Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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160
Voge l.
Hicitc Vrbnung.
und legen 2— 4 Sier. In der Regel sind sie ziemlich
bunt; manche zeichnen sich durch sehr schone Farben aus,
vor allen der grohe Bartvogel (Bucco grandis),
welcher das westliche China und die -Rette der Himalaias
bewohnt. — Die Gattung der Schnuttvogel im strengen
Sinne ist auf Indien und Afrika beschraukt und soll, wie
Cuvier anfuhtt, mehr von Fruchten als von Jnsecten
leben. Die abgebildete Art ist afrikanisch und durch
einen Buschel starrer, auf der Brnst entspringenbet Bor-
sten ausgezeichnet. Kopf, Hals und die ganze Oberseite
find schwarz, Flugel und Schwanz braun, zusammen gelb
gefleckt; die Unterseite ist schwefelgelb und mit grohen
schwarzen Flecken bestreuet. Die Lange betragt 7 Zoll.
VII. Bartvogel. (Bucco.)
Gattungscharakter^ Schnabel dick, stark, groh,
auf der Firste toenig gebogen; Kiefern von fast gleicher
Hohe; Nasenlocher seitlich, durch grohe Borsten bedeckt.
Kletterfuhe; Lauf kurzer als die auhere Zehe. Flugel
kutz ; vierte, funfte und sechste Schmingfeder die
langsten.
1. Latham'S Bartvoogel. (Bucco Lathami.) Fig. 1626.
Die Bartvogel bewohnen Afrika und Asien und glei-
chen sich fast alle im Aeuhern. Jhre Charakteristik ist
bereits enttoorfen toorden. Sie kommen in Sitten ganz
mit den Schnurrvogeln uberein und bildeu eine Gattung,
die durch kunstliche und fur die Lebenstoeise bedeutungs-
lose Merkmale allein unterschieden ist. Einen sonder-
baren Zug erzahlt indessen Baillant von einem afrikani-
schen Bal tvogel. Er fand e^nst funf Jndividuen in beni-
selben Neste, unter toelchen einer durch hohes Alter oder
Krankheit zur Aufsuchung seines Futters unfahig ge-
toorden f: ien und mit Saamenkernen und anderen Resten
von Frue! : eit umgeben toar, welche ihm die vier anderen
zugetrage haben muhten. Der nahern Prufung wegen
verfetzte der sranzåsische Reisende die ganze Gesellschaft
in einen Kafig und uberzeugte sich, dah der dem Tode
nahe, in einen Winkel sich druckende Kranke von den
Gefahtten gefuttert toard. Man kennt eine ziemliche
Menge vo i Bartvogeln, die aber mehrentheils sich ah-
neln und nur durch die Art sich unterscheiden, >vie das
Grun, Brauu, Gelb und Roth, toelches in dem Gefieder
sich wiederholt, vertheilt sein mag. Latham's Bartvogel
ist hi Indien heimisch, obenher dunkel olivengrun, unten
blahgrun, am Gestcht und Hals gelblich braun oder leder-
farben; Flugel und Schwanz stnd schwatzlich. Die Lange
betragt 6 Zoll.
VIII. Grostkopfbartvogel. (Tamatia.)
Gattungscharakter: Schnabel lang, gerad,
kraftig, breiter als hoch, seitlich zusammengedruckt ; Ober-
kieferspitze hakig ubergebogen; Nasenlocher unter Borsten
verborgen. Kletterfuhe; Lauf von der Lauge der anheten
Zehe. Vierte und funfte Schtoingfeder die langsten.
I. Der gemeine Gropkopsbartvogel. (Tamatia macrorhynchos )
Fig. 1627.
In der den Schluh der Bartvogel machenden Gat-
tung erreicht der Kopf eine so ungewohnliche Grohe, dah
die Phystognomie etwas Abenteuerliches erhalt. Zu
dieser Bildung gesellt sich noch cin runder, plumper Kor-
per und kurzer Schtoauz; beide vermehren den Ausdruck
von Dummheit oder Unbeholfenheit, der jedem Beobach-
ter sogleich auffallt und die in Brasilien angesiedelten
Englander auf die Erfindung eines recht bezeichnendeu
Namens fur bie zahlreichen Arten von Tamatia gefuhrt
hat. Die Gattung gehort ausschliehlich dem tropischen
Sudamerika an; sie scheint in mehreren Beziehungen von
den indischen und afrikanifchen Bertoandten abznweichen.
Smainson uud andere Reisende haben beobachtet, dah
die brasiltschen Arten meit weniger als jene auf dunkele
und einsame Urwalder sich beschranken und vielmehr in
offenen, dunn bebuschten Gegenden und bistoeilen in der
unmittelbarsten Nahe laudlicher Wohnungen gesehen
toerden. Auf die Erde lafsen sie sich niemals Herab,
sondern nehmen ihren Sitz auf einem niedrigen, roenn
es sein kann, auf einem abgestorbenen Aste, Halten sich
beroegungslos, bis ein Juseet voruberzieht, ergreifen die-
ses und kehren sogleich auf den vorigen Ort zuruck, um
von Neuem in Lethargie zu verfallen. Im Sitzen ver-
mehren sie den an sich grohen Umfang des Kopfes durch
Aufstrauben der Federn, die sie nur dann glatt anlegen,
roenn irgend Etwas sie plotzlich erschreckt. Man kennt
bereits viele Arten. Die abgebildete ist obenher so wie
auf Brust und Schwanz schwarz mit Stahlglanz, an der
Unterseite und dem Nacken roeih, am Unterbauche braun-
lich uberlaufen und miht gegen 8 Zoll.
Dritte Familie.
Spechte.
In den Spechten gewahrt man die Formen und Be-
dingungen in gråplet Vollkommenheit, welche aus einem
Vogel einen gewandten und rustigen Kletterer zu machen
vermogen. Zu diesen gesellen sich Umgestaltimgen be-
stimmter Theile, zumal des Knochengerustes (Fig. 1628.),
und verleihen dem Spechte die Fahigkeit zu gewissen
Arbeiten, die kein anderer Vogel mit gleicher Kraft,
mit eben so vieler Geschicklichkeit und in eben so
kurzer Zeit anszufuhten vermag, und die zur Art der Er-
nahrung, wie sie einmal dem Spechte vorgeschrieben ist,
ganz unentbehrlich sind. Die Deutung des Zusammen-
Hanges zwischen Organisation und Bestimmung Hat im
vorliegenden Falle durchaus keine Schwierigkeit. Erwagt
man, dah ein Vogel, der durch Aufsuchen von Jnsecten
im Jnneren hohler oder doch angefaulter Baumstamme
sich nahren soll, kein bedeutendes Flugvermogen, wohl
aber Werkzeuge besitzen muh, um zu feilter sich scheu vet-
kriecheuden Beute zu gelangen, so wird man die Eigen-
thumlichkeiten im Baue des Spechtes leicht verstehen.
Die Knochen der Flugel sind weder groh noch stark und
enthalten, eben so wie die anderen luftfuhrenden Kno-
chen, weniger Zellentaurne als bei anderen auf raschen
und anhaltenden Flug Hingeroiefenen Vogeln. In glei-
chem Verhaltnisse schwach erscheinen Brustbein und
Schlusselbeine. Rechnet man Hinzu, dah die Schroing-
sedern nicht lang, die Flugel uberhaupt abgerundet sind,
so erklart sich zur Genuge der wellenformige, nie auf
weite Strecken fortgesetzte Flug. Zu einem andern Schluh
berechtigt aber der Bau der Hinteren Korperhalfte. In
naturlicher Richtung aufgestellt, erregt das Skelett des
Spechtes Verwunderung durch die Lange der Schenkel-
und Fuhknochen und durch die spiHen Winkel, welche diese
bilden, sobald das Anklammern erfolgt ist. Liegt Hierin
schon die Veranlafsung groher Festigkeit, so tragen, was
kaum anzufuhren sein diirfte, starke Muskeln zur Er-
hohung der Kraftauherung das Jhrige bei. Ueberhaupt
zeigt sich die ganze Region des Beckens ungemein ent-
wickelt; die Schwanzwirbel, welche soitst bei Vogeln keine
sehr erheblichen Veranderungen erfahren, bilden Hier
nicht nur einen ziemlich langen, starken und nach unten
gebogenen Korper, sondern vor allen erweitert und zum
Widerstande fahig erscheint der letzte derselben, auf wel-
chem die steifen und spitzigen Schwanzfedern stehen, die
im Klettern den Korper zu uiiterstutzen haben. In glei-
cher Weise verdient auch der Bau des Unterfuhes (Fig.
1629.)Beachtung, indeni er bei sorgfaltiger Prufung dem
Zwecke Hochst entsprechend gefunden roird. Die Zehen
stehen, wie bei achten Zochzehern, paarweis; sie uber-
treffen den Lauf an Lange, sind stark, kraftig, mit langen,
krummen Krallen bewehrt. Die auhere und tangere
des hinteren Paares steht mehr schief als grad nach hin-
ten, und die beiden votbeten entfernen sich unter einem
Winkel von einander, eine Einrichtung, durch welche
nothwendigerroeise der Umfang der mit den Krallen zu
erfassenden Flache bedeutend vergråhert und also ungleich
grohere Sicherheit im Klettern und Anklammern erlangt
werden muh. Das letztere muh mit moglichster Festig-
keit geschehen tonnen, weil wahtenb des bekannten Zer-
Hammerns fauler Baumstamme dem Korper ein um so
befserer Stutzpunkt gegeben toerden muh, als jene Be-
wegung selbst mit vieler Kraft vorgenommen toird und
den ganzen Korper heftig erschuttert. Das Skelett des
in seiner rustigsten Thatigkeit aufgefahten Vogels (Fig.
1628.) kann getoifsermahen an einen Hammer erinnern,
defseii langer Stiel auf einer verschiebbaren Basis einge-
lenkt toare. Kopf und Schnabel rourben ben Hammer
selbst barstellen, bie lange Reihe ber Halstoirbel komite
bem Stiele gleich geachtet toerben, ber unter einem rechten
Winkel mit seiner bemeglichen Grunblage bem Rumpfe
fich verbinbet. Eine Menge ber verschiebenartigsten An-
toenbungen bieses Systems unb Steigernng ober Vet-
uiinberung seiner Krast bleiben bei solchem Baue benk-
bar; sie erklaren ebenso bie ungemeine Schnelligkeit,
mit toelcher ber Specht eine burch Krankheit erweichte
Holzschicht in Spahne anflost, als bie Geschicklichkeit,
mit toelcher er, z. B. bei bem Nestbau, eben nur so viel
Holztheile entfernt, als ihm nothig bunken mag. Zu-
nachst Hangt freilich biese Zertrummerung verhaltnih-
mahig Harter Substanzen ab von ber Beschaffenheit bes
Schnabels. Bei allen achten Spechten ist bieser verlan-
gert kegelformig, vier- ober vielkantig, vorn keilformig zu-
sammengebruckt unb von ansehnlicher Hårte. Auch bie Hitii-
schale unb bie Halstoirbel nehmen an bieser nothtoenbigen
Harte unb Wiberstanbsfahigkeit Theil, unb sogar bie Fe-
betii bes Oberkopfes sitzen so bicht unb toohlbefestigt in
ber wenig nachgiebigen Haut, bah man auf ber Flache
beS Scheitelbeines uberall kleine, von ben unteren Enben
ihter Kiele hertuhrenbe Grubchen gewahrt. In bas
mittelst bes Schnabels ausgearbeitete Loch versenkt ber
Specht, uin bie bort unsichtbar vetbotgenen Jnsecten zu
ergreifen, seine Zunge (Fig. 1630 — 1632), ein Werkzeug
von hochst merktourbigem Bane. Sie bient auf boppelte
Art, sotoohl zum Tasten unb daher zum Erforschen, als
zum Ergreifen der aufgefpurten Beute. Ueber ihren
eigentlichen Umfang herrschen entgegengesetzte Ansichten.
Wahrend einige Anatomen das ganze Gebild, so toeit es
aus bem Schnabel Hervotgelrieben toerben kann, als
Zunge ansprechen måchten, ivollen anbere — unb wohl
mit groherein Rechte—als solche iiur bie Hornige Spitze
gelten lassen, welche an ben scharfen Seitenranbern mit
Wiberhaken besetzt ist unb nach hinten in einen langen,
tourmformigen Theil ubergeht (Fig. 1632 a), ber stets
mit einem sehr klebrigen Speichel ubetzogen ist unb nach
Willkur schnell unb weit Hervorgetrieben roerben kann.
Das Zungenbeiii besteht nicht allein aus einem langen
unb zugleich bunnen Kotper, ber bis roeit nach Hiiiten
teicht, fonbern es zetfalli in zroei sogenannte Hotnet
(b b), bie, von gratenfotmiget Gestalt unb ungemein bieg-
sarn, in einer gemeinsamen, behiibaten unb innskutosen
Scheibe eingeschlofsen, sich unter ber Gtunbflache bes
Schabels etstrecken, ubet bie Hirnschale hiiiten empot-
steigen unb uber bie Stim, bei einigen Art sogar bis zu
bem rechten (selten bem linken) Nasenloche, sich vetlan-
gern. Kraftige unb aiigemessen umgestaltete, toenn auch
nicht eigenthumliche unb fur biefen Zroeck befonbers ge-
schaffene Muskeln vermogen biefen ganzen Apparat mit
eben so vielet Schnelligkeit als Kraft Hervotzutreibeii,
wahtenb zroei wie Banber um bie Luftrohre gewickelte
Aluskeln ihn zutuckziehen. Jebes irgene toeichere Juseet
wirb von ber gezahnten, einem Fischbeinplattchen an
Harte vetgleichbaren Zungenspitze burchbohrt unb, ehe
es entfommen kann, im Jnnetn bes Schnabels abgestreift
unb verfchlungen. Die Harteren entgehen eben auch
ihrem Schicksale nicht. Eine grohe Dtuse (Fig. 1630.),
welche paatig zwischen ben Unterkieferasten liegt unb
ubet biese hinaus nach hinten reicht, sonbert ben klebti-
gen Saft aus, ber, bie tourmformige Halfte ber Zunge
uberziehenb, ganz wie Leini wirkt unb bieselben Zwecke
vertritt, wie ber bie Zunge bes ebenfalls von kleinen Jn-
secten allein lebenben Ameisenftefsers (Bb. 1. S. 162)
uberziehenbe Schleim.
Die Spechte stub mit wenigen Ausnahmen nur mit-
telgroh zu heihen, besitzen jeboch ungewohnliche Muskel-
kraft, welche fie sowohl in bem Zethacken bes Holzes,
als auch in ben Bewegungen verrathen, welche um so