Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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KnynervSgel.
Voge l.
185
Glanze, inbessen leuchten bie lanzettfhrmigen zugkspitzlen
metallisch purpurvioletten Febern des Unierhalses und
Vorberruckens noch meit heller; bie Flugel unb bas
ubrige Gefieber stnb stahlblau; ber Unterrucken ist toeip,
ber Schwanz rostbraun. Auf bem Kopfe (Fig. 1711.)
steht ein Busch von grimen, golbglanzenben, langge-
schweiften Febern, bie iiur am Enbe sich zur ovalen
Fahne erweitern. Wie gewohnlich paht bas Weibchen
(Fig. 1713.) wegen seiner Schmucklostgkeit kaum zu bem
prachtvollen Mannchen; es ist nicht allein bebentenb
kleiner, sonbern auch ohne Metallglanz, obenher braun
mit granen unb gelben Flecken unb Zeichnungen unb an
ber Kehle weih. Der Feberbusch fehlt zwar nicht ganz,
erscheint aber gegenuber bem beS Mannchens nur wie
eine unvollkommene Anbeutung. Bekannt ist bieser
Vogel seit wenigen Jahrzehnten; er wohnt in Nepal am
Abhange bes Himalaya in einer erst in unseren Zeiten
bekannter geworbenen, an sonderbaren Thtkren unb
Pstanzen reichen Region. Niemals steigt er auf bie
Ebenen hmab unb lebt daher in cinein Klima, befsen
Temperatur sogar noch unter berjenigen Deutschlanbs
steht. Die wenigen Versuche, ihn lebeiib nach Europa
zu bringen, muhten erfolglos bleiben, ba auf ber See-
reise Durchschneibung ber warmeren Breiten nnver-
meiblich war. Von seiner Lebensart weih man wenig
mehr, als bah er stch hauptsachlich von ben Zwiebeln
wilber Liliengewachse unb von mancherlei Knollen nahrt,
bie er mit ber fehr breiten Spitze ves Oberschnabels aus-
grabt. Lln Grohe gleicht er ziemlich einem Haushuhne.
Man kennt auher ber erwahnten noch zwei Arten.
V. Hornfasan. (Tragopan.)
Gattungscharakter: Schnabel ber eigentlichen
Fasane; Kopf bes Mannchens an ben Seiten unb nach
hinten nackt, mit schlaffer, Hinter jebent Auge einen
Hornartigen Fortsatz bilbenber Haut uberzogen, auf
bem Scheitel befiebert; an ber Wurzel bes Unterschna-
bels unb am Oberhalse eine auftreibbare Haut. Laufe
bei beiben Geschlechtern mit Spornen bewaffnet.
I. Hastings' Hornfasan. (Tragopan Hastingsii.) Fig. 1714. 1715.
Die Tragopane mogen als bie wunberlichsten aller
Huhner angesehen werben, foweit biese vor anbern Vo-
geln burch allerlei ungewohnliche Besatze bes Kopfes sich
auszeichnen. Wahrscheinlich vermogen jene burch Anf-
blahen ber unbefieberten Stellen ber Kopfhaut, je nach-
bem ein Affect sie veranlaht, sich ein abenteuerliches An-
sehen zu geben, unb zwar in einem weit Hoheren Grabe
als ber gemeine Truthahn, zu welchem sie bas Ueber-
gangsglieb ber Fasane ausmachen. Die warzigen ober
knotigen Auftreibungen an ber Schnabelwurzel unb bem
Oberhalse verhalten sich ubrigens bei ihnen, foweit bas
Aeuhere in Anschlag khmmt, ganz wie bei bem Trut-
hahne unb anbern in ber Farbe, je nach bem Grabe ber
Aufblahung von Fleischroth in Purpur unb enblich in
Violettblau. Von bem Verhalten ber Hornfasane im
wilben Zustanbe hat man so gut wie keine Kenntnih;
wahrscheinlich ist es bem ber eigentlichen Huhner ahn-
licher als jenem ber Fasane, benn bie Korpergestalt unb
Lfinge ber Fuhe unb ber kurze, abgerunbete Schwanz
berechtigen zum Schlusse auf ein am Boben vorzugs-
weis gefnhrtes Leben. Das Vaterlanb ber brei be-
kannten Arten ist wieberum bas kaum zuganglicheThibet
unb Nepal; bie verhaltnihmahige Seltenheit ber Tra-
gopane in ben Sammlungen unb ihr hoher Werth er-
klart sich aus bieseni Umstanbe. Am Langsten, wenn-
gleich Anfangs fehr unvollkommen bekannt ist, ber so-
genannte Satyrfasan (Tragopan Satyrus), welchen Eb-
warbs schon 1740 beschrieb unb abbilbete. Hastings'
Hornfasan machte zuerst Goulb in seinem Werke uber
bie VSgel bes Himalaya bekannt. Den Kopf bes er-
wachsenen Mannchens schmuckt ein Kamm herabhan-
genber Febern, bie, wie biejenigen ber Ohrengegenb
unb ber Kehle, schwarz sinb; bie Brust ist schon orangen-
roth, bie nackte Gesichtshaut scharlach; auf ber mit ab-
wechselnb hell- unb bunkelbraunen Zickzacklinien bebeck-
ten Oberseite stehen grohe, weihe, scharsbegranzte, runbe
Flecken unorbentlich verstreuet; eine jebe ber kastanien-
braunen Febern ber Unterseite ziert ein schwarzer Sauni
unb weiher Schaftfleck. Die Fleischlappen ber Schna-
belwurzel unb Kehle gehen stellenweis aus Purpurroth
in Blau uber; sie finben fich an bem weniger ausge-
farbten jungen Mannchen nur angebeutet. Das Weib-
chen Hat braunes, unregelmahig heller unb bunkler
geflecktes Gefieber , befieberte Wangen unb sehr kurzen
Feberschopf; bie hornartigen Fleischlappen unb Warzen
fehlen ihm. Bon ben Sitten bieser Herrlichen Vogel
im wilben Zustanbe weih man nichts. Ausgewachsene
Mannchen messen 25 Zoll. Temminck's Horn-
fasan (Tragopan Temminckii) Fig. 1716. bewohnt bie
Gebirge zwischen China unb Thibet unb gehsrt zu ben
seltensten Vdgelu. In ber Menagerie ber lonboner
zoologischen Gesellschaft befanb stch 1836 bas erste unb
bisher wohl auch einzige, lebenb nach Europa gelangte
Eremplar. Es kam von Canton.
VI. Argusfasan. (Argus.)
Gattungscharakter: Schnabel von Lange bes
Kopfes, gerab, zusammengebruckt, an ber Wurzel nackt;
Oberkiefer an ber Spitze gekrummt; Nasenlocher in ber
Mitte bes Oberkiefers, Halbgeschlossen; Wangen unb
Oberhals unbefiebert (Fig. 1718.). Laufe lang, biinn,
ungespornt. Steuerfebern zwolf, bachformig gegen
einanber geneigt, lang, bie beiben mittelsten ungemein
verlangert. Schwingfebern zweiter Orbnung(Fig.l719.)
viel langer als bie ber ersten.
1. Der Argusfasan. (Argus giganteus.) Fig. 1717.
Wie bie meisten ber burch Pracht ausgezeichneten
Huhner Asiens ist auch ber Argusfasan erst in neueren
Zeiten bekannt worben. Man besah zwar schon vor
1780, wo bas erste Eremplar von Malaeca nach Ba-
tavia gelangte, von ihm einige Kenntnih, boch blieb
biese um so unvollkommener, als sie nur auf einzelnen
ber schon gezeichneten Febern unb auf kunstlerisch un-
genugenben chinesischen Abbilbungen beruhte. Marsben
unb anbere Reifenbe gaben etwas spater Beschreibungen;
ber genannte Erforscher von Sumatra lieh sich inbepen
eine Uebertreibung zu Schulben kommen, als er ben
Argus fur viel prachtiger erklarte als ben Pfau. Auch
berichtet er uber bie Sitten jenes bamals sehr bewun-
berten Vogels einiges Falsche; er macht ihn zum nacht-
lichen, lichtscheuen Thiere. Wie anbere Huhner Halt
stch ber Argus am Liebsten am Boben auf, lauft schnell,
weil er lange Suge besitzt, fliegt aber ungern unb schwer-
fallig, inbem ber Flugelbau solcher Bewegung eben so
wenig angemefsen ist, als ber schwere unb runbe Korper
unb ber lange unb Hinberube Schwanz. Die Schwing-
febern zweiter Orbnung ubertresfen biejenigen ber ersten
beinahe breimal in ber Lange, haben sehr weiche unb
nachgiebige Schafte unb breite, zum Wiberstanbe im
Fliegen ungeeignete Fahnen. Sie bilben einen Herr-
lichen Schmuck, bessen sich ber Trager wohl bewuht zu
sein scheint, benn wenn ihm bas Weibchen nahet, so
breitet er nach Art bes Truthahnes ben Flugel aus
unb schleift, stattlichen Schrittes einhergehenb, ben
Ranb am Boben hin. Daun erst wirb bie eben so ange-
nehme als bewunbernswerthe feine Zeichnung ber ein-
zelnen Febern (Fig. 1719.) sichtbar. Auf ber Sugeren,
gelblichgrauen Fahnenhalfte berselben steht eine Reihe
sehr groher Augenflecke, welche mit zahlreichen kleineren
unb unregelmahigen, braunen Punkten wechseln; bie
innere Fahnenhalfte tragt braune Flecke nur entlang
bes Schaftes unb Hat einen weihen Saum. Die vorberen,
gelblichgrauen Schwingfebern haben blaue Schafte
unb ovale bunkle, bie Schwanzfebern zahlreiche weihe
Flecken. Der blahbraune Vorberrucken, ber lebergelbe
Unterrucken stnb ebenfalls gefleckt. An ausgewachsenen
Jnbivibuen messen bie mittleren Steuerfebern gegen 4
Fuh; ben Hinterkopf schmuckt bann ein Kamm sammet-
artiger Febern, bie nach bem Nacken zu eine Haarartige I
Beschaffenheit annehmen unb nach vorn auf bem nackten
Halse unb ben Wangen zu fhrmlichen, bunnverstreueten
Borsten werben. Brust unb Bauch bekleiben matt-
rothlichbraune, gelb- unb schwarzgesteckte Febern. Die
Fuhe stub roth. Dem Mannchen gleichen bie Weibchen
so wenig, bah Laien an bie enge Verwanbtschafl bei-
ber schwerlich glauben tourben; bas Gefieber ist
braun, mit schmalen Zickzacklinien gezeichnet, an
ber Brust rostfarbig; bie Hinteren Schtoingfebern
stnb kaum 3 Zoll langer als bie vorberen, ver Schwanz
besteht aus nur 13 Zoll langen Febern, bie Hinsichtlich
ber Stellung stch wie bei ber Haushenne verhalten, unb
anstatt bes Feberschopfes finben stch nur Borsten. In
ben wegen vermehrter Nachfrage von Sumatra Haufig
eingehenben Senbungen von Eremplaren bes Argus be-
finben sich, man weih nicht, aus welchem Grunbe, stets
auherorbentlich menige Weibchen. Temminck erhiell nur
2 berselben unter einer Partie von 50 Mannchen. Ver-
muthlich Hallen bie jagenben Malaien es nicht ber Muhe
werth, bie schmucklosen Weibchen zu erlegen unb abzu-
balgen ; es tourbe eine im Ganzen feltene Ausnahme sein,
waren ste uberhaupt weniger zahlreich als bie Mann-
chen. Selten kann in Sumatra ber Argus eben nicht
sein, benn sein Balg ist ein Hanbelsgegenstanb geworben
unb im Preise sehr gesunken. Er soll stch in ben bich-
testen Walbern aufhalten unb bas Mannchen eine kla-
genbe Stimine haben. Die Lange bes Hahnes betrågt
bis zur Schwanzspitze 5 Fuh 3—6 Zoll, ber Henne 3
Fuh 8—9 Zoll.
VIL Pfau. (Pavo.)
Gattungscharakter: Schnabel etwas bick, auf
ber Firste gewolbt, an ber Wurzel ohne Fleischlappen;
Oberkiefer an ber Spitze ubergekrummt; Nasenlocher an
ber Schnabelwurzel, offen; Wangen fast ganz nackt,
Kopf befiebert mit Feberbusche. Sechste Schwingfeber
bie langste. Steuerfebern achtzehn; Burzelfebern sehr
verlangert, eigenthumlich gebilbet, am Mannchen einen
Schweif Herstellenb.
I. Der gemeine Pfau. (Pavo cristatus.) Fig. 1702. a.
So lange man bie Tragopane unb' Spiegelfasane
Hochastens nicht kannte, behauptete ber Pfau als pracht-
vollster aller Vogel einen Ruf, ber schon zu Salomo's
Zeiten entstanb, als bie ersten Flotten bas rothe Meer
burchmaahen unb bis Jnbien vorbrangen. Mogen nun
auch in Bezug auf auheren Glanz gefahrliche Neben-
buhler aufgestanben sein, so wirb ber weltbekannte unb
jetzt fast uber bie ganze Erbe verbreitete Pfau barum bie
offentliche Gunst noch nicht verlieren. Schwerlich wirb
einer ber feltenen thibetanischen Fremblinge in nachsten
Zeiten in bemfelben Maahe in ben verschiebensten Lan-
bern sich akklimatisiren, wie es ber Pfau vermocht,
ber auherbem sie alle burch bie Herrliche Zierbe bes
Schweifes ubertrifft, mag er auch ihren Metallglanz
ober ihre Buntheit nicht vollkommen theilen. Zu
melcher Zeit er in Europa angekommen, ist unbekannt
unb unerforschlich; in verhaltnihmahig fruhen Zeiten
muh er in Italien gewohnlich gewesen sein, benn
f^on in ber besseren Zeit ber romischen Republik
erschien er bei Festgelagen auf ber Tafel, unb bie ver-
worfensten ber Kaiser, Vitellius unb Heliogabalus,
setzten ben Gasten gewaltige Schusseln vor, bie aus
Zuiigen unb Hirn ber Pfauen unb ben theuersten Ge-
tourzen Jnbiens bestanben. Aleranber kannte ben Pfau
nicht unb staunte ob seiner Schonheit, als er ihn wah-
renb bes Zuges nach Jnbien zum ersten Male am Flusse
Hyarotis wilb sah; nach Griechenlanb gebracht, muh
bieser Vogel sich sehr schnell vermehrt haben, benn Ari-
stoteles, ber seinen Schuler nur zwei Jahre uberlebte,
schilbert ben Pfau als uberall im Lanbe gewohnlich unb
wohlbekauut. Aus ben Forschungen anberer Archaeo-
logen scheint jeboch hervorzugehen, bah um brei Olyin-
piaben vor Aleranber's Geburt berDichter Aristophanes
bes Pfaues in ztveien seiner Stucken gevenkt, unb bah
II. Band.