ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
HiihnervLgel. Vogel. 183 obgleich etwas hoher eingelenkt als die ubrigen, im Schreiten mindestens mit der Kralle ven Boden. Die Mannchen tragen als Masse an den Lansen lange Spot- nen. Der Schnabel ist kurz, ater kraftig, gewolbt, der Obetkiefer an der Spttze gebogen, mit den Schneiden ubetgreisend. Die Nasenlochet liegen in der Nahe der Schnabeiwurzel und werden durch eine knorpelige Schuppe halb geschlossen. Zum schnellen und gemandten Fluge macht sie die Kurze, Rundung, Wolbung und Unnachgiebigkeit der Flugel eben so ungeschickt, wie der gedrungene, maffenhafte und wahrend des Fluges nicht im Gleichgewichte Hangende Korper. Als eigentliche Laufvogel besitzen sie hohe und sehr muskulose Fuhe, an welchen die Sehnen der Ferse verknochert gesunden Wer- den lange, an der Wurzel durch eine kurze Spannhaut verbundene Zehen und starke, gewblbte, hohle Kratten, die ihnen zum Scharren uiientbehrlich sind. Fast atte leben in Polygamie; die Meitchen legen zahlreiche Eier,j bruten theils in der Erde, fuhren ihre schon in der ersten Lebensstunde zum Laufen fahigen Jungen mit sich und lehren sie Futtet finden. In diese Familie gehoren die fur den Menschen wichtigsten Arten der ganzen Ord- nung, zngleich aber auch die prachtvollsten. Mit wenig Ansnahmen leben sie im marineren Asien. II. Hahn. (Gallus.) Gattungscharakter: Haullappen am Unter- kiefer; fleischiger Kamin oder Fedetbuschel auf dem Kopse. Lanse mit einem langen, ruckwarts gekrnmmten Sporn bewaffnet; Hinterzehe den Boden mit dem Nagel bernhrend. Flngel knrz; Schwingfedetn abgestnft. Schwanz ans zivei gleichen, schrLg gegen einander ge- neigten Halften bestehend; vierzehn Steuersedern, die mittleren die ligsten und znruckgekrummt. D-r Bankiva - Hahn. (Gallas Bankiva.) Fig. 1701. Es unterliegt durchaus teinem Zweifel, dah unser Hanshahn der zahme, bisweilen freilich vom Urbilde sehr abgeartete Nachkomme des schonen toilden Hahnes ist, der die Malder von Java und Snmatra bewohnt, bei 'den Malaien Ayam-utan heiht und schon ost lebend die europaischen Menagerien erreichte. Vor ettoa 20 Jahren, als ihn Leschenault in Java entdeckte, galt er als grohe Seltenheit; jetzt sehlt er in kelner ansehnli- cheren Samnilung, indeni er in seinem Vaterlande die meisten Provinzen bewohnt. Er halt sich dort am Saume der Malder auf, benimmt sich toild und scheu, lebt aber im lletrigen ganz nach Art unseres gemeinen Hausgeflugels. In der Grohe gleicht er einem mlttel- grohen Hanshahn, hat elneit ausgezackten Kamnt, gold- gelbes Gefieder, lange Halsfedem, grunlich -dunkel- braunen Schwanz, sichelformige, Hellgelbe Burzelfedern, schwarze Unterseite. Das Meitchen tragt anf dem trannen unv jeden Metattschimmer entbehrenden Geste- - per hellere, zum Thetl vetwaschene Zlckzackllnlen , Hat kurze Halsfedern und kelne verlangerten und uberge- bogenen Burzelfedern. — Der Hanshahn (Gallus domesticus) erschelnt in so viel Spielarten, theils logat in so bestandigen Raffen, dah titan elnet neuerdings auf- ! stellte Lampen tis 30 ° R. erwarmt toerden muh. gestettten Ansicht beipflichten inochte, welche diese Ab- weichungen mit det Abstammung von einem Urthiere unvertraglich Halt und auf die Moglichkeit eines ge- ntischten Ursptungs von mehreren wilden Atten Hin- dentet. Dergleichen dem Hanshahne etenfalls nicht unahnliche, $. B. der bronzeschimmernde, det gabel- schwanzige und Sonnerat's Hahn (Gallus aeneus, fur- catus, Sonnerati), leben alletdings auch in Indien und mogen nicht in det Frelheit, aber vlellelcht tintet den Vieles untkehtenden Einwitknngen des domestlcirten Zustandes unter sich oder mit dem Bankiva Bastarde erzeugt haben, die wledetunt den Grund der bestandi- geren Rassen legten. Es durste jedoch Niemandem ge- lingen, diese Zweifel zu lLseit, oder diese Vetmuthungen als begrundet nachzuweisen, weil, sotoeit undere ge- Hennen fich zut Hetvotbringnng von Mihgeburten zu neigen, mindestens bleiben unter den an vetschiedenen Orten beschriebenen noch Mihbildnngen det wundet- lichsten Art ubrig, auch wenn man die kunstlich zusam- mengesetzten oder geradezu vom Aberglauben er]onnenen in Abzug bringt. In sehr kalte Klimaten wollen Hnh- net nirgends passen; indeni fie dort (z. B. auf den hochsten det bewohnten Otte Petu's und im notdlichen Sibirien) die Fottpflanzungsfahigkelt vetlieren, weisen ste fich aus als noch nicht vollig untgeandette Abkomnt- Selbst in Deutschland schichtlichen Nachrichten zutuckgehen, wit den Hanshahn I tinge tropischer Stammaltern. uberart als Gefahrten des Menschen etblicken. Dah leiden sie durch ungewohnlich kalte Winter; sie neigen rie Ausbreitung desselben in Zeiten falle, zu toelcher selbst die Ueberlieferung einfacher Polker nicht Hinauf- reicht, geht ant Deutlichsten aus dem Unistande Hervor, dah Haushuhner, von den unseren durchaus nicht un- terschieden, auf fast atten Jnseln der Sudsee von den ersten Entdeckern angetroffen wurden, und ztoar bei Volkern, die niemals mit Europaern in Beruhrung gestanden hatten und durchaus nicht toupten, dah diese Vogel einst aus anderen Landern zu ihnen rnuhten ge- bracht toorden sein. Nur in Amerika toaren Haus- huhner unbekannt und gelangten zuerst dorthin durch die Spanier. Besprechung der Sitten und der vielen Eigenthumlichkeiten des Haushuhnes durfte, bei allem Interesse, welches diese bieten, in diesem Werke darum nicht am rechten Orte sein, toeil sie sich entweder uber attgemein Bekanntes verbreiten oder in physiologilche Erorterungen vertiefen muhte. Die Wichtigkeit der Huhnerzucht beruht einmal auf der Leichtigkeit, dann auf der Eintraglichkeit derselben. Pstege und reich- liche Nahrung haben auf jene Vogel so eingetvirkt, dah sie, von der naturlichen Periodicitat ganz abgegangen, die Fortpflanzung nicht an bestimmte und eng be,chrankte Jahreszeit binden. Huhner legen fast das ganze Jahr Hindurch Eier, die im September beginnende Mauserzeit ausgenommen; die Rasse toirkt ettoas auf die Frucht- barkeit ein, indessen iveniger als bei manchen anderen Hausthieren. Es sind Beispiele von einzelneu Hennen bekannt, welche in einem Jahre 200 Eier lieferten. Eine solche Vermehrung ist indessen erzwungen; sie toird et- reicht durch sortgesetztes Wegnehmen der gelegten Eier, denn bleibt die Henne sich selbst uberlaffen, so legt sie eben nut 14—16 Eier, eine Zahl, die sur ihre Gat- tung ebenso die normale zu sein scheint, als eine toeit geringere sur andere Vogel, und beginnt sogleich zu bruten. Um sich den votten Ertrag zu betoahren und die Legehenne nach Moglichkeit zu benutzen, ohne die Zucht selbst zu vernundern, sind die Volker, und ztoar zuerst das agyptische, auf den Gedanken gekommen, die Ausbrutung auf kunstlichem Wege zu betreiben. Noch Heutiges Tages bestehen im Nildelta Anstalten, in toel- chen mittels einfach und eigentlich sehr untoiffenschafilich eingerichteten Oefen Huhnereier in groher Menge aus- gebrulet toerden. Was indessen unter dem agyptischen Himmel moglich und sogar sehr leicht ist, Hat in Eu- ropa nie, und toenigstens nicht tm Grohen, gclingen wollen. Die wahrend des vorigen Jahrhunderts zu Paris mit Unterstutzung der Regierung und mit grohen Kosten unternommenen Versuche sind eben so mihgluckt, wie andere, toeit neuere in England. Fur die toich- tigen Zwecke der Entwickelungsgeschichte Eier im Ein- zelnen auszubruten, Halt indessen nicht sehr schtoer, wenn man den nothigen Apparat, 'Erfahrung und Ge- duld besitzt. Der erstere besteht in einem geschloffenen Gefahe, in dessen sreien Rantue die Eier aus Hangenden Korbchen liegen, wahrend das zwischen den doppelten Mandungen desselben befindliche Wasser durch nnterge- " Die grohe Schivlerigkeit besteht darln, diese Watme viele Tage und Nachte hindurch gleichforntig fort 511 erhalten ; Steigerung derselben todtet das Huhnchen int Eie nicht minder als iht bedeutendes Sinken wahrend mehreret Stunden. Mehr noch als andere Hansthiere scheinen fich uberhaupt zu mancherlei Krankhelten, die wohl auch epidemisch Werden konnen; auf See erblinden sie leicht, wenn nach langerer Reise mit dem Wasser sparsam ver- fahren wird, oder sterben an Unverdaulichkeit, wenn sie die gewohnte Menge von Sandkornern nicht erhalten, welche sie im freien Zustande aufsuchen und verschlucken. Unter den zahlreichen Rassen, in welche das Haushuhn sich ansgelost, mus es genugen, einige der ansgezeich- neteren anzufuhren, Hingegen die unubersehbaren und unbestandigen Spielarten ganz unbeachtet zu laffen. Dem Urstamme kommt wahrscheinlich der Kampf- hahn (Fig. 1702. f.) am Nachsten, den man in reiner Zucht in England, Spanien und Sudamerika zu erhalten sucht. Schon die alten Griechen haben dieses versucht und, wie es scheint, mit Erfolg, denn als leidenschast- liche Freunde der Hahnengesechte psiegten sie mehrere, besonders starke und muthige Raffen, unter welchen die von Rhodes und Tanagra in Boeotien die beruhm- testen toaren; andere lieferten Euboea, Medien, Per- sien und Aeghpten. Dah die Romer, ein allen blutigen Schauspielen sehr ergebenes Volk, Hahne zum Kampfe erzogen und dieses rohe Vergnugen leidenschaftlich lieb- ten, kann nicht in Verwunderung setzen. Jmmerhin bleibt es jedoch sonderbar, das die mohammedanischen Volker Indiens und uberhaupt Sudasiens, die sonst mit allen Thieren sehr schonend umgehen, denselben Ge- schmack theilen. In England beginnt man fich der Theilnahme an solchen Scenen zu schamen, und unter den Europaern mogen heutzutage toohl nur die Spanier und ihre sudamerikanische Nachkommen anderer Ansicht sein. Unter den in Deutschland einheimischen aus- gezeichneten Rassen durften das Bantamhuhn oder tutkische Huhn (Fig. 1702. g.), von Grohe deS Rebhuhns und mit starkbefiedetten Fuhen, das Neger- huhn mit violett schwarzenr Kamme und schwarzer Haut, das kanut 14—16 Zott hohe Ztoerghuhn und das gehaubte Huhn (Fig. 1702. e.), ivelches wahrscheinlich von dem sogenannten hamburger Huhn abstammt, und dessen Hahn statt der Fleischlappen und des Kammes mit kransen Federbuschen geziert ist, Nen- nuiig verdienen. In England zieht man ein Riesen- huhn (Fig. 1702. c.), die sogenannte Dorking-Rasse. Fast noch groher scheint eine nur in Indien einheimische, dort Kulm genannte Rasse; ausgewachsene Hahne messen 28— 29 Zott in der Hohe und entsprangen, wie Viele meinen, nicht von dem toilden Bankiva, sondern von einem anderen auherordentlich grohen, auf Sumatra wilden Hahne (Gallus gigantens). In den Waldern von Ceylon lebt das sogenannte Kluthuhn (Fig. 1703. Gallus ecaudatus), toelchent nicht blos die sichel- formigen Burzelfedern, sondern auch der letzte Schwanz- toirbel und daher der ganze Schwanz sehlt. Ehedem galt es als Varietat des Haushuhnes; Temminck er- klart es, und toohl mit Recht, fur elgene Art. Das Meitchen banet sein Nest an dem Boden ans feliien Pflanzenstangeln und giebt ihiit die Form des Rebhuhn- nestes. Der mit ungetheiltem Kamme versehene, an ben Mangen und einem Theile des HalseS nackte Hahn kraht wie der Hanshahn, indessen minder lant und heiht bei den Singalesen Mattikili d. i. Holzhahn. Unter den unbestandigen Varietaten oder getoissermaahen Mihbildnngen sind manche sonderbar genng; so das hahliche frleslandische Huhn mit rucktoarts ge- krauselten oder vielniehr struppigen Fevern und andere mit monstrosen Kammen und Kehllappen. 2. ©onnerat’S Huhn. (Gallus Sonnerati.) Fig. 1704. 1705. 1.06. Wie schtoer oder doch tole nitficher eln Urtheil uber die eigentlicken Stammaltern un;erer Haustbiere sei, beweist das nach dem Relsenden Sonnerat benannte Huhn, ivelches zngleich tollv in den Maldern von In- dien und gezahmt auf den Hosen der Mahratten und anderer indlschen Volker lebt und nicht untedeutende Aehnlichkeit mit elnlgen Spielarten des gemeinen Hans- IhuhnS Hat. Wahrend es von den Jagern in der