ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
58 Våget. Smelte Vrdnuiig. Elil zweiter, nichl minder beruhmter und in vielen Beziehnngett tioch inehr interessenter Wohnort der Gua- charos ist die Schlucht von Zcononzo in Neugranada, welche in der Richtung von Ost nach West eineii au6 Sandstein bestehenden Gebirgszug durchbricht, gegen fine Wcgstunde lang, 30 — 40 Fust brcit und 260 — 300 Fust tief, von einent wilden Strome durchtost und nicht vollig zuganglich, eines jeiicr erstaunlichen Staturwunder darbietet, an welchen die Cordillera der Andes so reich sind. Dieser gewaltige Spalt hat ein sehr hohes Alter und entstand zu sener Zeit einer allgemkinen Umwal- zung, welche die Erdrinde der neuen Welt crhob und zertrummerte. Ungeheure, vom Rande der Felswand Hinabgesturzte Massen haben an vier sich nahe liegenden Orten Brucken uber den Abgrund gebildet, von welchen eine der Landstrahe zum Uebergange dient. Aus der grausenhasten Tiefe ertont das Gerausch des mit un- widerstehlicher Gewalt hinschiehenden Gebirgsstromes. Nur erst dann, wenn das Auge sich dem Dunkel der unteren Raume angepastt hat, erkennt man durch seine Schaumstreifen den Strom und die Tausende von Vo- gelii, die, als die einzigen, aber auch die angemessensten Bewohner dieses eben so grostartigen als Grauen erre- gendeii Ortes, mit lautem Gekreisch uber das Wasser Hin- streichen. Niemals kommen sie heraus, wo der Sonnen- strahl sie beleuchten und die Erkennung ihrer Gestalt moglich inachen Wurde, sondern sie schweben und ver- schwinden in dem kalten Dunkel der Tiese wie Gespenster und gestatten dem Forscher mir Vermuthungen uber ihre Natur. Was Humboldt nicht gelungen war, erreichte 1843 der glucklichere franzofische Diplomat Gros, der langer in Colombien lebte. Er begab sich nach der Schlucht von Jcononzo, wohnte einige Wochen in der Nahe, liest an von Jndiern gehaltenen Seilen mit vie- lem Muthe sich tief Hinab und landete endlich aus cinem schmalen Vorsprunge. Alsbald ward er von einer Uti- zahl sener Nachtvogel gleichsam angesallen, die unter grahlichem Geschrei ini Voruberfliegen ihn mit den Flugelspitzen beruhrten und von den in der Nahe be- findlichen Nestern zuruckzuscheuchen suchten. Mas von oben unmoglich gewescn Ware, gelang ihm, indeni er in weniger als einer Stunde 39 sener Vogel im Fluge schoh. Jndeffen blieb die Hoffnung unerfullt, einige der getodteten zu erlangen ; die am Ausgang der Schlucht aufgestellten Jndier suchten sie umsonst in den Messen des Stromes. Ein Jahr spater ward an derselben Stelle ties iinten ein Netz gespaunt, um die Herabsallenden Vo- gel aufzufangen, undso erhielt der unermudliche Forscher endlich einige Eremplare',in welchen der Humboldtische Guacharo erkannt ward. An Grohe gleicht dieser einer Taube, assein Flugel und Schwanz sind im Verhaltnifse zum Korper viel langer, eine Bildung, welche den ra- schen, leichten und nur felten unterbrochenen Flug erklart. Sein Kops ist platt und gueruber ziemlich breit, indessen nicht eulenartig, der Schnabel sehr breit, das Auge grost und halbkugelich und durch ein derbes oberes Augenlid geschutzt, aus welchem kleine, rothliche, in Borsten aus- gehende Federchen stehen. Bei vossiger Erweiterung der Pupille gleicht das Auge einer Halbkugel von blaulich schwarzem Glase, in welche man tief hineinsehen kann. Die kurzen und wegen ihrer Nacktheit widerlich erschei- nenden Futze tonnen dem Vogel zum Gange nicht die- nen, vermitteln aber das Anklammern an die Uneben- Heiten der Felswande, indem die Hintere Zehe so weit nach innen sich wendet, dah sie mit den ubrigen einen rechten Winkel bildet, und alle mit Hakenformigen Kral- len versehen sind. Aus der kurzen Sohle steht eine Schwiele, welche das Hasten des Fustes erleichtern muh. Das seidenartig weiche Gesieder ist rothlichbraun oder chocoladenfarbig, auf dem Rucken dnnkler, an der Bauch- seite heller und in Grau ziehend. Humboldt Hielt es, getauscht durch Lichtreflere und die Entfernung, fur blau- lichgrau. Die Flugeldeckfedern tragen auf der Mitte einen Herzformigen oder verschoben viereckigen Weisten, schwarz eingefastlen Flecken; ahnliche, aber kleinere Flecke stehen auch auf dem Kopfe und dem auheren Rande der Schwing- und Steuerfedern. Im Fluge wird der Schwanz zum Facher regelmahig ausgebreitct. Nicht assein um die Eingeweide liegt eine dichte Fettschicht, sondern auch unter der Haut breitet eine solche sich aus, die 5linial bei jungen Vogeln so diinnflnsstg ist, dah fe- der Versuch des Abbalgens mistliiigt, weil Oel nach dem ersteii Einschnitte herabtropft. Die Alten besitzen eine heisere, krachzende, aber dennoch starke inid weithin Hor- bare Stimme; wo viele sich vereinigen, ubertonen sie sogar den menschlichen Ruf. Das Geschrei hat so viel Eigenthnmliches und Widerliches, dah es auch in freund- licheren llmgebungen Grauen erregen muhtc. Dah die Guacharos von Zcononzo sich von Fruchten nahren, schien Gros keineni Zweisel iinterworfen, denn er fand in der Nahe der Nester eine Menge von Samereien, die nicht beini Freffen ubrig gelassen, sondern durch den Darnikanal gegangen luaren. Die Nahning wird den Jniigeii zugetragen, welche sich des verschluckten Saa- niens nach Verdaiiung des nmgebenden Fleisches entle- digeii. Anf diese Weise Haufen sich nach und nach Schichten von Saarnen und Ercreinenten an, welche eigentlich assein das mit der Zeit zunehnieiide und bei cinem Durchmeffer von 18 Zoss an 10 Zoll hoch wer- deiide Nest bilden, indeni der Guacharo nicht banet, son- dern seine weisten, am einen Ende sehr spitzigen Eier ohne Unterlage in Felsenritzen legt. Mannchen und Meibchen losen sich im Geschafte der Brutung ab; die Jungen gleichen in ihrer Ungestalt kanin einent Vogel und vermogen sich nicht eher zu bewegen, als bis nach vosser Entwickelung der Flugel. Ueberhanpt nintint der Guacharo, welchen Gros zuletzt in der Schlucht von Tuluni lebend erhielt, eine gaitz andere Stessuiig an als jeder andere Vogel. Mag er sitzen oder langsant fort- zukriechen versuchen, immer steht sein Korper unter einent Winkel von 45° ztiitt Boden, und der Kops Hangt nach unieit. Ost eiitfernt er sogar beide Flugel etwas vom Korper tind stutzt sich aus den Ellenbogen, wahrend er den Schwanz entporrichtet, schiebt in solcher Stellung den Kopf vorwarts, sucht durch Schwaiikititgen den Kor- per int Horizontalen Gleichgewichte zti erhaltcit und be- wegt dabei den Hals in Spiralen hin und her wie eine Schlange. Die jungen Vogel fassen einander Wuthend an, packeit mit dem Schnabel alles in ihren Bereich Ge- rathende, sogar die eigenen Fuste und Flugel und sind katint ohne Gewaltsamkeit dahin zu bringen, das einrnal Gefahte wieder los zu laffen. Sie in der Gefangen- schaft aiifzuziehen, mistlang, weil man ihnen das ange- ittessene Futter zu schaffen nicht vermochte. Nach Europa sind bis jetzt erst wenige ausgestopste Erentplare gelangt, indessen erhielt titan durch Gros, L'herminier und einige Andere eine Hinreichende Zahl von Balgen, Skeletten und anderen Praparaten , nitt mindestens die bisher sehr uiivosskontiiten gebliebene Artbeschreibung genugend zu berichtigen. III. Tagschlafer. (Podargus.) Gattungscharakter: Schnabel sehr breit, ge- wolbt; Oberkiefer den zahnlosen Unterkiefer umfassend, gleichlang; wenige Bariborstett. Vorderzehen gefpalten, die rnittlere langer; Hinterzehe nicht wendbar; Krasse der Mittelzehe ungezahnt. Flugel kurz, abgerundet. I. Der nruholllindischeTagschlafer. (Podargus humeralis.) Sig. 1308. Die Tagschlafer gleichen in Lebensweise ganz den Rachtschwalben und koiinett nur der Systematik wegen von jetten als Gattung getrennt werden, welche assein in Neuhossand und dem indischen Archipel vorkommt, die dort fehlenden Rachtschwalben vertritt und bereits gegen 15 genauer bekannte Arten begreifi. Sie Haben int Assgemeinen das Ansehen der Caprimulgett, dasselbe feine Gesieder, ahnliche Farbung und zarte Zeichnung, assein einen anders gebildeten Schnabel und Fust. Die seitliche Unbeweglichkeit der Hinterzehe veranlaht sie, in der bei anderen Hockertt gewohnlichen Art auf Aestett zu sitzen. Ein wunderbares Ansehen erhalten sie durch die tingeheiire, bis Hinter das Auge und fast zurOhren- offnung reichende Rachenspalte, die es ihttett gestattet, selbst groste Jnsecteit im Fluge zu erhaschen, und in Vcr- bitidung mit der Plattheil des Kopfes die Franzosen ver- anlaht hat, ihnen den durchaus nicht udel gewahlten Natneii von fliegenden Kroten (Crapaud volant) beizu- legett. Wenn es nberhaupt erlaubt ist, der auheren Gestalt wegen einander fernstehende Thiere zu verglei- cheti, so tonnen asserdings wohl die Podargen tinter den Vogeln als die Reprasentanten jetter nachtlichen, gleich- falls von Jiisecten lebenten Reptilien gelten. Sie sind ubrigens i ni hosten Grade lichtscheu, blind und daher vossig verwirrt, wenn sie am Tage aus ihren dtinkelit Schlupfwiiikelii Hervorgezogen werden, des Nachts aber tint so unermudlicher und sicherer in allett Bewegungeit. Jhr Flug ist nicht minder schnell, aber geradliniger und dem eines Raubvogels ahitlicher und nicht so schwint- iilend titid elastisch wie derjeitige der Nachtschwalbeit. Maitche zeichnen sich, eben so wie die letzteren, durch be- sonderen Federschmuck aus, z. B. durch weit abstehende, fein zerschlitzte Federbusche in der Ohrengegend. Sie erinnern hierdurch gewiffermaaheit an die Eitleit und sind auch als Mittelglied zwischen diesen und den Capri- mulgeit von Vigors betrachtet worden. Eine der grost- ten Arten, der neuhossåndische Tagschlafer, wird 20 Zoll lang ; sein Gesieder stellt oben ein Gemisch von Asch- grati, Braun und Gelb dar, am Kopse und zu beiden Seiteit des Ruckens verlaufen deutliche schwarze Strei- fen, auf dem Vorderkopsse und den einzelnen Federit des Mittelruckens stehen feine Punkte und Ouerstriche von Weister Farbe, tiber die gelbliche Unterseite latifen von Seite zu Seite feine schwarze Ouerbander. Bezeichnend fur die Art sind die zwei breiten helleren, gelb und weih Punktirten Binden, die jederseits vom Hinterhalse nach dem Nacken hinabziehen. Das Vaterland ist Neusudwales. 2. Der Papa . Tagschlafer. (Podargus papuensis.) Fig. 1311. Die grohe Aehnlichkeit der zahlreichen Arten von Nachtschwalbeit und Tagschlafern unter einander und die ausnehineitde Schwierigkeit der genauen Beschreibutig der dem Auge sich darlegenden, aber durch Kunstausdruckc schwer wiederzugebendeit Unterschiede in der Zeichnung haben einen wesentlichen Antheil an der Verwirrnng, die gerade in dieser Familie nicht gering ist. Auf der ånde- ren Seite mag aber auch mancher Jrrthum dadurch ent- staiiden sein, dast derfelbe Vogel, weil er in gegenseitig ziemlich entfernten Landern angetroffen worden ist, den Entdeckern, schon des Vaterlandes wegen,. als nette Art galt. Aus einent solchen Versehen ist vielleicht die Treit- nung des Papu - Tagschlafers von einer langer be- kannteit Art, Cnvier's Tagschlafer, Herzuleiten, der wahrscheinlich nicht verschieden ist und das tropische Neu- hollattd bewohttt. Dah die europaische Nachtschwalbe wandere, gilt als durchaus unzweifelhafte Thatsache, tind von den nordamerikanischen Arten derselben Gat- tung ist Aehnliches sicher bekannt. Fast sosste man glan- ben, dah auch die Podargen, je nach Umstanden, Hin und herziehen, wenigstens jene, die dem grohen Conti- neitte Neuhossands angehoren, wo uberhaupt alle Vogel schott darunt ihren Aufenthalt periodisch andern muffen, weil mit dem regelmahig eintretenden Wassermangel zu- gleich die Jnsecten verschwinden und die Pflanzenwelt zu ersterben beginnt. Die von Java bis an die nordostliche Spitze Neuhossands fortlaufende Reihe von Znseln iitacht es wahrscheinlich, dah mehrere Vogel in ihren Wande- ruttgen auf diesent Wege weit nach Norden gelangen mogen. Dah aber auch viele nie uber gewisse feste Gran- zen hinausgehen, beweist schon der grohe Unterschied, der zwischen den Faunen der asiatischen Jnseln und Neu- hossands herrscht, die nur auf den Molukken im eigentli- chett Sinne zusammenfliehen. Der Papu- Tagschlafer erinnert ubrigens durch seine Zeichnung an die Eulen;