ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Hacker. H o g eI. 113 Sig. 1465.) zum Llestbaue den Vorzug gebe, und dag er, im Winter im Kafig eingesperrt, durch ununterbrochenes Suttern mit Hanf vollig schwarzes Gesieder erhalte, welches jedoch durch die Fruhjahrsmauser mit dem na- turlichen vertauscht wird. 2. Ter arabische Gimpel. (Pyrrhula synoica.) gig. 1466. Von den auslandischen Arten der in Rede stehenden Gattung ist felten mehr bekannt als das Aeuhere. So verhalt es sich denn auch mit den folgenden drei Arten, an deren Spitze wir eine von Hemprich und Ehrenberg auf dem Sinai entdeckte stellen. Das Mannchen erscheint schon geschmuckt durch einen Kreis hochrother, die Schnabelwurzel umgebender und auf den Seiten des Kopfes als Flecke sich wiederholender Federn; die Stirn bedecken silberroeihe, mit schmalem rothen Rande einge- fahle Federn; die Oberseite ist aschfarben mit leichtem rothlichen Anstuge, die ganze Unterseite schon rosenroth. Flugel und Schtvanz sind braun. Das Weibchen ist obenher lichtbraun, doch so, dah fede Feder in der Mitte einen dunkeln Fleck tragt, unten heller rothlichbraun und langs gestreift. Die Lange betragt 5% Zoll. 3. Ser dickschnubelige Gimpel. (Pyrrhula githaginea.) Sig. 1467. Auch diese Art stammt au8 dem nordlichen Afrika und Arabien und gehort in Aegypten und Nubien eben nicht zu den Seltenheiten. Sie besitzt an dem ungemein dicken Schnabel und dem leicht ausgerandeten Schwanze gute Kennzeichen. Beide Geschlechter sehen sich ziem- lich ahnlich; im Mannchen uberzieht eine Hellgraue in das Rosenroth spielende Farbung den ganzen Obertheil, die Kehle und Schnabelwurzel ; der Scheitel ist rein asch- grau ; Hinterhals, Rucken und Flugel defselben sind grau- rothlich wie die Kornrade (Agrostemma Githago), die ganze Unterseite, der Autzenrand der Schwingfedern und Steuerfedern zart rosenroth; der Schnabel ist schon roth. Am Weibchen wird die rothe Farbung fast ganz vermiht; sie zeigt sich nur an den Randern der Schwing- federn und Steuerfedern, kaum am Korper. Die ganze Unterseite ist graugelb, der Mittelbauch weih, der Schnabel, wie am Mannchen, roth. 4. Der graue Gimpel. (Pyrrhula cinerea.) Fig. 1468. Brasilien besitzt in der abgebildeten Art einen Repra- sentanten der weit verbreiteten Gattung. Sie scheint in jenem Lande nichts weniger als felten zu sein und Hat aschblauen Kopf, Rucken und Schulterfedern, dunkle Flugel und Schwanz, die Federn der letzteren hell ein- gefaht, weitze Bruft und Bauch, grangeroolkie Seiten, einen weihen Fleck auf dem Flugel, sehr starten, grohen und aufgetriebenen korallenrothen Schnabel, graue Fuhe. Die Lange betragt 4V2 Zoll. XLIT. Whydah-Fink. (Vidua.) Gattungscharakter: Schnabel dem der Hanf- linge ahnlich, kurz kegelformig, spitzig, vorn zusammen- gedruckt, an der Wurzel etwas aufgetrieben. Schroanz- deckfedern und mittlere Steuerfedern des Mannchens auherordentlich verlangert. 1. Ter braunkehlige Whydah-Fink. (Vidua paradisea.) Fig. 1469 a. Streng genvmmen hat man kein wahres Recht, die Whydah-Finken von der grohen Gattung der Finken ab- zutrennen, denn Bau des Schnabels und Lebensweise verbinden sie offenbar mit denselben und besonders mit der Gruppe der Hanflinge, und auherdem ist der einzige Charakter, durch welchen sie sich unterscheiden, wie be- sonders er auch sein moge, nicht nur dem Mannchen allein eigen, sondern selbst an diesem nicht zu allen Jahreszeiten aufzufinden. Jndessen dilden jene kleinen Vsgel mindestens eine geographische, auf die Westkuste Afrika's beschrankte Gruppe. Der Schwanz des Mann- chens besteht wie gewohnlich aus zwolf Federn, von welchen die vier mittleren nicht nur eine ungemeine Lange erreichen, sondern auch (wie am Haushahne) ver- tieal stehen; sie haben biegsame Schafte und konnen in feiner Weise auf die Bewegung einen Einsiuh uben. Zweimal im Jahre tritt die Mauser ein, v ^ ein- II. Band.. folche llmgestaltung nach sich zieht, dah man Muhe Hat, denselben Vogel wieder zu erkennen ; die langen Schwanz- federn fallen aus und die lebhafte Farbung des Mann- chens wird der unscheinbaren des Weibchens ganz ahnlich. Das Fruhjahr zieht entgegengesetzte Veranderungen nach sich und giebt dem Mannchen zugleich seinen etwas lau- ten, aber angenehmen und mannichfaltigen Gesang zn- ruck. In der Gefangenschaft mindestens ist diese Mauser Anfang Juni's zu Ende gebracht. Man hat sehr ost Gelegenheit, dergleichen afrikanische Finken in Kafigen zu beobachten, denn Guineafahrer bringen sie Haufig zum Verkaufe nach Europa. Sie ertragen Einsperrung, wie es scheint, ohne irgend zu leiden, nehmen sich lebhafi, unruhig, aber gutmuthig, fyringen tinaufhorlich von der einen Sitzstange auf die andere und erheben und senken dabei die langen Schwanzfedern mit Schnelligkeit. Es genugt, sie vor Kalte zu schutzen, um sie bei einein ge- mischten Kornerfutter und gelegentlicher Darreichung gruner Kranter 12 — 15 Jahre lebend zn erhalten. In ihrem Vaterlande sollen sie bnschige Orte, nicht eigeni- liche Walder bewohnen. Der lateinische nnd nicht minder der franzostsche Gattnngsname (Venve) sind durch einen sonderbaren Jrrthnm entstanden. Die ersten dnrch Por- tngiesen ans Whydah an der afrikanischen Westkuste gebrachten Eremplare dieser schsnen Finken kamen un- ter dem Namen der Whvdah-Vogel in den Handel; Un- kenntnih der Geographie lieh Hierin das lateinische Wort Vidua (Witwe) erkennen und daher die zuerst durch Edwards gegebene, von den franzosischen Ornithologen glaubig angenommeiie Benennung, die noch jetzt fort- gilt, obwohl der Jrrihum seit langer Zeit anfgeklart ist. Man kennt mehrere Arten; die vordere Figur der Ab- bildnng stellt den rothkehligen Whydah - Finken dar. Das Mannchen im Hochzeitkleide ist glanzend schwarz mit Ausnahme eines orangenrothen, in das Rostfarbene spielenden Halsbandes, dessen Farbe sich uber die Brast zieht und am Bauche nach und nach in schmutziges Weih ubergeht; die beiden mittelsten Schwanzfedern sind oval, breit, und ihre Schafte laufen aus in lange, nackte Spitzen. Nach der Herbstmauser ist das Gesieder aus Rothbraun und Weih gemischt. 2. Der rothschnabeligc Whrdiih -Fint. (Vidua erythrorhyncha.) Fig. 1469 h. Diese zweite Art bewohnt dieselben Gegenden wie die vorhergehende, ist aber kleiner. Von den vier verlan- gerten Schwanzfedern sind zwei eonver und zwei, eine innerhalb der anderen, concav, so dah, roenn alle vier an einander gefugt sind, eine Art von hohlem Cylinder entsteht, der auf den ersten Blick durch eine einzige Feder gebildet scheint. Die vorherrschende Farbe ist am Mannchen glanzend blauschroarz; das Halsband, die Flugeldecken und Schulterfedern, Unterrucken, Kehle, Brust und Bauch sind roeih. Den Schnabel zeichnet die corallenrothe Farbung aus. XLIll. Kreuzschuabel. (Loxia.) Gattungscharakter: Schnabel verlangert, stark, zusammengedruckt, auf der Firste gekrummt, die Spitze des Unterkiefers seitroarts gebogen, neben der Unterkie- ferspitze empor steigend. (Fig. 1472 u. 1473.) 1. Der gemeine Kreuzschnabel. (Loxia curvirostra.) Fig. 1470—1473. Der Bau des Schnabels dieser Gattung steht gerois- sermahen ohne Seitenstuck in dem ganzen roeiten Reiche der Vogel. Scheinbar ein durch stine Ungestalt un- brauchbares Werkzeug, erfullt er gerade stine Bestim- mung auf das Vollkommenste und rourde durch ge- roohnlichere Bildung an Brauchbarkeit verlieren. Die Nahrung des Kreuzschnabels besteht wesentlich in den Saameit der Nadelbaume, die bekantlich in einern Zapfen und unter halbholzigen, dicht anschliehenden Schuppen verborgen liegen. Ein mahig langer und geroohnlich gebildeter Schnabel rourde zum Hervorholen der Saa- men nicht genugen, denn theils rourde er nicht bis auf die Spindel des Zapfens hinabreichen, theils, durch die Elasticitat der Schuppen geklemmt, nicht vermogen, sich roeit genug zu offuen, um das Saamenkorn zu er- fassen. Jndem unser Vogel den Schnabel unter die Schuppe schiebt, stemmt er den Halen des Unterkiefers gegen die Spindel des Zapfens, hebt mit dem Oberkiefer die Schuppe so schnell und kraftig, dah sie sich aufsperrt, und packt zuletzt mit der lang vorstreckbaren, vorn Harten und schmal loffelformigen Zunge den frei geroordenen Saamen. Alte Vogel verfahren hierbei mit eben so vieler Schnelligkeit als Geschicklichkeit, indem sie theils den Kopf, theils auch nur den Unterkiefer seitlich bewegen, roas ihnen durch eine besondere, anderen Vogeln feh- lende Einrichtung der Muskeln moglich wird. Fur die mit genauerer anatomischen Kenntnih ausgerusteten Leser ist die Abbildung der Anatomie aller auf diest Thatigkeit bezuglichen Theile berechnet. (Fig. 1472 u. 1473: A Schadel des Kreuzschnabels von der Seite: a Schlilfen- muskel; b groher pyramidaler Muskel. 8 Kopf von un- ten: eo Muskeln des Flugelknochens; dd die sogenannten dunnen Muskeln. C Kopf von der Seite: a Fortsatz des Flugelbeines; b Quadratbein; d Wangenbein. D Kopf von Hinten: a rechter Schlafenmuskel; b groher Pyra° midaler Muskel. E Linker Unterkiefer von der Seite: a Gelenkhohle; bb Kronenfortsatze. E Zunge von oben: a hornige, lbffelformige Spitze; bb Streckmuskeln. G Zunge von der Seite: a Hornige Spitze; b Streck- muskel; c Beugemuskel.) — Der gemeine oder Fich- tenkreuzschnabel beroohnt den Norden von Europa und Asien und zroar bis in die Nahe des Polarkreifes, min- destens foroeit Nadelbaume gedeihen. Besonders Hausig in Mitteldeutschland scheint er stine Granze in den Alpen zu erreichen und roird schon am nordlichen Abhange der- selben seltener angetroffen als auf dem Thuringer Walde, im Erzgebirge und in den Sudeten. Sein Bruten in Eng- land ist in neueren Zeiten mit Sicherheit nachgeroiestn und zroar zur Freude englischer Ornithologen, die freilich in ihrem uberaus cultivirten Lande, roo fast feder Wald nur als Park fortbesteht, um fede Art geizen, roelche das etroas mage^ Verzeichnih ihrer einheimischen Land- vbgel vermehren kanu. Im Winter komint er gelegentlich in starken Schroarmen uber den Canal nach England, vertrieben, wie es scheint, durch die grohe Kalte des Festlandes, roo er theils als Stand- theils als Sirich- vogel nuftritt, aber nicht roirklich tvandert. Mit ge- roisser Anhanglichkeit an seinen Wohnort begabt, verlaht er dtesen nur, roenn auherster Nahrungsmaiigel ihn zroingt. Bringt ein Jahr vorzuglich viele Fichten- und Kiefersaamen irgendroo zur Reise, so sindet er sich, durch untruglichen Jnstinct geleitet, gar bald in grohen Zahlen ein. Ueberhaupt scheint bei diesem Herumstreifen durch- aus ein fester Plan nicht beobachtet zu roerden; Brehm und Naumann fuhren manche Beispiele an von dem Zu- sammentreffen ganzer Schaaren in eiuzelnen und von der ungemeinen Seltenheit des Vogels in anderen Jahren. Im Ganzen kann man den gemeinen Kreuzschuabel das Lob der Lebhaftigkeit, der Gewandtheit, Schnelligkeit und Liebe zur Geselligkeit nicht versagen; er erinnert in mehr als einer Hinsicht an die den Wendekreisen im Vorzuge angehorenden, imNorden vielleicht noch durch ihn am Ersten vertretenen Papagaien. Wie diest flattert er, nimmer lange rastend, von Ast zu Ast, klettert nicht minder geschickt an den Zweigen auf und ab, bedient sich dabei ebenfalls des Schnabels und scheint sich sogar in allerlei kleinen Possen zu gefallen. Zroar lebt er in Gefangenschaft, doch ertragt er sie ungern und nur roenige Jahre, verrath, zuinal roenn er junger ist, stine Ungeduld auf das Unverkennbarste und verbiegt, roo er irgend zukommen kann, mit erstaunlicher Kraft die Drahte des Kafigs. Solche Darlegungen von Stårke und Geschick scheinen ihm grohe Freude zu machen, be- sonders roenn es ihm gelingt, sein durchsichtiges Haus in kurzer Zeit zu zerstoren. Unter sich leben die Kreuz- schnabel sehr vertraglich und locken sich gegenseitig. Der Gesang des Mannchens ist Hochst mitielmahig, tout aber 15