ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
4 Saugethiere. Einleitung. Bestimmung ubertoiesen ist, tritt von Allem diesen das Gegentheil ein, bis zuletzt aus dem mit Zehen versehenen Fuh eine toahre greifende Hand wird, die am Affen die Hhchste Vollkonimenheit erlangt, an den Fledermausen, die daher HandflLgler heisen, zum Werkzeuge eines eben- so schnellen als gewandten Fluges sich umgestaltet. Mit der Bestimmung dieser Glieder steht endlich ihre Lange und die Bekleidung ihrer Endspitzen in Verbindung. In der Regel sind die Vorderfusiekurzer als die Hinteren, zumalbei springenden Saugetbieren (Springmausen, Springhasen) haben die hinteren eine unverstaltnihmahige Lange; indessen bringt dieses Verhaltnih bei getovhnlich gebildeten Ho- rizontalen Thieren keine besonders abweichende Stellung Hervor, indeni die Hinterfusie im Fersengelenk stets einge- knickt sind. Langer muh der Vordersuh sein bei allen kletternden Thieren, daher die abenteuerliche Bildung der Langarinaffen und der Faulthiere. Wenn Gleiches an der Giraffe bemerkt wird, so erklart sich die Nothwendigkeit solcher bei Husthieren beispiellosen Baues aus derBestim- mung, die Aeste von Bjumen abzuweiden. Bekleidet sind die Zehen oder Finger mit Gebilden, die Hinsichtlich ihreS physiologlschen Verhaltens sich gleichen, aber eine auherlich abweichende Gestalt gewahren lafsen, dem Platt- nagel (der Affen), der Kralle, die stets zusammengebruckt unb gekrummt ist und aus der Oberseite oder aus der Spitze des letzten Zehengliedes steht, endlich dem Huse, welcher die Spitze der Zehe schuhformig umgiebt, einfach oder mehrfach vorhanden sein kann. Wenn man erwagt, welchen Einstuh diese verschiedenen Bekleidungen der Zehen aus die Befahigung und Thatigkeit der Glieder Haben mussen, die wiederuni mit den wichtigen Ernahrungswerk- zeugen in genauer Beziehung stehen, so wird man zuge- stehen muffen, dah die Eintheilung der ersten Classe in Nagelthiere, Krallenthiere und Hufthiere aus einer tieferen Anschauung beruhe. Aufder Art, wie ein Saugethier bei dem Gehen auftritt, beruht endlich die Eintheilung in Sohlenganger und Zehenganger. Die ersteren sind die wenigst zahlreichen, denn bei den meisten anderen steht der obenein sehr verlangerte Fersen- knochen nicht in einer Ebene mit den Zehen, sondern unter einem Winkel und mehr oder weniger vom Boden entfernt; Wieberkauer, Dickhauter u. s. w. sind daher achte Zehen- ganger. Zu den eigentlichen Bewegungsorganen gesellen sich in seltenen Fallen noch Helfende Organe; dem Spring- hasen und dem Kanguru dient der kraftige lange Schwanz gleichsam als dritter Hinterfuh, als Stutze im Sitzen, als Hebel im fortschleudernden Sprunge; Flughornchen und Pelzslatterer empsingen an ihrer weit ausdehnbaren Seitenhaut einen nutzlichen Fallschirm, der seboch einen besonderen Knochenbau nicht nach sich gezogen Hat. Die Bewegungen der Saugethiere selbst sind sehr mannichsaltig und bedingen die verschiedenen Einrichtungen, die am Ske- lett der springenden, kletternden, grabenden oder schivim- menden durch ihre Zweckmahigkeit Bewunderung erregen. AuSdauer, Starke und Schnelligkeit der Bewegungen sind freilich von grohen, unserer Beobachtnng dargebotenen Arten bekannt genug, benn Jedermann kennt die Leistungen englischer Rennpferde, wie des beruhmten Eelipse, der in der Secunde 58 Fuh zurucklegte; indessen sind sie da, wo sie sich dem Blicke entziehen oder nicht beachtet werden, ost nicht minder auherordentlich. Ein grabender Manl- wurf betoaltigt einen Widerstand, der ini Verhaltnisi bie Krafte zweier Menschen wahrscheinlich ubersteigt, unb nach Scoresby schwimmt ber Harpnnirte Walfisch mit reisienber Schnelle in einer Tiese von 5000 Fusi, ivo bie aus i (un lastenbe Wassersaule bent Gewichte von brei Mil- lionen Centnern gleichkommen wurbe. Die Organe ber Ernahrung zeigen, soweit sie auherlich sinb, nicht entfernt jene Mannichfaltigkeit wie an Jnsecten unb anberen Glieberthieren; bie um bie Mnnboffnung bes Kafers stehenben ost sehr kunstlichen Werkzeuge toerben am Saugethiere tsteils burch merkwurbige Einrichtungen bes Gebisses,'theils burch bie Mvglichkeit eines vielartige- ren Gebrauchs ber Glieber ersetzt. Fiuben sich manche Unterschiebe in ben Bebeckungen unb Umgebungen bes Munbes, so sinb sie nie von sehr groher Erheblichkeit. Ueberaus toichtig ist hingegen ber Bau ber Kiefern unb Zahne unb ber Classe ber Nahrungsmittel unb ber Art, wie biese ergriffen unb zerkleinert toerben, genau angepaht. Starke, Einlenkung, Gestalt unb Beihkraft bes Kiefers, Stellung, Gestalt unb innerer Bau ber Zahne verhalten sich ganz anbers beim Raubtstiere als bent Pstanzenfresser; ztoischen biesen ertremen Bilbungen liegen viele anbere, einen vollig abgestuften Uebergang getoahrenb in ber Mitte. Man unterscheibet brei Arten von Zahnen: Vorberzahne, bie stets im ZtoischenkieferknocheN stehen; Eckzahne, von toelchen nie mehr als einer jeberseits vor- Hanben sein kann, unb beren Charakter allein barin besteht, bah sie bie vorbersten im Kieferknochen sinb, also uninittel- bar an bie Vorberzahne sich anreihen; enblich Backenzahne, toelche ben ganzen ubrigen Raum einnehmen. Nicht alle Saugethiere haben ein vollkommenes Gebih, b. H. alle brei Arten von Zahnen; ben Wieberkauern fehlen bie obereit, burch einen Knorpeltoulst ersetzten Vorberzahne, ben Nagern bie Eckzahne. Vollig zahnlos sinb auherst toenige. Der Zahn besteht aus einer ober mehreren Schichten, erscheint am einfachsten an Delphinen als Hoh- ler Kegel von Knochensubstanz, am zusammengesetztesten an Elephanten, too ber Backenzahn aus einem toeicheren Knochenkern besteht, ber mit einer Schicht von krystallini- schem Harten Schmelz uberzogen unb mit benachbarten ahnlichen Gebilben austoenbig burch eine britte Substanz, ben Zahnkitt, zu einem einzigeit Zahn verbunben ist. Die Wurzel ber Zahne ist einfach toie an Eckzahnen, ober mehrfach toie an ben Backenzahnen, von toelchen seboch bie vorbersten (Luckenzahne genannt) eintourzelig sinb; sie ist vbllig geschlossen unb ferneres Wachsthum bes ausgebil- beten Zahnes ist bann nicht moglich, ober sie ist offeu unb ber Zahn machst in Einem sort unb zivar im Ver- Haltnifse toie er oben burch Kauen abgenutzt toirb. Die Krone ist balb platt, balb zusaminengebruckt, breit unb eben ober in scharfe Spitzen, anbere Male in stumpfe Hocker auslaufenb, balb ganz mit Schmelz uberzogen toie am Affen ober Raubthiere, ober nur mit einzeln Hervor- ragenben Schmelzfalten versehen, bie sich langsamer ab- nutzen als bie ztoischenliegenben Schichten ber Knochensub- stanz, so bah bie Kaustache immerbar eine unebene, bem Mnhlsteine an Wirkung vergleichbare bleibt. Die Ans- brucke Nagezahne, Hockerzahne, Mahlzahne, Reihzahne sitr Zahnformen, beren toichtige Bebeutung meiterhin voll- stanbige Erklarung erhalten toirb, berusten auf biesen Un- terschieben bes Baues, bie eben so toie bie in berjetben Gattung niemals abanbernbe Zahlber Zahne, fur bie syste- matische Eintheilung ber ganzen Classe ein untrugliches Hilfsmittel barbieten unb auf bie Ernahrungsart eines SaugethiereS mit grohter Sicherheit zu schliehen gestalten. Die Verbinbung unb gegenseitige Abhangigkeit ber Organe ber Ernahrung unb ber Vetoegung liegt meist klar zn Tage; sie låht sich ohne Schtoierigkeit alS nothtoenbige er- keiinen, toenn man bas mit schneibenben Zahnen unb scharfen Krallen versehene, nur burch Morb ober Geivalt- samkeit sich nahrenbe Raubthier mit bem frieblichen Wieberkauer vergleicht, bessen Mahlzahne nur zurZerklei- nerung pstanzlicher Stoffe geschickt sinb, toahrenb ber ste- lsuste Fuh, einen einfachen Ztoeck erfultenb, bie Nachtheile sonstiger Wehrlosigkeit burch Ermoglichung rascher Flucht anshebt. Solche Vergleiche koniien sich aber tioch viel toeiter erstrecken, inbem bis in bie auhersten Einzelitheiten Organisation unb Bestimmung eines Thieres zusammen- Hnngen. Die Erkeniitnisi bieser nothtoenbigen Berbinbun- gen ist bie Philosophie, aber zugleich anch ber anziesteubste unb lohnenbste Theil ber Wissenschaft. — Unter ben iiine- ren Verbaunngstoerkzeugen bietet ber Magen bie meisten Verschiebensteiten, beren Kenntnih inbessen nicht in alten Fallen eine erhohete Kenntnih bes Verbauungsgeschastes nach sich ziestt. Einfach ist er bei ben meisten Saugethie- ren, obtoostl von anbernben Umrissen; aus mehreren mit einanber verbunbenen Abtheilungen besteht er bei Kangu- rus, Stachelschtoeiit, Klipbas u. s. to., too seboch bie Noth- toenbigkeit solcher Bilbung nicht fuglich aus ber Art ber Nahrungsmittel zu erklaren ist; in bentlich getrennte Ab- theilungen, von toelchen jebe einen besonberen Theil bes Verbauungsgeschastes ubernimmt, zerfatlt er bei Wieber- kauern. Der Darmeanal ist se nach ber Nahrung von verschiebener Lange, kurz bei votlkommenen Fleischfressern, gin langsten bei Grasfressern, toeil ba bas voluminofe Futter langere Zeit im Korper vertoeilen muh, toenn seine uahrenbeil Bestanbtheile vollstanbig ausgesogen iverben sotlen ; ber gerablinig Hingelegte Darmeanal eines Schafes ist 27 Mal langer als ber Korper bes "Thieres. Einziges Werkzeng ver Athmung sinb bie Lungen; bie Bluttoarme ist bei alten, unerhebliche Unterschiebe abgerechnet, bie- selbe. Die Stimmen sinb bekanutlich sehr vielartig, nie- mals melobisch, boch in seltenen Fallen (z. B. bei arkti- scheil Hunben) sotoeit biegsam, bah Nachahinung frember Tone moglich toirb. Befonbere Einrichtungen bes Kehl- kopfes bienen (bei Brutlaffen, Pferb, Esel) bistoeilenbazu, ber Stiinme ungemeine Starke ober einen brohnenben Laut zu geben. Das Hiril als Mittelpunkr bes Nervenlebens ist ztoar in seiner allgemeinen Beschaffenheit bei allen Sangethie- ren sich gleito, lahl aber in Beziehung auf sein Verhalt- nih zur Grohe bes Kopfes unb zum Gesicht bes ubrigen Korpers bebeutenbe Abstufungen toahrnehmen. Ein groher Umfang bes Kopfes berechtigt keinestoegs zum Schlusse auf ein angemessenes Hirn; am Cachelot ober Spermacetitoalfische betragt ber Kopf toeit uber ein Dritt- theil ber ganzen Korperlange, allein bie Hirnhohle ist nicht nur klein, fonbern zu einem grohen Theil mit einer oligen, ben Umfang bes Hirnes beschrankenben Materie erfullt. Die grohkopfigen Wieberkauer haben im Ver- haltnih toeit toeniger Hirn als Mause unb anbere Nage- thiere, benn air ihnen ist toesentlich ber Gesichtstheil bes Schabels auf Kosten ber Hirnhohle enttoickelt. Da bas Gesicht ober bie Schnauze sich auf bie thierischen Geschafte namentlich ber Ernahrung bezieht, so kann man aus Ver- gleichung besselben mit bem bas Hirn bergenben Schabel- getoolbe ober, toas basselbe sein wurbe, mit ber Grohe bes HirnS annåhernbe Schlusse auf bie intetlectuetlen Fahigkeilen eines Thieres machen. Auf biesem Satze beruht bie Messung bes Gestchtswinkels, bie uberall von Interesse, besonbers bei Affen unb Hunberaffen toichtig toirb. Inbem man ben Winkel miht, toelcher ztoischen ztoei Linien sich siiibet, beren eine, uber ben vorragenbsten Punkt ber Stirn unb uber bie Nasenhbhle bis zur Mitte bes Oberkiefers gerabe Herablaufenb, auf eine anbere trifft, bie von bem Oberkiefer horizontal bis zum Hinterhaupt- loche gezogen ist, kann man bie burch Enttoickelung bes Gesichts unb Beschranknng bes Schabelgewolbes bebingte Neigung bes Profils leicht feftsetzen. Dem inenschlichen Profil nabert sich am meisten basjenige ber Affen ; vogel- ahnlich toirb es bei ben mit geringeni Instinkt versehenen Ameisenfreffern. Die Siniie sinb stets in ber getoohn- licheii Zahl vorhanden, aber von ungleicher Ausbilbung unb Scharfe ; nur im Menschen offenbaren sie sich in voller Gleichheit unb Harmonie. Die Berbinbung ztoischen Bestimmung, Umfang und Art ber auf Selbsterhaltung bezuglichen Beburfniffe und der Einrichtung ober Starke ber Sinnesorgane ist auch hier nachtoeisbar. Unterirbische, bes Lichtes nicht beburftige, mit unvollkommenen Augen versehene Saugethiere besitzen nicht allein ein ungemein scharfes Geststr, fonbern auch so grohe Empstnblichkeit ber Oberstache, bah ihnen bie leiseste Erschutterung bes Bobens nicht entgeht; ben auf nachtliches Leben Hinge- toiesenen, toie bem Hasen, ersetzt scharfer Horsinn bas am Tage toenig brauchbare Ange ; gewaltige Raubthiere, toie Kasten, bie bei Tag unb Nacht gleich gut sehen, Haben ztoar tein scharfes Gehor, aber enttoickelten Riechsinn; amphibische, toie Spitzmaus unb Otter, vermogen bas unter bem Wasser unnutzliche Ohr burch Klappen zu schlie- Hen, unb ahnliche Fahigkeit besitzen bie nachtlichen Halb- affen unb Flebermause, bei toelchen bieser Sinn so scharf