Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
Mit 950 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Hacker.
V o g e 1.
335
kennt, passende specifische Namen in allen Fallen zu
finden. Die Cora spiell bekannllich eine grohe Rolle
in einem fur classtsch geachteten franzosischen Romane,
dessen Schauplatz in Peru liegt und dessen Ereignisse in
die Zeit Pizarro's fallen. Lesson gab daher jenen
Namen dem schonsten der in Peru einheimischen Ko-
libris. Er verschonert die grunenden Oasen senes meist
durren Kustenlandes, ist um Lima nichts weniger als
felten und durch Kleinheit ausgezeichnet. Sein Kor-
per miht nur 2 Zoll, wahrend der abgestufte braune
Schwanz ziemlich 3 Vs Zoll lang ist. Die ganze Ober-
seite ist metastisch dunkelgrun, die Unterseite schmutzig-
meih, ausgenommen Unterhals und Oberbrust, uber
welche sich ein violettes, wie Amethyst glanzendes Band
zicht, welches in der Mitte einen weihen Fleck zeigt.
Die beiden mittleren Schwanzfedern find sehr lang, Hald
Weifi und halb braun.
4. Der Sappho - Kolibri. (Trochilus Sappho.) Fig. 154*3
Erst in den letzten Jahren ist festgestellt worden, dah
diese ungemein schone Art aus dem ostlichen Peru, d. H.
dem Waldlande jenseits der Cordillera der Andes stamme.
Das Gefider ist im Ganzen smaragdgrun mit violettem
Schiller, der Hinterleib braunroihlich, der Schwanz sehr
besonders gebildet, indem er bis zur Wurzel gabelformig
eingeschnitten, abgestuft und sehr lang im lebhaftesten
Kupferroth metallisch glanzt und an der Spitze eine
breite sammetschwarze Binde tragt.
5. Gould'S Kolibri. (Trochilus Gouldii.) Fig. 1545.
Das Vaterland des zur Ehre Gould's, des britti-
schen Ornithologen, benannten Kolibri ist unbekannt.
Stirn, Kehle und der grofite Theil der Oberbrust sind
mit Schuppenfedern bekleidet und glanzend grun, olugel
und Schwanz purpurbraun, Hinterrueken und Bauch
weihlich. Aus dem Kopfe steht ein aufrichtbarer Kamin,
von pyramidaler Gestalt und lebhaft kastanienbrauner
Farbe, und jede Seite des Halses schmuckt ein Bundel
von schneeweihen, schmalen Federn, von welchen jede
am Ende ein smaragdgrunes, dunkel eingefahtes Auge
tragt.
6. Der sichelfluglige Kolibri. (Trochilus campylopterus.) Fig. 1546.
Swainson, der unaufgefordert eine Menge neuer
aber uberflusstger Gattungen aufgestestt hat, trennt die-
sen Kolibri von den ubrigen und stestt ihn zu einer be-
sonderen Gattung (Campylopterus falcalus) wegen der
Gestalt seiner Flugel, deren Schwingfedern nicht astein
eine ungewohnlich gekrummte Linie beschreiben, sondern
auch so sehr verbreiterte Schafte haben, dah das ganze
Flugorgan einen auherordentlichen Grad von Starke
und Vostkommenheit erlangen muh. Das Farbenspiel
dieses Kolibri ist minder blendend; wie gewohnlich
herrscht obenher goldschisterndes Grun vor, vie Unter-
seite ist metallischblau, der Schwanz rothlich zimmet-
farben. Als Vaterland wird die Nordkuste von Sud-
amerika, Venezuela und die Gegend von Cartagena
angegeben.
7. Der slb-lschnablige Kolibri. (Trochilus recurvirostris.)
Fig. 1547.
Ein mit der Spitze sonderbar nach oben und Hinten
gekrummter Schnabel, der an einen Wadevogel, die
Avosette, erinnern konnte, unterscheidet diesen, wahr-
scheinlich im Juneren von Columbien Heimischen Kolibri
von allen anderen. Eine solcheBildung ist so zu sagen
beispiellos unter diesen Vogeln, die theils gerade, theils
gewohnlich gebogene Schnabel haben und daher in zwei
Gattungen (Mellisuga und Trochilus) getheilt worden
find. Man hat vermuthet, dah sene eigenthumliche
Ruckwartskrummung des Schnabels auf die Krummung
der Blumenkrone der Bignonien berechnet sei, zu deren
Honigdrusen ein gerader Schnabel nicht gelangen wurde.
Findet man auch diese Erklarung gauz ertraglich, so
wird man doch fragen muffen, warum nun gerade diese
einzige unter zweihundert Arten das Vorrecht erhalten
habe, die Blumen einer ungemein verbreiteten und in
Amerika allein in mehr als einhundert Species zerfal-
lenben Pstanzengattung auszusaugen. So gewohnliche
teleologische Deutungen find selten glucklich. — Die
allgemeine Farbe dieses Kolibri ist goldgrun, die Kehle
smaragdgrun, Mitte der Brust und der ganze Bauch sind
schwarz, die Seitenfedern des Schwanzes topasgelb.
Zweite Familie.
Honigvogel.
Die Honigvogel bilden eine kleine, in der alten Welt
mehr als in der neuen vertretene Familie, welche augen-
scheinlich den Kolibris nahe verwandt ist, aber Vogel
umfaht von ansehnlicherer Grohe, mit starteren
und mehr gebogenen Schnabeln, runden, theils durch
sammetartige Federn verdeckten, theils durch eine Mem-
bran halbgeschloffenen Rasenlhcherii, einer weit vor-
streckbaren, an der Halbhornigen Spitze zerzaserten
3unge und langen, gewohnlich weichen und biegsamen
Schwanzfedern. Jhre Flugel sind kurz und stumps, die
Laufe langer als die Zehen und kraftig. Sie geben den
Kolibris an Farbenpracht wenig nach, bewohnen die
Walder warmerer Lander allein, wo ihnen zahlreiche
und groheBlumenkronen ihre gemischte Nahrung, Psiaii-
zenhonig und kleine Jnsecten, in Menge darbieten, lecken
diese mit der pinselsormigen Zunge auf, schweben uber
den Blumen oder klammern sich fur kurze Augenblicke
an dieselben, fliegen rasch, wenn auch minder reihend
als Kolibris und banen dichtgewebte, sehr ost beutelfbr-
mige Rester. Sie sind von lebhastem Charakter, unge-
mein beweglich, unter sich so zankisch wie Kolibris,
ubertreffen jedoch diese insofern, als ihnen die Fahigkeit
eines zwar nicht lauten, aber angenehmen Gesanges ver-
liehen ist. Der Glanz des Gefieders entsteht bei ihnen
aus gleichem Grunde, wie bei jenen Verwandten; die
letzten und auhersten Fasern der einzelnen Federchen
find auch hier wegen einer tiefen Mittelfurche gleichsam
gefaltet und also Prismen vergleichdar. Die amerika-
nischen Rectarinien entbehren den Goldglanz der asta-
tischen Suimangas, haben aber reine und lebhafte
Farben. Man kennt bereits eine sehr grohe Menge
von Arten, welche nach der Form des Schnabels in
verschiedene Gattnngen zerfallen.
LXIV. Blumensanger. (Cinnyris.)
Gattungscharakter: Schnabel gerad oder wenig
gekrummt, lang, sehr dunn und spitzig; Kieferrander
fein gezahnelt (Fig. 1548 b.); Nasenlocher seitlich, Halb-
geschlossen; Sunge vorstreckbar, rohrenformig, an der
Spitze zwei- bis dreispaltig. Erste und funfte Schwing-
feder gleichlang, die zweite nnd dritte die langsten.
Schwanz am Ende nicht abgenutzt.
1. Halsbcmd-Blumensauger. (Cinnyris chalybea.) Fig. 1549.
In franzosischen Werken gehen die Blumensauger
unter dem Namen Suimanga, welchen Commerson auf-
brachte und der, von madagassischem Ursprung, Zucker-
fresser bedeuten soll. Jndessen sind diese Vogel keines-
wegs auf Madagascar allein beschrankt, sondern uber
das ganze warmere Afrika und Indien und alle indischen
Jnseln verbreitet. Es giebt indessen vielleicht nicht ganz
so viele Arten, als die systematischen Verzeichnisse auf-
zahlen, benn ihr Gefieder andert gar sehr nach Alter
und Geschlecht, ein Umstand, der ost ubersehen, Be-
schreibungen derselben Species unter verschiedenen Na-
men veranlaht Hat. Alle sind lebhaft, den ganzen Tag
uber in Beivegung, roerben bei bebecktem Himmel und
regiligem Wetter traurig und verlassen dann ihre Schlupf-
roinkel nicht, bie eben so roie ihre Rester in hohlen Bau-
men gelegen sind und mausern sich zweimal in einem
Jahre. Die Mannchen erscheinen nur in der Paarungs-
zeit in voller Pracht und tragen in der anderen Halste
des Jahres ein graugrunliches, braunliches oder uber-
haupt eben so anspruchloses Gcroand, roie bie Jungen
und bie Weibchen. Am Bekanntesten und in allen
Samnilungen gewohnlich ist bie zuerst angefuhrte Art;
sie ist oben goldgrun mit starkem Kupferglanze, unten
gelblichgrau, an der Brust roth und tragt um den Hals
ein stahlblaues Band. Am Vorgebirge der guten Hoff-
nung scheint sie sehr geroohnlich zu sein und soll zumal
die bluhenden Busche der prachtvollen und Honigreichen
Proteen umflattern, ubrigens viele kleine Jnsecten fressen,
jedoch schon eine Stubensiiege zu groh finden und ange-
nehin singen.
2. Der jaranische Blumensauger. (Cinnyris javana.) Fig. 1550.
Aus dieser und einigen verwandten Arten Hat man
roegen einer unbedeutenden Verschiedenheit der Schna-
belbildung (Fig. 1548. c.) eine elgene Gattung (An-
threptes) niachen roollen. Die Farbung ist obenher
glanzend purpur mit Metallschimmer, unten oliven-
gelb; Unterruckeii und ein breiter vom Schnabel nach
der Brust sich abroarts krummender Streif sind glanzend
violett; bie Kehle ist kastanienbraun, der Schwanz
schwarz. — Andere Blumensauger sind ebenfalls in
eine iieue Gattung (Melithreptes), deren Schnabel Fig.
1548 a. abgebildet ist, gesondert worden.
LXV. Zuckervogel. (Nectarinia.)
Gattungscharakter: Schnabel wenig gekrummt,
lang, an der Wurzel dreikantig, sehr spitzig (Fig. 1548.
d.); Kieferrander nach Jnnen gebogen; Oberkiefer mit
leichtem Ausschnitte vor der Spitze; Nasenlocher ge-
schloffen; Zunge wenig vorstreckbar, an der Spitze ge-
fasert, zweispaltig. Zweite, dritte und vicrte Schwing-
feder die langsten. Schwanz mittelgroh, am Ende nicht
abgenutzt und ohne vorragende Schaftspitzen.
$er blaiikopfigeZu ckervvgel. (Nectarinia cyanocephala.) Fig. 1551.
Die Rectarinien vertreten in dem tropischen Sud-
amerika die Blumensauger der ostlichen Halbkugel und
bewohnen bort vie burch ihre uppige Vegetation beruhni-
ten, an Bluthen uberschwanglich reichen Waldungen.
In Sitten und Leben entsprechen sie dem oben enlwor-
senen Bilde der Familie. Wie es scheint, zeichnen sie
sich durch Baukunst aus vor ihren asiatischen und afri-
kanischen Verwandten; sie geben ihrem Reste bie Gestalt
einer chemischen Retorte und Hangen es auf an der aus-
sersten Spitze eines schwachen, selbst der dunnsten Baum-
schlange unzuganglichen Zweiges. Sie haben zwar jene
schuppenahnlichen, metallglanzenden Federn der Blu-
mensauger nicht, indessen gefallen sie nicht minder durch
die reine Farbe des seidenartigen Gefieders. Auch sie
sind wunderlichen Umanderungen des Gefieders unter-
worfen, je nach Jahreszeit und Geschlecht. Das Mann-
chen der abgebildeten, in ganz Brasilien gemeinen 91rt
ist kornblunienblau gefarbt, an der Kehle, auf Rucken,
Schwanz und Schwingen schwarz, in der Jugend grau-
grun; das Weibchen ist grim, und hat blaulichen Kopf,
Wangen- und Schulterfedern, die Kehle aber gran.
Bei dem Aussaugen oder Erforschen der Blumenrohren
schweben die Rectarinien nie nach Art der Colibris,
was ihnen der Bau ihrer Flugel nicht erlauben wurde,
sondern sitzen neben der Blunie. Auf der Abbildung
bezieht sich bie obere Figur auf das Weibchen, die un-
tere aus das Mannchen. —
LXVI. Houigfresser. (Philedon.)
Gattungscharakter: Schnabel leicht gekrummt,
lang, drehrund; Oberkiefer den Unterkiefer uberragend,
mit ausgerandeter Spitze; Nasenlocher an der Schnabel-
wurzel unter einer langen knorplichen Schwiele ver-
borgen; Rachenspalte sehr weit; Zunge pinselformig ;
Flugel mittelmahig, abgerundet; vierte Schwingfeder
die langste. Schwanz verlangert, abgerundet. Fuhe
mit starker Hinterzehe. Kopf bisweilen wenig befiedert,
warzig.
I. Der ausiralische Honigfresser. (Philedon novae Hollaudiae.)
Fig. 1552.
Die Honigfresser gehoren alle Reuholland und den
nahen Jnseln an, haben zwar noch die zuni Lecken mehr
als zuni Sangen eingerichtete Zunge der Honigvogel