Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
Mit 950 Ubbildungen
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280
V0 ge l.
Achte VrSnung
Das Mannchen ist obenher kupferroth mit grunem Schim-
mer, an der Kehle und dem Bauche toeis, der Brust
braun; die Flitgel sind braunlich mit blauen Spitzen,
der Kops und die von den Schlafen Herabhangenden
Feberbitsche golbgrnn, die Flugelbecken violett mit schtoar-
zcn Spitzen , die Schwanzdecken verlangert, nberhangenb
und grun, die Fuse hochroth, die Rander des rothen
Schnabels schwarz, gelb eingefast, die Spiegelfedern
purpiirblau; auf den gelben Seiten steht vorn tin schwar-
zer Halbmond, hinten eine Zahl schwarzer und weitzer
Oiierstreifen. Am Weibchen sind alle Farben matter,
Kops und Federbusch braunlich.
12. Die Mandarinente. (Anas galcriculata.) gig. 2027.
Die Mandarinente soll iin Jnneren von China sehr
gemein sein, indefsen toeis man uber ihr Verhalten im
wilden Zustande nichts weiter, als bah sie gleich der vor-
hergehenden Sommerente, mit Welcher ste auch ausere
Aehnlichkeit hat, auf Baumen niste. Auf chinesischen
Malereien ist sie oft recht gut bargestellt; sie scheint cin
Liebling der Chinesen zu sein und wird von ihnen gern
im zahmen Zustande gehalten und bei Verheirathungen
der Procession als Symbol ehelicher Treue vorauf-
getragen, weil das Mannchen, tote man sagt, das
einmal ertoahlte Weibchen nie toieder verlasse. Man Hat
schon bfters Paare lebend nach Europa gebracht, die in
England, tote es scheint, ohne Schtoierigkeit sich akklirna-
tisirten und vermehrten, allein den deutschen Himmel
nicht vertrugen. Das Mannchen ist sehr schon und aus-
gezeichnet durch lange, seidenartige Federn an Kopf und
Hals; die Fahne einer Schtoingfeder der ztoeiten Orb-
nung ist sehr breit, braunlichroth und krummt sich
nach oben.
Zweite Gruppe.
Tauchente n.
Hinterzehe zusammengedruckt, mit Hautlappen ein-
gefaht.
13. Die Eiderente. (Anas molliseinea.) Fig. 2028 —2031.
Die Eiderenten haben mehr Recht, eine eigene Gat-
tung zu bilden als die anderen kleinen Gruppen, in
welche die Enten zerfallen. Ihr Schnabel ist Hinten
ziemlich hoch, vorn kaum verschmalert, an der Wurzel
jederseits durch eine unbefiederte Spitze in die Stirn ver-
langert, auf den Ranbern mit groben Blattchen besetzt
(Fig. 2028.). Die Mannchen sind obenher weist, unten
schwarz, die Weibchen obenher braun mit rostfarbigen
Federrandern, tinten braun, schtoarzbraun getoellt. Man
kenut ztoei dem Nordmeere angehbrende Arten, die Eider-
ente und die Konigseider (A. spectabilis), welche beide die
beruhmten Eiderdunen liefern und achte Seevogel sind.
Die Eiderente ist an den Kusten von Island, Gronland,
Spitzbergen und Baffiusbay sehr gemein und lomint im
Winter selten und nur zufallig nach England und Hol-
land, allein ziemlich zahlreich nach der Ostsee und der
Elbmundung. In das Jnnere von Deutschland gelangt
sie nur durch Verirrung. Sie schtoimmt und taucht
vortrefflich, geht sehr schlecht, fliegt schwerfallig, liebt
die Geselligkeit, vertragt sich mit anderen Seevogeln
ziemlich gut, hat einen lauteit, sehr eigenthumlichen,
fast schnurrenden Ruf und besitzt ein so ungentein zaheS
Leben, dah selbst ein aus der Nahe beigebrachter Schus
sie nicht immer hindert, unterzutauchen, um dem Jager
verloren zu gehen, vor toelchem sie im Ganzen sich nicht
sehr scheuet. Jhre Nahrung besteht in Seethieren aller
Art, doch soll sie die esbare MieSmuschel allen anderen
vorziehen und grose Mengen verschlucken; die Harten
Schaalen zerreibt der Magen vollstanbig. Sie Pflanzt
sich nur in Hhheren Breiten fort, denn auf der jutlan-
dischen Jnfel Sylt scheint ihr sudlichster Bruteplatz zu
sein. Gleich vielen anderen Seevogeln brutet sie in Ge-
sellschasten, die oft aus Hunderten von Paaren bestehen,
und getoahrt den Betoohnern vieler nordischen Gegenden
so bebentenben Nutzen, das sie von Gesetzen gegen un-
zweckmasige und unbeschrankte Verfolgungen in Schutz
genommen toird und das Land, auf welchem sie ihre
Bruteplatze hat, einen werthvollen Besitz auSmacht. Mac-
kenzie fand auf Widoe bei Island im Juni erstaunliche
Mengen von Eiderenten, welche dem Boote kaum aus-
wichen und am Lande ihre Nester so dicht nebeneinander
gebauet Hatten, das Vorsicht dazu gehorte, um Eier und
Junge nicht zu zertreten. Die Mannchen schritten ruhig
und fast noch furchtloser als Hausenten in jetter Colonie
Heruin und lietzen dabei einen Latit horen, der an die
Stimme der Tanben erinuerte. Die Weibchen blieben
unbekummert auf ihren Eiern, und besonders kirr er-
wiesen sich solche, die mehr als zwei Eier unter sich Hatten;
sie liesen sich streicheln und versuchten Hochstens durch
leichten Schnabeldruck die Hand zu eutfernen, wahrend
freilich die Mannchen durch unruhiges Hin- und Her-
gehen und durch kirrende Tone Besorgnih oder Eifersucht
verriethen. Das Rest besteht aus Seegras und Tang
und liegt oft in einer naturlichen Bodenvertiefung; das
Weibchen legt Anfang Juni 4—7 blas graugrune, bis-
weilen leicht gesieckte Eier und umgiebt diese mit den
feinen, ihrem Unterleibe an den sogenannten Bruteflecken
ausfallenden Dunen. Diese machen bekanntlich einen
Handelsartikel aus, dessen Wichtigkeit in dem Verhalt-
nisse steigt, als den Bewohnertt vieler nordischen Gegen-
den andere zum Verkaufe sich eignende Erzeugniffe nur
in geringer Zahl zu Gebote stehen. Die Besitzer der
Bruteplatze beuten die Rester aus nach gewiffen Regeln ;
beabsichtigen sie, verstandigerweise, moglichste Schonung
der Vogelcolonien, so entfernen sie die Dunen aus den
Restern erst, nachdent die Jungen siugge geworden, und
erlangen jene hierdurch zwar in geringerer Menge, aber
von besserer Beschaffenheit und fichern sich furdas nachste
Jahr einen Zuwachs au Eiderenten. Andere auf aitgen-
blicklichen Gewinn mehr als auf die Zukunft Bedachte
nehmeit Eier und Dunen und zwingen hierdurch das
Weibchen zum zweiten Male zu legen und sich Brustfedern
auszurupfen. Wo die Gewinnsucht so weit geht, das
man auch diesen zweiten Versuch der Fortpsianzung stort,
nimmt in wenigen Jahren die Zahl der Eidervogel ab,
und am Ende bleiben die Bruteorte verlassen. Jedes
Weibchen liefert bei dem ersten Legen gegen ein Halbes
Pfund Dunen. Die Reinigung der letzteren von dem
beigemengten Seegras erfordert einige Geschicklichkeit. Is-
land lieferte in der Mitte deS vorigen Jahrhunderts jahr-
lich 2—300 Pfund gereinigte Dunen erster Sorte und
bis 2000 Pfund ungereinigter von geringerem Werthe.
Das Fleisch der Eiderente ist ubrigens schlecht und thra-
nig, und selbst die Eier werden durch den anhangenden
Fischgeruch ungeniesbar. Das Mamichen tragt die oben
angegebene altgemeine Farbung und unterscheibet sich von
der Konigseider durch graugrunen Schnabel und Fuse,
seegrunen Racken, schwarze Stirn und Schlafenbinbe.
14. Die canadische Brillenente. (Anas perspicUlata )
, Fig. 2022. 2033.
Die Brillenente gehort zu der Gruppe der Traner-
enten, welche einen breiten, vorn flachen und mit breitem
Ragel versehenen, hinter den Rasenlochern steil empor-
steigenden, an den Randern verbreiterten Schnabel Ha-
ben (Fig. 2032.). Das Mannchen hat auf der Schna-
belwurzel einen Hocker und in der Regel ein busteres
Gesieder. Die Trauerenten lieben die Nahe des Meeres,
ohne jedoch eigentliche Seevogel zu sein, kommen bis-
weilen auf die Suswasser des inneren Festlandes und
werden in Deutschland durch ztoei Arten, die eigentliche
Trauerente (Anas nigra) und die Sammetente (A.
fusca), vertreten. Die erstere ist einfach braunschwarz,
die letztere sammetschwarz mit weiseni Fleck unter dem
Auge und schmalem toeihen Spiegel. Unter den auslan-
dischen kommt allein die abgebildete Brillenente gelegent-
lich nach den schottischen Jnseln und Rorwegen. Sie wird
mit mehr Recht als eine amerikanische Art angesehen, in-
dem sie nicht allein an den Kusten von Canada und La-
brador brsitet und im Winter bis nach Birginien zieht,
sondern auch an der Rordtoestkuste gemein ist, too sie z. B.
Cook in Rutka-Sund antraf. Das Mannchen ist sam-
metschtoarz mit rbthlichem Schiller, an der Kehle braun-
lich; bie Augen verbindet ein breiter, toeiser Stirnstreif,
auf dem Racken steht ein toeiser, dreieckiger Fleck; der
Schnabel ist roth, am Ragel toeislich, der Fus orangen-
gelb, tie Schtoimmhaut braun, der Rand beider Schna-
belhalsten mit entfernt stehenben grosen Blattchen besetzt.
Weibchen und Junge sind braun, ihre Stirnbinde unb'
Rackensieck aschgrau, die Fuse braun. Jn Sitten gleicht
die Brillenente den europaischen Trauerenten, toelche ge-
feffig k^ir, git schwiimuen und tauchen, regelmahig wan-
dern, fast nur von Veinen Schnecken und Muscheln sich
nahren, an den Kusten daMeeres 6ritten und ihre Eier
mit 5)unen umfuttern. Alle hiben schlechtes, nach Fisch-
thran riechendes Fleisch.
15. Dik amerikanische Sanset«.@nte. (inas Valisneria.)
Fig. 2034. 2035.
Eine toeitere Familie der Enten trigt den Raitien
der Moorenten ; ihr Schnabel ist von Kopsslange, platt-
gedruckt, breit, Hinten von geringer Hohe(Fig. 2034.),
die Rasenlocher sind ziemlich eiformig, die Fase breit ; die
Hinterzehe toird durch einen breiten Hautlappet eingefast.
Im Gesteder beider Geschlechter herrscht tein bmeutender
Unterschied, die Mannchen haben gemeinlich etwas 'irbhnft
gefarbten Hals und Kopf tind auf dem letzteren buschne
Federn. Matiche Arten leben auf susen Gewassern, att-
dere an den Seekusten; inehrentheils ziehen sie suntpfige
User den trockenen vor. In Deutschland allein femmen
funf Arten vor, unter toelchen die Taftlente (Anas
ferina) die geineinste sein durfte und nn Grose die abge-
utbete amerikanische Art bei Weitern nicht erreicht. Diese
bewohnt Nordamerika vom 500 n. Br. bis zu dem 60 0
und erscheint in den Ver. Staaten nicht vor Mitte Octo-
bers, entfernt sich niemals toeit von der Kuste, bleibt ein-
zeln auf dem Delatoare und Hudson zttruck, giebt aber,
toie Wilsott versichert, der grosen Chefapeakbah den Vor-
zug vor allen andern Gewassern. Man vermuthet, das
die zarten Wurzeln einer noch nicht gehorig erforschten
Sumpfpflanze, toelche dort an den Mundungen Heiner
Flttsse toachst, ste zu dieser Wahl bestimnten. Wie sie
durch titte andere Entenart zur Theilung dieses Futters
geztoungen toerde, ist oben erzahlt worden. Sie taucht mit
Geschick und Ausdauer und erlangt hierdurch auch bie
zarteren Schohlinge bes Seegrases (Zostera marina tinb
Ruppia maritima) unb frist auserbem Saamenkorner ver-
schiebener Stranbpflanzen. Wo burch ben Untergang eittes
kleinen Kusteufahrers bie Wafferflache mit Getraibekor-
nern bebeckt toirb, finbet ste sich in erstaunlich grosen Zah-
len ein, unb bistoeilen bebecken ihre bichtgebrangten
Schaaren den Ratim von inehreren-Quabratackern. Utt-
geachtet bieser Haufigkeit erforbert bie Jagb auf sie viele
Ue6ung unb Kenntnih ber List, burch toelche man allein
hoffen barf, schusrecht anzukommen, benn bei bent ge-
ringsten Verbachte erhebt sich ber tingeheuere Schwarm
unter eitieni fast bonnerartigen Gerauscht. Dtrrch bie ge-
schickten Jager jetter Gegenb toerben bennoch itnzahlige in
jebetti Winter getobtet unb auf ben Markten ber grosen
Seestabte zu ziemlich hohem Preise verkauft, inbettt, wie
toenigstens bie Norbamerikaner versichern, es keine attbere
zahtite noch toilbe Entenart geben soll, bie nur entfernt