Die Herstellung Der Elektrischen Glühlampen
Forfatter: C. Hevers
År: 1923
Forlag: Oskar Leiner
Sted: Leipzig
Sider: 216
UDK: 621.326 Hev
Mit 119 Abbildungen und 16 Tabellen
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Dabei läßt es sich wie kaum ein anderes Metall bei gewöhn-
licher Temperatur mechanisch bearbeiten, so daß es durch
Walzen und Ziehen bequem zu Drähten von kleinstem Durch-
messer verarbeitet werden konnte. In der Tat wurden auf
diesem Wege die Tantalleuchtdrähte hergestellt, so daß die
Tantallampe die erste Glühlampe mit gezogenem Draht —
die erste Metall draht lampe — darstellt.
Der Schmelzpunkt des Tantals liegt nach Messungen von
v. Pirani und Meyer bei etwa 2850° C, während die Betriebs-
temperatur der Lampen um etwa 1000° tiefer liegt.
Infolge des außerordentlich geringen spezifischen Wider-
standes von nur 0,165 Q für 1 qmm und m mußten die
Drähte ungewöhnlich lang genommen werden. Während die
Gesamtfadenlänge einer Kohlenfadenlampe von 110 Volt
und 25 Kerzen etwa 23 cm betrug, mußte-der Tantaldraht für
dieselbe Spannung und Lichtstärke nicht weniger als 6ö cm
lang sein. Die Unterbringung eines solchen Drahtes in einer
kleinen, gefälligen Glasglocke gestaltete sich um so schwie-
riger, als der Tantaldralit ähnlich wie die Osmiumfäden beim
Glühen weich wurde und sich außerdem nach und nach be-
trächtlich zusammenzog. Nach vielen Mühen wurde das
Problem in befriedigender Weise dadurch gelöst, daß ein ge-
wellter Tantaldraht lose über ein besonderes Traggestell ge-
spannt wurde, welches aus einem mittleren Glasstab mit
mehreren Kränzen von Halterdrähtchen bestand. Diese
Halterung ist den Glühlampen bis heute eigentümlich ge-
blieben. Die Halter bestanden aus Kupferdräliten und
mußten ziemlich stark sein, damit die Wärmeableitung an den
Berührungsstellen des Leuchtdrahtes so schnell vor sich ging,
daß die Kupferbügel nicht durchschmolzen. Dieses Wickel-
prinzip ist der Firma Siemens & Halske, welche die Tantal-
lanipen herstellte, durch Patente geschützt worden.
Die Tantallampen wurden gebaut für Spannungen
bis zu 240 Volt und Leistungen bis zu 50 Kerzen. Sie ver-
brauchten für eine horizontale Hefnerkerze 1,5 bis 1,7 Watt
bei einer Nutzbrenndauer von 600 bis 800 Stunden.