genügend Widerstand entgegensetzte. Diese Kieslage wurde überdeckt von einer ungefähr gleichhohen Schichte geglühter Koks- schlacken von etwa eigroßen Stücken, die bis zur Höhe des oberen Schalenrandes reichten und gewissermaßen das eigent- liche Brennersieb darstellten. Eine kreisrunde Eisenblechscheibe, deren Durchmesser etwas größer als der halbe Schalendurchmesser war und welche