Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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kommt, zu zünden waren, dürfte der genannte Zeitraum kaum
als wesentlich verminderungsfähig erscheinen.
Wesentlich einfacher gestaltete sich dagegen sowohl die
Ausführung wie auch die Inbetriebsetzung bei der Gas-
fackelbeleuchtung, und dabei erwies sich diese Form der
Festbeleuchtung vielleicht noch in mancher Hinsicht auch als
wirkungsvoller. Dies mochte zum Teil seinen Grund darin
haben, daß bei ihr die ver-
minderte Leuchtkraft des mo-
dernen Gases, die ja an und
für sich die Verwendung offe-
ner Flammen zu Leucht-
zwecken nicht begünstigt,
leicht durch entsprechend
größeren Gasverbrauch inVer-
bindung mit besonderen, die
Flammen voll zur Wirkung
bringendenEinrichtungen aus-
geglichen werden konnte,
während bei der Illumina-
tionsbeleuchtung auch eine
Vergrößerung der einzelnen
Flämmchen infolge der dann
wieder stärker mitgerissenen
Verbrennungsluft zu keiner
wesentlichen Erhöhung der
Leuchtkraft führte. Es wird
daher mit Recht speziell die
Fackelbeleuchtung von jeher
bei festlichen Anlässen gerne
verwendet; in München bil-
deten beispielsweise erst vor
einigen Jahren anläßlich einer
patriotischen Feier mächtige
Oriflammen auf dem Max-
Josephsplatz den Höhepunkt
der damaligen Festbeleuch-
tung, worüber im Journ. f.
Gasbel. u,Wasserversorg.1911,
S. 264, seinerzeit bereits be-
richtet worden war.
Ebenso mannigfaltig wie
die Anwendung dieser Gas-
fackeln sind beinahe auch die
Einrichtungen, die hierfür be-
nutzt werden und die alle der
ja nicht schweren Aufgabe,
eine große Gasmenge mög-
lichst wirkungsvoll zur Ver-
brennung zu bringen, gerecht
Fig. 445.
werden. Zum Teil bestehen sie in eigens konstruierten,
großen gußeisernen Brennern, ähnlich jenen der bei Gaskoch-
herden verwendeten, teils auch in kreisförmig gebogenen
und an ihrer oberen Seite mit Bohrungen versehenen Rohren,
während die Vorrichtung, die seinerzeit in München verwendet
worden war und die vor allem den Vorzug hatte, daß sie den
Flammen eine lockere, den Pechfackeln ähnliche Form verlieh,
im wesentlichen aus einer oben offenen Feuerschale gebildet
wurde, in welche das Gas durch ein ungefähr handbreit ober
dem Schalenboden mündendes Rohr eintrat; eine in etwa glei-
chem Abstand von der oberen Kante des Gasrohres und zen-
trisch zu diesem angebrachte horizontale Eisenblechscheibe
leitete es radial nach außen gegen einen zylindrischen Eisen-
blechkranz, der mit einigen Zentimeter Abstand konzen-
trisch um die Blechscheibe herumgeführt wurde und das
Gas senkrecht nach oben zu lenken hatte. Der ringförmige
Spalt zwischen Scheibe und Zylinder war durch größere
Schlackenstücke überdeckt, zwischen welchen die Flamme
in regelloser Gestalt, entsprechend geformt noch durch
die Luftbewegungen, hervortrat. Von den tiefsten Stellen
des Schalenbodens nach abwärts führende, durch Hähne-
verschließbare eigene Leitungen ermöglichten die Ent-
leerung der Schalen von etwa eingedrungenem Regenwasser.
Die mannigfach veränderten Verhältnisse, auf die
bei der für die Ausstellung bestimmten Fackelbeleuchtung
Bedacht zu nehmen war, gaben Veranlassung, diese Einrich-
tungen, die sich bei ihrer
vorübergehenden Verwendung
gut bewährt hatten, entspre-
chend weiter auszubilden;
neben dem Bestreben, ange-
sichts der zahlreichen vorge-
sehenen Flammen und ihrer
späteren Unzugänglichkeit ir-
gendwelche nachherigen Mani-
pulationen an denselben bei
steter Betriebsfähigkeit un-
nötig zu machen, wurde ver-
sucht, ein Brennen der Flam-
men bereits unterhalb der
Blechscheibe, also innerhalb
der Schale selbst, das bei der
beschriebenen Konstruktion
nicht zu verhindern war, mit
Sicherheit zu vermeiden und
damit die Flammenbildung aus
der Schale vollständig heraus-
zuverlegen; dadurch war dann
die Möglichkeit gegeben, nicht
nur eine entsprechende Größe
der Flammen bei verminder-
tem Gasverbrauch sondern
auch eine möglichste Scho-
nung der Schalen und ihrer
Ständer vor der immerhin
beträchtlichen Hitzeentwick-
lung zu erzielen.
Endlich aber sollte ein
Zurückschlagen der Flammen
bei ihrem Entzünden oder Ab-
löschen in die Leitungen bis zu
den Absperrhähnen, das bei
den weiten senkrechten Steig-
rohren der früheren Ausfüh-
rung allerdings zu keinem Be-
denken Anlaß gab, bei den
hier nötigen langen, teilweise
in hohlen Holzpfeilern unter-
gebrachten Rohrsträngen und
den vielen Winkeln und Krümmungen derselben, schon nach
den Auflagen der Feuerpolizei unmöglich gemacht werden.
Zu diesem Zwecke wurde zunächst der in die Schale ra-
gende Rohrstutzen (Fig. 443) mit einem entsprechend fein-
maschigen Metalldrahtsieb korbartig umhüllt; zur automati-
schen Entleerung des Regenwassers und dergleichen wurde des
weiteren der Schalenboden mit zahlreichen Bohrungen ver-
sehen und darüber eine Schichte gewaschenen Kieses auf-
gefüllt, dessen Korngröße und Füllhöhe so bemessen war,
daß er zwar das rasche Durchsickern auch beträchtlicher
Wassermengen gestattete, anderseits aber dem unbeabsich-
tigten Austreten des Gases aus diesen Bohrungen genügend
Widerstand entgegensetzte. Diese Kieslage wurde überdeckt
von einer ungefähr gleichhohen Schichte geglühter Koks-
schlacken von etwa eigroßen Stücken, die bis zur Höhe des
oberen Schalenrandes reichten und gewissermaßen das eigent-
liche Brennersieb darstellten.
Eine kreisrunde Eisenblechscheibe, deren Durchmesser
etwas größer als der halbe Schalendurchmesser war und welche