ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
Podier. Vogel. 67 versehenen Flaschenkurbih aufhangen, der bald von der Schwalbe entdeckt und zur Wohnung benutzt wird (Fig. 1322.), und am Missisippi bringen die Negersklaven auf hohen Rohrschaften dieselbe Vorrichtung an. Sene lohnt aber auch den ihr gewahrten Schutz; sie greift mit einer faunt glaublichen Kuhnheit selbst Falken und Adler an ; fle umfreift in nachster Nahe den furchtbaren Gegner, trisst seine Augen mit den Flugelspitzen, verwirrt und zwingt ihn am Ende zum Ruckzuge, ohne von ihm er- reicht zu werden, weil sie mit Blitzesschnelle fliegt und sich wendet. Andere Vogel und namentlich das Haus- geflugel fennen die lante Stimme der Schwalbe wahrend dieser Gefechte; alle gerathen in Verwirrung und suchen sich zu verbergen, sobald sie ertont und die Nahe des Feindes verrath. Mit einer Art von grohen Fliegen- schnappern, dem Konigsvogel der Nordamerikaner, unterhalt die Purpurschwalbe ein Bundnih; beide Helsen sich treulich bei ihren Angriffen auf die Raubvogel, was indessen die Schwalbe nicht hindern kann, sich gegen den Bundesgenossen zu wenden, wenn dieser sich einsallen laht, dem Neste mit Jungen in etwas verdachtiger Weise zu nahe zu kommen. Nutall halt sie fur den am Zeitigsten erwachenden unter allen nordamerikanischen Vogeln, den Hahn nicht ausgenommen. Schon vor Tagesanbruch hort man ihr luftiges und durchaus nicht unmelodisches Gezwitscher. IDA Nesterbau beginnt, we- nigftens in den mittleren Staaten der Union, zwischen dem 15. und 20. April. Das Nest besteht, nach Bericht der nordamerikanischen Ornithologen, aus Mattern, Grashalmen und dergleichen weichen Stoffen, die in groher Menge uber einander aufgeschichtet werden. Wahrscheinlich bezieht sich diese kurze Beschreibung nur auf die Nester, welche in den von Menschen vorgerich- teten Schutzorten angelegt werden, indem anzunehmen ist, dah die auf eigene Hilfsmittel angewiesene Schwalbe ebenso aus Lehm und Erde eine tuchtige auhere Schaale aufmauern werde, wie alle frei banende Arten. In jedem Sommer finden zwei Brutungen statt, an welchen das ubrigens sehr zartliche Mannchen eifrig theilnimmt. Die 4—6 Eier find reinweih und ohne alle Flecken. — Die Farbung des Mannchens ist schon dunkelpurpurblau mit violettetn Schiller, an Schwingen und Schwanz braunlichschwarz ; die Weibchen und Jungen Haben blaulich braune Oberseite und weihlichen Bauch. Der Schwanz ist ties gabelformig eingeschnitten. Die Lange des Korpers betragt ohngefahr 8 Zoll, die Klafterweite 16 Zoll. 7. Die Weistbindige Schwalbe. (Hirundo fasciata.) Fig. 1323. Die sudliche Halbkugel besitzt eine nicht unbedeutende Zahl von Schwalben, unter welchen die hier adgebildete, in Brasilien und Guyana heimische in Sammlungen ziemlich selten gesehen wird. In Sitten und Lebens- weise nnterscheidet sie sich nicht von den ubrigen, ge- wohnlichen Arten des Nordens. Sie ist reinschwarz mit geringem Metallschimmer und leicht zu erkennen an der weihen Ouerbinde des Bauches und dem grohen, weihen Flecke auf dem Schenkel. 8. Die Salangan-Schwalbe. (Hirundo esculenta.) Fig. 1324. 9. Die Tangfrefsende Schwalbe. (Hirundo fuciphaga.) Fig. 1326. Die weltberuhmten indischen Vogelnester, die ehedem von Dichtern gern angewendet tourben, too es galt, die angebliche Pracht und den unerschopslichen Reichthum des in der Wahrheit nicht uberall lockenden Indiens zu schildern, kommen nicht von einer, sondern, toie neuere Forschungen betoiesen, von mehreren Arten von Schwal- ben, die ztoar von den Systematikern Namen erhalten, jedoch noch keinestoeges genugend auseinandergesetzt sind. Gerade durch die in unserer Zeit haufig geworde- nen und nicht immer von befahigten Naturkundigen angestellten Forschungen ist der Gegenstand in Vertoir- rung gerathen und die Festsetzung eines Urtheils er- schtoert toorden. Lamourour behauptet, dah eigentlich drei Schwalbenarten die sogenannten ehbaren Rester liefern; die geschatztesten sollen von einer kleinen Art gebauet werden, die, durch nackte Fuhe ausgezeichnet, niemals im Binnenlande, sondern nur an der Seekuste gefunden wird. Das durchsichtige, horntoeihe Rest soll nach seiner Ansicht aus einer getoissen Art von Seetan- gen zusammengeklebt sein, toelche der Gattung Gelidium angehoren, und die noch mehr als andere Tange die Ei- genschaft hat, durch Kochung im Wasser sich ganz und gar zur Gallerte aufzulosen. Nach der Meinung der Alten, die eine Widerlegung nicht bedarf, schufen diese Schwalben ihre Nester sogar aus verhartetem See- schaume, aus Fischlaich oder dem verdickten Safte eines Baumes, der Calambone heihen sollte. Sir Stamford Raffles stellte zuerst die Behauptung auf, dah das Nest in der Hauptsache aus einer Substanz bestehe, die er fur Schleim hielt, welche aber die spatere Untersuchung des deutschen Chemikers Dobereiner als ein Mittelding zwi- schen Schleim und Gallerte fennen lehrte, und bie als Probuet einer besonberen organischen Thatigkeit Herauf- gewurgt unb verarbeitet werbe. Er uberfandte bent be- ruhmten Anatomen Home mehrere Eremplare einer javanischen Schwalbe in Weingeist, an welchen in ber That etn Hochst nterkwurbiger, an ben inlandischen Schwalben nur in Anbeutungen vorhanbener Apparat entbeckt tvurbe. Dieser besteht aus Drusen, welche, bie innere Wanbung bes Kropfes unb Magens uberziehend, aus vielen concentrisch gelagerten Lappen zusammenge- setzt sinb unb ausgebreitet fast bas Ansehen einer vielblat- terigen Blume haben tourben. Die nach Home copirte Figr 1325. zeigt bei A Schlund unb Magen ber Java- schwalde, bei 15 bie Magenbrusen tn 250facher Vergrohe- rung, bei C bieselben Drusen, toie fle an einer gemeinen europaischen Schwalbe erscheinen, bei D bie Magen- brusen ber Schwarzbrohel, bei E biejenigen bes Men- schen in 900maliger Vergroherung. Nach Honie's An- sicht sinb jene Drusen bie Organe, in welchen bie Haupt- bestanbtheile bes Nestes bereitet toerben. Unter ben Eintourfen gegen bieselbe ist kelner ber untoichtigsten ber, bah man uberhaupt nicht toeih, ob bie von Home untersuchte Schwalbe toirklich ber Art angehorte, von welcher bie ehbaren Nester gebauet werden; schon ber Umstanb erregt Ztoeifel, bah Home bie anatomirte Schwalbe boppelt so groft als eine ber inlanbischen nettitt, toahrenb alle an Ort unb Stelle um bie Erfor- schung bemuht gewesenen Reisenben ubereinkommen, bie fragliche inbische Schwalbe fur eine nngemein kleine zu erklaren. Auherbem beweist bas Vorhanbensein jetter grohen Drusen burchaus noch nicht ihre unfehlbare Be- stimmung fur ben vorausgesetzten Zweck. Die Wahr- heit burfte, wie gewohnlich, auch hier in ber Mitte lie- gen. Dah bie Salangane unb bie vertoandten in gleicher Art thatigen Schwalben ohne Unterschieb sich in ber Nahe ber Meereskuste aufhalten, kann, ungeachtet bes Wiberspruches Staunton's, ber kein Zoolog war, als ausgemacht angenommen toerben. Ebenso gut nun, toie unsere Schwalben, burch ben Fortpflanzungstrieb zur Entwickelung besonberer Thatigkeit gezwungen, Lehm ober Strahenkoth auflesen, mit welchem sie sich zu irgenb einer anberen Zeit nicht bemengen, ebenso gut kann es geschehen, bah ein bem Meere nahe lebenber Vogel unter ben vielartigen Auswurfstoffen ber Branbung diejeni- gen hervorsucht, bie entweber schon in Gallert verwan- belt ober burch Einwirkung ber Luft unb burch Zer- setzung ober burch Zitsammenaicheiten mit Schnabel unb Fuhen in eine gleichartige Masse sich verbinben lassen. Dah Speichel ober ein ahnlicher Saft als Binbemittel zngleich Anwenbung finbe, ist hochst wahrscheinlich, in- beitt unsere Schwalben sich besselben bei ihrem Nesterbau stets bebienen ; ob er ubrigens Probuct von Schlund- brusen ober von ben grohen Ohrspeicheldrusen sei, toie Reintoarbt, ber lange auf Java lebte, glaubt, bleibt noch zu untersuchen. Lesson toill freilich diese einfache Er- klarung nicht zulassen, obgleich er eine anbere unb na- turlichere zu geben nicht vermag. Es toare ubrigens vollig beispiellos, toentt ber ganze Stoff bes Nestes im Korper bes kleinen Vogels bereitet toitrbe; gegen eine solche periobische Thatigkeit bes Organismus toitrbe Alles unbebeutenb erscheinen, was man uber bie betoun- berten Absonberungen spinnenber Jnsecten toeih. Die ehbaren Vogelnester sinb in Sammlungen eben nicht selten, jeboch schtoerlich in ihrer ursprunglichen Gestalt. Sie gleichen ohngefahr einem Halben Ellipsoib. Bistoel- len sinb sie ettoas in bie Lange gezogen, anbere Male mit ben Enben aufwarts gekrummt, messen 3—4 Zoll im langeren, etwas weniger im transversalen Durchmesser, gleichen einer 3—4 Linien bicken Schicht toeiher Hau- senblase, wiegen 2—3 Loth, finb hart, sprob toie Kno- chenleim, bei bem Kochen int Wasser langsam loslich, von fabent ober hochstens schwach salzigem Geschmack. Ihre Wanb besteht auherlich aus einer Menge sehr bunner, fast concentrisch gelagerten Schichten, bie sich einanber becken, innerlich aus zahlreichen, ber Substanz nach gleichen Faben, bie, unter ben mannichfachsten Wiukel gekreuzt, ein Netz barstellen. Von anhangenben fremben Substanzen ober von Febern unb anberen Aus- futterungsstoffen zeigen sie keine Spur, inbem sie nur gereinigt in ben Hanbel kommen. Staunton lanbete toahrenb seiner Reise nach China auf ber kleinen Jnfel Cah, welche nahe an ber Kuste von Sumatra liegt, unb entbeckte in zwei Horizontalen Felsenhohlen eine Menge bieser Rester. Sie Hingen in wagerechten, 50 —500 Fuh langen Reihen an ber Felswanb unb beruhrten sich so bicht, bah zwischen ben einzelnen nirgenbs bie geringste Lucke blieb. Der franzostsche Reisenbe Poivre fanb auf Klein-Togue, einer Jnsel ber Sunba-Strahe, ebenfalls eine tiefe, nach ber See hin geoffnete Hohle ber Kusten- felsen, beren Munbung von Tausenben von Schwalben umschwarmt toarb, toahrenb bas Innere unzahlige ber ehbaren Rester enthielt. Nach seiner Meinung bestehen biese aus Fischlaich, ber, einem halb aufgelosten Leime ahnlich, an ber Oberflache jener Meere in grohen Stu- cken herumschtoimmen soll. Er toill selbst gesehen Haben, toie jene Schwalben mit einem Stoffe belaben ankamen, ber in Gestalt langer, zaher Faben vom Schnabel Herab- Hing. Im Hanbel unterscheibet man bie weihen unb schtoarzen Rester, bie nach ber Meinung mancher Ein- geborenen von Sumatra burch zwei verschiebene Arten von Schwalben gebauet werben, von Marsben Hingegen als bas nette unb bas vorjahrigeNest angesehen Werben. Die mit ber Aufsuchung beschaftigten Malaien Pstegen in ber That auch bie schtoarzen zu zerstoren, um ben Vo- gel zuin Neubau zu ztoingen, inbem ttur bie toeihen einen guten Markt finben. Die Schwalbe soll zwei Monate branchen zur vollkommenen Herstellung bes Nestes, brei- mal im Jahre, jebesmal 15 Tage, bruten. Um sie nicht zu vertreiben ober gar auszurotten, sammelt man ihre Nester nicht eher, als bis bie britte Brut flugge getoor- ben. Ueber ben Hanbel mit benselben Hat Crawsorb um so genauere Nachrichten zu geben vermocht, als er selbst mehrere Jahre zu Karang-Bolang auf Java bie Aufficht uber bas Geschaft bes Einsammelns fuhrte, toelches, als Regal vom Staate betrieben, einen ansehnltchen Gewlnn abwirst. Von Java alletn werben jahrllch gegen 27,000 Pfunb solcher Rester erster Qualltat Verschifft; eine noch grohere Menge komntt von bettt Suluk-Archipel, unb Ceylon unb Reuguinea liefern gleichfalls einen nicht geringen Theil. Man rechnet, bah ble mit dem Trans- porte beschaftigten chinestschen Fahrzeuge zusammen den Gehalt von 30,000 Tonnen haben, und dah ihre volle Ladung nach den int indischen Archipel getoohnllchen Preisen 284,290 Pfb. Sterl. toerth ist. Das Einsam- meln soll ein auherordentlich gefahrliches Geschaft sein und jahrlich eine Menge von Menschen unt das Leben kommen durch Sturze von den Felsen, zu deren Hohlen man nur mlttels Herablaffen an langen Seilen gelangen kann. Auf den indischen Jnseln macht man von diesen Restern keinen allgemelnen Gebrauch, in China Hingegen betrachtet man sie als Leckerbissen, die aber ihres hohen 9*