Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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184
Vogel.
Filli fte ©rbnuttg.
schattigen Wilbnih aufgesucht, vorsichtig beschlichen und
erlegt wirb, halt es der Jndier gezahmi zum Hahnen-
kampfe, weil er gefunben, bah Raffen des gewshnlichen
Haushuhns wohl starker sein tonnen, aber niemals
gleich grohe Gewandtheit und eben so viel Muth besitzen.
An Grohe bleibt es taum hinter dem Haushahne viel
zurtick, zeichnet stch aus durch sehr symmetrischen Ban,
durch gerade Haltung, stattlichen Gang und unver-
tennbareS Selbstgefuhl. Von allen anderen unterscheidet
er stch durch Federbildung. Die tote am Haushahne ver-
langerten Federn des Unterhalses , der Flugeldecken und
des Burzels stnd dunkelgrau und haben start glanzende,
orangenfarbene Schafie, welche sotovhl in der Mitte
als gegen das Ende in Hornige Plattchen stch erweitern,
die, hin und toieder ungemein groh und von eisormiger
Gestalt, andere Male, fast zum hohlen Kegel zusammen-
gerollt, einen ganz ungetovhnlichen Schmuck abgeben.
Die erste und geringste Andeutung dieses Baues findet
stch an den Flugeln des mehrfach e wahuten Seiden-
schwanzes; sie erreicht ihre volle Ausbildung an dem
ertoahnten Hahne und gereicht ihm zum nicht geringen
Schmucke. Die Federn des Mittelruckens, der Brust,
der Bauches und der Schenkel find ties, aber angenehm
grau, mit bleicheren Schaststrichen und Kanten, die
Steuerfedern schon blaugrun, toie am Haushahne; auch
die Schtoingen sind blau, die Federn des Oberruckens
und der Oberbrust purpurroth, gelb gesaumt, des Mit-
telruckens und der Brust goldgrun, graugerandet. Das
ganze Gefieder leuchtet ini starksten Metallglanze und
bietet zumal int vollen Sonnenlichte einen Herrlichen
Anblick. Schnabel, Lause und Fuhe sind gelb, die
grohen, 'doppelten Kehllappen und der gezahnte Kamin
hochroth. Die Henne ist unt ein Drittheil kleiner, ent-
behrt die fleischigen Anhange des Kopfes und die eigen-
thumlichen Ausbreitiingen der Federschafte, toelche den
Hahn zieren, ist obenher gleichmahig braun, uiitenher
gramveih, an Kehle und Stirn reintoeih, tragt auf den
Flugeln , den Schwanzdecken und den Steuerfedern bunk-
lere Zeichnungen und hat blauliche Fuhe.
HL Fasan. (Phasianus).
Gattung scharakter: Schnabel mittelmahig
groh, start, ohne Kehllappen; Oberkiefer auf der Firste
getoolbt, an der Spitze ubergekruinmt; Nasenlocher burch
eine gewolbte Hornplatte halb geschlofsen; Wangen un-
befiedert, warzig; Stirn und Oberkops ohne fleischigen
Kamm. Lauf mit einem kegelformigen Sporn. Acht-
zehn lange, abgestufte, dachformig gegen einander ge-
stellte Steuerfedern. Vierte und funfte Schtoingfedern
die langsten.
1. Beuerfarbiger Fasan. (Phasianus ignitus.) Fig. 1709. I710.
An der Spitze der mehrere Untergattungen umfaffen-
den Fasane mussen nothwendig diejenigen Arten stehen,
welche mit den vorhergehenden Huhnern noch Vertoanbt-
schaft zeigen. Eine solche ist die nach der Feuerfarbe,
welche den ganzen Rucken einnimmt, benannte Art. Sie
lebt in Sumatra und ward zuerst durch Stauntou be-
tannt gemacht, der auf seiner fur die Wiffenschaft sehr
erspriehlichen Reise nach China sie von einem Malaien
erhielt, wenn auch in start verstummeltem Zustande, wie
seine Abbildung es beweist. Sie ist feitbent immer
Haufiger nach Europa gebracht worden und jetzt in
Sammlungen nichts weniger als selten, hinsichtlich ihrer
Naturgeschichte indessen sehr wenig bekannt. An Grohe
ubertrifft sie das Haushuhn und hat besonders hohe und
kraftige Fuhe, keine fleischigen Lappen und Kamm, noch
verlangerte Halsfedern, dafur aber einen Kamm von
aufrichtbaren Federn, deren nach unten befiederter
Schaft an der Spitze eine kurze zerzaserte Fahne tragt.
Die Mangen und die Augengegend uberzieht eine nackte,
dunkelrothe Haut. Das int Ganzen schtoarze Gefieder
schillert stahlblau; ein breiter, feuerfarbener Giirtel um-
giebt bie Mitte bes Ruinpfes und verliert erst am Hin-
terleibe seinen reinen Glanz. Zwei der mittleren oberen
Schwanzdecken und die vier mittleren Steuerfedern, von
welchen zwei sehr entwickelte, wie am Haushahne, sichel-
formig uberhangen, sind weih, alle andere metallisch-
grun. Das Weibchen ist schon zimmetbraun, obenher
mit leichten schwarzen Zeichnungen, an der Kehle weih;
die gelblichen Federn der Unterfeite sind weih eingefaht.
Den Kopf ziert ein Federkamm, und der Schwanz faltet
sich wie bei der gemeinen Haushenne.
2. Der Goldfasan. (Phasianus pictus.) gig. 1707. b.
Ungeachtet seiner fast allgemeinen Bekanntheit bleibt
der Goldfasan immerhin tinter den in Europa in Zahm-
Heit lebenden Vogeln in so fern hochst interessant, als
er an Farbenpracht von keineni der bei uns gewohn-
lichen erreicht wird. Auf dem Oberrucken grun, dem
Unterrucken und Burzel Hochgelb, dem Bauche lebhaft
scharlachroth und sonach bunt genug, tragt er als zu-
satzliche Zierrath um den Mittelhals einen etwas auf-
richtbaren Kragen von gelben, schwarzgemaschten Fe-
dern, auf den Flugeln einen grohen blaueii Fleck, am
Hinterkopfe einen herabhangenden goldfarbenen Feder-
busch. Selbst die langen Schwanzfedeni sind nicht
einfarbig, sondern auf braunem Grunde grau gefleckt.
Es isi kein Munder, dah die Romer, die von ihm nur
unzureichende und vielleicht ubertriebene Beschreibungen
besahen, ihn fur den achten Phonir Hielten, von wel-
chem seit uralten Zeiten itit Oriente die sonderbarsten
Sagen umliefen. Auf ihn allein paht die Schilderung
des Aeuheren, die sich bei einigen romischen Schrifistel-
lern sindet. Dah diese ihn je gesehen, ist kanin zu
glauben; wahrscheinlich erhielten sie die iinvollkommene
Kunde durch Handelsleute, welche sich weit genug in
das Jnnere von Asien vertieften, um mit den reisenden
Eingeborenen jener weit entlegenen Lander, in welchen
ber Golbfasan einheimisch ist, in Verkehr zu treten.
Vermuihlich gelangien bie ersten bieser Vogel int 16.
Jahrhunbert burch Vermittelung ber kuhnett Eroberer
Subafiens, ber Poriugiesett, nach Europa. Sie blieben
immer selten, ttnb wenn sie jetzt ofters auf Huhner-
hofen reicher Latibbesttzer obet in eigentlichen Fasanerien
gesehen Werbett, so ruhrt bieses her von ber sorgfal-
tigeren Behanblung. Der Golbfasan ist nantlich gegen
Witterungstoechsel sehr empfinblich, uberhaupt weichlich
ttttb scheu, pflanzt sich bei Weiient nicht so leicht fort,
wie ber gemeine Fasan ober gar bas Haushuhn, unb
will zumal in Walbern, unb sonach in Freiheit gesetzt,
nicht ausbauern. Bei guter Wartung soll er jeboch
I2 15 Jahre alt toerben konnen. Sein eigent-
liches Vaterlanb ist China, too er katini toilb, sonbern,
soviel man weih, nur bomesticirt vorkonimt; er soll int
vollkontmen toilben Zustande int sttdlichen Siberien an-
getrossen toorden sein. Sein gelbes Fleisch ist nicht
minder toohlschmeckend als dasjenige des gemeinen
Fasans (Phasianus colchicus), dessen Aeuheres zu be-
kannt ist, um Hier der umstandlichereti Beschreibung
zu bedurfen. Der letztere stamnit aus Kaukasien, einem
von den Griechen viel besuchteii Landstriche, und war
daher schon in den fruhesten Zeiten sehr bekannt. Die
Romer zogett ihn toie jetzt die meisten europaischen
Vogel, muffen jedoch nicht allzuviel Erfolg erzielt ha-
ben, benn bis gegen ben Fall ihres Reiches blieb bas
Fleisch bieses Vogels ein Gericht ber Reichsten, sottst
tourbe ber Halbtoahnsinnige Schlemmer Heliogabalus
nicht ein Vergnugen baran gefunben haben, bas freilich
sehr verborbene Volk baburch herauSzuforberti, bah er
seine Lotoen gelegentlich mit Fasanen futterte. Jeber-
tnann weih ubrigens, bah man in Deutschlanb, beson-
bets in Bohnten gemeine Fasane in Jagbrevieren frei
fliegen unb sich fortpflanzen laht, sie int Spatjahre
einfangt unb in besonberen Hausern wahrenb bes Win-
ters nahrt unb schutzt. In ber Levante, in Aegypten unb
einem grohen Theile von Afrika, toohin biese Zucht eben-
falls gebrungen, hat man mit ungleich toenigereit Schwie-
rigkeiten zu kampfen, unb hin unb toieber ist bort ber
Fasan zum vollig toilben, Herrenlosen Vogel getoorben.
3. Ter Silberfafan. (Phasianus nycthemerus.) Sig. 1707. a.
Die Zeit, in toelcher ber Silberfasan zuerst nach
Europa kam, laht sich burchaus nicht angeben. Die
Vater ber Naturgeschichte in Deutschlanb, Gehner unb
aubere ^Hochverbiente Forscher bes 16. Jahrhunberts,
Haben ihn noch nicht gekannt. Er stammt aus beitt
iiSrblichen China unb fanb in Europa ein so angemes-
senes Klima, bah er ohne alle Schwierigkeiten lebt unb
sich fortpflanzt. In Deutschlanb, Englanb unb bent
norblichen Frankreich verlangt er nicht ntehr Sorgfalt
als bas Haushuhn, lebt mit bemselben in Vertraglich-
keit unb in ziemlich gleicher Weise unb nahert sich uber-
haupt bemselben in Art unb Aeuherem mehr als bie
ubrigen seiner gezahmten Vertoanbten. Die Henne
legt 8—14 Eier, brutet 26 Tage unb erscheint, toie
bieses bei allen Fasanen, ben Golbfasan nicht ausge-
noutmen, als Regel gilt, in viel einfacherem Kleibe als
bas reichgeschmuckte Mannchen, inbent es obenher rost-
braun, unten graulich weih ist. Der Hahn Hingegen
Hat bie ganze Oberseite schneetveih unb mit feinen
schwarzen Querlinieu elegant gezeichnet, bie untere
purpurschwarz, auf bein Kopfe einen lang Herabhangen-
ben Bitsch zerschlitzter Febern unb bie unbefieberte Haut
bes Gesichts von lebhaft rother Farbe.
4- Der langschwilnjig- Fasan. (Phasianus veneratus.) Fig. 1707. c.
Die erste Kenntnih von biesent sehr merkwutbigen
Vogel erhielt titan burch jene Malereien, bie in China
fabrikmahig angefertigt werben, sich weber burch richtige
Zeichnung noch burch Geschmack auszeichnen unb uber
Caiiton zu tins gelangen. Man Hielt lange Zeit ben
auf ihnen nicht felten bargestellten Fasan fur eine Aus-
geburt chinesischer Phantasie, von beren sehr besonberer
Richtung Bewcise in Menge vorlagen. Enblich erhielt
man einige schlecht conservirte Balge unb erkannte,
bah jene rohen Maler Nichts ubertrieben Hatten. Das
erste lebende Eremplar brachte 1831 I. Reeves, ein in
Caiiton lebenber englischer Kaufntaitn, nach Lonbon;
brei Jahre spater kam ein anberes an. Gegenwfirtig
befinben sich mehrere in ber Menagerie ber lonboner
zoologischen Gesellschaft, int Pflanzengarten zu Paris
ttnb int Haag. Sie ertragen bas europaische Klima,
gleichen in Sitte ganz bent gemeinen Fasan unb burften
bei angemessener Behanblung, vielleicht ebenso wie bie-
ser, zu naturalisiren sein. Das Auffallenbsie int Aeu-
Heren stub bie erstaunlich langen, sechs Fuh messenben
vier mittelsten Schwanzfebern, bie bachformig gegen
einanber liegen unb auf grauent Grtinbe mit bogenfSr-
niigeii, bunkelbrauiten, an ben Seiten helleren Otier-
binben geschmuckt sinb. Jebe Feber ber golbgelben Ober-
seite ist mit schwarzem Rande untgeben, ber Kopf unb
ein schwarz eingefahter Kehlfleck weih, ber Augenkreis
unbefiebert, scharlachroth, bie ganze Unterfeite schwarz;
bie weihen Seitenfebern haben pfeilformige schwarze
Schaftstriche. An Grohe ubertrifft bieser Fasan ben
gemeinen um etn Bctrachiliches.
IV. Glaitzfasait. (Lophophorus.)
Gattungscharakter.: Schnabel lang, sehr ge-
krummt, an ber Murzel breit unb bick; Oberkiefer langer
als bie untere, mit ubergreifenben Ranbern, breiter,
schneibenber Spitze; Nasenlocher burch eine mit kleinen
Feberchen besetzte Schuppe halb geschloffen. Lauf mit
langeni, spitzigen Sporn; Hinterzehe hochgestellt, mit
ber Krallenspitze auftretenb. Vierzehn gerabe, abgerun-
bete Steuerfebern. Vierte unb funfte Schwingfeber
bie langsten.
I. Ter indische Glanzfasan. (Lophophorus refulgens.)
Fig. 1711. 1712. 1713.
Metallglanz besttzen bie Febern sehr vieler Vogel,
allein nirgenbs erreicht er bie Jntenfitat, bie man int
Namen Spiegelfasan auszubruckeii beabsichtigt.. Das
von Natur straff anliegenbe Gefieber bieses Vogels wirft
an manchen Stellen toirklich ben Lichtstrahl zuruck unb
gleicht einer polirten Stahlflache. Am Mannchen (Fig.
1712.) ist Kopf unb Kehle bunkelgrttn mit starkent