ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Kchwimmvogel. Vogel. 249 Ordnungen, indem fie theilweiS fich der Zahmung unter- werfen und in solchem Zustande sich fortpflanzen, theils auch, in der Freiheit verharrend, ein ost sehr zartes Fleisch oder Federn liefern, die sogar alS HandelSgegen- stand Bedeutung erlangen tonnen. Jhre Verbreitung reicht uber alle nicht vollkommen wasserlose Lander, die Mehrzahl lebt indessen am Meere. Sowohl die nLrd- liche als die sudliche Halbkugel besitzt Gattungen und sogar ganze ihr ausschlietzlich angehorende Familien. Erste Familie. Taucher. Die Taucher lassen auf den ersten Blick an den sehr wcit nach hinten stehenden vierzehigen Futzen sich erken- nen. Kommt auch in den nachsten zwei Familien die- selbe Stellung der Futze vor, und wird in Folge dersel- ben die Korperhaltung ebenfalls zur senkrechten, so er- geben sich doch in dem Mangel der Hinterzehe fur die Alken und in den Flugeln ohne Schwingfedern fur die Pinguine Hinreichende Unterscheidungszeichen. 3m Uebrigen haben die Taucher sehr scharf zusammengedruckte Laufe, ganze oder gelappte, indessen immer in mLglich kleinsten Raum zusammenfaltbare Schwimmhaute, ge- raden und schmalen Schnabel und eine autzerordentlich dichte, dem Wasser ganz undurchdringliche und meistens seidenglanzende Befiederung der Unterseite. Die Flugel find kurz, rund und gewolbt, gestatten aberdennoch einen raschen Flug, zu welchem die Taucher sich nur dann ent- schlietzen, wenn fie schwimmend oder tauchend fortzu- kommen nicht vermSgen. Zum Gehen ksnnen fie von den Futzen nur beschrankten Gebranch machen, muffen auch zu dem Niederlaffen aus der Luft stets das Masser wahlen, indem sie, vermoge derKurze der Beine, bei der Ankunft auf festem Boden Gleichgewicht sogleich zu erlan- gen nicht im Stande sind. Selbst im ruhigen Stehen fal- len fle bisweilen um, richten dann mit grotzer Muhe stch wieder auf und kommen daher nur zur Zeit der Fort- psianzung auf das feste Land. In der Farbung erfah- ren sie durch die Jahreszeit keine Veranderung, um so grotzere aber durch Altersstufen. Jhre Nahrung besteht in Fischen und anderen Mafferthieren. Sie pflanzen fich eben nicht zahlreich fort, entkommen aber gewohn- lichen Gefahren leichter als andere Schwimmvogel mit- tels ihres ausgezeichnet scharfen Gesichts und ihrer Fertigkeit im Tauchen; Geselligkeit scheinen sie nicht sehr zu lieben, erweisen stch scheu und klug und konnen nicht gezahmt werden. Einige Gattungen besitzen am Kvpfe und Halse schmuckenve Kragen und Busche langerer Federn, andere fallen auf durch den Gegensatz von Schwarz und Weitz in der Farbung; jene, die Lappen- taucher begreifend, sinden sich in allen Welttheilen und unter allen Breiten, diese, die Seetaucher umfaffend, tommen nur auf der nbrdlichen Halbkugel vor und mus- sen sogar zum grotzten Theile als arktische Vogel an- gesehen werden. I. Lappentaucher. (Podiceps.) Gattungscharakter: Schnabel langlich, schmal, hart, zugespitzt; Nasenlbcher seitlich, eirund, durchgehend, Laufe sehr zusammengedruckt; Futze vierzehig; Zehen gespalten, mit gelappter Schwimmhaut eingefatzt (Fig. 1912.) Flugel kurz, schmal; zweite Schwingfeder die Ungste. Schwanz fehlt. I. Ter geohrie Liippentciuch-r. (Podiceps auritus.) Fig. 1913. 1914. Unter den in Deutschlaud vorkommenden sechs Arten von Lappentauchern ist der sogenannte Ohrentaucher eine der kleineren; er mitzt nur 13 Zoll in der Lange und tragt gleich den Gattungsverwandten je nach Jahreszeit und Alter ein so verschiedenes Kleid, datz man ihn ehedem in mehrere Arten unterschieden Hat. DaS reife Mannchen im Hochzeitkleide hat glanzend schwarzen Scheitel, Kehle und Hals, hinter jedem Auge II. Band. einen die Schl^fe uberragenden Buschel langer, zerschlis- sener rostgelber Federn, schwarzbraunen Rucken, seiden- glanzende weitze Unterseite, rostrothe Seiten und brLun- lich schwarze Flugel; der Spiegel und die Schwingfedern erster Ordnung sind weitz; daS Weidchen ist etwas klei- ner, hat kurzere Kopf- und Ohrenfedern und uberhaupt bleichere Farbung; die Jungen sind obenher rauchbraun, unten weitz, an den Seiten braunlich, an der Kehle weitz und haben nur eine Andeutung des Ohrenbusches; das Dunenkleid der ganz jungen Jndividuen erscheint obenher schwarzgrau und weitzgrau gestreift. In Deutschlaud kommt der Ohrentaucher an im M^rz und macht seinen Megzug von dem fruheren oder spateren Eintritte des Frostes abhangig, bleibt wohl sogar in gelinde- ren Wintern einzeln zuruck. Nirgends ganz so Hausig wie der kleine Lappentaucher ( P. minor), ist er da- rum bei uns noch keine solche Seltenheit wie z. B. in England. Den hoheren Norden scheint er nicht zu bewohnen, verbreitet sich aber sehr weit nach Osten und, wie man sagt, uber das mittlere Sibirien bis nach Da- vurien. Er wandert einzeln oder paarweis und mei- stenS des NachtS, lebt nie an dem Meeresstrande, son- dern nur auf sutzen Gewassern und giebt solchen den Vorzug, die, zum grbheren Theil mit Schilf uberwach- sen, nur hinundwieder offene Stellen darbieten. Gleich seinen Verwandten ist er ein eigentlicher Maffervogel, geht freiwillig nicht auf festes Land und benimmt sich auf demselben nicht allein ungeschickt, sondern kann in fast hilflosen Zustand gerathen, wenn er umfallt, indem es ihm nur nach vielen unglucklichen Versuchen gelingt, sich wieder aufzurichten, und er zuletzt gezwnngen wird, durch eine Art von Kriechen, fast wie ein Seehund, wie- der an das Waffer zu gelangen. Hingegen schwimmt er mit grotzter Vollkommenheit und landet so schnell, datz er leicht den Schroten eines mit Steinschlotz ver- sehenen Gewehrs entgeht; unter dem Waffer gleitet er so schnell Hin, datz ein am Ufer laufender Mensch ihn nicht cinholt, legt an 100 — 120 Futz zuruck, ohne auf- zutauchen, und geht im Augenblicke wieder unter, wenn er den Feind nochmals gewahrt. Bei dem Tauchen gebraucht er die Flugel alS Ruder und steuert sich mit den Futzen; længer als eine Minute kann er die Unter- brechung des AthmenS nicht ertragen, entgeht aber den- noch durch die Schnelligkeit seiner Bewegung und durch die Benutzung verbergender Pflanzen leicht den Verfol- gern und gebraucht wohl auch den Kunstgriff, mit ties eingesenktem Korper und kaum Hervorragendem Kopfe fich vollkommen ruhig zu verhalten und somit der Beob- achtung sich zu entziehen. Sein scharfes Auge und gutes Ohr lassen ihn die Gefahr fruhzeitig erkennen; wo ihn Berfolgung noch mitztrauischer gemacht hat, als er schon von Natur ist, verschwindet er bei dem geringsten Verdachte und kann nur durch geduldiges und regungs- loses Belauern zum Schusse gebracht werden. Ahnet er die List des Feindes, so wird er vielleicht in vielen Stunden nicht wieder stchtbar oder wendet fich ganz weg aus der vcrdachtigen Gegend seines Teiches. Von die- ser Scheu bestimmt, verbirgt er fich am Tage zwischen dem hohen Rohr, um dafur deS Nachts sorgloser Herum- zuschwimmen und sein Futter zu suchen, welches in Froschlarven, Wafferinsecten und Satzfischen besteht, die er tauchend ergreift. Seine Stimme klingt angenehm und trillernd, besonders in der Fortpflanzungszeit. Zum Nestbaue wahlt er einsame und moglichst unzugang- liche Orte zwischen hohem Schilf, tragt auf alten Schilf- stoppeln einen Haufen mehr oder weniger verfaulter Wasserp stanzen, Riedgraser und Binsen und nimint stch nicht die Muhe, diese fest zu verbinden. Auf so schlech- ter, kaum vor dem Waffer gestcherten Unterlage bebru- ten die fich ablosenden Gatten drei Wochen lang ihre 4—6 grunlichweitzen, braun marmorirten Eier. Wie alle anderen Taucher hat auch dieser ein schwarzes, ubel riechendes und daher ungeniehbares Fleisch und durfte schwerlich irgendwo gegeffen werden. II. EiStaucher. (Colymbus.) Gattungscharakter: Schnabel mittellang, stark, gerad, zusammengedruckt, sehr spitzig; Nasenlocher seit- lich, vertieft, durch eine Haut halbgeschloffen. Laufe sehr zusammengedruckt; Futze vierzehig; Vorderzehen durch eine ganze Schwimmhaut verbunden; Hinter- zehe mit schlaffem Hautsaum eingefatzt. (Fig. 1915.) Flugel kurz; erste Schwingfeder die langste. Schwanz kurz, abgerundet. 1. Der schwarzkepfigk Eistaucher. (Colymbus glacialis.) Fig. 1916. Die Eistaucher oder Seetaucher vertreten auf dem Meere die Lappentaucher und bilden eine kleine, nur dem hoheren Norden angehbrende Gattung. Ihr gesammter Bau entspricht im Hochsten Grade der Bestimmung zum bestandigen Leben auf dem Wasser, wahrend ansehnliche Korpergrstze sie in Stand setzt, es mit den ungestumen Wogen arktischer Meere aufzunehmen. Nicht Hausig verirren fie fich in daS Jnnere der grotzen Continente oder in die milderen Breiten des OceanS; die in manchen Jahren an den deutschen Nordseekusten und im sudlichen England erscheinenden find, sonderbarer Weise, fast nie- mals vollig ausgewachsen, sondern 6 Monate oder Hoch- stens 1 Jahr alt. Weiter nach Norden gehoren sie aber zu den gemeinflen Seevogeln, und auf den Shet- landinseln, Island, Gronland und im arktischen Amerika beleben sie dichtgeschaart die unfreundlichen Kusten. Vor dem mit autzersten Grimm eintretenden Winter der Polargegenden ziehen auch sie stch zuruck, weniger aus Empfindlichkeit gegen Kalte, als gezwungen durch das Gefrieren der Buchten und Seearme und durch Mangel an Nahrung, indessen gehen fie nicht sudlicher, als eben die Umstande es erheischen. Sie schwimmen mit der Schnelligkeit der Fische, die ihnen zur Nahrung dienen, tauchen vortrefflich, stiegen, sobald fie eine grotzere Hohe erreicht haben, mit einer Ausdauer und Schnelligkeit, die mindesten ihr Ansehen und ihre Gestalt nicht ver- sprechen, autzern wenig Scheu vor dem Menschen, aber auch wenig Klugheit und sollen nicht ohne Zahmbarkeit sein. Der schwarzkopsige Eistaucher, der grotzte seiner Gattung, mitzt 2% Futz , ist obenher schwarz, unten weitz, an Kopf und Hals glanzend grunlichschwarz, hat auf den Flugeldeckfedern weitze, viereckige Flecken, auf dem Burzel ein hellbrauneS Querband, um den schwarzen Hals einen ucherbrochen weitzen ^ing und an der Kehle einen schwarz und weitz gestreiften Fleck. Der jungcre Vogel ist kenntlich an den zahlreichen weitzen Flecken auf den spaterhin vollkommen schwarzwerdenden Korpertheilen. Als Strandvogel bewohnt dieser Eis- taucher die Kusten zwischen dem 60— 70° n. Br., ohne jedoch irgendwo so zahlreiche Gesellschaften zu bilden wie die GattungSverwandten; in sehr kalten Wintern kbmmt er bis an die schottischen Kusten, zumal nach dem Meerbusen von Edinburg, wohin ihn vorzuglich die Heeringe locken mogen; datz Junge stch sogar bis in die Schweiz verirrt haben sollen, mag bezweifelt werden. Nach Richardson verhalt er sich im arktischen Amerika nicht als wahrer Seevogel, benn dort entfernt er fich von den Kusten und lebt in ansehnlichen Zahlen auf den grotzen Seen des Jnneren, wo er erstaunliche Men- gen von Fischen aufzehrt. Auf das Land kommt er fast niemals, vermag weite Entfernungen unter dem Wasser zuruckzulegen und latzt bei dem Schwimmen an der Oberflache meist nur den Hals Hervorragen. DaS Auffliegen macht ihm Muhe; eimual in Bewegung, niinmt er sich nicht ungeschickt und vermag unter Ande- rem recht gewandt Diejenigen zu umkreisen, die fich sei- nen Bruteorten nahern. Sein lautes und schauerlich klingendes Geschrei soll bald dem Heulen des Wolfes, andere Male dem Angstrufe eines von autzersten Schmer- zen gepeinigten Menschen gleichen und Regen verkunden. Er liebt die Einsamkeit, erscheint alle Zeit ernsthaft, Hangt seiner Familie an und sucht nie die Gesellschaft Anderer, duldet nicht einmal solche in der Nahe seines Wohnortes und entfernt fich, durch solche Sitte, nicht 32