ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
56 Vogel. Zweite Ordnung. die Oberseite ist oden graurothlich, aufdem Hinterhaupte, Nacken und Rucken stehen feine, parallele schwarze Quer- streifen, an den Seiten des Kopfes funf etwas breitere Bander; uber die schwarz und rostgelb gefleckten Flugel- deckfedern laust ein weitzer Streif; die Schwingfedern find schwarz, die grauen Steuerfedern guergebandert, Kehle, Vorderhals und Steihfedern Weitz, Brust und Bauch weitz gefleckt, die Laufe roth. Man besttzt wenige Nachrichten uber seine, wie es scheint, von der gewohn- ten etwas abweichende Lebensweise; er solt weniger Nachtvogel sein als die Verwandten und entlang offener Wege und uberhaupt autzerhalb der Waldungen sich aufhalten und sogar am Tage Jnsecten nachjagen, nicht sehr scheu sein, aufgeschreckt nach kurzem Fluge sich wie- der hinsetzen und zweierlei Geschrei horen lasten, wovon das eine dem Quaken des Frosches, das andere dem Hundegebell ahnlich und das erstere stets mit einer schut- telnden oder zitternden Bewegung der Flugel begleitet ware. Von mehreren Ornithologen, welche sich inZer- ssillungen bekannter und naturlicher Gruppen gefatlen, ist er als Reprasentant einer besonderen Gattung (Ny- ctibius) hingestellt worden, welche sich durch starke, grotze, plattgedruckte Hinterzehe und ganzrandige Kralle der Mittelzehe von den eigentlichen Nachtschwalben un- terscheidet, einen starten Zahn an jeder Seite des Ober- kieferrandes, eine mit Widerhakchen versehene Zunge und etwas breiteren und platteren, gezahnten Oberkiefer, ubrigens einen abgerundeten Schwanz Hat. 3. Die virginische Nachtschwalbe. (Caprimulgus virginianus.) Fig. 1297. Nordamerika besttzt drei Arten von Nachtschwalben, welche nicht scharf gesonderte Verbreitungsbezirke be- Haupten und ehedem mit einander verwechselt worden find. Die von der Provinz, in welcher sie zuerst entdeckt ward, benannte virginische Nachtschwalbe wird uberall in den Vercinigten Staaten, aber auch in Canada und bis innerhalb des Polarkreises angetroffen; Parrh be- gegnete ihr fogar auf einer der entlegensten Jnseln des Eismeeres wahrend des kurzen Sommers und nannte fie Muckenfalk. Auch fie hat zur Aufstellung einer neuen Gattung (Chordeiles) dienen muffen, wcil ihre Kiefer- rander einen Zahn entbehren, der Schwanz gabelformig ist. Aus Wilson's Beschreibung geht hervor, dah sie Sitten und Lebensweise der europaischen Art theile. Sie fliegt mit Kraft und vielem Geschick, streift-wahrend truben Wetters selbst am Tage herum, um nach Art ge- meiner Schwalben Jnsecten zu jagen, steigt bald zu be- deutenden Hohen empor oder schietzt unter quickenden Lauten pfeilschnell uber Wiesen dahin. Bisweilcn sturzt sich das MLnnchen von 60 — 80 Futz hohen Punkten fast senkrecht, den Kopf nach unten und mit unglaubli- cher Schnelligkeit auf das brutende Weibchen herab, be- ruhrt es aber nicht und steigt eben so rasch und gerade wieder empor. Jm Augenblicke der Wendung wird ein Hallender Laut horbar, der nicht von dem Stimmorgane ausgeht, sondern wahrscheinlich von demLuftstrome Her- vorgebracht wird, der zwischen den weitgeoffneten Kiefern hindurchzieht. Kaum hat der rustige Vogel die fruhere Hhhe wieder erreicht, so fallt er von Neuem herab; er setzt dieses Spiel nicht selten langere Zeit fort. Wahrend der Brutung lapt das Weibchen den Jager bis auf zwei Schritte heran, und wenn es endlich die Flucht ergreift, so stellt es sich flugellahm, bewegt sich langsam und un- geschickt in einer vom Neste ableitenden Richtung und sucht durch svlche List das letztere vor Entdeckung oder Beraubung zu sichern. Glaubt es eine gehorige Eilt- fernung erreicht zu haben, so erlangt es auf einmal seine ganze naturliche Schnelligkeit und steigt in dem Augen- blicke gewandt und vollkraftig empor, wo der getauschte Gegner den Fluchtling eben zu erhaschen meinte. Ge- fangen oder verwundet sperrt die virginische Nachtschwalbe den Rachen so weit als moglich auf und sucht durch Halb gurgelnde halb zischende Laute Schrecken zu verbreiten, schlagt wohl auch mit den Flugeln um sich, macht aber nie von Schnabel und Krallen zur Vertheidigung Ge- brauch. Sie sitzt wie die europaische Art auf Zweigen nicht queruber, wie alle andere Hocker, sondern der Sånge nach, wie die Spechte ; die Stellung der Hinterzehe ge- stattet nicht das feste Umfaffen eines Zweiges. Uebrigens hat sie zum Ausruhen Lieblingsplatze, die sie regelmatzig aufsucht. Das Weibchen legt seine beiden schmutzig- weitzen, mit dunkelolivenbraun stark gefleckten und marmorirten Eier auf die Erde, bauet kein Nest und wahlt nicht einmal eine naturliche Vertiefung, um das- selbe zu ersetzen. Die Jungen sind in der ersten Zeit ungestaltet und Hatzlich und mit braunem Flaum beklei- det. Der erwachsene Vogel misit 10 Zoll; die allge- meine Grundfarbe des Gefieders ist dunkel lederbraun mit grunlichem Schimmer; auf Kopf, Hals und Flugel- deckfedern stehen gelbbraune, auf dem Rucken weihgraue Flecken; uber die mittleren Schwingfedern zieht ein wei- sies Band , Uber die Augen ein weitzer Streifen, und die Kehle tragt einen pfeilformigen, ziemlich grotzen, weitzen Flecken ; auf der llnterfeite wechseln dunklere und Heller braune Querbander, die sich auf den Steuerfedern wie- derholen. Schnabelborsten fehlen. 4. Die larmende Nachtschwalbe. (Caprimulgus vociferus.) Fig. ,1298. 1299. Die beruhmteste der nordamerikanischen Nachtschwal- ben, die Hier, in Ermangelung eines allgemein angenom- menen deutschen Namens, eine ihre Hervorstechendste Eigenthumlichkeit andeutende Benennung erhalt, Heiht in ihrem Vaterlande Whip -poor-Will („peitsche den armen Wilhelm"), weil fle diese Sylben mit grohter Deutlichkeit, aber auch mit feltener Kraft der Stimme unermudlich wiederholt. Begegnen sich zwei Mannchen, so beginnt alsbald dieses larmende Geschrei, einer sucht den andern zu fibertreffen, keiner scheint geneigt, zuerst zu schweigen. Was dieser Wettkampf bedeute, ob er Drohung oder Herausforderung oder der Ausdruck des Wohlgefallens an dem wiedergekehrten Fruhling sei, ist schwer zu sagen. Nur so viel ist gewitz, dah er in dieser Jahreszeit aufFeld und Wald ertont und zumalinmond- Hellen Nachten bis zu Sonnenaufgang fortdauert. Ohn- gefahr um den 24. April wird er, nach Wilson, zuerst in Pennsylvanien, schon um den 14. April im warmeren Kentucky horbar. Zu Hunderten sammeln sich dann diese Nachtvogel am Rande der Waldungen, die in abgelege- neren Gegenden die Meiereien in grotzerNahe umgeben; sie jagen sich herum, laffen sich wohl gar auf den Garten- zaunen nieder und werden dann den ungewohnten euro- paischen Ansiedlern durch ihr unablassiges Geschrei lastig. Glucklicherweise vermindern dunkle oder regnige Nachte diese Neigung zum schlafstorenden Larmen, und im Juni, wenn die Jungen ausgekrochen sind, nimmt er ein Ende. Nur gegen Ausgang des Sommers vernimmt man bis- weilen eine vereinzelte Stimme, die aber weder so laut noch so unermudlich ist als im Fruhjahre. Jm Sep- tember ziehen die vollig stumm gewordenen Schaaren in regelmahiger, aber wenig bemerklicher Wanderung nach dem Silden. Man trifft diese Nachtschwalbe im grotzten Theile der Vereinigten Staaten, jedoch geht sie nicht so weit nach Norden als die vorherbeschriebene. Sie gefallt sich in hohen, Huglichen, trockenen oder auch unfrucht- baren Gegenden, vermeidet sumpfige Niederungen und die Seekuste und wird nirgends so Haufig angetroffen als in Kentucky. Den Jnsecten nachjagend, fliegt sie eben so gerauschlos wie die europaische, allein mehr im Zickzack und latzt dann einen anhaltenden, leisen, gleich- sam murmelnden Ton horen. Durch Helles Tageslicht wird sie in Verwirrung gebracht, fliegt, wenn man sie plotzlich aufschreckt, niemals weiter als einige Schritte, scheint dann hilflos und angstlich wie ein Blinder, bleibt ain ersten Orte ruhig sttzen, sobald man sie zu storen auf- giebt, und Verfallt alsdann wieder in tiefen und ruhigen Schlaf. Sie verbringt den Tag auf einem Zweige, alten Baumstamme oder an der Erde sitzend, wahlt sich einen moglichst verborgenen Ort und schlast so fest, datz man[ mit einiger Vorsicht ihr ganz nahe kommen fann, ohne sie zu erwecken. Das Weibchen legt seine Eier zwischen abgefallenes Baumlaub, sucht den Feind von ihnen durch die oben beschriebene List abzuziehen und sofl die uberaus mitzgestalteten und einem Vogel kaum ahnlichen Jungen nach einem mehr stcheren Orte schaffen, wenn das ent- deckte Nest mehrmals Besucher herbeigelockt hat. Das Gefieder zeichnet sich durch grotze Weichheit aus, ist oben dunkelgraubraun, sehr fein schwarzbraun gebandert und punktirt, unten Heller und unregelmatzig gefleckt. Die Wangen sind rostbraun, die Flugeldeckfedern und Schwin- gen dunkelbraun mit unterbrochenen Hekleren Querstrei- fen, die drei autzcren Steuerfedern haben weitze Spitzen; ein gelblich weitzer Ring umgiebt nach vorn den Hals. Die Lange betragt 9%—10 Zoll. 5. Die Carolina-Nachtschwalbe. (Caprimulgus carolinensis.) Fig. 1300. 1301. Im Suden der Vereinigten Staaten vertritt eine Nachtschwalbe, welche man dort Chuck-Will's-Widow heitzt, den mehr nordlichen Whip-poor-Will. Jener wunderliche Name, der, wortlich fibcrsetzt, „glucke Wil- Helin's Witwe" bedeutet, entstand aus getreuer Nachah- mung des aus diesen Sylben bestehenden Rufes, der sechs bis steben Mal Hintereinander wiederholt, dann von kurzer Pause gefolgt wird und von Neuem beginnt. Den Winter verbringt die Carolina-Nachtschwalbe in Merico und Mittelamerika, den Sommer in Alabama, Louistana, den Floridas und Georgien, wo grotze Nadelholzwalder reichliches Futter und Sicherheit darbieten. Sie macht keinen Unterschied zwischen den ausgedehnten sumpfigen Waldungen der niederen Kustenstriche und den schluchten- reichen Gebirgen des Jnneren, kommt in Georgien im Marz an, in Virginien im April, verbreitet sich indessen nicht nordlicher und verlatzt diese Gegenden zeitig im August. Den Tag verbringt sie in den Hohlungen ste- Hender oder auch umgestfirzter Stamme und zwar nicht selten in Gesellschaft von Fledermausen. Wird sie in solchen Orten entdeckt, so versucht sie nicht zu entfliehen, sonderil sie zieht sich, wie Audubon ost sah, in das Hin- terste Ende der Hohluug zuruck, straubt die Federn, Hff- net den Rachen so weit als irgend moglich und zischt mit vollen Kraften. Hervorgezogen beweist sie durch schnelles und anhaltendes Blinzeln, wie unertraglich ihr das Ta- goslicht sei, schnappt mit dem Schnabel wie die Fliegen- fanger und kriecht am Boden schnell davon, sobald man sie loslfiht. Durch schnellen und geschickten, bald auf- steigenden, bald geradausgehenden Flug und sonstige Sitten gleicht sie anderen Arten ihrer Gattung. Mann- chen und Weibchen bruten abwechselnd und tonnen durch nichts mehr gekrankt werden als durch die Entdeckung, datz Jemand ihre Eier beruhrt hat. Sie strauben dann die Federn, sitzen einige Minuten lang traurig da und stotzen endlich einen leisen, murmelnden Klagelaut aus. Audubon machte den Versuch, die Eier umzukehren, ver- barg stch in Entfernung von zwanzig Schritten und sah, wie das Paar nach einer kurzen uud leisen, in einer Art von Murmeln bestehender Mittheilung und nach einigen besonderen Bewegungen die zwei Eier in dem weiten Rachen unterbrachte und, am Boden Hinfliegend, zwischen den Baumen und Strauchen verschwand. Bis zu Wel- cher Entfernung die Eier getragen werden inogen, und wie die ebenfalls vorkommende Versetzung der Jungen geschehe, konnte er nicht ergrunden. Der von den Eiern blos aufgescheuchte Bogel kehrt zuruck und fahrt fort, sie an derselben Stelle zu bebruten, sobald sie unberuhrt geblieben sind. Das Geschrei hangt ubrigens mit dem Geschafte der Fortpflanzung zusammen, demi es verkfin- det die Ankunft der Wanderer aus dem Suden, auf Welche die Paarung unmittelbar folgt, dauert wahrend der Brfite- zeit ganze Nachte hindurch und verschwindet, sobald die Jungen ausgekrochen sind. In dem Gefieder zeigen sich Gelb, Rostroth und Schwarzbraun auf mannichfache Weise gemengt; Kopf und Rucken sind sowohl gefleckt als fein langsgestreift, die Flugel und der Schwanz