ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
IVabvogel. Voge l. 233 gewissen Jahreszeiten eine so groge åugere Aehnlichkeit, bag man beibe sehr leicht verwechseln tourbe, gabe nicht ein ganz kurzer Daumenstummel fur ben ersteren ein unirugliches Kennzeichen , unb Hatte er nicht schwarze Febern unter ben Flugeln, bie bem zweiten fehlen. Jener gleicht an Grbge einer Mistelbrossel, migt gegen 11 Zoll, klastert etwa 2 Fug, hat weigen Kops unb Seiten, Wei- gen, schwarzgefleckten Mantel unb Schwanz; bie Unier- seite, bie unteren Deckfebern ber Flugel, Schnabel unb Fuge sinb schwarz, im Winter ganz weig. An benWeib- chen sinb alle Farben bieselben, nur etwas bleicher. Das Alter unb bie JahreSzeit bringen ubrigens so mannig- fache Wechsel im åugeren Ansehen hervor, bag eine groge Verwirrung in ber Synonymie entstanben unb biese niannigfachen Alterstnfen fur eigene Arten genom- men worben sinb. Man finbet biesen recht zierlichen Vogel wShrenb bes Sommers in ben norblichsten Brei- teit, auf Sslanb, um bie Hubsonsbay, in Sibirien, dstlich bis Japan, sublich bis nach Baiern, ben Karpathen unb bem Kaukasus. In Deutschlanb ist er im Ganzen viel feltener als weiter nach Norben, wo er brutet; 3. Rog fanb groge Zahlen brutenb in ben Seesumpfen um Fury- point, einer Lanbspitze ber amerikanischen Eismeerkusten. Als Zugvogel trifft er in Mittelbeutschlanb im MSrz ein unb kehrt aus bem Norben im August zuruck, ohne jeboch sehr eilig zu sein, inbem ihn nur ber eintretenbe Winter zur Beschleunigung ber Reise treiben zu tonnen scheint. Wenige im VerhSltnisse bleiben bei nus zuruck, unb auch biese wShlen im Vorzuge bie Seekuste zum Aufenthalte. Sie sinb gesellig, scheu, klug, fliegen schnell unb geschickt, lansen, roenn auch in sehr kleinen Schrit- ten, mit vieler Geschroinbigkeit, nShren sich roie anbere kleinere Wabvogel von Jnsectenlarven, Wurmern unb kleinen Weichthieren, banen keine Nester, sonbern scharren flache Gruben fur bie 3 — 4 grunlichen, violettbraun punktirten Eier. Sie uberrointern in Subeuropa unb sollen sehr schmackhastes Fleisch haben. V. Regenpfcifer. (Charadrius.) Gattungscharakter: Schnabel kurzer als ber Kops, gerab, bunn, zusammengebruckt; Oberkiefer gegen bie Spitze aufgetrieben; Nasenlocher in ber Mitte einer Haut, nach vorn in eine ansehnliche Furche verlSugert. Beine mittellang, bunn; Fuge breizehig ; mittlere Zehen burch kurze Spannhaut verbunben; Seitenzehe fret ; Hinterzehe kaum angebeutet. (Fig. 1867.) Flugel mit- telgrog; zroeite Schroingfeber bie ISngste. 1. Der Goldregenpfeifer. (Charadrius pluvialis.) Fig. 1868. 1869. Die Regenpfeifer besuchen als Ilfervogel nicht allein bie GeroSsser bes Inneren, sonbern fast noch lieber bie Munbungen groger Flusse, ben Stranb bes Meeres unb bie in ber NShe liegenben Halbgesalzenen Sumpfe. Sie nShren sich von Weichthieren, Wurmern unb kleinen Krustenthieren bes Meeres, bie sie, unter einzelnen scharfeu Schreien hin- unb Hertrippelnb, erhaschen, leben balb in kleinen Gesellschaften, balb einz/ln, gehoren ben verschiebensten Welttheilen an unb sinb soroohl in ber kSltesten Polargegenb als in allen bis zum Aequator zwischenliegenben LSnbern vertreten burch theils ziem- lich roeit verbreitete, theils auf engere Heimath beschrSnkte Arten. Alle haben ein mehr cber minber buster ge- fSrbtes, jeboch oft recht angenehm gezeichnetes Kleib, mausern sich jShrlich zweimal unb erlangen ein je nach Geschlecht, Alter unb Jahreszeit vielem Wechsel unter- roorsenes Aeugere. Soroeit sie ben milberen Erbgegen- ben angehoren, sinb sie Wanbervogel, in Heigen Klimaten Strichvbgel; lebhaft von Charakter, immer in Beroe- gung unb scheu, entgehen sie oft bem Sager, roerben aber in Netzen leicht gefangen. Ihr Fleisch ist zart unb roohlschmeckenb. — Der Golbregenpfeifer entspricht im Allgemeinen biesem Charakterbilbe, theilt mit anberen Arten ben ungemein grogen Verbreitungsbezirk, roohnt am Liebsten auf halbausgetrockneten Siimpfen ober Torfmooren unb aufausgebehnten, stellenroeis sumpfigen . Haiben, bebars roenig Wasser unb verweilt baher wochen- II. Band. lang auf Ackerfelberu, fliegt schnell unb krSftig unb in roeiten Kreisen, hat eine pfeifenbe Stimme, verfertigt kein Nest, sonbern legt seine gelblichen, schroarzbraun gefleckten Eier in eine ausgescharrte Grube unb bebrutet bieselben 16 Tage. Er frigt nicht allein Snseeten unb Wurmer, sonbern auch mancherlei Beeren unb junge Pstanzenkeime. Das MSnnchen ist obenher schwarz mit golbgelben Flecken, untenher im Sommerkleibe (Fig. 1868.) ties schwarz, im Winterkleibe (Fig. 1869.) an Hals unb Brust gelblich, gran gefleckt, am Unterleibe roeig unb hat schroSrzlichen Schnabel unb Fuge; bie Sungen sinb unten graulich, bie LSnge betragt 11 Zoll. Die Weibchen Shneln ben MSnnchen, zumal im Sugenb- kleibe. 2 Der Mornell-Regenrfeiftr. (Charadrius morinellus.) Fig. *870. Wie bie vorhergehenbe, so ist auch biese zroeite Art von Regenpfeifer eigentlich norbisch. Sn Deutschlanb bleibt nur ein sehr kleiner Theil ber uberaus zahlreichen Zuge zuruck, bie zeitig im Fruhjahre voruberwanbern, um auf ben kalten Hochebenen von Norwegen, in Lapp- lanb, bem norblichen Ruglanb unb Asien ihre Bruteorte aufzusuchen. An ber Meereskuste ober in sehr sumpfi- gen Gegenben roeilt ber Mornell-Regenpfeifer nicht, sonbern auf burren, steinigen FlSchen, aus Bergen, bie mit Haibekraut beroachsen sinb unb, wo solche fehlen, auf trockenen unb roenig fruchtbaren Aeckern. Sn ben meisten Eigenschaften gleicht er bem vorhergehenben, lebt in kleinen Gesellschaften, ist roeniger scheu als jener, aber keinesroegs so bumm, als er geroohnlich bargestellt roirb, geniegt Shnliches Futter, hat eine etwas schroSchere Stimme unb roirb leicht zahm. Die in Deutschlanb ben einen Theil bes Sommers verbringenben schliegen sich im September unb Oetober ihren aus bem Norben zuruckkehrenben Verroanbren an unb ziehen mit ihnen nach Subeuropa, um zu uberrointern. Dag jene roeni- gen bei uns, unb zroar auf bem Riesengebirge, bruten, Hat man erst in neueren Zeiten erfahren. Als Nest bient, roie geroohnlich, eine im Boben ausgescharrte Grube; bie 3 Eier sinb graugrunlich, bunkelbraun punktirt unb gesteckt. Der ausgeroachsene Vogel migt 9 Zoll, ist im Sommerkleibe obenher brSunlichgrau mit rostfarbenen FeberrSnbern, an ber Brust oben roth- lich aschgrau, in ber Mitte bunkelschroarz, gegen bie Sei- ten hin bunkelroth, hat eine schroarzbraune Haube unb einen gelblich roeigen, vom Auge zum Hinterhaupte ver- laufenben Streif; zroischen ber lebhaft gefSrbten Brust unb bem granen Halse liegt ein scharfbegrSnzter roeiger Gurtel. Das Winterkleib ist unscheinbarer, bie Farbe ber Unterseite zumal verroaschener, bie Einfassung ber einzelnen Ruckenfebern bleicher. 3 . Spornftugetiger R-genrftiftr. (Charadrius spinosus.) Fig. 1871. Sn shftematischer Orbnung roerben bie unbewasfneten Regenpfeifer von benjenigen getrennt, bie am Hanbge- lenk bes spitzigen Flugels einen kurzen Sporn unb nicht felten an ben Seiten bes Kopfes kurze Hautlappen tra- gen. Sn ber Lebensroeise kommen bie letzteren mit ben Kibitzen sehr uberein, haben auch gleich biesen einen Fe- berschopf. Der als Beispiel abgebilbete roirb in Griechen- lanb, Aeghpten, Syrien unb am Senegal sehr hSufig, feltener in Stalien unb Subruglanb gesehen, buckt sich im Laufen auf unb nieber, fliegt unb schreiet roie ber Kibitz unb nistet auf trockenem Boben. Er ist obenher schroarz unv gran, untenher ockergelb in Rothlich, an Scheitel, Schnabel, Kehle, Brust unb Fugen schwarz; bie Steuer- febern sinb in ber WurzelhSlfte weig. VI. Kibitz. (Vanellus.) Gattungscharakter: Schnabel kurzer als ber Kops, gerab, fast eylinbrisch, ziemlich bunn; Oberkiefer mit etwas aufgetriebener, stumpfer Kuppe; Nasenlocher fpaltssrmig in einer zwei Drittheilen ber Schnabellange gleichkommenben Furche. Kopf mit , Feberbusch ober Hautlappen. (Fig. 1872.) LSufe bunn, netzschuppig; Fuge breizehig; Hinterzehe hoher eingelenkt, nicht auf- tretenb, verkummert. Flugel mittelgrog, abgerunbet; britte unb vierte Schwingfeber bie lSngsten; am Hanb- gelenk bes Flugels ein Harter, stumpfer Sporn. 1. Der gemeine Kibitz. (Vanellus cristatus.) Fig. 1873. Der Kibitz hat eine nicht minber groge geographische Berbreitung als bie Mehrzahl ber in bieselbe Familie zu rechnenben Vogel. Dag er von Schweben bis Norb- afrika unb in ganz Norbasten gefunben werbe, wugte man schon seit geraumer Zeit, allein bag er in vielen Gegenben von Subien unb ostlich bis Sapan anzutreffen sei, gehort zu ben Entbeckungen ber letzten Sahre. Sn unserem Welttheile kennt man ihn als Zugvogel aller Orteit, bie ganz roasserarmen ausgenommen. Sn Deutsch- lanb erscheint er, als erster Verkunber bes oft noch fer- nen Fruhlings, schon gegen Enbe Februars ober Anfang MSrz unb richtet seinen Wegzug nach ber Herbstroitte- rung, so bag er bei spStem Eintritte bes Winters oft erst im November verschwinbet, einzeln sogar zuruckbleibt, wenn ber Winter einen ungewohulich milben Charakter behauptet. Er scheint mehr bes Nachts als am Tage zu wanbern unb wShlt nach seiner Ankunft stets einen Sumps zum Wohnorte, am Liebsten allerbingS einen jener grogen Torfbruche unb Moore, an roelchen Norb- beutschlanb Neberflug besttzt, begnugt sich aber auch mit ben hochberohrten RSnbern stillstehenber GeroSsser unb sogar ben mit Binsen unb RiebgrSsern uberroachsenen Nieberungen, bie als sogenannte Felbteiche bei uns hSu- fig sinb unb im hohen Sommer zum grogten Theile eintrocknen. Steinigen, bergigen unb roalbigen Gegen- ben ist er burchaus nicht zugethan, noch roeniger aber stebelt er sich an in berNSHe bes Meeresstranbes. Man mag ihn als roahren Sumpfvogel betrachten, ber min- bestens hinsichtlich ber Wahl seines Aufenthaltes von ben Regenpfeifern abroeicht. An Beweglichkeit, un- ruhigem Weseu, an Migtrauen, Aufmerksamkeit unb Klugheit steht er nicht Hinter biesem, roShlt ziemlich bie- selbe Nahrung, strebt vor allen ben Regenrourmern nach, von roelchen er erstaunliche Mengen zu verzehren ver- mag, fliegt in monbhellen NSchten ebenso herum roie am Tage, greift mit Muth auch bie stSrksten Raubvbgel an, roenn sie seinem Bruteplatze sich nagern, unb vereint sich mit seinen in ber Nachbarschaft angesiebelten Ver- wanbten zu einem allgemeinen Angriffe auf jeben RSu- ber. Den allgemein bekannten, roie „Kiroit" klingenben, lauten Schrei lagt er sehr ost Horen, besonbers in ber Paarungszeit, roo beibe Geschlechier fliegenb bie sonber- barsten Gaukeleien treiben, bisroeilen gerabe aufsteigen, bann in enger, auf einmal toieber unterbrochener Spirale herabschiegen unb sich uberhaupt rounberlich benehmeit. Zum Neste scharrtbas Weibchen eine flache Grube an ganz offeuen Orten, auf Angern, Viehroeiben, Felbern ober Sumpfufern, huthet sich, es in irgenb einer Art auszuzeich- nen unb von fern kennilich zu machen, unb nimmt sich kaum bie Muhe, es mit einigen Grashalmen auszufuttern. Die vier olivengrunen, schroarzbraun punktirten unb ge- fleckten Eier gelten bekanntlich fur sehr schmackhast; sie stehen nirgenbs in so hohem Preise als in Lonbon, un- geachtet ber grogen Zahl, bie aus Norfolk unb Lincoln- shire borthin gebracht roerben. Das Weibchen brutet 16 Tage mit Aemsigkeit unb vereint sich mit bem MSnn- chen, roo es gilt, einen Feinb zu verscheucheit ober von bem Neste abzuleiten. Die in letzterer Abstcht angeroen- beten Kunstgriffe zeugen von eben soviel List als auger- orbentlicher Liebe zu ben Sungen. Sobalb biese Hin- reichenbe Entroickelung erlangt haben, um freinbe Hilse entbehren zu konnen, losen sich bie Familien auf; jene bilben bann zahlreiche SchroSime, bie, mit alteren Subi- vibuen unvermischt, im September ihren Wegzug an- treten. Um biese Zeit eingefangen, lernen sie Gefan- genschast ertragen unb roerben leiblich zahm. Durch Vertilgnng von Regenrourmern, Ackerschnecken u. s. ro. stiftet ber Kibitz sehr grogen Nntzen; sein Fleisch behagt nur Wenigen, inbem es einen besonberen uiiangenehmen Geruch besttzt. Sn Englanb igt man ihn im Herbst, roo 30