ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
34 o g c l. Erste Vrbnung. langlich oval. Lause Hoch und dunn, glalt geschilbet; Zehen sehr ungleich. 1. Der geincine Sperber. (Accipiter fringillarius.) Fig. 1235 — 1237. Streng genommen isi der Unterschied zwischen Habich- ten und Sperbern so gering, bah die Trennung in Gat- tungen kauur rathsam scheint. Wic man auch die aster- dings zahlreichen Arten vergleichen moge, so wird man immer finden, dah die Verschiebenheit mehr in Tracht und Grohe und vorzuglich in der relativen Lange und Dunne der Fuhe liege, als in irgend einem anderen uberast toieberholten Kennzeichen. Datz man auf so schwankende Begriffe Ruckficht genommen, um Errich- tung neuer Gattungen zu rechtsertigen, beweist deutlich, dafi der Zustand der systematischen Ornithologie, tvie schon in der Einleitung erwahnt ward, in unseren Zeiten nichts tveniger als genugend und den alteren und stren- gen Gesetzen entsprechend sei. Der gemeine Sperber ist, abgesehen von den verhaltnihmahig hoheren und weit dunneren Ffihen, eben nur eine Wiederholung des Hfih- nerhabichts ini verkleinerten Maahstabe. Das erwachsene Mannchen mifit 12 — 13 Zoll in der Lange und klaftert gegen 25 Zoll, ist oben schiefergrau, an der Kehle Weifi, an den Wangen und Halsseiten rostroth, an der Brust und dem Bauche auf reinweitzem Grunde mil schmalen, toestenformigen Querstreifen gebanderl. Der aschgraue Schwanz tragt funs braune Querbinben nnd weihen Endsaum. Die Fuse und Wachshaut sind gelb, die Iris ist orangengelb, der kurze, Hornfarbige Schnabel zeigt in der Mitte des Kieferrandes einen stumpfen Zahn. Die Weibchen ubertreffen die Mannchen nicht nnr durch eine um 3 Zoll grohere Lange, sondern auch durch Muth und Starte, sind oben weniger blaugrau, sondern mehr braun, iinten nicht reintveih und mit schwarzgranen Querbinden gezeichnet. Die Jungen sehen so fremdartig aus, dafi man ste irrig fur Vogel einer besonderen Art gehalten hat. Jhr ganzes Gefieder ist mehr oder minder braun, zumal anf dem Rucken, Hinterhalse und Kopfe, die Unrerseite bleich rostgelb und mit braunrothen, pfeil- formigen Langsffecken gezeichnet. Nach der zweiten Mauser erscheint einiges Weifi am Hinterkopfe und an den Schulterfebern; die braunen Federn ves Ruckens und die Deckfedern der Flfigel sind dann gelblich eingefafit; an der noch immer rostgelben Unterseite treten die charakre- ristischen Querbinden der Gattung deutlicher Hervor, und auf dem graubraunen Schwanze stehen sechs breile, braune Bander. — Der gemeine Sperber findet sich fast in allen Weltgegenden; Kampfer traf ihn in Japan, Poirel in der Berberei, nenere russtsche Reisende in ganz Nordasien. Der von Azara in Paraguay entveckte stesit indefsen eine besondere, wenngleich ahnliche Art dar. In Deutschland ist er asier Orten als Strichvogel be- tannt, der gerade nicht Einoben betvohnt, sondern ziem- lich zutraulich bis an die Dorfer Herankonunt und allen kleinen Bogeln, vorzuglich aber den Sperlingen, nach« stesit. Mildere Winter verbringt er in Europa, asiein bisweilen wandert er auch ohne deutliche Ursache und verlaht ofters das warme Sndfrankreich, um nach Nordafrika zu ziehen. Wahrend der Reise uber das Mittelmeer fastt er nicht felten fiber die gleichzeitig Wan- dernden kleinen Singvogel Her und geht daher bei fran- zhsischen Seeleuten unter dem Namen des Corsaren. Nach Naumann's Beobachtungen sind die Mannchen scheuer nnd feiger und an Zahl stets geringer als die Weibchen, die bei Verfolgung kleiner Bogel so leiden- schastlich zu Werke gehen, dafi sie ihre eigene Sicherheit nicht selten gefahrben. An Muth fehlt es zumal den letzteren nicht, und sie tourben zn den zerstorendsten Raubvbgeln Deutschlands zu rechnen sein, besatzen sie der Mordlust angemeffene Krafte. Die Paarnngszeit sfistt auf den Monat April, und das geschlechtliche Ver- Haltnih ist, toie bei anderen Raubvogeln, ein streng mo- nogamisches. Viele Mannchen gelangen toegen des sehr ungleichen Zahlenverhfiltniffes der Geschlechter nicht zur Paarung. Das auf Waldbaumen angelegte Nest verhalt sich wie bei anderen Raubvogeln. Das vom Mannchen mit reichlicher Nahrung versehene Weibchen bebrfitet drei Wochen lang seine 3—6 toeitzlich-grfinen, rostbraun gesteckten Eier. Auch der Sperber ist ehedem von den Faleonieren zur Baitze auf Wachteln und Rebhfihner abgerichtet toorden, stand aber nie in sehr hohem Preise, weil er vermoge seiner Gier und Leidenschastlichkeit leich- ter einzufangen toar als irgend ein anderer Falke. Belon toar im 16. Jahrhunderte in der Gegend der Dardanesien Zeuge, toie ein Vogelstesier innerhalb einer Stunde ein Dutzend Sperber durch kleine Vogel berfickte, die er an Faden gebunden unter einem Zugnetze herumflattern lietz, und die Vogelfanger unserer Zeit fangen durch gleiche Kunst den Sperber ohne viele Mfihe in Raubvogelfasien. 2. Der Singsperber. (Accipiter musicus.) Fig. 1238. Levaisiant betrachtet den von ihm entveckten und be- nannten Singsperber neben einem afrikanischen Adler (Haliaetus vocifer) als vor asien Raubvogeln ausge- zeichnet durch den Besitz einer melodischen Stinime. Aus der eigenen Beschreibung dieses Reisenden geht indessen Hervor, dah in diesem Fasie an einen eigentlich mobulir- ten Gesang eben so wemg als bei vertoandten Bogeln zu benten sei, unb bafi bie Laute bes Singfalken eben nur lange Zeil ausgehaltene unb nicht unangenehme, sicherlich aber benjenigen einer Nachtigal nicht vergleich- bare sinb. Das Mannchen soll im Frfihjahre in ber Nahe bes brfitenben Weibchens auf einem Baume Platz neh- men unb zumal bes Morgens ganze Stunben Hinburch seine besonberen Tone Horen lafsen, bes Abenbs toieber beginuen, bismeilen bes Nachts fortfahren unb wahrenb bes Singens seine sonstige Borsicht ganz vergefsen unb toeber ben Jager noch irgenb eine anbere Gefahr bemer- ken. Das eheliche Berhaltnitz ber Paare soll ein unge- inein zarlliches sein, bie fibrige Lebenstoeise Hingegen, vorzfiglich bei Verfolgung von Kaninchen, Wachteln, Rebhfihnern unb asierlei kleinen Saugethieren, vollkom- men nn biejenige asier anberen Raubvogel erinnern. Im Kafsernlanbe unb auf ben Karro-Ebenen toirb bieser Sperber fiberasi bemerkt. Die ganze Oberseite unb Brust ist perlgrau, eltons buntier auf bem Scheitel, ben Wan- gen unb bem Borderrficken; fiber ben Unterrucken unb ben toeitzlichen Bauch verlaufen feine braune Ouerstrei- fen. Die Schtoingfebern unD bie bebeutenb verlangerlen mittleren Steuerfebern sinb schivarz, bie letzleren an ber Spitze toeitz eingefatzl, Wachshaut, Lfiuse unb Zehen hell citrongelb. Die Grohe ist berjenigen bes Habichts gleich. Junge Vogel sinb braun unb rostfarbig geschackt. Vierte Familie. Mi1 ane. Milane sinb keuntlich an bem verhaltnihmahig kleinen un6 schtoachen, von ver Wurzel an toenig gekrfimmten Schnabel, ben langen, zugespitzten Kopffebern, bem toeitgespaltenen Rachen, ben schiefen, am autzeren Raube mit einem kleinen Wulste umgebenen Nasenlochern, be- sonbers aber burch ben mehr ober toeniger gabelformigen Schwanz. Sie haben ubrigenå kurze, am obersten Enbe leicht befieberte Lfiufe, kurze Zehen, stach gekrfimmte, nichr grotze Krasien, ztoar lange unb umfangliche, aber toie bei asien uneblen Raubvogeln beschafsene Flfigel, an toelchen bie vierte Schtoingfeber bie langste, bie britte unb ffinfte gleich, bie erste kfirzer ist als bie sechste. Alle Milane zeichnen sich aus burch schonen, leichten unb gleichsam schtoimmenben Flug, betoegen sich burch bie Luft mit toeit ausgebreiteten Flfigeln, inbeni sie grotze Kreise beschreiben, unb steigen in Spiralen bis in Hohen, too bas menschliche Auge sie kauni noch erkennt. Unge- achtet bieser tounberbaren Flugfertigkeit stotzen sie nicht nach Art ber anberen Falken senkrecht ober schief aus grotzen Hohen auf ihre Bente herab, sonbern ziehen es vor, niebrig am Boben ober selbst auf ber Wasserstache Hinzustreifen, um jebes unvorstchtige kleinere Thier im Augenblicke mit ben Krallen zu ergreifen unb zu entffih- reu. So schon sie in ihren Betoegungen auch sinb, so menig hesitzen sie von ben anberen bezeichnenben Eigen- schaften ber ebleren Falken; seig unb listig vermeiben sie jeben Kamps, begnugen sich mit ben zum Wiberstanbe ganz unfahigen jungen Bogeln, Mausen, Maultofirfen unb Reptilien unb verschmahen selbst Aas nicht. Auch sie sinb fiber ben ganzen Erbkreis verbreitet, inbefsen in anberen Welttheilen zahlreicher als in Europa. XVI. Milan. (Milvus.) Gattungscharakler: Schnabel unb Flfigel bem Familiencharakter entsprechenb. Laufe stark, geschilbet; bie autzeren beiben Zehen burch kurze Binbehaut vereint. Schwanz von mittlerer Lange. 1. Ter rothe Milan. (Milvus vulgaris.) Fig. 12 Durch bie Familie ber Raubvogel Herabsteigenb be- gegnet man immer mehr Gattungen, bie hinsichtlich ber Sitte, ber Heftigkeit bes Charakrers unb bes Mulhes sich von bem eigentlichen, in ben grotzen Ablern unb Ebel- falken am Reinsten bargestellten Naturesi bes burch Ge- wallpimkeit unb Raub astein sich nahrenben VogelS ent- fernen. Der im grotzen Theile von Europa sehr wohl bekannte Milan gleicht jenen Vorbilbern nicht mehr, benn ungeachtet eines zu bem vortrefflichsten Fluge befahigen- ben Banes beweist er sich boch trag unb anbauernb Hef- tigen Bewegungen abgeneigt. Wenn er, scheinbar ohne ben geringsten Flfigelschlag, stunbeulang in ber Luft schwebt, um eine Beute zu erspfiren, so geschieht bieses eben, weil ihm bas Verharren in solcher Stellung nicht mehr Mfihe macht als bas ruhige Sitzen; nie fieht man ihn mit ber Schnelligkeit eines anberen Falken Heruin- jagen unb babei oftmals seine Richtung veranbern. Von anberen Vogeln wirb er schwebenb leicht wahrgenom- men, unb in Hfihnerhofen verkfinbigt allgemeine llnruhe unb Geschrei bie Entbeckung bes hoch oben Herumkreifen- ben Raubers. Langsam herabsinkenb unb nicht genau zielenb, verfehlt er ost seine gewarnte Bente, unb baher erklart es sich leicht, warum er im Sfiben Europa's, mit ben Geiern bas verfaulte Futter theilenb, angetroffen wirb. Deutsche unb euglische Ornithologen versichern, bah er auf Teichen hinstreifenb mit vieler Geschicklichkeit tobte, obenauf schwimmenbe Fische unb anbere Korper ergreife, unb bah er siecheu Haasen unb Kaninchen unb allerlei kleinen Saugethieren nachsteste. Zu bem einmal mit Erfolge besuchten Hfihnerhofe kehrt er gern zurfick, unb es gehort strenge Aufmerksamkeit bazu, ihn abzu- Halten, bauernbe Verfolgung, um ihn aus einer Gegeub zu vertreiben, bie er sich zum Wohnen ausersehen Hat. Feig toie er ist, ivagt er boch ben Wanberfalken anzu- greifen unb ihm seine Beute abzunehmen, scheuet aber ben Menschen so sehr, bah es bem Jager selten gelingt, ihn zu beschleichen. In Deutschlanb, Frankreich unb fiberhaupt im mittleren Europa unb sogar in Nortoegen ist er gemein genug, toirb aber feltener in Englanb ge- sehen, obgleich er zu Clusius Zeiten (1560) in „erstaun- lichen Mengen" Lonbon bejuchte, too er von Abgangen ber Haushaltungen unb anberen auf bie Strahen getovr- fenen schmutzigen Resten sich nahrte. Auch in Asien unb auf ber Nordkfiste von Afrika ist er haufig angetroffen toorben, unterscheibet sich aber nirgenbs in fein en Sitten, bie Buffon ettoas zu lebhaft als Ausbruck ber Vertoor- fenheit unb niebrigsten Feigheit schilberte, von feinen europaischen Vertoandten. Im Norden erscheint er im ersten Frfihjahre als Zugvogel und entfernt sich toieber zu Anfange bes Herbstes, wanbert aber nicht toie anbere Raubvogel einzeln, sonbern in Gesellschaften, bie oft bis einhundert Stfick zahlen sotlen. Er paart sich nur in Walbern unb wahlt fur bas fchlecht gebauete Nest bie hochsten Baume. Das Weibchen brutet auf ben weitz- lichen, rothlich gesteckten Eiern brei Wochen unb toirb, toie getoohnlich, vom Mannchen mit Nahrung versorgt.