ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
232 V S g e l. Slebent, Vrbnuiig. fleischsarbene WachShaur. Das ausgewachsene Weib- chen ist stets Heiner als das Mannchen, indeffen ihm an Farbe fast gleich, nur ist das Rolh weniger lebhast, die blafferen Flugeldecken haben schwarze Spitzen. Den vollen Schmuck erhalten beide Geschlechter nicht vor der vierten Mauser, also im vierten Lebensjahre. Die Jun- gen sind zuerst grau, erhalten dann einen rosenrothen Anflug des theils weisien, theils grau bleibenden Gefie- ders; im dritten Jahre verschwindet der Rest der grauen Farbung, die zuletzt nur noch durch Schmitzen zumal auf den Flugeldecken angedeutet war. 2. Der kteine Flamingo. (Phoenicopterus minor.) Fig. 1888. Da alle Flamingo's im reisen Alter roth, in der Ju- gend grau sind, so halt die Unterscheidung der vier Arten schwer, welche von den neuesten Oritithologen angenom- men worden sind. Am Leichtesten zu erkennen ist die hier abgebildete, welche in Port Natal, Mozambique, aber auch an der Westkuste Afrika's, am Senegal lebt und fast um die Halste kleiner ist als die europaische. Besonders auszeichnend fur sie ist die fast rechtwinkelige Biegung des Schnabels und die grosie Tiese des Unter- kiefers, welcher mit seinen Randern den Oberkiefer vol- lig umfiipt. Reife Mannchen haben rein rosenrotheS Gefieder ohne alle dunklere Schaftstriche oder Flecken, die Mitte der Hellgesaumten Flugeldecken scharlachroth, die Schwing- und Steuerfedern schwarz, Schnabelwur- zel, Augengegend und Wachshaut dunkel purpurn, die Mitte des Unterkiefers orangengelb, seine Spitze schwarz, grunlichgraue Fusie, rothe Zehen und Fersengelenk. Die Jungen tragen auf Weisilichem Grunde braune, uber den Kopf, Hals und die Brust verbreitete Schaftstriche und erlangen die rothe Farbung zuerst auf den Flugel- deckfedern. Dritte Familie. Strandlauser. Zu der dritten Hattptabtheilung der Wadvogel rech- net man eine ziemliche Menge von mehrentheils kleine- ren, weder durch Gestalt noch durch Farbung besonders ausgezeichneten Bogelii. Sie haben dreizehige, biswei- len mit einer verkummerten Hinterzehe versehene Fusie, schwache, durch eine Spanithaut verbundene, in der Regel nur halb geheftete Zehen, ziemlich dicke Kopfe, grosie und gewolbte Attgen, gewohnlich einen kurzen, in der Hintern Halfte weichen, an der Spitze Harten, mit Horn bekleideten, aufgetriebenen, schwachgebogenen Schnabel, rundliche, in eine lange Furche auslaufende Nasenlocher. Ungewohnliche Bildungen kommen tinter ihnen felten vor; die einzige auffallende ist diejenige des Schnabels der Avosette. Da sie sandige, offene Kusten und Ufer, unbewachsene Moore und grasige und dabei feuchte Trif- ten vorzugsweis bewohnen, so werden sie auch iti alten Welttheilen angetroffen und bilden fast nirgends geo- graphisch begranzte Gruppen. Sie nahren sich von Jnseeten, Wurmern und kleinen Wasserthieren, vereini- gen flch meistens zu kleinen Gesellschaften, fuhren theil- weis ein nachtliches Leben, laufen schnell, siiegen gut, wanvern, soweit fle in kalteren Gegenden heimisch flnd, zwischen Norden und Silden hin und her, besitzen laute Stimmen, psianzen sich monogamisch fort, bauen ihre Nester an der Erde und ohne Kunst, legen 3 —4, biS- weilen nur 2 Eier, mausern sich jahrlich zwei Male, er- scheinen daher im Sommer ganz anders gefarbt als im Winter und verrathen neben vieler Scheu vor dem Menschen einige Klugheit und List. I. Triel. (Oedicnemus.) Gattungscharakter : Schnabel dem Kopfe gleichlang, stark, gerade; Oberkiefer gegen die Wurzel weich, an der stumpfen Spitze Hart, aufgetrieben, oben- auf gekielt; Nasenlocher in der Schnabelmitte, spaltfor- mig, halb geschloffen, in eine Grube nach vorn verlan- gert. Beine lang, dunn; Fusie dreizehig; Zehen schwach, durch knrze Spannhaut verbunden; Krallen klein, ge- bogen, spitzig. (Fig. 1859.) Flugel mittelgrofl; zweite Schwingfeder die langste; Schwanz mittertang, 12 — 14- federig, abgestust. Der grope Triel. (Oedicnejnus crepitans.) Fig. 18G0. 1861. Der Triel, Dicksutz oder Dickknie sindet sich im gan- zen gemasiigten Europa, autzerdem in Indien, Mittel- asien und Nordafrika, nicht aber am Vorgebirge der guten Hoffnung, wo er vttrch eine jenem Lande eigene Art vertreten Wird. In Deutschland ister nirgends felten, in England verbreitet er sich nicht nordlich von Norfolk und Hampshire. Als Wandervogel komint er bei tins ttn April an, erscheint felten fruher und Verlasit uns wieder vor Ende August's. Er zieht des Nachts in kleinen Gesellschaften, ausiert durch laute Tone seinen guten Muth, so lange er hoch obett sich sicher fuhlt, schweigt und verrath viele Furchtsamkeit und Vorflcht, sobald das Bedtirfnisi der Nahrung oder Ruhe ihn zwingt, sich niederzulassen. Bergigen Gegenden ist er abgeneigt, nicht minder den dichten Waldungen und fetten, mit uppigem Pflanzenwuchse bedeckten Wiesen- grttndett. Am Liebsten sind ihm trockene, sandige oder kiestge Flachen, auf welchen Busche oder grohere Bauttte vereinzelt stehen. Durch Nahe oder Entfernung der Gewasser lasit er sich zur Wahl des Aufenthaltsorte nicht bestimmen, denn er bedarf derselben nicht, ittdem er toenig trinkt und Regentourmer und solche Jnsectenlar- ven frist, die auf trocknem Lande leben. Die letzteren sucht er gern auf Viehweiben oder brach liegenden Fel- dern. Er laust sehr schnell mit horizontal vorgestreck- tem Halse und unter haufigem Nicken mit detn Vorder- korper, fliegt nicht besonders, halt sich am Tage ruhig oder verbirgt sich, sobald er einen Menschen gewahrt, in- deni er sich ztoischen Sandschorten oder einzelne Steine platt niederdruckt, und verrath uberhauvt des Nachts toeit tttehr Lebhaftigkeit als am Tage. Der Beobachtung entzieht er sich um so leichter, als er artezeit scheu und aufmerksam bleibt, flch nicht uberraschen last und toegen seitter Farbung von dem Boden nicht leicht unterschieden toird. Seine eigentliche Ruhezeit fartt auf die Tages- stunden, jedoch verschlaft er sie keittestoegs ganz, fondertt tnacht hin und toieder und mit grositer Borsicht einen kurzen Spaziergang. Am Tage verhalt er sich stttmtn, des Nachts lasit er einen lauteti, zitr einen Halfte gellend scharfen. znr anderen schnarrendett Rnf horen. Die Paare finden sich zusammen bald nach der Anklinst und fuhren ihren Hanshalt mit monogamischer Trette und Zartlichkeit. Ein Nest bauen fle nicht, sondern legen die 2 —3 olivengelblichen, grau punktirten und gratibrattit gesieckten Eier in eine siache, unausgefutterte, im Sand- boden attstzescharrte Grube. Die Brutung bauert 16 Tage; die Jungen vermogen schon in dett ersten Tagen der Mutter zu folgen. Gegen Eintritt des August sammeln flch die bis dahitt verstreneten Paare und bilden kleine Gesellschaften, die einige Wochen spater flch auf die Reise begeben. Triele flnd uberaus schtoer zu schiehen, nicht esibar, thun keinen Schadett und toerben in ber Gefangenschaft sehr zahrn. Sie stnb von lerchenbratiner Farbe, an Flugelranb uitb Schivanzspitze schwarzlich, haben guer uber bie Flugel zwei toeisiliche Binben, gel- ben Schnabel unb Fusie, verbickte Fersen unb plumpe Laust unb messen 16 Zoll in ber Sånge. II. Renuvogel. (Cursor.) Gattungscharakter: Schnabel bent Kopfe gleich- lang, hinten weich, an ber Spitze Hart; Oberkiefer schwach gekrummt mit sttimpfer Firste; Nasenlocher an ber Schnabelwurzel, oval, burchgehenb. Fusie Hoch; Zehen kttrz, fast getrennt; keine Hinterzehe. Flugel mittelgrosi; erste Schwingfeber bie langste. Schwanz kttrz, 12—14-feberig. Der europaische Nennvogek. (Cursor isahellinus.) Fig. 1862. Das eigentliche Vaterlanb bieses Nogels ist bas nordliche Afrika unb Arabien. Einzeltte versiiegen sich wohl attch nach bem sublichett Frankreich, unb ein ober zweiittal ist er auch in Deutschlanb geschossen worben. Seinen Ausenthalt sucht er in burren unb mehrentheils pstanzenlosen Wusten, too inbeffen an geiviffen, ihm znr Nahrung bienenben Jnseeten kein Mangel Herrscht. Durch ausierorbentlich schnertes Laufen unb Haufiges Nieberbucken auf ben Boben, von welchem baS Gefieber nicht absticht, entgeht er leicht ben Schutzen, fiuhert aber sonst. viel toeniger Scheu als anbere BSgel berselben Gattung. Die Geschichte seitter Fortpflanzung ist nicht bekannt. Das Gefieber ist im Ganzen isabellfarbig, bie Schtoanzspitze toeisi, ber Wirbel unb bas Gettick stnb graulich, schwarz unb weisi eingefasit, Schnabel, Zitgel unb Schwingfebern schwarz, bie Fusie gelblich. Matt keiitit noch eine ziemlich ahuliche in Jnbiett Heimische Art. III. Schwalbettwader (Glareola.) Gattungscharakter: Schnabel kttrz, tief ge- spalten; Oberkiefer gebvgen, an ber Kuppe zusammen- gebruckt, hinten sehr breit; Uiiterkiefer ziemlich gerab; Nasenlocher seitlich an ber Schnabelwurzel, spaltfbr- ntig. Beine dunn; Borberzehen geheitet, Hinterzehe schwach, auftretenb. Krarte ber Mittelzehe verlangert, am inneren Ranbe kammartig eingeschnitten. Flugel lang, zugespitzt; erste Schwingfeber bie langste. Schwanz zwolffeberig, nteistens tief gegabelt, wie bei benSchwalben. Dcr Hatsband.Ichwalbenwader. (Glareola torquata.) Fig. 1863. Der Nante Schwalbenwaber bezieht flch nicht auf eine unwesentliche ausiere Fortn artein, sonbern wirb auch gerechtfertigt bttrch ntanche Aehnlichkeiten mit ben Schwalben, soweit Hier bie weit wichtigere Beschaffenheit bes Skelettes in Frage komittt. Neberhaupt fliehen in bieser Gattung bie Typen mehrerer Orbnungen ber Bo- gel burcheinanber; ber Schnabel ntahnt an bie Huhner, ber Flugelbau an bie Seeschwalben, ber Gabelschwanz unb bas Rrustbein an bie Laubschwalben, bie Fusie Hin- gegen entsprechen bem Begriffe ber Wadvogel. Man kennt bereits funs Arten, bie theils im ostlichen Aflen, theils in Afrika unb Europa leben; Amerika besitztkeine. Die einzige europaische Art bewohnt nur ben Suben, geht aber ostlich bis an ben easpischen See unb scheint gerabe in jenen unbevolkerten Wilbniffen Asiens Han- siger zu fein als irgenb anberwarts. In Ungarn, Dal- matien unb Sarbinien isi sie nichts weniger als selten, zumal uinschwarnten Tausenbe bie Gestabe bes Platten- ttiib Neufleblersees, bie sich jeboch nicht in ben Sumps selbst nieberlassen, sonbern nahe Brachselber ober steppenartige Ebenett besuchen. Sie ist gesertig, fliegt mit reisienber Schnertigkeit, verrath uberhaupt viele Lebhaftigkeit unb steht ttie lange Zeit flirt, sonbern laust rasch hin unb Her, bewegt sich aber in arten Verhaltnissen mit Grazie unb Leichtigkeit. Ihre wesentliche Nahrung, bie Jnseeten, versteht sie nicht artein am Boben in arter Schnerte auf- zulesen, sonbern sie ergreist sie auch, wettn sie voruber- schwirren, ober fångt sie nach kttrzer Verfolgung in ben Lusten. Die Fortpflanzung geschieht attch Hier int nto- nogamischem Vereine. Das Nest liegt stets vom Waffer entfernt unb auf ganz trockenem ®runbe zwischen burren Grasern ober niebrigen Pflanzen unb besteht eben nur in einer flachen, itachlassig ausgefutterten Grube, welche 4 grunliche, gelbbraun punktirte Eier birgt. Das Ge- fieber ist im Ganzen aschgrau, rostgelb, schwarz einge- fatzt, ber mit weihett Deckfebern versehene Schwanz ga- belformig, ber Schnabel schwarz; bie Fusie sinb rothlich schwarz. IV. Ktbitz-Negettpfet'fer. (Squatarola.) Gattungscharakter: Schnabel grosi, stark, ge- rab; Oberkiefer vorn leicht gebogen, aufgetrieben, flach, Hart, Hiiiten weich; Unterkiefer gerab, schntal; Nasen- locher an ber Schnabelwurzel, lang, weit. Fusie mittel- hoch, dreizehig, ungeheftet; Hinterzehe sehr unvollkom- mett, durch eine mit einer Kralle versehene Warze ange- deutet (Fig. 1864). Flugel lang, spitzig; die erste oder die zweite Schwingseder die langste. Ter gesleckle Kibitz-Regenpfeifer. (Squatarola cinerea.) Fig. 1865. 1866. Zwischen dem gesieckten Kibitz-Regenpfeifer und dem weiter unten beschriebenen Goldregenpseiser herrscht zu