Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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V S g e l.
Slebent, Vrbnuiig.
fleischsarbene WachShaur. Das ausgewachsene Weib-
chen ist stets Heiner als das Mannchen, indeffen ihm an
Farbe fast gleich, nur ist das Rolh weniger lebhast, die
blafferen Flugeldecken haben schwarze Spitzen. Den
vollen Schmuck erhalten beide Geschlechter nicht vor der
vierten Mauser, also im vierten Lebensjahre. Die Jun-
gen sind zuerst grau, erhalten dann einen rosenrothen
Anflug des theils weisien, theils grau bleibenden Gefie-
ders; im dritten Jahre verschwindet der Rest der grauen
Farbung, die zuletzt nur noch durch Schmitzen zumal
auf den Flugeldecken angedeutet war.
2. Der kteine Flamingo. (Phoenicopterus minor.) Fig. 1888.
Da alle Flamingo's im reisen Alter roth, in der Ju-
gend grau sind, so halt die Unterscheidung der vier Arten
schwer, welche von den neuesten Oritithologen angenom-
men worden sind. Am Leichtesten zu erkennen ist die
hier abgebildete, welche in Port Natal, Mozambique,
aber auch an der Westkuste Afrika's, am Senegal lebt
und fast um die Halste kleiner ist als die europaische.
Besonders auszeichnend fur sie ist die fast rechtwinkelige
Biegung des Schnabels und die grosie Tiese des Unter-
kiefers, welcher mit seinen Randern den Oberkiefer vol-
lig umfiipt. Reife Mannchen haben rein rosenrotheS
Gefieder ohne alle dunklere Schaftstriche oder Flecken,
die Mitte der Hellgesaumten Flugeldecken scharlachroth,
die Schwing- und Steuerfedern schwarz, Schnabelwur-
zel, Augengegend und Wachshaut dunkel purpurn, die
Mitte des Unterkiefers orangengelb, seine Spitze schwarz,
grunlichgraue Fusie, rothe Zehen und Fersengelenk. Die
Jungen tragen auf Weisilichem Grunde braune, uber
den Kopf, Hals und die Brust verbreitete Schaftstriche
und erlangen die rothe Farbung zuerst auf den Flugel-
deckfedern.
Dritte Familie.
Strandlauser.
Zu der dritten Hattptabtheilung der Wadvogel rech-
net man eine ziemliche Menge von mehrentheils kleine-
ren, weder durch Gestalt noch durch Farbung besonders
ausgezeichneten Bogelii. Sie haben dreizehige, biswei-
len mit einer verkummerten Hinterzehe versehene Fusie,
schwache, durch eine Spanithaut verbundene, in der Regel
nur halb geheftete Zehen, ziemlich dicke Kopfe, grosie
und gewolbte Attgen, gewohnlich einen kurzen, in der
Hintern Halfte weichen, an der Spitze Harten, mit Horn
bekleideten, aufgetriebenen, schwachgebogenen Schnabel,
rundliche, in eine lange Furche auslaufende Nasenlocher.
Ungewohnliche Bildungen kommen tinter ihnen felten
vor; die einzige auffallende ist diejenige des Schnabels
der Avosette. Da sie sandige, offene Kusten und Ufer,
unbewachsene Moore und grasige und dabei feuchte Trif-
ten vorzugsweis bewohnen, so werden sie auch iti alten
Welttheilen angetroffen und bilden fast nirgends geo-
graphisch begranzte Gruppen. Sie nahren sich von
Jnseeten, Wurmern und kleinen Wasserthieren, vereini-
gen flch meistens zu kleinen Gesellschaften, fuhren theil-
weis ein nachtliches Leben, laufen schnell, siiegen gut,
wanvern, soweit fle in kalteren Gegenden heimisch flnd,
zwischen Norden und Silden hin und her, besitzen laute
Stimmen, psianzen sich monogamisch fort, bauen ihre
Nester an der Erde und ohne Kunst, legen 3 —4, biS-
weilen nur 2 Eier, mausern sich jahrlich zwei Male, er-
scheinen daher im Sommer ganz anders gefarbt als im
Winter und verrathen neben vieler Scheu vor dem
Menschen einige Klugheit und List.
I. Triel. (Oedicnemus.)
Gattungscharakter : Schnabel dem Kopfe
gleichlang, stark, gerade; Oberkiefer gegen die Wurzel
weich, an der stumpfen Spitze Hart, aufgetrieben, oben-
auf gekielt; Nasenlocher in der Schnabelmitte, spaltfor-
mig, halb geschloffen, in eine Grube nach vorn verlan-
gert. Beine lang, dunn; Fusie dreizehig; Zehen schwach,
durch knrze Spannhaut verbunden; Krallen klein, ge-
bogen, spitzig. (Fig. 1859.) Flugel mittelgrofl; zweite
Schwingfeder die langste; Schwanz mittertang, 12 — 14-
federig, abgestust.
Der grope Triel. (Oedicnejnus crepitans.) Fig. 18G0. 1861.
Der Triel, Dicksutz oder Dickknie sindet sich im gan-
zen gemasiigten Europa, autzerdem in Indien, Mittel-
asien und Nordafrika, nicht aber am Vorgebirge der
guten Hoffnung, wo er vttrch eine jenem Lande eigene
Art vertreten Wird. In Deutschland ister nirgends felten,
in England verbreitet er sich nicht nordlich von Norfolk
und Hampshire. Als Wandervogel komint er bei tins
ttn April an, erscheint felten fruher und Verlasit uns
wieder vor Ende August's. Er zieht des Nachts in
kleinen Gesellschaften, ausiert durch laute Tone seinen
guten Muth, so lange er hoch obett sich sicher fuhlt,
schweigt und verrath viele Furchtsamkeit und Vorflcht,
sobald das Bedtirfnisi der Nahrung oder Ruhe ihn
zwingt, sich niederzulassen. Bergigen Gegenden ist er
abgeneigt, nicht minder den dichten Waldungen und
fetten, mit uppigem Pflanzenwuchse bedeckten Wiesen-
grttndett. Am Liebsten sind ihm trockene, sandige oder
kiestge Flachen, auf welchen Busche oder grohere Bauttte
vereinzelt stehen. Durch Nahe oder Entfernung der
Gewasser lasit er sich zur Wahl des Aufenthaltsorte
nicht bestimmen, denn er bedarf derselben nicht, ittdem er
toenig trinkt und Regentourmer und solche Jnsectenlar-
ven frist, die auf trocknem Lande leben. Die letzteren
sucht er gern auf Viehweiben oder brach liegenden Fel-
dern. Er laust sehr schnell mit horizontal vorgestreck-
tem Halse und unter haufigem Nicken mit detn Vorder-
korper, fliegt nicht besonders, halt sich am Tage ruhig
oder verbirgt sich, sobald er einen Menschen gewahrt, in-
deni er sich ztoischen Sandschorten oder einzelne Steine
platt niederdruckt, und verrath uberhauvt des Nachts
toeit tttehr Lebhaftigkeit als am Tage. Der Beobachtung
entzieht er sich um so leichter, als er artezeit scheu und
aufmerksam bleibt, flch nicht uberraschen last und toegen
seitter Farbung von dem Boden nicht leicht unterschieden
toird. Seine eigentliche Ruhezeit fartt auf die Tages-
stunden, jedoch verschlaft er sie keittestoegs ganz, fondertt
tnacht hin und toieder und mit grositer Borsicht einen
kurzen Spaziergang. Am Tage verhalt er sich stttmtn,
des Nachts lasit er einen lauteti, zitr einen Halfte gellend
scharfen. znr anderen schnarrendett Rnf horen. Die
Paare finden sich zusammen bald nach der Anklinst und
fuhren ihren Hanshalt mit monogamischer Trette und
Zartlichkeit. Ein Nest bauen fle nicht, sondern legen
die 2 —3 olivengelblichen, grau punktirten und gratibrattit
gesieckten Eier in eine siache, unausgefutterte, im Sand-
boden attstzescharrte Grube. Die Brutung bauert 16
Tage; die Jungen vermogen schon in dett ersten Tagen
der Mutter zu folgen. Gegen Eintritt des August
sammeln flch die bis dahitt verstreneten Paare und bilden
kleine Gesellschaften, die einige Wochen spater flch auf
die Reise begeben. Triele flnd uberaus schtoer zu schiehen,
nicht esibar, thun keinen Schadett und toerben in ber
Gefangenschaft sehr zahrn. Sie stnb von lerchenbratiner
Farbe, an Flugelranb uitb Schivanzspitze schwarzlich,
haben guer uber bie Flugel zwei toeisiliche Binben, gel-
ben Schnabel unb Fusie, verbickte Fersen unb plumpe
Laust unb messen 16 Zoll in ber Sånge.
II. Renuvogel. (Cursor.)
Gattungscharakter: Schnabel bent Kopfe gleich-
lang, hinten weich, an ber Spitze Hart; Oberkiefer
schwach gekrummt mit sttimpfer Firste; Nasenlocher an
ber Schnabelwurzel, oval, burchgehenb. Fusie Hoch;
Zehen kttrz, fast getrennt; keine Hinterzehe. Flugel
mittelgrosi; erste Schwingfeber bie langste. Schwanz
kttrz, 12—14-feberig.
Der europaische Nennvogek. (Cursor isahellinus.) Fig. 1862.
Das eigentliche Vaterlanb bieses Nogels ist bas
nordliche Afrika unb Arabien. Einzeltte versiiegen sich
wohl attch nach bem sublichett Frankreich, unb ein ober
zweiittal ist er auch in Deutschlanb geschossen worben.
Seinen Ausenthalt sucht er in burren unb mehrentheils
pstanzenlosen Wusten, too inbeffen an geiviffen, ihm znr
Nahrung bienenben Jnseeten kein Mangel Herrscht.
Durch ausierorbentlich schnertes Laufen unb Haufiges
Nieberbucken auf ben Boben, von welchem baS Gefieber
nicht absticht, entgeht er leicht ben Schutzen, fiuhert aber
sonst. viel toeniger Scheu als anbere BSgel berselben
Gattung. Die Geschichte seitter Fortpflanzung ist nicht
bekannt. Das Gefieber ist im Ganzen isabellfarbig, bie
Schtoanzspitze toeisi, ber Wirbel unb bas Gettick stnb
graulich, schwarz unb weisi eingefasit, Schnabel, Zitgel
unb Schwingfebern schwarz, bie Fusie gelblich. Matt
keiitit noch eine ziemlich ahuliche in Jnbiett Heimische Art.
III. Schwalbettwader (Glareola.)
Gattungscharakter: Schnabel kttrz, tief ge-
spalten; Oberkiefer gebvgen, an ber Kuppe zusammen-
gebruckt, hinten sehr breit; Uiiterkiefer ziemlich gerab;
Nasenlocher seitlich an ber Schnabelwurzel, spaltfbr-
ntig. Beine dunn; Borberzehen geheitet, Hinterzehe
schwach, auftretenb. Krarte ber Mittelzehe verlangert,
am inneren Ranbe kammartig eingeschnitten. Flugel
lang, zugespitzt; erste Schwingfeber bie langste. Schwanz
zwolffeberig, nteistens tief gegabelt, wie bei benSchwalben.
Dcr Hatsband.Ichwalbenwader. (Glareola torquata.) Fig. 1863.
Der Nante Schwalbenwaber bezieht flch nicht auf
eine unwesentliche ausiere Fortn artein, sonbern wirb
auch gerechtfertigt bttrch ntanche Aehnlichkeiten mit ben
Schwalben, soweit Hier bie weit wichtigere Beschaffenheit
bes Skelettes in Frage komittt. Neberhaupt fliehen in
bieser Gattung bie Typen mehrerer Orbnungen ber Bo-
gel burcheinanber; ber Schnabel ntahnt an bie Huhner,
ber Flugelbau an bie Seeschwalben, ber Gabelschwanz
unb bas Rrustbein an bie Laubschwalben, bie Fusie Hin-
gegen entsprechen bem Begriffe ber Wadvogel. Man
kennt bereits funs Arten, bie theils im ostlichen Aflen,
theils in Afrika unb Europa leben; Amerika besitztkeine.
Die einzige europaische Art bewohnt nur ben Suben,
geht aber ostlich bis an ben easpischen See unb scheint
gerabe in jenen unbevolkerten Wilbniffen Asiens Han-
siger zu fein als irgenb anberwarts. In Ungarn, Dal-
matien unb Sarbinien isi sie nichts weniger als selten,
zumal uinschwarnten Tausenbe bie Gestabe bes Platten-
ttiib Neufleblersees, bie sich jeboch nicht in ben Sumps selbst
nieberlassen, sonbern nahe Brachselber ober steppenartige
Ebenett besuchen. Sie ist gesertig, fliegt mit reisienber
Schnertigkeit, verrath uberhaupt viele Lebhaftigkeit unb
steht ttie lange Zeit flirt, sonbern laust rasch hin unb Her,
bewegt sich aber in arten Verhaltnissen mit Grazie unb
Leichtigkeit. Ihre wesentliche Nahrung, bie Jnseeten,
versteht sie nicht artein am Boben in arter Schnerte auf-
zulesen, sonbern sie ergreist sie auch, wettn sie voruber-
schwirren, ober fångt sie nach kttrzer Verfolgung in ben
Lusten. Die Fortpflanzung geschieht attch Hier int nto-
nogamischem Vereine. Das Nest liegt stets vom Waffer
entfernt unb auf ganz trockenem ®runbe zwischen burren
Grasern ober niebrigen Pflanzen unb besteht eben nur
in einer flachen, itachlassig ausgefutterten Grube, welche
4 grunliche, gelbbraun punktirte Eier birgt. Das Ge-
fieber ist im Ganzen aschgrau, rostgelb, schwarz einge-
fatzt, ber mit weihett Deckfebern versehene Schwanz ga-
belformig, ber Schnabel schwarz; bie Fusie sinb rothlich
schwarz.
IV. Ktbitz-Negettpfet'fer. (Squatarola.)
Gattungscharakter: Schnabel grosi, stark, ge-
rab; Oberkiefer vorn leicht gebogen, aufgetrieben, flach,
Hart, Hiiiten weich; Unterkiefer gerab, schntal; Nasen-
locher an ber Schnabelwurzel, lang, weit. Fusie mittel-
hoch, dreizehig, ungeheftet; Hinterzehe sehr unvollkom-
mett, durch eine mit einer Kralle versehene Warze ange-
deutet (Fig. 1864). Flugel lang, spitzig; die erste oder
die zweite Schwingseder die langste.
Ter gesleckle Kibitz-Regenpfeifer. (Squatarola cinerea.)
Fig. 1865. 1866.
Zwischen dem gesieckten Kibitz-Regenpfeifer und dem
weiter unten beschriebenen Goldregenpseiser herrscht zu