Elektrische Automobile
Vortrag gehalten im Verein für die förderung des local- und Strassenbahnwesens in Wien
Forfatter: Ernst Egger
År: 1899
Sider: 26
UDK: 629.113.6 gl.
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ist, ob wir es mit einem oder zwei Motoren per Wagen zu thun haben.
Beim Antrieb mit einem Motor haben viele Constructeure, um nicht an
der Schaltung der Batterie Aenderungen vornehmen zu müssen, es vor-
gezogen, durch eingeschalteten Widerstand die Spannung, die am Motor
arbeitet, zu reduciren. Diese Methode ist zwar einfach, aber unökonomisch.
Man ist sodann einen Schritt weiter gegangen und hat Motoren mit
Doppelcollector, d. h. also mit zwei Ankerwickelungen gebaut, welche
nach Bedarf parallel oder hintereinander geschaltet werden. Hiedurch
regibt sich principiell eine Variation der Geschwindigkeit von 2 auf 1.
Zwischen diesen Grenzen, sowie ober- und unterhalb derselben kann
durch Widerstände, die in den Anker- oder Feldstromkreis geschaltet
werden, regulirt werden, so daß man bei gleicher Belastung im ganzen
eine Aenderung der Tourenzahl vom einfachen bis zum circa fünffachen
Betrage erzielen kann, u. zw. in einem verhältnismäßig ökonomischen
Bereiche. Natürlich kann man auch ganz langsam fahren, wenn man
einen entsprechend großen Widerstand vorschaltet; doch ist dies eine
Geschwindigkeit, die eher als Manipulir- oder Manövrir-, denn als Be-
triebsgeschwindigkeit zu bezeichnen ist, und welche daher in den vor-
angeführten Grenzen der Variation nicht berücksichtigt ist.
Die erste Schaltung, die blos mit Widerständen im Hauptstrom-
kreise arbeitet, sieht principiell so aus: (Fig. 5.), wobei als Motor ein
Hauptstrommotor gedacht ist, zu dessen Feld zwecks Erhöhung der
Tourenzahl ein Widerstand noch parallel geschaltet weiden kann.
Die zweite Schaltung des Motors mit Doppelcollector lässt sich
schematisch so darstellen (Fig. 6.), wobei wieder ein Hauptstrommotor
zu Grunde gelegt ist.
Die Motoren mit Doppelcollector bilden eigentlich das Uebergangs-
stadiurn zum Zweistromsystem. Denn dieses ist elektrisch mit dem ersteren
identisch und gewährt seine Hauptvortheile in mechanischer Beziehung
dadurch, daß das Differentialgetriebe entbehrlich wird. Das Schaltungs-
bild ist fast das gleiche wie das des ersteren ; dadurch daß auch die
Magnetfelder der beiden Motoren parallel und hintereinander geschaltet
werden können, ist eine weitere Möglichkeit zur Touren variation gegeben.
Im übrigen ist die Zweimotorschaltung, solange die elektrische Anord-
nung der Stromquelle nicht verändert wird, jener bei elektrischen Straßen-
bahnwagen, die mit constanter Spannung gespeist werden, principiell
gleich.
Wir haben somit nur den Fall zu erörtern, bei welchem die Span-
nung der Stromquelle variirt wird. Dies ist die sogenannte „Gruppen-
schaltung“ der Accumulatorenbatterie, welche ja allgemein bekannt ist.
Bei dieser ist die Batterie in Theile untergetheilt, welche nach Bedarf
hintereinander, gemischt parallel und hintereinander, schließlich rein
parallel geschaltet werden, was durch die einfachsten Controllermanipu-