ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
164 Saugethiere. Achte Vrbuling. burch bie auherliche Fuhbildung und durch innere ana- tomische Charaktere scharf geschiedene Gruppen. Bei den Zweihufern besteht der Magen aus mehreren Ab- theilungen; der Verbanungsproceh ist sehr eigenthum- lich und erfordert erneueteS Kanen der aufgeuominenen Nahrungsstoffe, daher der Name der Wieberkauer fur diese, niemals mit einem Rufsel, wohl aber sehr Haufig mit Horuern oder Geweihen versehenen Thiere. Die anderen Hufthiere sind entweder Vielhufer oder Einhufer, zum grohen Theil mit Rufseln, nie mit Hor- nern versehen, haben allerdings nicht felten einen mehr- kammerigen Magen, entbehren aber die Fahigkeit zum Wiederkauen. Man vereinigt diese zwei Familien in eine einzige, nicht ganz naturliche Ordnung, welcher, tvegen vorzugsweis starter Enttvickelung der Hant, der Name Dickhauter (Pachydermen) gegeben »vorden ist. Die Zahnbildung ist so mannichfaltig, dah sie weil we- niger als in den vorhergehenden Ordnungen das vor- Herrschende Eintheilungsprincip abgeben kann. Bislvei- len stehen in jeder Kinnlade zwei bis sechs Vorderzahne, andere Male fehlen dieselben ganz; ahnlich verhalten fich bie balb ungemein entwickelten, weit aus bem Bluiibe Hervorragenben, l'alb ganz mangelnben Eckzahne unb bie Backenzahne, bie in einigen Gattungen zusammenge- setzt, in anderen blatterig oder mit Hockerigen Schmelz- troiien versehen sind. Die Fuhe sind start und angemes- sen ber Korperlast, aber ausschliehlich Bewegungsiverk- zeuge, zum Greifen ganz ungeschickt unb nicht einmal zu bem weit einfacheren Geschaste bes Grabens anwenbbar, weil ihiien Schlnffelbeine fehlen unb ihre kurzen Zehen nicht allein burch Hant verbunben unb baher wenig ge- spalten, sonbern auch iu abgeruubete, theils ziemlich grohe Hufe eingehutli sinb. Fast alle hierher gehorenben Thiere sinb von sehr debeutenber Grohe, einige steilen bie Riesen ber jetzigen Thierschopfung bar, allein tein eigeutliches Familienansehen verbinbet bie Gattungen schon auherlich zu einem Ganzen. In teiner Orbnung ber Saugethiere sinb gleichviele Lucken ber Bilbuugs- reihe, gleicher Mangel an Uedergaugsgliebern bemerk- bar. Es wurbe inbessen ein vorschnelles Urtheil sein, wollte man aus biesen Umstanben folgeru, bah bie Natur die soust uberall Herrschende Einheit bes Planes in bie- ser Thiergruppe ausgegeden unb Unverdunbenes ivillknr- lich hingestellt habe. Die Forschungen ber Geognosten haben eine erstannliche Menge vorweltlicher Pachyber- men an bas Licht gedracht unb nachgewiesen, bah biese Gruppe in fruheren Perioben unserer Erbe nicht uur an Gattungen unb Arten weit reicher geweseu ist als iu ber gegeuwarligeu Schopsuug, sonbern bah auch bie Jubi- viduen so vorgewogen haben, bah sie bie grohere Zahl der urweltlichen Saugethiere ausmachten. Sene Lucken, ivelche bie Reihe ber nvch eristireuben Gattungeu nuler- brechen, luerben grohteutheils burch erloscheue Formen ausgefullt; reihet man biese am eutsprecheuben Orte ein, so bilbet bie Orbnung ber Dickhauter nicht miuber ein Harmouisches, wohlgegliebertes Gauze, ais irgeub eine anbere ber iu ber gegenwartigen Schopsuug vollstaubig vertretenen grohen Familien. Die auhere Gestalt ber Pachybermen ist plump, uube- holfeu unb maffeuhaft; sie steht dei ben grohten mit ungeheurer Starte iu Verdinbung, schlieht aber keines- weges Beweglichkeit aus, bie unt so inehr uberrascht, als man fle nicht fur moglich halt. Sinb solche Thiere einmal im Gange, so giedt ihuen bie Weite ihres Schrit- tes unb bie Wucht bes Korpers solche Schuelligkeit aiub Kraft, bah sie alle gewohnliche Hinbernisse ohne Anstren- gung uberwinben unb, Alles uin sich her zertrummerub unb umreihenb, burch ben bichtesteu Walb unb ben zahe- steii Sumps Pfabe bahnen. Ihre Physiognomie verrath toenige ober keine Intelligenz; sie ist ohne Ausbruck, weil das allezeit sehr kleine unb nichts Weniger als lebhafte Auge weit uach Hinten unb ben Seiten geruckt ist, zeugt aber von uubanbiger Wilbheit unb unverkenubarer Bosheit, sobalb bie bei allen gleich grohe Rohheit, burch Beieibiguugen aufgestachelt, zum surchtbaren Ausbruche gelangt. Die Hailt ist immer von ausehnlicher Dicke, zwar sparsam behaart, aber eine genugende Schutzwehr gegeu bie Stiche ber Juseeten, bie bei so groher Korper- oderflache unb bem Leben in bichteu Walberu unb Sump- fen unertraglich sein inuhleu. Nicht felten bilbet sie panzerartige Ausbreitungen, breite Falten ober bicke Schwieleu, welche jeber Flinteukugel iviberstehen unb von ben starksteu Dornen ober ben scharfeu Splitterenben umgebrochener Baumstamme nicht verwuubet werben. Am Elephanten unb bem Vtilpferbe becken bie sehr bicke Epibermis kleine, schuppenahuliche Platten, bie, an ben Fuhsohleu unregelmahig vieleckig, -in runben Gruben liegeub, ber Flache bas Auseheu kunstlich gekornieu Le- bers gebeu. Die manulichen Jubivibuen bieser Orbnung sinb meistens mit Slohzahnen versehen, bie bisiveileu eine auherorbentliche Grohe erreicheu unb, balb uur in einer, balb iu beiben Kiuulabeu vorhaubeu, als gefahr- liche Waffeu zum Angriffe ober zur Vertheibigung bie- nen, selten fur anbere Zwecke augewenbet werben. In allen Gattungeu erscheiut bas Riechorgan vorzugsweis entwickelt, ber Kopf baher in bie Lauge gezogen, theils kegelformig wie am Schweine. Bei einigen erhalt senes Organ baburch noch weil grohere Ausbehnung, bah bie Naseulocher zum Rufsel verlangert werben, ber, von sehr kuustreichem Bane, zugleich als Haub bient unb baher Thieren fast uneutbehrlich ist, bie, bei groher Hohe unb Schwerfalligkeit bes Korpers, ihre Nahrung am Bobeu zu suchen haben. Der Russel leistet ben Pachybermen bieselben Dieuste, ivie ben gewohulicheu Wieberkauern eine weil behubare Oberlippe unb ber Giraffe eine ver- laugerte Zuuge. In grohter Volltommeuheit wirb ber Ruffel am Elephanten gefuubeu, wo er eben so fahig ist zur gewaltigsteu Krafteutmickelung alS ;ur geschicktesten Bewegnng unb mit biesen mechauischeu Vollkommenheiten bie Ausdilbung zu einem ungemein feinen Sinnesorgaue verbinbet. Im Tapir ist zwar ber Ruffel als beivegliche Verlstugerung ber Naseulocher noch vorhaubeu, allein er Hort aus ein Werkzeug bes Greifeus zu sein, bieut viel- inehr allein, unt burch Betastuug unb burch Beriechen bas Futter zu uuterscheideu. Das Rhinoceros Hat eine ver- laugerte Oberlippe, bie aber mit ben Naseulocheru nicht verwachst. Am Schweine verschwiubet zwar ber eigent- liche Russel, aber bie verlaugerten Gesichtskuocheu bilben eine kegelformige Schnauze, an beren Eube ein sehr stei- fer, bie Naseulocher umgebenber unb burch besouberen Knocheu gestutzter Kuorpel zur Herstellung eineS mach- tigen unb zum Wuhleu unubertrefflich eiugerichteten Werkzeuges deitragt. Das Skelett ber Dickhauter ist nothweubigerweise von groher Starke, man kouute sagen, von massiver Ge- wichtigkeit. Die meisten Arten hahen grohe, erstauulich schwere Kdpse, bie eine starke Stutze beburfen. Unt ben grohen Nackenmuskeln angemeffene Auheftungspuukte zu bieten, ist das Hinterhauptsbein nicht uur sehr breit, sonbern auch mit vorspringeubeu Knochenkammen ver- seheu, unb aus gleichem Gruube spriugeu bie obereu (Dorn-) Fortsatze ber Halswirbel viel weiter hervor als am Wieberkauer, befsen Hals viel weniger starr unb we- niger muskulos ist, wei! sein Kopf zum kraftigen Wuh- leu nicht bestimmt ist. Aehuliche Vorkehrungen laffen auch an ben Ruckeulvirbeln sich uachweisen. Die Kno- chen ber Glieber sinb weil kurzer im Verhalluisse unb weit massiver als in allen bisher besprochenen Orbuuil- geu ber Saugethiere. Dichterisch verglich ein ausgezeich- ueter Anatom bas Knochengebaube ber Dickhauter mit ben eyelopischeu Maueru uralter Stable, wo gewallige, kaum geformte Massen aus einauber liegeu. Die Skelett- theile scheinen nur bestimmt, sich gegenseitig zu tragen, aber Bewegung zu verwehreu, unb erwecken, in ihrer Ge- sammtheir am Nilpserde unb Rhinoceros betrachtet, bie Jbee uugefugiger Schwerfalligkeit. Der innere Ban ber Pachybermen ist einfacher als bei Wieberkauern; mit Ausnahme ber omnivoreu Schweine, bie, minbestens im zahmeii Zustande, jebe Art von Begetabilien unb thieri- schen Theilen fressen unb leicht zu ausschliefilicheu Fleisch- fressern umgewaubelt werben fennen, sinb bie ubrigen Dickhauter allein Pflanzeufresser. Jhr Magen zerfallt zwar nie in so scharf geschiebeue Abtheilungeu wie ber- jeuige ber Wieberkauer, ist aber stellenweis eingeschuurt unb iu verschiebeueu Gattungeu von wechselnber, weiter- Hiu zu erorteruber Beschaffenheit. Die Ernahruug geht bei allen leicht unb schuell von Statten; bie baher eut- spriugenbe Neigung zur Fetibilbung macht bie Schweine zu vorzugsweis wichtigen unb sehr nutzlichen Hausthie- reu. Die Orbnung enthalt zwar bie grohten ber jetzt eristireuben Lanbthiere, ist aber nicht arteureich unb gegeuwartig in ihrer geographischen Verbreitung auf bie marineren Lander von Asien, Afrika unb Amerika be- schrankt. Europa besttzt nur eine Art, bas Wilbschwein, im naturlich ivilben Zustaube. Alle kommen uberein in ihrer Vorliebe fur eine halbamphibische Lebensweise, fliehen burre unb schattenlofe Lauber unb wahleu ge- meiulich bichte unb feuchte Walber zum Wohnorte, gebeu solcheii ben Vorzug, bie von einem groheren Strome durchschnitten luerben, unb verbringen bie Helhesten Stun- ben ini Waffer ober Sumpfe. Einige, wie bas Nilpferb unb gewisse Rhinoceros, sinb inehr Waffer- als Lanb- thiere unb steigen nur bes Fresseus megen nuf bas Lanb. Die Heineren sinb gesellig, unter sich vertraglich, polyga- mi sch unb sehr fruchtbar, bie groheren leben, mit Aus- nahine bes Elephanten, isolirt. Alle sinb gelualtige Fresser, trag, wenig leibeuschaftlich, inbessen burch Rei- zuug in vollig bliube Wuth zu versetzen, auheru nur geringe Intelligenz unb burfen, luenit man Elephant unb Pserb abrechuet, nicht unter bie leicht zahmbaren Thiere gestellt iverben. In Hinstcht auf Nutzlichkeit sur ben Menschen kounen sie mit ben Wieberkauern nicht verglichen werben, inbessen giebt es einzelne, bie, wie ber Elephant iu Jitbien, burch ihre Dieustleistuugen einen Platz eiuuehmeu, ben kein auberes Thier zu fullen int Staube sein wurbe. Den Nutzeit bes Borsteuviehes fur bie Laubwirthschaft auseiuauber zu setzen, ist nicht Be- rus ber Zoologie, unb baher kann Hier uur bie Bemer- kllug Raum fiiibeu, bah unter allen europaischen Haus- thieren keines sich leichter fremben Klimaten anpaht als bas Schwein, welches, mit Ausnahme sehr kalier Lauber, uberall schuell heimifch wirb, sich rasch vermehrt unb baher fur junge Nieberlassuugeu besoubere Wichtigkeit Hat. Erste Familie. Nuffelthiere. 1. Elephant. (Elephas.) Gattungscharakter: Backenzahne im reifeu Alter uberall zwei, zusamiueiigesetzt aus seukrecht gestell- ten Knochenblatteru, bie, mit einer Schmelzschicht uni- geben, burch Rinbensubstanz verbunben sinb; jeberfeits ein groher, am Auheuraube bes Zwischeukiefers steheuber Slohzahu. Nase unb Oberlippe verwachsen unb zum Russel verlangert. Fuhe fuufzehig; Zehen burch bie schwielige Sohle verbunben. Die auhere Erscheinung bes Elephantn Hat elivas Ebles unb Wurbiges; bie Gestalt impouirt, zumal menu man sie von vorn (Fig. 634.) betrachtet, allein sie ist nicht schon, benn ihre Umriffe entbehren Leichtigkeit unb besonbers jene Regelmahigkeit, bie am Pferbe auch bem kunstlerisch ungeubten Auge nicht eutgeht. Sie ift unge- Heuer im Vergleiche zu berjeuigen aller ubrigen Lanb- thiere, maffeuhaft, gebrungen unb wie aus einem Guffe unb erweckl unfehlbar in jebem Beschauer ben Gebauken an unwiberstehliche Starke. Den gewaltigen Leid stutzen Fuhe bon eiitsprechenbem Durchmesser, bie man mit Sauleii vergleichen kann unb beren Knochen seukrecht auf einauber stehen (Skelett Fig. 635.), wahrenb ber uuverhaltnihmahig grohe Kopf fast an ben Schultern angewachsen unb ber Hals zu fehlen scheiut. Das Ge- sichl ist ohne Spuren von Intelligenz unb tragt nichts