ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
90 V o g e l. Lwcite Vrdnung. beziehen und auå fetner sich klar durlegendett Heiierkeit, stiner Kleinheit und åhnlichen offenbaren Cigenschuften Herzuleiten sind. Woher ihm aber der eben auch åberull sich wiederholende Titel eines Konigs habe werden ton- nen, mochte Niemand entråthseln, zumal weil derselbe uralt ist und unter anderen schon bei den Griechen zu Aristoteles' Zeiten als Presbys und Basileus (Aeltester und Konig) gewohnlich war. Weder Grohe noch åuhe- rer Schnrnck berechtigen den Zuunschlupfer zu so Hoch klingenden Namen, die indessen vielleicht im komischen Sinne genommen worden stin ntogen. In Deutschland ist er Standvogel, Strichvogel hochstens in sthr kulten Wintern, nirgends wuhrer Zugvogel. Er bewohnt schuttige Luubholzer, Busche, Hecken und Zaune, Wird sich schwerlich freiwillig auf offene Felder und Triflen begeben und liedt desonders solche Orte, wo Brombeer- busche zu wilden Rosen unc hohen Grasern sich gestl- len und die Wuldrunder vollig undurchdringlich machen. Zwischen den verwuchstnen Stengeln schlupft er nuhe um Boden mit der Schnelligkeit einer Muus Hindurch, Hupst Hoher oben in den Zweigen umher und fliegt von Busch zu Busche in kurzen Strecken. Im Angenblicke des Nie- derlaffens stoht er einen kurzen, zirpenden Laut uus, Hupst mit fast senkrecht gestelltem Schwanze und ver- ruth fast unter ullen Umstunden grosien Lebensmuth unv Heiterkeit. Selbst Mangel und hohe Kåltegrade brin- gen ihn nicht um feine gute Lanne; den ersteren mag er im Ganzen nicht ost zu erdulden haben, weil er gerude die Snfecten an Orten verfolgt, wohin nicht leicht ein anderer Bogel dringt. Im Sputherdste behilft er sich mit Fliederbeeren, im Winter mit Eiern und Puppen von Jnsecten, die er in genugender Menge zwischen dem dichten Gestrupp sindet, wo ste zum besseren Schutze ge- gen die Katte niedergelegt sind. An denselben Orten, wo er wohnt, pstegt er auch stin Nest zu bauen, scheuet aber auch die Nuhe des Menschen nicht und nistet unter dem vorspringenden Duchrunde von Wuldhutten, in Englund gern unter dem dichten Epheu, der uuf dem Lunde die meisten ulten Gebånde und Muuern uber- zieht. Dieses Nest (Fig. 1404.) ist von gewolbter Ge- stalt und kunstlicher Bauurt. Zu stiner Berfertigung bedurs der kleine Bogel 12 — 16 Tage, indem er nicht zufrieden ist, Wandungen ullein Herzustellen, sondern vor allen Dingen uus trockenem Buumluube, stårkeren Pflunzenstengeln, Stuckchen von ubgebrochenett Aesten, Flechten und Moos eine uus mehreren Schichten beste- Hende llnterlage zusatitmentrågt und dunn erst uus åhn- lichen, uber viel seineren und sorgfultiger gewahlten Stofsen das Nest selbst erbuuet. Mehrentheils sollen die eigentlichen Nestwånde nur uus sorgfultig verbunde- nem Buummoose bestehen, welches, uusierlich mit ullerlei Pflunzenresten, lrockenen Blåttern u. s. w. umgeben, nicht leicht vom Boden zu unterscheiden ist. Zu der inneren Hohle gewåhrt eine Seitenoffnung Zugung; jene ist mit genuu verfilztem Moose uustapezirt, enthult aber auch Huare, Wolle und Federn zum Schutze der 6 — 8 uusnehmend kleinen, weisilichen, rolhpunktirten Eier. Im Berhultniffe zu der Kleinheit des Buuntei- sters kunn ein solches Nest um so mehr ein Riesenwerk heisien, als sener uuf ein einziges Werkzeug, seinen dunnen Schnubel, beschrunkl ist. Die Puurungszeit fållt uuf die zweite Hålfte des Mårzmoituts und nur in sthr langdauernden Wintern um ein puar Wochen spa- ter. Englische Ornithologen wollen bemerkt huben, dasi dus Månnchen, wåhrend das Weibchen uuf den Eiern sitzt, vom Drange nuch Thåtigkeil ergriffen, noch ein bis zwei 'Nester zu bauen beginne, ste uber unvollen- det, oder doch ohne innere Ausfutterung Hinzuzufugen, verlasse. Biel wuhrscheinlicher ist es, dasi solche Nester zur gewohnlichen Zeil begonnen und, weil irgend ein Hitidernih eingetreten, von den Erbauern unvollendet gelasstn worden sind. Der Zuunschlupfer ist im Uebri- gen ein leicht zu erschreckender, uber stine Furcht im Angenblicke wieder vergeffenver Bogel, gegen Unbilden des Welters und Klima's gerude nicht empfindlich, ullein in der Gesungenschaft zårtlich und nur bei vor- sichtiger Behandlung långere Zeit um Leben zu erhul- ten. Er singt zwur mit leistr, uber doch ungenehmer Stimme und selbst durch Kulte, wenn unders nur die Sonne scheint, nicht ubgehalten, uuf einem Zweige sitzend und uls einziger Sånger in einer erstorbenen Natur, stin Lied ertonen zu lassen. Seine Fårbung ist zwar einsach, indessen angenehm, obenher rostbruun, mit elwas dunkleren, gewusserten Querstreifen, unten- her weisilich, zur Seite bråunlich, mit schwarzbraunen Wellenlinien. Zwischen Månnchen und Weibchen Herrscht kein anderer Unterschied, uls duh dieses kleiner und eiwus heller gefårbt ist; uuch sind sich Herbst- und Fruhlings- kleid sthr åhnlich. Die Långe betrågt 4 Zoll. Neben dieser einzigen europåischen Art stehen mehrere auslåndische, uus Nordameriku, Brustlien und vielleicht uuch uus Indien; sie zeichnen sich mehrentheils durch etwas gekrummten Schnubel uus. Als zweifelhaft zie- hen wir hierher den juvunischen Zuunschlupfer (Fig. 1405.), die Prinya der Juvuner (Prinya familiaris), welche den llebergung zu den Sylvien herzustellen scheint und von Swuinson zu denselben gerechnet worden ist, ein Bogel, der dem Zuunschlupser durch rustige Beweg- lichkeit, muthwilliges Wesen und den kurzen, ungeneh- men Gesung ebenso gleicht, wie durch åusiere Gestalt und die Sitte, die Schwanzfedern håufig senkrecht uuf- zurichten. Er gehort uuf Java zu den gewohnlichen Bewohnern der Gårten, Hålt sich gern zwischen dichtem Gebusch und in niedrigen Båumen uus, wo er stin Nest banet. In der Fårbung nåhert er sich den Laubsångern mehr uls den Zuunschlåpferii, indem er obenher dunkel- braun mit orangengelbem Anfluge ist, eine Weisie Kehle, schwefelgelbe Brust, uuf den Schwingen zwei weisie Binden un6 gelbliche Fusie hat ; die Steuerfedern sind durchuus bruun, uusgenommen die zwei mittelsten, mit weisien Spitzen versehenen. XXVII. Steinschmåtzer. (Saxicola.) Gattungschurakter: Schnubel gerude, schwuch, un der Wurzel breiter uls hoch und dreikantig; Ober- kiefer un der Spitze etwus abwårts gebogen, kuum aus- gerandet; Nasenlocher un der Schnubelwurzel, stitlich, unbedeckt. Fusie hoch; Krallen ungleich, die hintere. kurzer. Flugel mittelmåhig; die Hinteren Schwing- federil kurzer uls die vorderen, die dritte und vierte die långsten. Schwanz breit, kurz, gerude abgestutzt, zwålffederig. 1. Der graue Steinschmåtzer. (Saxicola Oenanthe.) Fig. 14Q6. Die Steinschmåtzer bilden ein Berbindungsglied zwi- schen den Sångern und der nåchstfolgenden Fumilie der Drosseln, indem sie mit beiden Berwundtschust Huben und besonders gewissen Fliegenjågern (Myiotliera) nuhe kommen. Sie stellen eine artenreiche, zumul in wårme- ren Lånbern Heimische Gattung dar, sind von geringer Grohe, vermeiden die Wålder, halten sich, wie schon der deutsche Slume es,undeutet, an steinigen Orten uus, lie- ben uberhuupt offene, lrockene Gegenden und kommen in Europa nur uls Zugvogel vor. Der gruue Steinschmå- tzer trifft ein gegen Ende Mårz, geht aber Ende August schon wieder weg und ist uber gunz Europu, von dem Mittelmeer bis Norwegen, Lapplund und sogar bis Is- land, verbreitet. Neberull sucht er offene Tristen, sun- vige Haiden und Biehweiden uuf, beweist sich ungesellig, scheu, lebhaft und unruhig. Die Pårchen halten zusåm- men und leben sthr vertråglich, leiden uber undere nicht in ihrer Nåhe. In seinen Bewegungen hut der Stein- schmutzer einige Aehnlichkeit mit der Buchstelze, Hupst um Boden mit ziemlicher Schnelligkeit und Gewundt- Heit, fliegt geschwind, indessen niedrig, sitzt fast nie lun- gere Zeit rubig und hut die Gewohnheit, den Schwunz uus- und ub zu bewegen. Zur Nahrung wåhlt er vor- zugsweis Kåfer, indessen frisit er uuch undere Jnsecten und zwur in solcher Menge, duh er gegen den Herbst so ungemein fetr ist, duh Ausstopfer es schwer sinden, nn- besclmiutzte Stucke fur Sammlungen herzustellen. Dus Månnchen Hat einen kurzen, nicht sthr ungenehmen Ge- sung und pstegt in der Gesungenschaft denselben sowohl im Sommer uls im Winter uitd des Nachts ebenso wie um Tuge horen zu laffen. Dus Nest ist von flach Halb- kugeliger Gestalt, besteht uus los verflochtenen Gras- Hulmen, Wurzelfusern, Federn, Wolle und Huuren und wird unter hohlliegenden Sieinen und Erdschollen oder in Lochern von Felsen und Muuern mit Sorgfalt ver- borgen. Es enthålt 5 — 6 blaugriinliche und unge- fleckte Eier, welche vom Weibchen ullein 14 Tage lang bebrutet werden. Gegen den Herbst ist dus Fleisch sthr wohlschmeckend und gilt besonders in Englund fur eine Leckerei. Im September werden auf die Mårkte von London, Kent und Suffer grohe Mengen dieses Bogels gebrucht, welcl'e uuf den offenen, buschlosen Flåcken und den sundigen Dunengegenden jetter Provinzen zur ge- meinsamen Reise sich verfammeln. Das Månnchen ist oberhulb aschgrau, tinten mehr oder minder rostfarbig angeflogen; von der Schnubelwurzel entspringt ein wei- Her Streis, der uber dem Auge einen Bogen beschreibt und unten schwarz eingefuht ist; die mittleren Steuer- federn sind durchuus braunschwurz, die ubrigen trugen diest Furbe nur im letzten Drittheile ihrer Långe und sind sonst weih und mit weihen Schåften verfehen. Am Weibchen hut dus Gran einen rothlichen Ton, der Streif oberhulb des Auges ist verwaschen und bruun eingefuht, und die Fårbung erscheint uberhuupt unreiner; die Flå- gel sind nicht schwurz wie um Månnchen, sondern brumt. 2. Der rothliche Steinschmlyer. (Saxicola rubetra.) Fig. 1407. Die zweite Art der in Deutschland gewohnlichen Steinschmåtzer behauptet einen åhnlichen Berbreitungs- bezirk tvie die erste ; sie sindet sich von Nordafrika bis in das mittlere Schweden, im ganzen europåischen Ruh- laiid mit Ausnuhme feiner nordlichsten Gegenden und gilt in England får gemein. Nordlich vom Mittelmeere ist ste nur als Zugvogel bekannt, der ziemlich spåt, in Deutschland z. B. erst gegen Ende Aprils, ankommt, im August wieder nach dem Suden zuruckkehrt, den Winter in der Berberei, Aegypten, Nubien und Kleinasien ver- bringt und z. B. um Smyrna ungemein håufig stin soll. Im Geaensutze zu der vorhergehenden Art vermeidet sie sthr trotfene und steinige Gegenden und wåhlt zum Wohnorte solche, wo zwischen verstreuetett Båumen und Båschett hohes Gras den Boden deckt; bergige Wiesen und uberhuupt Hochgelegene Striche scheinen ihr ungenehmer zu sein, uls weite und niedrige Ebenen. Sie gehort zu denjenigen Hockern, die in den Alpen sich um Hochsten erheben und gegen dichten Wuld ebensoviel Abneigung verruthen uls gegen sumpfige Niederungen. Den in manchen Gegendeti gewohnlichen Numen „Kraul- vogelchen" verdunkt sie der. Sitte, nuch vollendeter Bru- tung sich in Kruutfelderti einzufinden, die bekantttlich von Jnsecten und ihren Lurven sthr heimgesucht werden. Durch die Bertilgung zuhlloser Ruupen des genteinen weihen Schmetterlings (des Kohlweihlings) wird sie ungemein nutzlich, indessen verzehrt sie uuch undere, mit Hurten Bedeckungen verseheite Jnsecten, kleinere Kåfer, Fliegen und sogar Ameisett und, wie englische Ornitho- logen angeben, auch kleine Schnecken. Diest verschie- detturtige Beute liest sie theils um Boden und uuf den Pflunzen znsummen, theils erhascht sie einzelne Jnsecten im Fluge, indem sie emporsteigt und durch einige Flå- gelschlåge den entfliehenden Ranb einholt. Sie Pflegt, um zu jugen, auf einen niedrigen Busch oder einen Pflanzenstengel sich zu setzett, den sie ungenblicklich ver- låht, wenn eine Bente naht, tind wieder uufsncht, sobald jene ergriffen ist. Scheint ihr der Stundort nicht gun- stig, so eilt sie von Busch zu Busche in kurzen Flågen, steigt uber nicht leicht freiwillig in hohe Buutngipfel empor. Bei dem Niedersitzen stoht sie kurze, abgebro- chene Lunte uus, die mit einer eigenthumlich schnellenden