ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Reutelthiere. Saugethiere. 121 Mutter von einem Lieutenant Vauderdale-Manie lebend erhalien worden. In seinem Magen fanv man geronnene Milch, aber selbst bel Vergroherung des Mageninhattes keine Spur von anderer Nahrung. Der Mund des jun- gen Thieres ist ubrigens so beschaffen, dah Aufnahme festerer Nahrung zu den Unmbglichkeiten gehoren wurde. Die Kiefern ragen noch nicht schnabelfOrmig vor, sind rund, glatt, dick und sehr diegsam und augenscheinlich zum Geschasi des Saugens geeignet, indeni sie das An- pressen der weichen und runden Mauloffnung an jene ebene Flache gestalten, welche an dem Weiblichen Schna- delthiere die Milchdrusen enthatt. Auch die Zunge deu- tet auf saugende Ernahrungj denn wahrend sie im er- wachsenen Thiere weit hinten liegt, reicht sie im Jungen, an Gestalt dem Stempel einer Saugpumpe vergleichbar, bis an den Rand der Mundoffnung (Fig. 441. junges Schna- belthier, ' Nasenlocher,° Augen," Ohren, ° Asteroffnung, 'Rudiment des Sporns, ^Rudiment der die Schna- belwurzel umgebenden lederartigen Membran. Fig. 442. Kopf von vorn gesehen, mit gleichen Buchftaben bezeich- net wie die vorhergehende Abbildung; 11 die Zunge). Das Norhandensein von milchabsondernden Organen am Weibchen ist auher allem Zweifel. Sie liegen am Unierleibe und sind auherlich als eine mit Haaren be- deckte, rundliche Stelle (Fig. 443.) erkennbar, auf wel- cher bei starkerer Vergroherung die sehr feinen Ausgange (Fig. 444.) der unter der Haut verborgenen grohen, buschelformigen Milchdrusen (Fig. 445.) sichtbar werden. Das Schnabelthier ist noch nie lebend nach Europa gebracht worden. Man verdankt den besten Bericht uber ihn dem thatigen Bennett. Seine Bane (446.) legt es in den uberhangenden Ufern der stehenden Gewasser an, die ihm Nahrung liefern. Von dem nahe am Wasser- spiegel befindlichen Eingang erstreckt sich landwarts ein ost bis 50 Fup langer, gewundener Gang, der zuletzt in eine mit trockenen Pflanzen weich ausgefutterle Kammer, die Wohnung der Jungen, endet. Diese schlafen in man- nichfachen Stellungen gewohnlich zusammengekugelt(Fig. 447.), knurren, wenn man sie ansgrabt und mit der Hand deruhrt, lassen sich aber einige Zeit in der Gefangenschaft erhalten und entwickeln dann eine Lachen erregende Lu- stigkeit und eben so viele Neigung zum posstrlichen Spielen unter einander, wie junge Hunde. Sie laufen schnell und lebhast, lassen sich aber ungern anfassen, strauben sich und entschlupfen um so leichter, als ihre lose, faltige Haut sie festzuhalten erschwert. Die Hohe Stellung des Auges scheint ihnen das Erblicken der in Horizontaler Richtung befindlichen Gegenstande nicht zu gestatten; sie ftopen uberall an und iverfen alle kleineren im Zimmer befindlichen Gerathschaften um. Das nasse Fell glatten sie mittels kammender Bewegung der Hin- terpfoten, oder gebrauchen nach Art der Enten den Schnabel zu diesem Zwecke. Die in Bennett's Besttze be- findlichen jungen Schnabelthiere suchten stets, und zwar schon nach kurzer Zeit, aus tieferen Wasserbehaltern zu entkommen, in die man sie gelvorfen hatte, gefielen sich aber ungemein in flacheren Gefahen, zumal wenn in einem Winkel derselben ein Stuck Rasen oder Schilfbu- schel angebracht waren. Dem Hellen Tageslichte abge- neigt, wurdeir sie mil dem Eintritte des Zwielichts immer lebhafter und schienen uberhaupt mehr Nacht- als Tag- thiere zu sein. — Erwachsene Schnabelthiere erlangt man nicht ohne grohe Schwierigkeit und felten anders als durch einen Flintenfchuh, indem sie kaum an das Ufer gehen, sich uur an folchen Orten der Gewasser anf- Hatten, wo grohblatierige Wafferpstanzen eine dichte . Decke dilden, und ungemein scheu sind. Man erkenni sie allerdings leicht genug durch ihre dunkle Farbung, wenn sie, gelegentlich den Kops eiwas hervorstreckend, uninit- telbar unter dem Wasterspiegel hinstreichen, und kann ihre Gegenwart aus den kreisformigen kleinen Wellen errathen, die sie, in groherer Tiest schwimmend, aus der Oberstache Hervorbringen, allein sie nahern sich der letz- teren uberhaupt nur fur Auaenblicke, bemerken das. ge- ringste Gerausch und jede Bewegung des Jagers und tauchen den Kopf vorwarts und das Wasser um sich werfend unter, um erst in groherer Ferne Wieder empor- zusteigen. Ihre Bewegung ist so schnell und ihre Aus- merksamkeit so groh,dafi das Anschlagen des Gewehrs allein genugt, sie zu verscheuchen, und dah nur auf solche Jagd ganz eingeubte Schutzen sie hinundwieder erlegen. Nur nach schweren Verwundnngen sterben sie an der Ober- stache; bei leichten, aus unsicherer Ferne beigebrachten Verletzungen gehen sie fur den Jager verloren. Im Magen und den Backentaschen frisch erlegter Schnabel- thiere hat man stets nichts als Wasserinseeten, sehr kleine Muschelthiere, Wurmer u. s. iv., mit Sand und Flufi- schlamm vermengt, gefunden, niemals Theile vonWaffer- pstanzen. Nach G. Mae Leay's Berichte sollen indessen die Schnabelthiere aus Noth zur Pflanzenkost greifen, wenn sie durch Zufall in Gewasser gerathen, die an Thie- ren niederer Classen sehr arm sind. Jhr Fell erscheint unter allen Umstanden glatt und reinlich, vbgleich sie viel im Schlamme Ivuhlen und, wie erwahnt, in dem weichen Uferboden lange Gange nushohlen. Die Behaarung ist indessen so beschaffen, dah Weder Wasser noch Schmutz sie durchdringen kann. Ueber das Wollhaar, welches an sammetartiger Feinheit und Dichtigkeit demjenigen des Maulwurfs nicht nachgiebt, ragen lange Grannen- Haare, die an ihrer vorderen, freien Halfte glanzend, glatt und wie am Seehunde verbreitert und plattgedruckt, ubrigens unter einem Minkel dergestalt gebogen sind, dah sie im Masser sich dicht an einander fugen und wah- rend des Grabens, vermoge ihrer Krummung, mit den Spitzen an die Korperstache so angedrucki liegen, dah Erde und Schlamm zwischen ihnen nicht Hangen bleiben kann. Die Systematiker haben geglaubt, drei Arten von Schnabelthier (0. rufus, 0. fuscus, 0. breviroslris) annehmen zu konnen, die sich durch die theils mehr rost- rothe, theils mehr in das Braune ziehende Farbung des Felles und durch einige unbedeutende Abweichiingen in der Stellung der Nasenlocher, der Breite des Schnabels und der Haarbildung von einander unterscheiden sollten. Sie sind indessen jedenfalls nur durch manche Nebergange verbundene Spielarten, werden in ihrem Vaterlande, Neusudwales und Vandiemensland, weder von den Ein- geborenen, noch von den englischen Anstedlern unter- schieden und von den ersteren Mallangong oder Tant- brit, von den letzteren „ Wassermaulwurfe" genannt. Ausgewachsene Eremplare messen 20 Zoll ohne den 4% Zoll langen Sckstvanz. Der Schnabel ist 2*/å Zoll lang. XV. Ameisenigel. (Echidna.) Gattungscharakter: Zahne sehlen ganz. Kor- per oben mit langen Stacheln bedeckt. 1. Der Ameisenigel. (Echidna Hystrix.) Fig. 451—453. Der Ameisenigel ist zwar ein nicht weniger interessan- tes Geschopf als das Schnabelthier, erscheint indessen, mindestens dem Laien, auf den ersten Blick nicht ganz so wunderbar, iveil seine auhere Gestalt und Bekleidung einigermasien nu den Alten bekamtten Jgel erinnern. Der Ban des Knochengerustes stettt ihn zu den Mono- tremen; seine Fortpflanzung ist wahrscheinlich eben so eigenthumlich wie bei den Schnabelthieren. Sein stark gedauter, etivas schwerfalliger, fnhlanger Korper wird von ungemein kurzen und dicken Fuhen getragen; die plumpen, bis an die Spitze verwachsenen Zehen sind auherlich nur durch funf grohe, breite und platte Grabe- nagel erkennbar. Die Hinterfuhe stehen schief auswarts gedreht, haben vier verwachsene Zehen und einen eiwas Hoher stehenden, kurzkratligen Daumensiummel und sind, wie am Schnabelthiere, mit einem starken, spitzigen, nach Jnneii gewendeten Sporn belvaffnet. Den Schadel(Fig. 451.) zeichnet die stark gewolbte Hirnschaale und sehr dunne und lange Kieferknochen aus. Das Schultergerust verhfilt sich wie bei dem Schnabelthiere. Der verhalt- nihmahig kleine Kopf verlauft in eine dunne, Weit vor- ragende, schnabelartige Schnauze, die nur an ihrem anhersten Ende mit kurzer Maulspalte und kleinen, ova- len Nasenlochern versehen ist. Die kleinen, durch Vlane Iris auffallenden Augen stehen tief an den Seiten des Kopfes; auhere Ohren fehlen. Dichtgestellte, besonders starke, sehr Harte und spitzige, mit Haaren untermengte Stacheln bedecken die ganze Oberflache des Korpers und nicht weniger den kurzen, dicken Schwanz. Sie liegen gewohnlich ruckwarts, znm Theil eiwas schief der Rucken- linie zugewendet, kreuzen sich auf den Rucken, sind bis zlvei Zoll lang, weihlich und an der Spitze schwarz. Das angegriffene Thier vermag sie dergestalt aufzurich- ten, dah der Korper nach allen Seiten hin gleichsam durch starrenden Lanzeit vertheidigt und fast unverwundbar wird. Je nach Alter und Jahreszeit sind sie mit bran- nen Borstenhaaren untermengt, machen ubrigens nur auf Stirn und Oberkopf einer eigenilichen kurzen Be- haarung Platz, verbergen aber ganz die weit nach Hinten stehenden Ohren. Die plumpen, aber starken Fuhe und die gewaltigen Krallen grabeit mit eben soviel Kraft als Schnelligkeit, wahrend der Korper sehr ver- langert wird und die in der Ruhe gewohnliche, gedrun- gene und eiwas unbehotfene Gestalt ganz verliert. Mit allen Fuhen zugleich arbeitend, ohne die Horizontale Stellung zu verlassen, und den bewehrten Rucken jedent Angriff entgegensetzend, versinkt ein Ameisenigel in we- nigen Minuten in den sandigen Boden und vermag selbst unter einem festen Pstaster oder unter den Grundlagen einer Maner sich durchzuwuhlen, indem er ansehnliche Sieine mittels seiner Krallen locker macht und zur Seite schiebt. Die Nahrung besteht in Ameisen, welche das mit sehr empfindlicher Haut uberzogene, schnabelartige Maul tastend Herausfuhlt und die weit vorsireckbare, klebrige Zunge ergreift. Die sehr kleinen Augen scheinen zur Erkennung der Nahrung von geringem Nutzen, die Sinne der Mehrzahl nach stumpf zu fetit, Jntelligenz aber ganz zu fehlen. Ehedem war der ^lmeisenigel in Neusudwales sehr gentein; gegenwartig findet man ihn nur noch in den bInuen Bergen westlich von Sidney, auf Vandiemensland und den Jnselit der Bah' Strahe. Die Gefangenschaft ertragt er in stumpfer Gleichgiltig- keii, vermag, >vie Reptilien, geraume Zeit, sogar drei bis vier Wochen lang, ohne Nahrung auszuhalien, ge- wohnt sich an ein Gemisch von Mehl, Zuckerund Masser, verschmaht selbst eingeweichtes Brot nicht und wurde, wie die franzostschen Reisenden Quoy und Gaimard und die Englander Bennett und Breion einstimmig behaupien, ohne grohe Schwierigkeit lebend nach Europa zu brin- gen sein. Man hat zwei Arten unierschieden, die aber jedenfalls nur Alierstufen andeuten. Der vollige Man- gel an Zahnen, gleiche Siiieit und gleiche Art der Er- nahrung wurden die Echidna neben den Ameisenfressern (Myrmecophaga), also in die Ordnung der Menigzahnigen stellen lassen, entsprache nicht der Ban des Knochengeru- stes und das Vorhandensein der schon bei dem Schnabel- thiere erwahnien Cloake dem Begriffe der Monoiremen. Ueber die Fortpflanzung und Gestalt der neugeborenen Jungen fehlt es noch an genauen Nachrichten; an der Brust des Weibchen sollen zwei Zitzen stehen. Vorweltliche Keutclthiere. Man Hat lange Zeit gemeint, dah die Familien der Beu- telthiere und der Vierhander in der untergegangenen Schopfung fruherer Erdperioden nicht perireten gelv efeu seien, allein vor Wenigen Jahren und fast zugleich fossile Knochen beider gefunden ( s. S. 39.). Gegenwartig kenni man nicht nur viele Arten solcher urweltlichen Beutel- thiere, die, auf noch levende Gattungen zuruckfuhrbar, in erstaunlichen Mengen in den Knochenhohleit der Berge von Neusudwales anfgehaust gefunden wurden, sondern auch Gattungen, welche in der Jetztwelt nnver- treten sind. Sonderbarerweise findet man die versteiner- ten Knochen derselben nicht in Neuholland, sondern im Ooliihen-Kalk Englands (bei Stonesfield), auch in den Tertiarschichten Frankreichs u. s. w., also in einem 16